Kompaktkamera Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Kompaktkameras sind Kameras mit fest verbauten Objektiven.
  • Sie vereinen Handlichkeit und Bildqualität.
  • Smartphones können nur mit sehr einfachen Kompakten mithalten.
  • Der Trend geht zu hochwertigen Kompaktkameras.
  • Edelkompaktkameras sind eine kleinere, leichtere Alternative zu Spiegelreflexkameras.
  • Für Genres wie Reise- und Street-Fotografie sind Kompaktkameras ideal.
Die besten Kompaktkameras im Vergleich

Kompaktkameras: Besser denn je

Mit Kompaktkameras schießen Menschen ohne viel fotografisches Know-How Erinnerungsfotos, besagt das Klischee. In dieser Funktion werden die kleinen Fotoapperate jedoch zunehmend von Smartphones verdrängt. Also wurde in den vergangenen Jahren eifrig der Tod der Kompaktkamera vorhergesagt. Der ist allerdings bis jetzt nicht eingetreten. Im Gegenteil, die Kompakten sind lebendig wie noch nie. Um sich von Smartphone-Kameras abzugrenzen, statten die Hersteller ihre Kompakten mit immer mehr technischen Raffinessen aus. So werden sie für ambitionierte Freizeitfotografen und sogar für Profis auf der Suche nach einer gut mitnehmbaren Kamera interessant. Statt ihrem Ende erleben wir momentan die Renaissance der Kompaktkamera.

Frau macht Foto mit Smartphone
Zur Kompaktkamera greifen heute vorwiegend Reisende, die hohe Ansprüche an ihre Urlaubfotos stellen. Alle andere begnügen sich mit dem Smartphone.

Der Begriff Kompaktkameras umfasst ein breites Spektrum unterschiedlicher Geräte. Es reicht von günstigen Zoom-Kameras für Einsteiger mit Preisen im zwei- oder niedrigen dreistelligen Bereich über gar nicht so kompakte Bridgekameras, die beinahe aussehen wie Spiegelreflexkameras und ihnen auch in der Handhabung ähneln, bis hin zu Edelkompaktkameras im schicken Retro-Look, die mehrere Tausend Euro kosten können. Gemeinsam ist ihnen allen, dass das Objektiv fest verbaut ist und nicht gewechselt werden kann. Auch der Blitz ist üblicherweise in das Kameragehäuse integriert. Kompaktkameras sind darauf ausgelegt, ohne Zubehör in möglichst vielen Situationen gute Fotos zu machen.

Was Kompaktkameras den Großen voraushaben

„Die beste Kamera ist die, die man dabeihat“, ist eine verbreitete Redewendung unter Fotografen. Das spricht für Kompaktkameras, denn durch ihr geringes Gewicht und ihre geringen Abmessungen lassen sie sich überallhin mitnehmen. Zudem sind sie vergleichsweise erschwinglich. Selbst eine sehr gute Kompaktkamera kostet meistens weniger als eine Spiegelreflexkamera mit ein oder zwei passablen Objektiven. Dazu kommt, dass die Kompaktkamera kaum zum Erwerb von kostspieligem Zubehör verleitet, schließlich ist in ihrem kompakten Gehäuse schon alles Nötige eingebaut. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Bildsensor nicht gereinigt werden muss, da ihn das permanent geschlossene Gehäuse sehr gut gegen Staub schützt.

Selbstverständlich haben Kompaktkameras auch Nachteile. Der wichtigste und Augenscheinlichste ist, dass sich ihr Objektiv nicht wechseln lässt. Der Bildsensor von Kompaktkameras ist relativ klein, was bei dunklen Motiven schnell zu deutlichem Bildrauschen führt. Der kleine Sensor hat zudem den Nachteil, dass er kaum Bokeh (unscharfen Hintergrund) erzeugt. Ein weiterer Nachteil von Kompaktkameras ist, dass sie in der Regel weder einen Zubehörschuh zum Anschluss von Blitzgeräten noch einen Sucher besitzen.

Vorteile

  • Klein, leicht und handlich
  • Selten Staub auf dem Bildsensor
  • Einfache Bedienung
  • Relativ günstig
  • Kommt ohne Zubehör aus
  • Eingebauter Blitz

Nachteile

  • Objektiv nicht wechselbar
  • Deutliches Bildrauschen bei hohen ISO-Werten
  • Selten mit Zubehörschuh
  • Meistens ohne Sucher

Wer nutzt Kompaktkameras?

Kompaktkameras sind die richtigen Geräte für alle Fotografen, die eine gut transportable Kamera suchen und Wert auf Bildqualität legen. Sie sind nämlich deutlich kleiner als Spiegelreflex- und Systemkameras, bieten aber gleichzeitig mehr fotografische Möglichkeiten und eine bessere Bildqualität als Smartphone-Kameras. Für diese Nutzergruppen eignen sich Kompaktkameras ganz besonders:

Alltags- und Urlaubsfotografen – Sie legen Wert auf Bildqualität

Das Knipsen von Erinnerungsfotos, um schöne und bedeutende Augenblicke festzuhalten, ist das angestammte Metier der Kompaktkamera. Es ist vor allem dieser Anwendungsbereich, in dem ihr das Smartphone langsam den Rang abläuft. Aber haben besondere Momente nicht auch eine besondere Bildqualität verdient?

Trotz gewaltiger Fortschritte sind der Bildqualität von Smartphone-Kameras durch die sehr kleinen Objektive und Sensoren Grenzen gesetzt. Kompaktkameras bieten hingegen mechanische Zoomobjektive, die Hereinzoomen ohne Qualitätsverluste ermöglichen. Viele Modelle sind zudem deutlich lichtstärker als Smartphone-Kameras. Sie machen also auch in einer schummrigen Umgebung noch gute Aufnahmen.

Fotografie-Einsteiger – Sie sollten ihre Kamera immer dabeihaben

Fotografie-Anfänger, die sich zum ersten Mal ernsthaft mit dem Thema beschäftigen, träumen oft von einer digitalen Spiegelreflexkamera. Natürlich, wer ernsthaft in die Fotografie einsteigen will, möchte eine professionelle Fotoausrüstung. Dabei vergessen enthusiastische Anfänger oft, dass nicht die Kamera das Bild macht, sondern der Fotograf. Ein guter Fotograf mit einer schlechten Kamera macht bessere Fotos als ein schlechter Fotograf mit einer guten Kamera.

Wie wird aus einem Anfänger ein guter Fotograf? Durch sehr viel Übung. Und wer das Fotografieren üben will, muss seine Kamera dabeihaben. Spiegelreflexkameras sind allerdings groß, schwer und teuer. Das sind Eigenschaften, die dazu verführen, sie zuhause zu lassen. Eine mittelpreisige Kompaktkamera hingegen lässt sich problemlos überall hin mitnehmen und ist damit ideal, um jede Menge Fotoerfahrung zu sammeln.

Profis und ambitionierte Hobbyfotografen – Sie brauchen eine transportable Zweitkamera

Wer sich ernsthaft mit Fotografie beschäftigt, nennt meistens mindestens eine gute Spiegelreflexkamera und ein ganzes Arsenal an Zubehör sein Eigen. Ohne dieses würde er am liebsten nicht aus dem Haus gehen, denn was wäre schlimmer, als durch Zufall auf ein großartiges Motiv zu stoßen und dann keine Kamera dabei zu haben? Die Spiegelreflex und das dazugehörige Equipment bringen aber einiges an Gewicht auf die Waage. Auf Dauer kann es ganz schön anstrengend sein, sie mit sich herumzuschleppen. Zudem ist es lästig, ständig darauf achten zu müssen, dass die teure Fotoausrüstung nicht abhandenkommt oder beschädigt wird. Es gibt unzählige Anlässe, bei denen es einfach nicht praktikabel ist, den Fotorucksack oder die Fototasche mitzuführen. Für solche Anlässe besitzen viele Fotografen eine Kompaktkamera als Zweitgerät.

Street-Fotografen – Sie wollen fotografieren, ohne aufzufallen

Es gibt ein ganzes fotografisches Genre, das ohne Kompaktkameras nur schwer denkbar wäre: die Street-Fotografie. Das dokumentarische Fotografieren von Straßenszenen verlangt nach unauffälligen Kameras. Das spricht eigentlich für Smartphones. Ideale Kameras für die Straßenfotografie sind allerdings auch lichtstark und reaktionsschnell, was üblicherweise auf Smartphone-Kameras nicht zutrifft. Ambitionierte Straßenfotografen greifen daher gerne zu Edelkompaktkameras. Diese Oberklasse der Kompaktkameras hat zwar meistens kein Zoomobjektiv, dafür aber einen großen Sensor, hervorragende optische Eigenschaften und ein hochwertiges, robustes Gehäuse.

Auch Reisefotografen profitieren von Kompaktkameras. Nicht nur, weil sie ebenfalls gerne Straßenszenen ablichten, sondern auch, weil sie weniger Platz im Gepäck brauchen und auf langen Wanderungen und Streifzügen weniger mühsam zu tragen sind.

Unterschiedliche Arten von Kompaktkameras

Es gibt eine breite Palette verschiedener Gerätetypen, welche die Bauform einer Kompaktkamera haben. Schließlich fallen alle Kameras, bei denen das Objektiv fix mit dem Gehäuse verbunden ist, in diese Kategorie. Wer sich eine Kompaktkamera zulegen möchte, hat also die Qual der Wahl. Welches Modell das richtige ist, hängt hauptsächlich vom vorgesehenen Einsatzzweck ab, aber auch vom Budget. Preislich ist das Spektrum groß: Von einfachen Freizeit-Apparaten für weniger als 100 Euro bis hin zu Profigeräten, die mehrere Tausend Euro kosten, ist alles dabei. Bei der Suchen nach der richtigen Kompaktkamera hilft es, sich im ersten Schritt auf einen bestimmten Gerätetyp festzulegen.

Automatik-Kameras

Automatik-Kamera

Auf Englisch werden einfache Automatik-Kameras auch „Point-and-Shoot“ genannt. Draufhalten und Abdrücken, darum geht es bei diesen Kameras also. Es sind einfache Schnappschusskameras, mit denen der Anwender fotografiert, ohne sich mit technischen Details auseinandersetzen zu müssen. Damit das funktioniert, steuern diese Kameras die Aufnahme vollautomatisch. Der Anwender muss weder scharfstellen noch sich um Belichtungszeit und Blende kümmern. Üblicherweise verfügen sie über Motivprogramme, beispielsweise für Nachtaufnahmen, Portraits und Landschaftsbilder.

Automatik-Kameras sind ab etwa hundert Euro verfügbar. Vorteile gegenüber Smartphone-Kameras sind das optische Zoomobjektiv und die Lichtstärke mancher Modelle, die auch bei schlechten Lichtverhältnissen gute Fotos schießen.

Reisezoom-Kameras

Reisezoom-Kamera

Wer die Vorteile einer gewöhnlichen Automatik-Kompaktkamera zu schätzen weiß, aber noch mehr Zoom möchte, greift zur Reisezoom-Kamera. Das ist im Prinzip eine Automatik-Kamera mit besonders großem Zoombereich. Ab etwa einem 10fachen Zoom wird von einer Reisezoom-Kamera gesprochen, Spitzenmodellen sind sogar mit optischem 30fach-Zoom ausgestattet. Durch den großen Zoombereich sind sie besonders vielseitig. Sie sind sozusagen komplette Fotoausrüstungen im Kompaktformat.

Preislich und qualitativ decken die Hersteller in diesem Segment eine große Bandbreite ab. Die günstigsten Geräte sind ab etwa 150 Euro zu haben, Spitzenmodelle kosten rund 700 Euro, haben dann aber auch Extras wie einen optischen Sucher und einen großen 1-Zoll-Sensor.

Bridge-Kameras

Bridge-Kamera

Eine Brücke (englisch „Bridge“) zwischen Spiegelreflexkameras und Kompaktkameras stellen Bridge-Kameras dar. Wie bei Kompaktkameras ist das Objektiv fest verbaut und lässt sich nicht wechseln. Bei Aussehen, Größe und Ausstattung ähneln sie eher Spiegelreflexkameras, sind allerdings ein wenig kleiner und leichter. Für einen relativ günstigen Preis bieten sie viele Vorteile von Spiegelreflexkameras: Durch ihre Größe und ihr Gewicht liegen sie besser in der Hand als kleine Kompakte, viele haben einen Sucher, und zusätzlich zu einem aufklappbaren Blitz sind die meisten mit einem Blitzschuh zum Anschluss eines externen Blitzgeräts ausgestattet. Außerdem verfügen sie über deutlich mehr manuelle Einstellmöglichkeiten als Automatik-Kameras.

Was Bridge-Kameras anderen Kompaktkameras voraushaben, ist ihr riesiger Zoombereich. Oft werden sie daher auch Superzoom-Kameras genannt –  eine Bezeichnung, die sie sich mit Reisezoom-Kameras mit besonders großem Zoombereich teilen. 30facher Zoom ist bei Bridge-Kameras eher das unterste Limit, auch 60facher Zoom ist keine Seltenheit.

Damit sind Bridge-Kameras die erste Wahl für alle, die viel Zoom für wenig Geld wollen. Preislich sind sie nämlich vergleichsweise moderat. Viele Modelle kosten um die 300 Euro, günstige Geräte sind bereits ab 200 Euro zu haben und bei 600 Euro ist fast schon das Ende der Fahnenstange erreicht. Nur wenige Premium-Modelle kosten deutlich mehr.

Outdoor-Kameras

Outdoor-Kamera

Gute Motive warten nicht immer in Umgebungen, die dem Innenleben von Kameras besonders zuträglich sind. Vor allem Wasser, Staub und Stöße schaden der empfindlichen Optik und Elektronik. Wer Fotos beim Rafting, Fallschirmspringen oder auch nur am Sandstrand machen will, hat zwei Möglichkeiten: Entweder er packt die Kamera in eine Schutzhülle, oder er legt sich eine zusätzliche Outdoor-Kamera zu. Die letztere Variante ist meistens deutlich weniger umständlich und sicherer, denn Kameras für den Außeneinsatz wurden von Grund auf robust konzipiert.

Staub- und Spritzwasserschutz ist für diese Kameras selbstverständlich. Fotos bei strömendem Regen oder in der Wüste stellen für sie also keine Herausforderung dar. Auch gegen Stürze aus üblicher Bedienhöhe sind sie gut geschützt. Besonders robuste Modelle sind sogar bei einer Eintauchtiefe von bis zu mehreren Metern Eintauchtiefe wasserdicht.

Eine Einschränkung bei Outdoor-Kameras ist, dass das Zoomobjektiv nicht besonders leistungsfähig ist. Bei fünffacher Vergrößerung ist meistens Schluss. Die Lamellen üblicher Zooms sind nämlich ein Einfallstor für Feuchtigkeit und Schmutz. Daher setzen die Hersteller bei Outdoor-Kameras auf eine spezielle Konstruktion, die ohne bewegliche äußere Teile auskommt. Die gesamte Zoom-Mechanik muss in einem starren Gehäuse untergebracht werden, und dort ist der Platz und somit auch die Reichweite des Zooms beschränkt.

Kreativ-Kameras

Alle Einstellungen manuell vorzunehmen ist bei Kreativ-Kameras kein Problem.

Kreativ-Kameras sind klein, meistens schwarz und für nicht weniger als 400 Euro zu haben. Es sind die Kameras der Wahl für anspruchsvolle Fotografen, die unterwegs gerne eine praktische Kompaktkamera nutzen. Statt mit großen Zooms und Megapixeln zu klotzen, konzentrieren sich Kreativ-Kameras auf die Qualitäten, die für die Bildqualität wirklich eine Rolle spielen. Sie haben hochwertige Objektive mit hoher Lichtstärke und größere Bildsensoren als Automatik-Kameras. Die Möglichkeit einer vollständig manuellen Steuerung ist bei diesen Kameras selbstverständlich, alternativ kann der Anwender allerdings auch diverse Automatik-Programme verwenden.

Edel-Kompaktkameras

Edel-Kompaktkamera

Die Grenzen zwischen Kreativ-Kameras und Edel-Kompaktkameras verlaufen fließend. Edel-Kompaktkameras haben ähnliche Qualitäten wie Kreativkameras, sind aber in der Regel noch ein deutliches Stückchen teurer und hochwertiger. Während gute Kreativ-Kameras für deutlich unter 1.000 Euro zu haben sind, können für eine Edel-Kompaktkamera auch mehrere Tausend Euro über den Ladentisch wandern. Abgesehen vom Preis ist das Hauptunterscheidungskriterium der noch größere Sensor. Viele Edelkompaktkameras verwenden APS-C- oder sogar Vollformat-Sensoren. Häufig haben sie auch kein Zoom-Objektiv, sondern eine Festbrennweite.

Was ist ein Vollformat-Sensor?

Vollformat-Sensoren bei Digitalkameras haben die Abmessungen von Kleinbild-Negativen in der analogen Fotografie: 24 Millimeter mal 36 Millimeter. Für einen digitalen Bildsensor ist das groß, die meisten Sensoren sind deutlich kleiner. Vollformat-Sensoren ermöglichen besonders detailscharfe Bilder und werden nur in sehr hochwertigen Kompaktkameras verbaut.

Die besten von ihnen erreichen eine Bildqualität, die sich mit der von Profi-Spiegelreflexkameras messen kann. Ein weiteres Unterscheidungskriterium ist das Gehäuse: Während Kreativ-Kameras meistens ein schlichtes, einfarbiges Kunststoffgehäuse haben, kleiden sich Edelkompakte häufig in ein Gehäuse im Retro-Look aus Metall mit Leder- oder Gummiapplikationen.

Wissenswertes für den Kompaktkamera-Kauf

Beim Kauf einer Kompaktkamera werden Interessierte mit einer Menge technischer Details konfrontiert. Was bedeuten die Zahlen auf dem Objektiv? Sind Zoom und Megapixel wirklich so wichtig? Welche Rolle spielt die Sensorgröße? Mit ein wenig Grundlagenwissen über Kameratechnik wirken all diese Angaben gar nicht mehr so verwirrend, und Kunden können einen qualifizierte Kaufentscheidung treffen.

Größe der Kamera

Wie der Name bereits vermuten lässt, sind Kompaktkameras relativ klein. Innerhalb der Gerätekategorie gibt es allerdings deutliche Größenunterschiede. Eine winzige und flache Automatik-Kamera hat ganz andere Dimensionen als eine vergleichsweise wuchtige Bridge-Kamera. Auch das Gewicht unterscheidet sich erheblich: Während beispielsweise die Kreativkamera Canon PowerShot G9 X nur rund 200 Gramm auf die Waage bringt, wiegt eine Bride-Kamera wie die Panasonic Lumix DMC-FZ72EG-K mehr als ein halbes Kilogramm.

Der Vorteil kleiner Kameras ist klar: Sie sind sehr gut transprotierbar. Durch ihre geringe Größe passen sie selbst in die kleinste Tasche und sind leicht genug, um auch bei längeren Fußwanderungen nicht zur Last zu fallen. Viele Fotografen mögen es allerdings nicht, wenn ihre Kamera zu klein und leicht ist, denn dadurch lässt sie sich beim freihändigen Fotografieren schlecht stabil halten. Auch winzige Schalter und Bedienelemente stoßen selten auf Begeisterung. Vor allem für Menschen mit großen Händen sind sie schwierig zu nutzen. Beim Kauf gilt es also, eine Abwägung zu treffen: Soll die Kamera besonders klein sein, damit sie ohne Probleme beispielsweise in die Jackentasche passt, oder spielt es eine größere Rolle, dass sie gut in der Hand liegt und dass sich die Bedienung griffig anfühlt?

Fotoapparate in unterschiedlichen Größen
Fotoapparate in unterschiedlichen Größen: Eine digitale Systemkamera, eine Kompaktkamera und eine Spiegelreflex.

Bildsensor

Die Größe des Bildsensors ist vielleicht das wichtigste Entscheidungskriterium beim Kauf einer Kamera. Die Sensorgröße ist nämlich maßgeblich für die Bildqualität. Er ist das digitale Gegenstück zum Film in analogen Fotoapparaten. Grundsätzlich gilt: Je größer der Sensor, desto besser die Bildqualität. Ein größerer Sensor fängt nämlich mehr Licht ein. Das ermöglicht auch bei schlecht ausgeleuchteten Motiven hochwertige Aufnahmen ohne Blitz. Kleine Sensoren hingegen produzieren in solchen Aufnahmesituationen Bildrauschen, da sie zur Kompensation den ISO-Wert erhöhen.

Bildrauschen
Bildrauschen bei hohem ISO-Wert auf einem Smartphone-Foto.

Kleine Sensoren haben aber auch ihre Vorteile. Sie ermöglichen eine kompaktere Bauform der Kamera und sind billig herzustellen. Zudem ist es möglich, eine Kamera mit einem kleinen Sensor relativ günstig mit einem sehr zoomstarken Objektiv auszurüsten. Je kleiner der Sensor ist, desto kürzer ist nämlich die Brennweite, die für eine bestimmte Vergrößerungsstufe benötigt wird.

Was sagt der ISO-Wert aus?

Der ISO-Wert bezeichnet die Lichtempfindlichkeit eines Films oder eines Belichtungssensors. In der analogen Fotografie ist er vom eingelegten Film abhängig, bei Digitalkameras wird er durch elektrische Verstärkung des Bildsignals erhöht. Je höher der ISO-Wert ist, desto weniger Licht ist nötig und desto kürzere Belichtungszeiten sind möglich. Höhere ISO-Werte führen aber auch zu mehr Bildrauschen, sowohl in der digitalen als auch in der analogen Fotografie.

Viele Smartphones verwenden winzige Sensoren im 1/3-Zoll-Format. Dadurch wird es möglich, die miniaturisierte Kameraoptik im dünnen Gehäuse des Geräts unterzubringen. Günstige Kompaktkameras setzen meistens auf etwas größere 1/2,3-Zoll-Sensoren, in der untersten Preisklasse werden allerdings auch Bildsensoren in Smartphone-Größe verwendet.

In der mittleren Preisklasse kommen bei Kompaktkameras häufig 1-Zoll-Sensoren zum Einsatz. Diese Sensoren sind 12,7 Millimeter breit und 9,5 Millimeter hoch. Damit sind sie allerdings immer noch deutlich kleiner als die Four-Thirds- und APS-C-Sensoren, die bei High-End-Kompaktkameras verwendet werden. Sie haben Abmessungen von 17,3 x 13,0 (Four-Thirds) beziehungsweise 22,2 x 14,8 Millimetern (APS-C). Große Vollformat-Sensoren, deren Abmessungen sich von den Dimensionen des analogen Kleinbildfilms ableiten (2,4 mal 3,6 Zentimeter), sind bei Kompaktkameras selten. Sie sind meist in Profi-Spiegelreflexkameras zu finden.

Sensorgrößen im Vergleich
Die Fläche von Vollformat-Sensoren ist um ein Vielfaches Größer als die von kleinen Sensoren, die in günstigen Kameras verbaut werden.

Auflösung

Die Auflösung, angegeben in Megapixel, spielt im Marketing von Kompaktkameras und auch in den Köpfen vieler Konsumenten nach wie vor eine wichtige Rolle. Während sie in den Anfangszeiten der Digitalfotografie tatsächlich ein limitierender Faktor war, reicht die Auflösung moderner Digitalkameras üblicherweise immer aus. Ob eine Kamera Bilder mit 12 oder 20 Megapixel aufnimmt, spielt in der Praxis nur dann eine Rolle, falls geplant ist, das Foto in Plakatgröße zu drucken. Viel wichtiger für die Bildqualität sind ein guter Sensor und eine hochwertige Optik.

Zoombereich

Genauso wie die Auflösung ist auch der Zoomfaktor ein wichtiger Marketingfaktor bei Kompaktkameras. Die Hersteller werben gerne mit beeindruckenden Zahlen. 20- und sogar 60-fache Zooms sind heute keine Seltenheit mehr und auch für kleines Geld zu haben.

Große Zoombereiche haben allerdings deutliche Nachteile. Je größer das Zoom, desto schlechter ist normalerweise die Lichtstärke einer Kamera. Das muss sie durch Erhöhung der ISO-Zahl und Verlängerung der Belichtungszeit kompensieren, so dass es häufiger zu verwackelten und verrauschten Bildern kommt.

Hochwertige Kreativ-Kameras und Edelkompakte haben meistens Festbrennweiten oder eher moderate Zooms mit zwei- bis maximal sechsfacher Vergrößerung. Ihre Käufergruppe legt hohen Wert auf die Bildqualität und weiß, dass extreme Zoomfaktoren nur selten nötig sind, beispielsweise bei der Fotografie von Wildtieren oder um bei Event-Fotografie das Geschehen auf der Bühne groß ins Bild zu setzen. In den meisten anderen Aufnahmesituationen kann der Fotograf einfach näher an das Motiv gehen, wenn er es größer im Bild haben möchte.

Kamerahersteller werben gerne mit dem digitalen Zoom ihrer Fotoapparate. Er vergrößert die Motive mittels eines Algorithmus, was allerdings zu sehr unscharfen und verpixelten Fotos führt, ähnlich wie das Heranzoomen in einer Bildbearbeitungssoftware. Das digitale Zoom fängt nämlich im Unterschied zum optischen Zoom nicht mehr Details ein, sondern stellt lediglich die vorhandenen Details größer dar. Für den Kamerakauf ist daher nur das optische Zoom relevant – den Effekt eines digitalen Zooms kann jeder Fotograf einfach im Nachhinein mit Bildbearbeitungssoftware erzeugen.

Tiefenschärfe

In der Fotografie erscheinen nur Objekte scharf, die einen bestimmten Abstand zum Objektiv der Kamera haben. Wenn Objekte in einem großen Bereich scharf erscheinen, hat das Foto viel Tiefenschärfe, wenn sie nur in einem kleinen Bereich scharf erscheinen, hat es wenig Tiefenschärfe.

Drei Faktoren beeinflussen die Tiefenschärfe: Die Größe der Blende, die Brennweite des Objektivs und das Format des Sensors. Je weiter die Blende geöffnet wird, je größer die Brennweite ist und je größer der Sensor, desto kleiner ist der Tiefenschärfebereich. Smarthone-Kameras beispielweise haben sehr kurze Brennweiten und sehr kleine Sensoren, also sehr viel Tiefenschärfe. Sie stellen ab einer Entfernung von wenigen Zentimetern zum Objektiv alles scharf dar.

Autofokus

Für Fotografen ist es sehr ärgerlich, wenn ein ansonsten gelungenes Bild einfach nicht scharf genug ist. Dieser Bildfehler fällt meistens erst zuhause bei der Betrachtung am Computerbildschirm auf. Dann gibt es natürlich keine Möglichkeit mehr, die Aufnahme zu wiederholen. Dabei ist es heute dank des Autofokus (AF), über den so gut wie alle modernen Kameras verfügen, einfacher denn je, scharfe Bilder zu schießen. Früher war das nicht so. Da mussten Fotografen manuell einen Ring am Objektiv drehen, bis der gewünschte Bildbereich im Sucher scharf war. Für „schnelle“ Genres wie die Sport-, Straßen- und Wildtierfotografie waren dafür ein geübter Blick und eine flinke Hand nötig.

Moderne Kompaktkameras verfügen so gut wie immer über einen Autofokus. Dieser übernimmt die Fokussierung für den Fotografen. Der Autofokus ist zwar eine unschätzbare Hilfe, kann aber nicht garantieren, dass immer alle Bilder scharf werden. Zum einen braucht ein Autofokus-System eine gewisse Zeit zum Scharfstellen. Wenn der Fotograf ihm diese Zeit nicht gibt und den Auslöseknopf zu schnell ganz durchdrückt (die meisten Kameras stellen bei halbdurchgedrückten Autofokus scharf), dann wird das Bild unscharf. Ein anderer häufiger Fehler ist, dass die Kamera zwar scharfstellt, aber nicht auf das Objekt, das der Fotograf gerne scharf hätte. Im Allgemeinen reagiert der Autofokus hochwertiger Kameras rascher als der von günstigeren Modellen.

Üblicherweise haben Kameras vier verschiedene Fokus-Einstellungen:

  • MF: Manueller Fokus. Diese Einstellung fehlt bei Kompaktkameras meistens, da diese Geräte über keinen Ring am Objektiv zum manuellen Einstellen des Fokus verfügen.
  • S: Stabiler Autofokus. Die Kamera fokussiert auf ein bestimmtes Objekt und behält die Fokuseinstellung bei.
  • C: Kontinuierlicher Autofokus. Der Autofokus folgt dem anvisierten Objekt, das auch dann scharf bleibt, wenn es sich der Kamera nähert oder sich von ihr entfernt.
  • A: Automatischer Autofokus. Die Steuerelektronik der Kamera entscheidet autonom, ob der Fokus dem anvisierten Objekt folgt oder nicht.

Sucher

In der analogen Fotografie kamen Kameras nicht ohne einen Sucher aus. Bei digitalen Kompaktkameras übernimmt hingegen das Display an der Rückseite des Gehäuses seine Aufgabe. Auf einen zusätzlichen optischen oder elektronischen Sucher verzichten viele Hersteller, um den Preis ihrer Produkte niedrig zu halten und Platz im Gehäuse zu sparen. Oberklasse-Modelle sind hingegen oft damit ausgestattet, denn ein Sucher hat Vorteile: Er ist auch bei sehr hellem Sonnenlicht gut ablesbar, außerdem blendet der Blick durch den Sucher die Umgebung des ausgewählten Bildausschnitts aus, was die Bildkomposition vereinfacht.

Kompaktkamera mit Sucher
Diese Kamera hat sowohl einen Bildschirm als auch einen Sucher (links oben).

Bildstabilisator

Besonders bei hohen Brennweiten, also im Fall von Kompaktkameras bei Zoomobjektiven mit starker Vergrößerung, und bei schlechten Lichtverhältnissen besteht die Gefahr, ein Foto zu verwackeln. Dagegen hilft ein Bildstabilisator, der heute selbst bei Mittelklassekameras üblich ist.

Käufer sollten darauf achten, dass es sich wirklich um einen optischen beziehungsweise mechanischen Bildstabilisator handelt, der einer unruhigen Kamerahaltung durch Bewegung der Linse beziehungsweise des Sensors entgegenwirkt. Gerne werben Hersteller nämlich mit einem Bildstabilisator, der sich bei näherer Betrachtung als „elektronischer Bildstabilisator“ herausstellt, und das ist genaugenommen gar kein Bildstabilisator. Die Marketingfloskel bedeutet nämlich meistens nichts anders, als dass die Software der Kamera den ISO-Wert erhöht, um die Belichtungszeit und damit die Gefahr des Verwackelns zu reduzieren. Dadurch erhöht sich allerdings auch das Bildrauschen.

Objektiv

Das Objektiv ist der optische Bauteil einer Kamera. Es besteht aus mehreren hintereinanderliegenden Linsen, die das Bild auf den Film oder den Sensor projizieren. Zudem enthält das Objektiv eine Blende. Anhand der Brennweite, die den Blickwinkel bestimmt, werden Objektive in Normal-, Tele- und Weitwinkelobjektive eingeteilt. Ein Zoomobjektiv ermöglicht die Veränderung der Brennweite und kann somit alle drei Blickwinkelbereiche abdecken.

Objektive sind üblicherweise mit den wichtigsten Kennzahlen beschriftet. Das sind die Werte für die Brennweite und für die Blendenzahl. Wenn ein Objektiv beispielsweise mit „8.8-36.8mm 1:1.8-2.8“ beschriftet ist, handelt es sich um ein Zoom-Objektiv mit einer Brennweite von 8,8 bis 38,8 Millimetern, bei dem die Blende je nach Zoomstufe auf einen minimalen Wert zwischen 1,8 und 2,8 gestellt werden kann.

Blende

Die Blende ist ein mechanischer Verschluss im Objektiv, der durch das Drücken des Auslösers geöffnet wird. Die Blende lässt sich unterschiedlich weit öffnen, sodass sie eine optimale Belichtung erreichen kann. Welche Blende eingestellt ist, zeigt die Blendenzahl. Ihr Wert zeigt, wie viel Licht durch das Objektiv fällt, nicht den Durchmesser der Blendenöffnung, daher sind die Blendenzahlen unterschiedlicher Objektive gut miteinander vergleichbar.

Lichtstärke

Die Lichtstärke des Objektivs bestimmt, wie viel Licht auf den Sensor fällt. Ein Objektiv mit niedriger Lichtstärke ist nur im hellen Sonnenlicht oder für Fotos mit Blitz beziehungsweise mit sehr langer Belichtungszeit zu gebrauchten, ein lichtstarkes Objektiv macht hingegen auch in Innenräumen und mit spärlicher künstlicher Beleuchtung gute Fotos. Entscheidend für die Lichtstärke sind die Brennweite und die Blendeöffnung eines Objektivs. Je kürzer es ist und je weiter die Blende geöffnet werden kann, desto lichtstärker ist es.

In der Fotografie wird die Lichtstärke in normierter Form als Bruchzahl angegeben. Der entsprechende Wert bezieht sich auf die größte einstellbare Blende.. Ein Objektiv mit einer maximalen Blende von 1:1,8 ist beispielsweise deutlich lichtstärker als eines mit einer kleineren maximalen Blende von 1:3,2. Oft wird nur der Nenner des Bruchs angegeben, was bei Fotografie-Anfänger leicht zu Verwirrung führen kann. Die kleineren Blendenzahlen bedeuten dann nämlich größere Blendenöffnungen beziehungsweise lichtstärkere Objektive.

Belichtungszeit

Die Belichtungszeit bestimmt, wie lange das Licht auf den Sensor fällt. Sie ist neben der Blende und der Sensorempfindlichkeit einer der drei Faktoren, die darüber bestimmen, ob ein Bild korrekt belichtet ist. Die Belichtungszeit beträgt normalerweise nur Sekundenbruchteile, beispielsweise  oder  Sekunde. Ist sie zu hoch, erscheinen bewegliche Motive unscharf und bei Fotografieren ohne Stativ besteht die Gefahr, dass der Fotograf das Bild verwackelt.

Extras und weitere Ausstattungsmerkmale

Eine Kamera besteht nicht nur aus dem optischen System ihres Objektivs und den Halbleitern ihrer Elektronik. Für ihre Benutzerfreundlichkeit und Alltagstauglichkeit sind weitere Merkmale und Zusatzfunktionen wichtig. Sie bestimmen maßgeblich mit, ob es Vergnügen bereitet, mit der Kamera zu fotografieren.

Display

Wichtige Kriterien für die Qualität eines Kompaktkamera-Displays sind vor allem die Auflösung und die Helligkeit. Dass das Display möglichst hochauflösend sein sollte, um die Megapixel-Bilder der Kamera adäquat wiederzugeben, versteht sich von selbst.

Die Helligkeit des Displays ist bei vielen Kameras ein Knackpunkt: Helle Displays brauchen nämlich viel Strom und verringern dadurch die Batterielaufzeit. Ist das Display aber zu dunkel, ist es bei hellem Umgebungslicht, also bei einer aus fotografischer Perspektive guten Lichtsituation, nur schwer ablesbar. Die Hersteller befinden sich in einem Dilemma. Einen Ausweg versprechen neuere Display-Technologien, die einen Teil des Umgebungslichts reflektieren.

Ein sehr willkommenes Ausstattungsmerkmal ist ein schwenk- oder drehbares Display. Das kommt dem Fotografen immer dann zugute, wenn er seine Fotos nicht auf Augenhöhe aufnimmt. Mit einem bewegliche Kamerabildschirm kann ein Fotograf zum Beispiel Makroaufnahmen von Blumen auf einer Wiese machen, ohne sich auf den Boden zu legen. Auch Konzertbesucher, die ihre Kamera für Fotos der Künstler über den Kopf halten, wissen ein schwenkbares Display zu schätzen.

Batterien und Akkus

Heute verwenden nur noch wenige Kompaktkameras Standard-Batterien der Typen Mignon (AA) oder Micro (AAA). Stattdessen verwenden die Hersteller Akkus in Spezialbauformen, die nur mit dem jeweiligen Gerät kompatibel sind. Diese sind sehr kompakt und ermöglichen so kleinere Kameras. Der Nachteil ist allerdings, dass Ersatz manchmal nur schwer zu bekommen und in der Regel relativ teuer ist. Abgesehen vom günstigen Preis haben Standardbatterien den Vorteil, dass der Anwender auch Einwegbatterien verwenden kann. Das ist nützlich, wenn über längere Zeit keine Steckdose erreichbar ist, beispielsweise bei ausgedehnten Bergwanderungen.

Akkus in Ladegerät
Solche Standard-Akkus werden für Kompaktkameras nur noch selten genutzt.

WLAN

Ein eingebauter WLAN-Chip zählt mittlerweile zur Standard-Ausstattung aller Kompaktkameras, die nicht zur günstigsten Preisklasse gehören. Er bietet zwei Vorteile: Zum eine lassen sich damit Bilder drahtlos an einen Computer oder an ein Tablet übertragen. Manche Geräte posten die Fotos sogar direkt in Social Networks wie Facebook oder Instagram. Zum anderen lassen sich aktuelle Digitalkameras auch oft mit einer Smartphone-App über WLAN steuern. Die Steuerungsmöglichkeiten fallen je nach Modell sehr unterschiedliche aus. Bei manchen Kameras fungiet das Smartphone nur als Auslöser, bei anderen ist es damit sogar möglich, die Belichtungseinstellungen vorzunehmen und das Objektiv fernzusteuern.

NFC

Ähnlich wie WLAN ist NFC (Near Field Communication) ein Standard zur kabellosen Datenübertragung. Vielen Konsumenten ist die Technik vom bargeldlosen Bezahlen bekannt. Sie sorgt dafür, dass Bank- und Kreditkarten nicht mehr in das Bezahlungsterminal gesteckt werden müssen, da es ausreicht, sie einfach nur kurz darüber zu ziehen.

NFC gilt als besonders sicher, da die Reichweite nur wenige Zentimeter beträgt. Damit eignet sich diese Art der Funkverbindung gut, um beispielsweise Bilder von einer Kamera an ein direkt danebenliegendes Smartphone oder Tablet zu senden.

GPS

Ein Vorteil von Smartphones gegenüber Digitalkameras war lange, dass sie Bilder automatisch mit einem GPS-Tag versehen. Die genaue geographische Länge und Breite, an der das Bild aufgenommen wurde, wird in den Metadaten des Bildes gespeichert. Dadurch kann der Benutzer Fotos, die er an einem bestimmten Ort aufgenommen hat, sehr leicht wiederfinden. Auf diese Funktion müssen Kompaktkamera-Nutzer jedoch nicht mehr verzichten, da viele aktuelle Modelle sie ebenfalls bieten.

Zubehör macht die Fotoausrüstung komplett

Fotografen wird eine gewisse Technik- und Zubehörverliebtheit nachgesagt. Das mag stimmen, denn mit dem Kauf einer Kamera allein ist es Thema „Fotoausrüstung“ selten abgehakt. Diverse Zusatzausrüstung erhöht den Spaß am Fotografieren und ist manchmal sogar notwendig. Ohne eine Speicherkarte beispielsweise – sozusagen der Film der digitalen Ära – taugt eine Kamera nicht viel. Ganz so viel Zubehör wie für Spiegelreflexkameras gibt es für Kompaktkameras zwar nicht, schließlich lässt sich das Objektiv nicht wechseln, und auch der Anschluss eines eigenständigen Blitzgeräts ist normalerweise nicht vorgesehen, dennoch sind auch für die Kompaktklasse sinnvolle und spannende Zusatzprodukte erhältlich.

Speicherkarten

Eine SD-Karte zum Speichern der Fotos ist für jede Kompaktkamera notwendig. Zwei sind besser. Damit hat der Fotograf ein Backup, falls die Speicherkarte beschädigt wird oder abhandenkommt.

Das wichtigste Kriterium für Speicherkarten ist der Speicherplatz. Hier gilt natürlich: Je mehr, desto besser. Die meisten Fotografen entscheiden sich für einen Kompromiss zwischen Preis und Kapazität. Die SD-Karte sollte mindestens Platz für 1.000 Fotos haben. Beim Speichern im JPEG-Format benötigt ein hochauflösendes Bild etwa zehn und im RAW-Format etwas 25 Megabyte. Somit ist eine 16-Gigabyte-Speicherkate für JPEG eine gute Wahl, für RAW dürfen es gerne 32 Gigabyte sein. Karten mit weniger als 16 Gigabyte Speicherplatz zu kaufen, ist nicht ratsam, da Speicherkarten mit 8 Gigabyte nur unwesentlich weniger als 16-Gigabyte-Karten kosten.

SD-Karten
Eine SD-Karte ist nötig, zwei sind besser.

Während die Lesegeschwindigkeit bei Speicherkarten für Digitalkameras relativ irrelevant ist, spielt die Schreibgeschwindigkeit eine große Rolle. Sie ist ausschlaggebend dafür, wie schnell die Kamera aufgenommene Fotos abspeichert. Besonders Anwender, die mit ihrer Kamera filmen, sollten darauf achten. Für Full-HD-Videos muss die Schreibgeschwindigkeit mindestens 10 Megabyte pro Sekunde betragen.

Im Unterschied zur höheren Lesegeschwindigkeit geben die Hersteller sie die weniger beeindruckend wirkende Schreibgeschwindigkeit nur als Geschwindigkeitsklasse an. Mittlerweile existieren drei unterschiedliche Klassifizierungssysteme: Die ursprüngliche Geschwindigkeitsklasse, die UHS-Klasse und die Video-Klasse. Die Tabelle gibt Aufschluss darüber, welche Schreibgeschwindigkeit sich hinter der jeweiligen Kennzeichnung verbirgt.

SchreibgeschwindigkeitGeschwindigkeitsklasseUHS-KlasseVideo-Klasse
90 MB/secV90
60 MB/sec3V60
10MB/sec101V30
6 MB/sec6V10
4 MB/sec4V6
2 MB/sec2
Kennzeichnung der Schreibgeschwindigkeit von SD-Karten

Speicherkarten, die eine höhere Schreibgeschwindigkeit als 10 Megabyte pro Sekunde haben, werden von den traditionellen Geschwindigkeitsklassen nicht mehr erfasst. Sie sind daran erkenntlich, dass entweder eine UHS-Geschwindigkeitsklasse (Zahl in einem „U“) oder eine Video-Geschwindigkeitsklasse (Zahl hinter einem „V“) aufgedruckt ist.

Es lohnt sich nicht, eine Speicherkarte zu kaufen, die schneller ist, als die Geschwindigkeit, mit der die Kamera die Daten verarbeiten kann. Anwender finden die maximale Speichergeschwindigkeit der eigenen Kamera einfach mit einer kurzen Internetrecherche heraus.

Tasche

Für Kompaktkameras ist eine Tasche nicht zwingend notwendig. Die meisten von ihnen sind klein genug, um auch in einer Jacken- oder sogar in einer Hosentasche Platz zu finden. Trotzdem wollen die meisten Fotografen nicht auf eine Kameratasche verzichten. Sie schützt den Fotoapparat besser als jede Kleidungstasche und hat meistens Stauraum für kleine Zubehörgegenstände wie eine zweite Speicherkarte, einen Ersatzakku und ein Ladekabel. Üblich sind für Kompaktkameras sogenannte Kompakttaschen, die nur eine Spur größer als die Kamera selbst sind, entweder in der Ausführung als Hard- oder Softcase.

Unterwassergehäuse

Die Preisunterschiede bei Unterwassergehäusen sind groß, ebenso die Qualitätsunterschiede. Während günstige Beutel mit Preisen unter 100 Euro gerade einmal wasserdicht genug sind, um die Kamera in Schnorcheltiefe zu verwenden, sind die stabilen Unterwassergehäusen von höherpreisigen Modellen auf Tauchtiefen bis zu 40 Metern ausgelegt. Solche Gehäuse sind ab etwa 300 Euro zu haben. Soll es noch tiefer gehen, kann das Gehäuse schnell mehr als die Kamera selbst kosten. Bis zu 1.500 Euro kosten Unterwasser-Kameragehäuse, mit denen technische Taucher auf bis zu 60 Meter unter der Oberfläche vordringen.

Taucher fotografiert unter Wasser
Wer Korallenriffe fotografieren will, muss seine Kamera in ein Unterwassergehäuse packen.
(Mini-)stativ

Ein Stativ ist in manchen Aufnahmesituationen auch bei Kompaktkameras notwendig, um ein Verwackeln des Bildes zu verhindern. Besonders bei Nachtaufnahmen ohne Blitz und beim Fotografieren im Telebereich wird es daher gerne verwendet. Stative gelten eher als Zubehör für das „ernsthafte“ Fotografieren mit einer Spiegelreflexkamera, aber sie erweitern auch die fotografischen Möglichkeiten von Kompaktkameras.

Für gelegentliche Langzeitbelichtungen oder Fotos mit maximal ausgefahrenem Zoom muss es nicht gleich ein großes Stativ sein. Ministative, die wenig Gewicht haben und Platz im Reisegepäck sparen, reichen in vielen Fällen völlig aus. Da eine Kompaktkamera deutlich weniger wiegt als eine Spiegelreflexkamera mit Objektiv, muss das Stativ nicht auf hohe Traglasten ausgelegt sein. Vergleichsweise günstige Modelle reichen normalerweise aus.

Stative sind in der Regel entweder aus Holz, Aluminium oder Karbon. Jedes dieser drei Materialien hat Vor- und Nachteile. Holzstative sind aufgrund ihres relativ hohen Gewichts sehr stabil und schwingungsarm. Beim Transport ist das Gewicht aber ein Nachteil, daher werden sie heute kaum noch hergestellt. Aluminiumstative sind ein guter Standard. Sie sind robust und haben ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Karbonstative lohnen sich nur, wenn es wirklich auf jedes Gramm ankommt. Sie bringen etwa 20 bis 30 Prozent weniger Gewicht auf die Waage, kosten jedoch deutlich mehr als vergleichbare Modelle aus Aluminium.

Kamera auf Ministativ
Schon ein kleines Stativ eröffnet ganz neue fotografische Möglichkeiten.
Drucker

Heute werden zwar Fotos öfter in den sozialen Netzwerken geteilt als ausgedruckt, dennoch hat das Foto auf Papier immer noch einen ganz besonderen Reiz. Papierabzüge von digitalen Fotos können zwar im Labor bestellt werden, schneller und praktischer ist es allerdings, die Bilder selbst zu drucken. Dafür eignen sich viele handelsübliche Tintenstrahldrucker, die auch Dokumente ausdrucken. Die Fotoqualität ist bei vielen dieser Geräte jedoch nicht besonders überzeugend. Es lohnt sich also, vor der Anschaffung verschiedene Testberichte über die in Frage kommenden Geräte zu lesen.

Spezielle Fotodrucker liefern meistens bessere Ergebnisse. Sie sind jedoch nicht für den Druck von Textdokumenten ausgelegt. Kleine, batteriebetriebene Modell können leicht mitgenommen werden und machen die digitale Kompaktkamera fast zur Sofortbildkamera. Neben dem Tintenstrahl-Verfahren kommt bei Fotodruckern auch das Thermo-Sublimations-Verfahren zum Einsatz. Die Bildqualität ist bei beiden ähnlich, Ausdrucke von Thermo-Sublimationsdruckern sind allerdings alterungsbeständiger.

Völlig ungeeignet für den Fotodruck sind Laserdrucker. Weder Farbtreue noch Detailwiedergabe oder die Oberflächenqualität des verwendeten Papiers reichen für zufriedenstellende Fotodrucke aus. Sie eignen sich nur dann als Alternative, wenn ein Bild günstig in großen Mengen gedruckt werden soll und die Qualität zweitrangig ist.

Fotodrucker bei der Arbeit
Kleine, mobile Fotodrucker lassen sich oft auch direkt per WLAN mit der Kamera verbinden.

Weiterführende Testberichte

Wichtig: Da wir aus Gründen der Mach- und Verfügbarkeit die vorgestellten Produkte nicht testen konnten, handelt es sich hierbei um einen Vergleich von Kompaktkameras.

In der Testdatenbank des wohl bekanntesten Testinstituts Deutschlands, der Stiftung Warentest, befinden sich seit 2012 insgesamt 550 Kameras, 228 davon sind Kompaktkameras. Als Testkriterien wurden die Bildqualität (unter Zuhilfenahme der automatischen Einstellungen), die Videoqualität, die Qualität von Sucher und Monitor sowie die Handhabung herangezogen. Insgesamt erhielten 85 Testkandidaten das Testurteil „Gut“, 109 Kameras die Testnote „Befriedigend“ und 34 Testmodelle das Testprädikat „Ausreichend“. Testsieger wurden gleich drei Modelle: ein Modell der Marke Canon sowie zwei Kameras der Marke Panasonic. Um immer auf dem neusten Stand zu bleiben, passt das Testinstitut seine Tests und Bewertungen regelmäßig an neue technische Entwicklungen im Bereich der Kameras an.

Im Jahr 2016 nahm das Testinstitut Neuheiten im Bereich der Kompaktkameras unter die Lupe. Insgesamt prüften die Tester 22 Kompaktkameras, die zwischen November 2015 und Juni 2016 auf den Markt gekommen waren. Neun Kameras erhielten das Testprädikat „Gut“, zehn Testkandidaten das Testurteil „Befriedigend“ und drei Modelle die Testnote „Ausreichend“. Testsieger wurde eine Kompaktkamera von Sony, die in zwei Testkategorien sogar mit einem „Sehr gut“ bestand. Mit Ausnahme der zahlreichen Testberichte der Stiftung Warentest finden sich bislang kaum Kompaktkamera-Tests.