Nähmaschine Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Nähmaschinen eignen sich für einfache Näharbeiten wie das Ausbessern und Kürzen von Kleidungsstücken ebenso wie für kreative Großprojekte.
  • Mit einer Nähmaschine gelingen Nähte nicht nur schneller, sondern auch sauberer und widerstandsfähiger.
  • Eines der wichtigsten Kaufkriterien ist die Stichvielfalt. Zu den gängigsten Sticharten gehören der Geradstich, der Zick-Zack-Stich und der Knopflochstich.
  • Vor allem für Anfänger lohnt es sich außerdem, auf gewisse Zusatzfunktionen wie eine Knopflochautomatik, einen Nadelstopp und eine automatische Fadenspannung zu achten.
  • Wer viel Wert auf zahlreiche Funktionen und Automatismen legt, findet mit einer computergestützten Nähmaschine das richtige Modell.
  • Cover- und Overlock-Nähmaschinen, die das Nähen, Versäubern und Abschneiden in einem Zug erledigen, dienen insbesondere Nähprofis als zusätzliches Gerät.
Die besten Nähmaschinen im Vergleich

DIY ist wieder in Mode: Das Comeback der Nähmaschine

Lange wurde das Nähen als altmodisches Hobby verschrien und vornehmlich mit der Generation der Großeltern verbunden. Inzwischen hat sich dieses Image jedoch drastisch geändert und die Handarbeit erlebt geradezu eine Renaissance. Kurz gesagt: Do-it-yourself liegt im Trend. Schließlich macht es einen Unterschied, ob wir etwas aus dem Handel kaufen oder es nach eigenen Vorstellungen kreieren und damit ein Unikat schaffen. Ein unverzichtbarer Helfer für derartige Handarbeiten ist die Nähmaschine. Mit ihr lassen sich zwei Stofflagen schnell und unkompliziert verbinden, Kleidung und Accessoires nach Belieben bearbeiten oder kreative Ideen umsetzen. Dabei muss es sich nicht immer um ein Großprojekt handeln. Eine Nähmaschine eignet sich auch für einfache Näharbeiten wie das Anfertigen von Kissenhüllen und Vorhängen oder für Änderungen wie das Kürzen von Hosen und kleinere Reparaturen.

Je nach Ausstattung unterscheidet man Nähmaschinen für Anfänger, ambitionierte Hobby-Schneider und Nähprofis. Während das Nähen per Hand umständlich und zeitraubend ist, bewältigt es die Nähmaschine dank automatischer Fadeneinspannung und Nadelführungen in kürzester Zeit. Doch mit einer Nähmaschine gelingen nicht nur schnellere, sondern auch saubere, akkurate Nähte, die gleichmäßiger aussehen und nicht zuletzt haltbarer sind. Außerdem lassen sich mit ihr die verschiedensten Stoffe bearbeiten, von Baumwolle über Jersey bis hin zu feinen Seiden- und dicken Jeansstoffen, bei denen das Nähen mit der Hand kaum möglich ist. Dank der freien Stoffauswahl können Nähfreunde ihre Kreationen ganz nach ihrem persönlichen Geschmack ausrichten.

Frau näht an Maschine

Mit einer Nähmaschine ist es also möglich, individuelle Kleidungsstücke und textile Accessoires für die Wohnung anzufertigen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt – sei es das Nähen von Gebrauchsgegenständen wie Taschen und Vorhängen, die Herstellung von Kinderkleidung oder das Aufpeppen von Jeans. Zwar ist die Anschaffung einer neuen Nähmaschine mit durchaus hohen Kosten verbunden, allerdings weist dieses Haushaltsgerät eine lange Lebensdauer auf, wodurch sich die Investition auszahlt. Weil der Gang zum Änderungsschneider entfällt, spart der Kauf einer Nähmaschine auf Dauer sogar Geld. Je nach Komplexität der Nähmaschine ist ein gewisses Maß an Einarbeitung erforderlich. Gleichwohl überwiegen die Vorteile deutlich, wie die folgende Tabelle veranschaulicht:

Vorteile

  • Zeitersparnis im Vergleich zum Nähen per Hand
  • Saubere, robuste Näharbeiten
  • Automatische Fadeneinspannung
  • Freie Stoffauswahl
  • Bewältigung schwerer Materialien
  • Anfertigung von Unikaten
  • Geldersparnis auf Dauer

Nachteile

  • Höhere Investition nötig
  • Einarbeitung erforderlich

Geschichtsträchtiger Stoff: Die Anfänge der maschinellen Naht

Bis Mitte des 18. Jahrhunderts nähte man Hosenbeine, Kleider und Taschen noch mit der Hand. Die Handarbeit mit der Nadel, dem wohl wichtigsten Werkzeug für die Herstellung von Kleidungsstücken, kostete jedoch Zeit und Geld. Aus diesem Anlass wurde die Idee der Nähmaschine geboren. Der deutsche Erfinder Charles Frederick Wiesenthal meldete im Jahr 1755 Patent auf ein mechanisches Gerät, das mit einer zweispitzigen Nadel, die ein Öhr aufweist, die Nähbewegung der menschlichen Hand nachahmte. 1790 gelang es dem Engländer Thomas Saint, die erste funktionsfähige Nähmaschine aus Holz herzustellen, die allerdings nur für Schuhmacher geeignet war. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwarf der Deutsche Balthasar Krems die erste Nähmaschine mit einer Nadel, bei der das Öhr an der Spitze lag. Eine erfolgreiche Markteinsetzung erfolgte allerdings erst mit dem Hersteller Singer im Jahr 1858.

Die ersten Maschinen wurden noch ohne Strom über ein Fußpedal angetrieben, das eine Mechanik in Gang setzte. Anfangs waren sie noch fest mit einem Tisch und dem entsprechenden Antrieb verbunden. Später wurden jedoch die wesentlich leichteren und platzsparenden Koffernähmaschinen entwickelt. Heutige Nähmaschinen haben mit den ersten handbetriebenen Geräten nicht mehr viel gemeinsam. Anders als ihre Vorläufer, die noch aus schwerem Holz oder Metall gefertigt waren, bestehen moderne Nähmaschinen zu einem Großteil aus Kunststoff, wodurch sie leichter zu transportieren sind. Während die Geräte von damals nur eine geringe Anzahl an Nähprogrammen aufwiesen, sind heute Maschinen mit zahlreichen computergesteuerten Programmen von Firmen wie Singer, Brother, Husqvarna, Pfaff, Veritas, Juki, Janome, Elna, Bernina, Toyota und W6 Wertarbeit erhältlich.

Funktionsweise und Komponenten – Das Zusammenspiel aus Nadel und Faden

Am Gehäuse einer jeden handelsüblichen Nähmaschine befindet sich eine ähnliche Anordnung verschiedener Bestandteile. Damit die erste Inbetriebnahme leichter von der Hand geht, erläutern wir im folgenden Abschnitt die wichtigsten Komponenten einer klassischen Nähmaschine:

Aufbau einer Nähmaschine
Aufbau und Bestandteile einer typischen Nähmaschine.
  1. Garnrollenstifte: Ein Stift oder mehrere Stifte halten die Oberfadengarnrollen.
  2. Fadenspanndrehknopf: Der Drehknopf an der Oberseite der Nähmaschine erzeugt die Fadenspannung, falls sie nicht automatisch zustande kommt, und regelt sie.
  3. Fadenführung: Bei der Fadenführung handelt es sich um Führungsschienen für die Fäden.
  4. Schwungrad: Mit einer Drehbewegung setzen Anwender die Nadel in Gang, was den Unterfaden nach oben holt und zusammen mit dem Oberfaden nach hinten legt.
  5. Stichwahlknopf: Die Wahl der Stiche ist in der Regel manuell am Stichwahlknopf, zum Teil durch das Drehen verschiedener Räder (für das Stichmuster, die Stichlänge und die Stichbreite) einstellbar. Computergesteuert Nähmaschinen besitzen ein Display, über das der gewünschte Stich wählbar ist.
  6. Nähnadel: Da je nach Material eine andere Nähnadel erforderlich ist, ist sie austauschbar. Im Gegensatz zu einer Handnähnadel befindet sich das Öhr einer Nähmaschinennadel an der Spitze.
  7. Greifer: Der Greifer hat die Aufgabe, die Oberfadenschlinge zu fassen, womit er die eigentliche Ausführung der Nähbewegung übernimmt.
  8. Spule und Spulenkapsel: Vor dem Nähvorgang müssen Nutzer das Garn auf die Spule wickeln. Anschließend setzen sie es in die Spulenkapsel, die wiederum in das dafür vorgesehene Spulenfach (im unteren Teil der Maschine) kommt.
  9. Fadenhebel: Mithilfe des Fadenhebels wird immer die benötigte Menge des Oberfadens für die Schlinge freigegeben. Hat der Faden die Spulenkapsel umrundet, wird der überschüssige Anteil nach oben gezogen. Nach dem Festziehen holt der Fadenhebel einen weiteren Fadenanteil, woraufhin der nächste Stich erfolgt.
  10. Transporteur: Der Transporteur schiebt den Stoff vorwärts und drückt die beiden Stofflagen aneinander. Zusammen mit dem Fadenhebel ergibt sich dadurch die Verschlingung der beiden Fäden. Für feinere Stoffe oder mehrere Lagen dicker Stoffe ist neben dem Untertransporteur ein Obertransporteur empfehlenswert. Wer den Transporteur beim Nähen ausschalten möchte, um den Stoff frei bewegen zu können, benötigt einen versenkbaren Transporteur.
  11. Fadenabschneider: Am rückwärtigen Teil über dem Transporteur befindet sich ein scharfer Haken, der zum Abschneiden der Fäden dient.
  12. Anschiebetisch: Zum Teil ist neben dem Transporteur ein Anschiebetisch angebracht, der mehr Platz vor der Nadel gewährleistet und sich bei Bedarf abnehmen lässt.
  13. Fußpedal: Das Fußpedal, das unter dem Arbeitstisch mit einem Kabel verbunden ist, dient vor allem dem Antrieb und der Nähgeschwindigkeitsregelung.
  14. Nähfuß und Stichplatte: Der Nähfuß hält gemeinsam mit der Stichplatte den Stoff fest und sorgt in Verbindung mit dem Transporteur dafür, dass er gespannt bleibt und nicht verrutscht. Er lässt sich zum Bearbeiten verschiedener Stoffarten anheben und ist je nach Näharbeit auswechselbar.

Die Funktionsweise einer klassischen Nähmaschine

Die Funktion einer Nähmaschine liegt auf der Hand: Sie dient der mechanischen Herstellung einer Naht. Doch wie genau funktioniert eigentlich der Nähvorgang? Zwar sind moderne Nähmaschinen mit einer Vielzahl von Funktionen und Ausstattungsmerkmalen für verschiedene Stoffe versehen, die Funktionsweise ist jedoch bei allen Geräten ähnlich. Die heute üblichen Nähmaschinen arbeiten nach dem sogenannten Doppelsteppstich-Verfahren, bei dem zwei Fäden, nämlich ein Ober- und ein Unterfaden, miteinander verknüpft werden. Die Garnspule hilft dabei, den Oberfaden durch die Fadenspannung zu führen und durch ein Nadelöhr an der Spitze zu fädeln. Darunter befindet sich die Spule mit dem Unterfaden.

Die Nadel sticht durch den Stoff und erzeugt ein kleines Loch; der Oberfaden befindet sich nun unterhalb des Stoffes. Anschließend wickelt der sogenannte Greifer den Oberfaden so um den Unterfaden, dass sich eine Schlaufe bildet, bevor die Nadel wieder samt Oberfaden nach oben fährt. Durch diese Schlaufe wird der Unterfaden ebenfalls mitgenommen. Somit ist die Schlaufe der Punkt, an dem der Ober- und der Unterfaden verbunden werden. Indem sich dieser Punkt in dem Loch befindet, das vorher durch die Nadel gestochen wurde, bleibt der Oberfaden weiterhin auf der Oberseite beziehungsweise der Unterfaden auf der Unterseite des Stoffes. Die Schlaufe sorgt schließlich dafür, dass die Naht dauerhaft hält und ein ebenmäßiges Stichbild ergibt, das auf der Vorder- und Rückseite gleich aussieht. Damit die Nadel nicht immer wieder auf die gleiche Stelle sticht, besitzen Nähmaschinen einen Transporteur. Dieser transportiert den Stoff mithilfe eines Greifarms sowie eines Zahnrades jedes Mal, wenn die Nadel nach oben geht, ein kleines Stück weiter. Als Stichart wird für gewöhnlich der Geradstich verwendet, prinzipiell sind mit dieser Nähmethode aber mehrere Sticharten, etwa Zickzackstiche, Nutzstiche und Musterstiche, möglich.

Die Bauarten – Mechanisch oder computergesteuert?

Nähmaschinen für den Privatgebrauch werden auch als Haushaltsnähmaschinen bezeichnet. Mit diesen Maschinen lassen sich etliche Näharbeiten wie kleinflächige Ausbesserungen und Reparaturen, aber auch Neuanfertigungen umsetzen. Neben dieser klassischen Bauweise gibt es im Handel aber viele weitere Typen. In erster Linie unterscheiden sich die Maschinenarten in ihrer Bedienung und ihrem Funktionsumfang. Da Nähanfänger von der Auswahl oftmals überwältigt sind, bieten wir ihnen mit der folgenden Auflistung der gängigsten Modelle Anhaltspunkte, mit deren Hilfe sie die passende Maschine finden. Es schadet nicht, bereits im Vorfeld zu wissen, wofür die Maschine vorwiegend zum Einsatz kommt. Die Nähmaschine sollte nicht nur für die konkreten Einsatzzwecke geeignet sein, sondern auch zum eigenen Können passen

Mechanische Nähmaschinen

Wer bisher noch keine Erfahrung im Arbeiten mit einer Nähmaschine hat und es zunächst ohne große Kosten ausprobieren möchte, sollte zu einer einfachen mechanischen Nähmaschine greifen, denn diese bringt alles mit, was zum Nähen notwendig ist, und ist vor allem für Einsteiger geeignet. Mechanische Nähmaschinen werden über ein Fußpedal in Gang gesetzt, mit dem Nutzer auch die Geschwindigkeit regulieren. Die Nähgeschwindigkeit liegt für gewöhnlich zwischen 650 und 750 Stichen pro Minute. Das Fußpedal wird elektronisch betrieben, Stichlänge und -breite sowie Fadenspannung stellen Nutzer jedoch manuell an Rädern und Hebeln ein. Auch das Einfädeln und die Anpassungen an den jeweiligen Stoff nimmt der Anwender manuell vor. Je nach Stoffart kann das für unerfahrene Nutzer eine Herausforderung sein. Bis zu mittelfesten Stoffen ist der Einsatz einer mechanischen Maschine problemlos möglich. Wer nicht auf automatische Extras verzichten möchte, hat neben der klassischen mechanischen Bauart auch Modelle mit elektronischen Zusatzfunktionen wie einer automatischen Fadenspannung oder Geschwindigkeitseinstellung zur Wahl.

Die traditionellen Geräte haben nicht nur beim Preis die Nase vorn, sondern sind auch von ihrer Funktionsweise einfacher als ihrer digitalen Mitstreiter; entsprechend kürzer ist die Einarbeitungszeit. Mechanische Maschinen haben außerdem den Ruf, robuster und langlebiger zu sein. Sollte dennoch einmal etwas kaputtgehen, können Nutzer sie in der Regel selbst reparieren. Die Kehrseite ihrer Simplizität ist jedoch die eingeschränkte Stichauswahl (zwischen 6 und 40 Stiche), bei der hauptsächlich Nutzstiche wie der Gerad- oder Zick-Zack-Stich und weniger Zierstiche zum Verschönern möglich sind. Ihre Konzentration auf das Nötigste muss aber nicht unbedingt ein Nachteil sein. Im Grunde haben sie nämlich alles, was für größere Nähprojekte nötig ist.

mechanische Nähmaschine
Für Nähanfänger und Puristen: die mechanische Nähmaschine.

Computernähmaschinen

Für aufwendige Nähmaschinen ist der Einsatz einer digitalen Nähmaschine, sprich einer Computernähmaschine, sinnvoller. Diese Profimodelle, die speziell für die Industrie entwickelt worden sind und inzwischen auch im privaten Bereich Einzug gehalten haben, sind mit einem Computerprogramm ausgestattet, das Parameter wie die Sticharten sowie die Stichlänge beziehungsweise -breite elektronisch steuert und obendrein besondere Features sowie zahlreiche Nähprogramme mit sich bringt. Beispielsweise erfolgen das Einfädeln, Spannen und Abschneiden der Fäden automatisch, was Zeit spart. Dank Vollautomatik erhalten Nutzer zudem die gefürchteten Knopflöcher gleichmäßig in einem Durchlauf.

Die Stichauswahl (zwischen 30 und 600 Stichen) umfasst nicht nur Nutzstiche, sondern auch eine Vielzahl von Zierstichen. Für die einzelnen Stiche kann der Nutzer sehr genaue Einstellungen über ein (Touch-)Display und Bedientasten vornehmen. Zierstiche mit komplexen Mustern wie Schriftzügen, Blumen und Tieren lassen sich vom Computer direkt auf die Maschine übertragen. Computernähmaschinen bieten also mehr Präzision als mechanische Modelle. Schließlich lässt sich auch einstellen, ob die Nadel nach Beendigung einer Naht angehoben oder im Stoff versenkt bleiben beziehungsweise mittig, links oder rechts positioniert werden soll. Mit einer – in der Regel stufenlos regulierbaren – Arbeitsgeschwindigkeit von bis zu 850 Stichen pro Minute sind computergesteuerte Modelle zudem deutlich schneller als mechanische Nähmaschinen.

Die Handhabung einer Computernähmaschine ist oftmals komfortabler als bei der mechanischen Variante, da sie entsprechend des gewählten Nähprogramms die optimalen Einstellungen im Hinblick auf Stichlänge und -breite vornimmt. Dadurch entfällt ein Großteil der Arbeit. Gerade für Anfänger können die vielen Einstellungsmöglichkeiten jedoch eher verwirrend als hilfreich sein. Im Vergleich zu ihren mechanischen Gegenspielern sind digitale Geräte außerdem aufgrund ihrer Technik störanfälliger. Taucht ein Problem auf, ist es meist unumgänglich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Computernähmaschine
Für Profis und Vielnäher: die Computernähmaschine.

Freiarmnähmaschinen

Sogenannte Freiarmnähmaschinen, sowohl als mechanische als auch als computergesteuerte Variante erhältlich, sind für den gewöhnlichen Hausgebrauch ideal. Sie sind nicht in einen Tisch eingelassen, sondern für den Einsatz auf einer freien Fläche gedacht. Der Name kommt daher, dass der Teil der Nähmaschine, an dem sich Nadel und Greifer befinden, frei zugänglich ist. Im Gegensatz zu Einbauvarianten gewährleisten die freistehenden Modelle also einen größeren Arbeitsradius. Damit eignen sie sich nicht nur für das Nähen großer Stoffstücke, sondern auch für schlauchförmige Teile wie Ärmel und Hosenbeine. Ohne Freiarmnähmaschine wäre das kaum zu bewältigen. Enge, rundgeschlossene Kleidungsstücke werden einfach wie ein Schlauch über den Freiarm gestülpt, wodurch sie sich bequem bearbeiten lassen.

Einige Haushaltsnähmaschinen lassen sich auch durch das Abnehmen eines Teils der Ablagefläche, genauer gesagt des Anschiebetisches, in eine Freiarmnähmaschine umfunktionieren. Dadurch entsteht nämlich zwischen Tisch und Nähmaschine der benötigte Freiraum.

Freiarmnähmaschine
Für alle, die Freiraum benötigen: die Freiarmnähmaschine.

Mini- und Reisenähmaschinen

Mini- oder auch Reisenähmaschinen sind im Prinzip genauso aufgebaut wie gewöhnliche Nähmaschinen und bieten im Großen und Ganzen die gleichen Grundfunktionen – mit einem Unterschied: Sie sind wesentlich kleiner und dementsprechend leichter. Damit geht aber auch ein Nachteil einher: Da sie weniger Leistung bringen als größere Geräte, sind mehrlagige oder besonders dicke Materialien mit ihnen kaum zu bewältigen.

Die kompakten Reisenähmaschinen sind also, wie es der Name bereits verrät, hauptsächlich als Reisebegleiter mit praktischer Größe konzipiert und empfehlen sich nur für einfachere Näharbeiten. Mit ihnen lassen sich beispielsweise unterwegs Reparaturen oder Ausbesserungen vornehmen. Im Batteriebetrieb sind sie an nahezu jedem Ort ohne lästiges Kabel einsetzbar. Auch für Gelegenheitsnäher, die in ihren eigenen vier Wänden nur wenig Stauraum zur Verfügung haben, sind sie geeignet. Aufgrund ihres niedrigen Anschaffungspreises und der einfachen Bedienung kommen sie ebenfalls für Einsteiger infrage. Damit können sie sich zunächst ausprobieren, bevor sie in eine große Nähmaschine investieren. Für umfangreichere Näharbeiten und viele beziehungsweise dicke Stofflagen sind sie aber schlichtweg nicht geeignet.

Reisenähmaschine
Für den Einsatz unterwegs: die Reisenähmaschine.

Overlock- und Coverlock-Nähmaschinen

Wer häufig mit elastischen Stoffen wie Jersey arbeitet oder sich das Versäubern erleichtern möchte, sollte über die Anschaffung einer Overlock-Maschine nachdenken. Das Besondere an diesem Typ ist der namensgebende Overlock-Stich (auch Überwendlingstich), der sich aus den englischen Wörtern „over“ für „über“ und „to lock“ für „versperren“ zusammensetzt. Bei einem Overlock-Stich versperrt nämlich der Unterfaden den Oberfaden, sodass sich die Naht nicht lösen kann. Anders als herkömmliche Maschinen werden Overlocks mit mehreren Nadeln und bis zu fünf Fadenspulen betrieben. Diese professionellen Nähmaschinen waren lange Zeit hauptsächlich in der industriellen Textilfertigung üblich und ermöglichen das Nähen der Stofflagen, Versäubern der Kanten sowie Abschneiden der Nahtzugaben in einem Arbeitsgang, sodass sich eine sehr saubere Naht ergibt und die Stoffkanten nicht ausfransen. Mit der entsprechenden Ausstattung können sie nicht nur Zickzackstiche, sondern auch andere Sticharten nähen. Darüber hinaus sind Nähte mit mehreren, etwa verschiedenfarbigen, Fäden oder Spezialsäume und Flatlock- oder Rollsaumnähte möglich.

Sogenannte Coverlocks nähen und versäumen ebenfalls in einem Arbeitsschritt. Während Overlocks jedoch nur an einer Stoffkante arbeiten können, um zwei Stoffstücke aneinanderzunähen, können Coverlocks auch in der Stoffmitte nähen. Dafür sind sie nicht mit einem Messer ausgestattet. Als alleinige Nähmaschine ist allerdings weder eine Coverlock noch eine Overlock geeignet, da mit ihnen nicht alle Näharbeiten möglich sind. So besteht in ihrem Fall beispielsweise die Option eines Geradstrichs nicht. Sie rentieren sich vielmehr als Zusatzgerät zu einer normalen Nähmaschine.

Overlock-Nahmaschine
Für Multitasking-Liebhaber: die Overlock-Nahmaschine.

Die Spezialisten unter den Nähmaschinen

Der Handel bietet auch Spezialnähmaschinen wie Quilt-, Filz- und Stickmaschinen. Eine Anschaffung lohnt sich aber nur für jemanden, der quiltet, filzt und stickt. In der Regel verfügen nämlich moderne, computergesteuerte Nähmaschinen bereits über die entsprechenden Programme.

Kaufkriterien für Hobbynäher und Nachwuchsdesigner

Bei der Wahl der geeigneten Nähmaschine stehen neben der Bauart auch der Funktionsumfang, die Leistung und die Handhabung im Vordergrund. Um unnötige Ausgaben zu vermeiden, sollten Verbraucher vor dem Kauf genau überlegen, wofür sie die Nähmaschine brauchen. Sind es vor allem Änderungsarbeiten, kleinere Nähprojekte oder komplexe Eigenkreationen? Je nach Verwendungszweck fällt die Auswahl der Nähmaschine anders aus. Für den Einstieg reichen oft einfache Modelle, die leicht zu bedienen sind. Ist der Anwender mit der Bedienung des Geräts überfordert, geht der Spaß am Nähen nämlich schnell verloren. Geübte Vielnäher wissen dagegen eine große Vielfalt an Stichen und Nähprogrammen zu schätzen.

Handhabung und Komfort

Gerade für Anfänger ist es wichtig, dass sich die Nähmaschine intuitiv bedienen lässt, damit sie schnell in das Hobby einsteigen können. Während computergesteuerte Nähmaschinen mit einem Display ausgestattet sind, besitzen mechanische Modelle Drehregler für die Einstellung von Stichart, -breite und -länge. Das Display sollte groß und mit LED-Lampen beleuchtet sein, damit alle Informationen zu den aktuellen Einstellungen und die entsprechenden Symbole gut erkennbar sind. Die Symbole sollten möglichst selbsterklärend sein. Im Idealfall befindet sich unter dem Bedienfeld eine Kurzübersicht mit allen wählbaren Stichen und den dazugehörigen Nummern. Andernfalls würde es viel Zeit kosten, für jede kleine Einstellung die Bedienungsanleitung zu durchsuchen. Falls es kein Display gibt, sollten Verbraucher darauf achten, dass die Knöpfe und Hebel so benutzerfreundlich sind, dass die Bedienung leicht von der Hand geht.

Wer sich nicht den Luxus eines eigenen Nähzimmers leisten kann oder mit der Maschine mobil sein möchte, sollte auf ein möglichst geringes Gewicht achten. Eine leichte Nähmaschine ist nämlich wesentlich flexibler einsetzbar. Weiterhin gilt: Je größer das Gerät ist, desto mehr Platz nimmt es auf dem Tisch oder bei der Lagerung ein. Transportable Geräte, für gewöhnlich Koffermodelle, sind häufig mit Tragegriffen und einem integrierten Zubehörfach ausgestattet, wodurch Nadeln und Garn stets griffbereit sind. Außerdem lassen sich die kompakten Nähmaschinen unkompliziert aufstellen beziehungsweise wieder wegräumen.

Die meisten Nähmaschinen arbeiten mit einer Leistung von 50 bis 70 Watt. Für schwere Stoffe wie Jeans und Leder müssen sie besonders kraftvoll sein. Kraftvolle Maschinen können jedoch eine recht hohe Lautstärke entwickeln. Soll die Maschine nicht in einem separaten Hobbyraum stehen, ist es ratsam, bei der Kaufwahl auf den Geräuschpegel zu achten. Vergleichbar mit einer schleudernden Waschmaschine können sich die Vibrationen manch einer Nähmaschine auch auf die Nebenwohnung übertragen. Mechanische Modelle sind in der Regel lauter als Computernähmaschinen. Eine rutschfeste Schallschutzmatte schafft hier Abhilfe.

Die Sticharten: Das Herzstück der Nähmaschine

Je nach Nähmaschinenmodell gibt es verschiedene Stichtypen, darunter Nutzstiche, Stretchstiche und Dekostiche. Die Stichvielfalt einer Nähmaschine schwankt zwischen 6 und 600 Stichen, wobei für den gewöhnlichen Gebrauch keine 100 verschiedenen Sticharten nötig sind. Wie viele Programme letztendlich empfehlenswert sind, hängt von den eigenen Ansprüchen beziehungsweise dem Einsatzgebiet der Nähmaschine ab. Zu den wichtigsten Stichen, die unbedingt vorhanden sein sollen, gehören neben dem Geradstich, mitunter als Steppstich geläufig, auch der Zick-Zack-Stich sowie der Knopflochstich. Mit diesen drei Sticharten sind so gut wie alle Näharbeiten machbar:

Geradstich
Geradstich

Beim Geradstich handelt es sich um den Standard zum Absteppen und Zusammennähen. Als Allzweckwaffe wird er nicht nur von Anfängern am häufigsten verwendet. Mit Ausnahme von Knopflöchern und dem Versäubern von Nahtzugaben lässt sich mit diesem Stich nahezu jede Näharbeit durchführen. Bei einer größeren Breiten- oder Längeneinstellung ist er sogar zum Einreihen oder Einhalten geeignet.

Zick-Zack-Stich
Zick-Zack-Stich

Der sogenannte Zick-Zack-Stich, ebenfalls ein Allrounder, versäubert mit jeweils zwei Zwischenstichen Schnittkanten und eignet sich für Ziernähte oder auch zum Setzen eines Riegels. Ob fester oder dehnbarer Stoff – wichtig ist lediglich, dass Nahtbeginn und -ende verriegelt werden. Die Stichart kommt auch zum Steppen dehnbarer Stoffe wie Jersey infrage.

Knopflochstich
Knopflochstich

Der Knopflochstich wird für das Umnähen eines Knopflochs verwendet und spart vielen Nähern Zeit und Nerven. Darüber hinaus ist er als Zierstich beispielsweise für das Anbringen von Patches geeignet. Die kleinen Knötchen, die sich an der Schnittkante bilden, schützen das Knopfloch, das durch das Durchstecken des Knopfes einer hohen Belastung ausgesetzt ist.

Weitere Sticharten sind nicht zwingend notwendig, optimieren aber den Leistungsumfang einer Nähmaschine. Zu den geläufigsten Stichen gehören folgende:

  • Elastikstich: Der Elastik- oder auch Stretchstich ist zum Nähen elastischer Stoffe, etwa für Kindermützen oder Sportkleidung, und das Aufsteppen von Gummibändern ideal, die besonders dicht, aber weiterhin dehnbar bleiben sollen.
  • Doppelkettenstich: Die schlingenförmige Stichbildung und der größere Fadeneintrag pro Stich sorgen vor allem bei kleinen Stichen für Elastizität.
  • Quilt-, Zier- und Dekostiche: Diese Stiche dienen dem dekorativen Vernähen beziehungsweise Verzieren mehrerer Stofflagen.
  • Rückwärtsnähen: Das Rückwärtsnähen kommt vor allem für das Verriegeln von Nähten zum Einsatz.

Stichlänge und Stichbreite

Bei einer Nähmaschine sollte sich nicht nur die Stichart, sondern auch die Stichlänge und -breite einstellen lassen. Während die Stichlänge beeinflusst, wie locker oder fest der Stoff genäht wird, reguliert die Stichbreite die waagrechte Ausdehnung des Stiches.

Für noch mehr Komfort: Zusatzfunktionen

Mit den wichtigsten Sticharten verfügen Nähmaschinen zwar bereits über das nötige Grundgerüst, die ein oder andere Zusatzfunktion kann beim Nähen jedoch noch mehr Komfort bieten. Folgende nehmen Nähern lästige Arbeiten ab:

Knopflochautomatik
Knopflochautomatik

Knopf in die Knopflochplatte einlegen, Nähgut unterlegen und los: Dank des automatischen Nähens und Versäuberns lassen sich Knopflöcher in verschiedenen Größen einfach und schnell in ein Kleidungsstück einpassen. Die Knopflochautomatik ist vor allem dann unverzichtbar, wenn viel Kleidung und Bettwäsche auf dem Programm stehen. Mit ihr müssen Verbraucher weder den Stoff drehen noch die Stichlänge und -breite von Hand einstellen. Man unterscheidet hier zwischen der 4-Stufen-Knopflochautomatik, bei der Nutzer den Wählschalter nacheinander auf die Zahlen 1 bis 4 stellen, und der 1-Stufen-Knopflochautomatik, die sich besser für größere Mengen eignet, da auf dem Stoff nur der Startpunkt markiert werden muss.

Steuerbarer Nadelstopp
Steuerbarer Nadelstopp

Über diese Stoppfunktion lässt sich die Position der Nadel im oder über dem Stoff einstellen. Näher können also wählen, ob die Nadel nach dem Beenden einer Naht im Stoff verbleiben soll oder nicht. Ist ein Nadelstopp mit tiefer Nadel eingestellt, kann das Stoffstück auch dann nicht verrutschen, wenn der Nähfuß angehoben wird. Bleibt die Nadel im Stoff verankert, lassen sich Kurven einfacher und gleichmäßiger nähen beziehungsweise der Stoff lässt sich besser drehen.

Automatische Fadenspannung
Automatische Fadenspannung

Manche Maschinen bieten die Möglichkeit, die Fadenspannung automatisch einzustellen. Das kommt insbesondere Nähanfängern zugute, die mit der richtigen Einstellung häufig Probleme haben, und ist außerdem bei filigranen Verarbeitungen sehr praktisch. Die automatische Fadenspannung hält den Faden so auf Spannung, dass dieser mittig liegt und sich weder auf der Ober- noch auf der Unterseite befindet. Für den Fall, dass diese jedoch einmal nicht passt (bei speziellen Verarbeitungstechniken), sollte zusätzlich zur automatischen immer auch eine manuelle Einstellung möglich sein.

Automatischer Fadenabschneider
Automatischer Fadenabschneider

Mit einem eingebauten Fadenabschneider ersparen sich Näher das Herumhantieren mit der Schere, um einen Faden abzuschneiden. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Fadenabschneider, der sich bei fast jeder Maschine an der Seite befindet. Hier wird der Ober- und Unterfaden auf Knopfdruck von der Nähmaschine abgeschnitten. Das erfordert aber auch ein genaues Positionieren des Handrads.

Zwillingsnadel
Zwillingsnadel

Zwillingsnadeln (spezielle Nähmaschinennadeln mit einem Kolben, aber zwei separaten Nadelspitzen) bieten sich an, um Nähte und Säume zu verstärken oder besondere Akzente zu setzen. Aufgrund der zwei Spitzen sind zwei Garnrollen nötig. Damit lassen sich auf der Oberseite mit zwei Fäden Geradstiche nähen, während auf der Unterseite mit einem Faden ein Zick-Zack-Muster entsteht. Die beiden parallel verlaufenden Nähte sorgen für ein professionelles Aussehen und einen festen Halt. Selbst Jersey-Stoffe lassen sich schnell und einfach säumen.

Verstellbarer Nähfußdruck
Verstellbarer Nähfußdruck

Ein verstellbarer Nähfußdruck hilft dabei, sowohl sehr dicke als auch sehr feine Stoffe zu verarbeiten. Er stellt sicher, dass beispielsweise dicker Jeans- oder Wollstoff genügend Platz hat und kraftvoll weitergeschoben wird, während er den Druck bei dünnen Stoffen minimiert, damit die Nähmaschine das zarte Gewebe nicht angreift. Je nach Modell besitzen sie einen drehbaren Schalter, womit sich der Fußdruck regulieren lässt.

Einfädelhilfe
Einfädelhilfe

Für alle, die beim Einfädeln des Fadens regelmäßig verzweifeln, ist ein integrierter Nadeleinfädler sinnvoll. Nutzer ziehen zuerst den Faden durch die separate Einfädelhilfe, setzen diese an die Nähmaschine und ziehen den Einfädler bis auf die Höhe des Nadellochs. Anschließend drehen sie ihn im Uhrzeigersinn nach hinten, bevor sie ihn wieder zurückdrehen. Befindet sich der Faden im Loch, ziehen sie mit den Fingern nach und fertig ist das Einfädeln. Hier ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Nadel qualitativ hochwertig ist, damit die Einfädelhilfe funktioniert.

Von der Nadel bis zur Füllwatte – Die richtige Ausstattung

Je nach Preisklasse befindet sich im Lieferumfang der Nähmaschine mehr oder weniger Zubehör. Hier gilt: Vor allem Einsteiger sollten zusätzlich zur Nähmaschine eine gute Zubehörausstattung besitzen. Welches Zubehör sie benötigen, hängt von den konkreten Einsatzzwecken der Maschine ab. Der Handel bietet von Nadeln über Garn bis hin zu Spulen und Scheren alles, was Nähliebhaber brauchen. Ganz gleich, welches Zubehör Verbraucher für wichtig erachten, sollten sie auf jeden Fall darauf achten, dass die Teile mit ihrer Nähmaschine kompatibel sind.

Die folgenden Zubehörteile dürfen keinesfalls fehlen, wenn die ersten Nähversuche von Erfolg gekrönt sein sollen:

Nadel
Nadel

Für jedes Nähprojekt gibt es die passende Nadel. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Universalnadeln, Jeansnadeln, Jersey- oder Stretchnadeln und Ledernadeln. Für den Anfang reicht in der Regel eine Packung herkömmlicher Maschinennadeln in unterschiedlichen Größen aus. Häufig ist ein solches Set bereits im Lieferumfang der Nähmaschine enthalten. Universalnadeln eignen sich für alle festen, nicht elastischen Stoffe. Bei festen Materialien kommen Jeansnadeln zum Einsatz, für die Arbeit mit elastischen Stoffen wie Jersey sogenannte Stretchnadeln. Ledernadeln sind speziell für weiches bis mittelschweres Leder gedacht. Wichtig ist, dass es sich um eine qualitativ hochwertige Nadel handelt, damit sie nicht während des Nähens abbricht. Ist die Nadel zu dünn, könnte sie brechen; ist sie aber zu dick, zerstört sie eventuell die Fasern des Stoffes.

Garn
Garn

Viele Nähmaschinenmodelle enthalten bereits zwei bis drei Spulen Garn. Doch Garn ist nicht gleich Garn: Da billige Garne oft reißen, sollten Verbraucher stattdessen in ein gutes Baumwollgarn oder ein hochwertiges Polyestergarn investieren. Das wohl gängigste Allzweckgarn, Polyester, ist besonders unkompliziert. Beim Waschen schrumpft es nicht und beim Bügeln bleibt es reißfest. Baumwollgarn ist dagegen nicht elastisch und sollte entsprechend nur für unelastische Stoffe verwendet werden. Eine Sammlung von Garnen in verschiedenen Ausführungen und Farben garantiert, dass Nähmaschinenbesitzer auf jede Nähsituation vorbereitet sind.

Schere
Schere

Wer nähen möchte, braucht eine gute Schere, um den Stoff zuschneiden zu können. Eine Haushaltsschere reicht hier nicht aus, da sie besonders scharf sein und glatte Kanten schneiden muss. Entsprechend darf mit einer Stoffschere ausschließlich Stoff geschnitten werden, ansonsten verliert sie an Schärfe. Zusätzlich zur Schneider- beziehungsweise Stoffschere gehört auch eine kleinere Bastelschere und eine Stickschere zum Abschneiden überstehender Fäden sowie zur Bewältigung feinster Schnitte zur Grundausstattung. Auch ein Rollschneider ist sinnvoll. Er besteht aus einem Klingenrad, das in einen Kunststoffgriff eingespannt ist. Damit lassen sich lange, gerade Schnitte optimal bewältigen.

Weitere Ausstattungsteile, die sich beim Arbeiten mit der Nähmaschine als praktisch erweisen:

  • Spulen: Die Spulen enthalten den Unterfaden. Um den Faden nicht ständig neu aufspulen zu müssen, bietet es sich an, mehrere Spulen zu verwenden. Dadurch haben Näher immer die wichtigsten Garne bereits auf einer Spule zur Hand.
  • Nahttrenner: Dieser besteht aus einem Kunststoffgriff, aus dem ein spitzer Metalldorn ragt. Mit der scharfen Spitze lassen sich Nähte wieder auftrennen, falls ein Teil beim Nähen verrutscht ist oder man sich anderweitig vernäht hat.
  • Markierungsstifte: Zum Aufzeichnen von Schnittmustern werden Markierungsstifte, etwa Schneiderkreide, Stoffmalstifte oder Magic Marker, verwendet. Praktischerweise lässt sich Kreide nach getaner Arbeit einfach wegwischen beziehungsweise abklopfen.
  • Stecknadeln und Klammern: Um die Stoffstücke zu fixieren, sodass sie beim Nähen nicht verrutschen, sind Stecknadeln und Stoffklammern hilfreich.
  • Maßband: Ein Maßband ist unerlässlich, wenn genaues Maß genommen werden, also beispielsweise die Umfangwerte am Körper ermittelt werden sollen.
  • Knopflochschiene: Hierbei handelt es sich um ein Hilfsmittel zum Anbringen von Knopflöchern. Mithilfe der Schiene bewegen Nutzer den Nähfuß beim Nähen vor und zurück.
  • Reißverschlussfuß: Ein Reißverschlussfuß verhilft zu perfekt eingenähten Reißverschlüssen, indem er es ermöglicht, ganz nah an der Zahnkante des Reißverschlusses zu nähen.
  • Schneidermatte: Insbesondere beim Einsatz eines Rollschneiders darf eine Schneidermatte nicht fehlen, um den Untergrund vor Kratzern zu schützen.
  • Transportabdeckung: Um die Nähmaschine auch unterwegs sicher verstaut zu wissen, empfiehlt sich eine schützende Transportabdeckung.
  • Nähschablonen: Mit einer Grundausstattung an Nähschablonen haben vor allem Anfänger die wichtigsten Muster immer griffbereit, sodass sie direkt loslegen können.
  • Füllwatte: Wer Kissenbezüge oder Stofftiere ausstopfen möchte, hat im Idealfall immer etwas Füllwatte parat.

Reinigen, Ölen, Warten – Der Pflegebedarf

Wird die Nähmaschine nicht richtig gepflegt, treten schnell Probleme auf. Wer seine Maschine hingegen regelmäßig reinigt, erzielt nicht nur bessere Ergebnisse, sondern erhöht auch ihre Lebensdauer. Doch was ist bei der Reinigung und Pflege zu beachten?

Im Durchschnitt sollte eine Nähmaschine alle vier Wochen gereinigt werden; ideal ist jedoch, das Gerät nach jedem zehnstündigen Gebrauch zu reinigen. Mit der Zeit sammeln sich im Inneren nämlich Staubflusen, Fusseln und Krümel an, welche die Funktion der Nähmaschine beeinträchtigen können. Als Folge davon reißt der Oberfaden, der Unterfaden verheddert sich oder der Stoff wird nicht mehr transportiert. Für eine gründliche Reinigung sind unter anderem ein weicher, sauberer Stoff, Nähmaschinenöl, Pinsel, Wattestäbchen, ein Schraubendreher und ein Staubsauger empfehlenswert. Folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt, wie Nutzer am besten vorgehen:

  1. Zunächst ziehen Sie den Stecker, bevor Sie die Maschine in Einzelteile zerlegen. Dafür entfernen Sie die Stichplatte (je nach Modell mit einem Schraubendreher oder nur etwas Druck) und die Nadel. Darauf folgt die Entfernung aller Zubehörteile wie Spule, Garn, Garnrollenhalter und Nähfuß. Bei einigen Geräten lässt sich auch das Greifersystem entnehmen.
  2. Im nächsten Schritt befreien Sie das Maschineninnere von Fadenresten, Krümeln und Staub. Am besten eignet sich hierfür ein Staubsauger. Mit einem Pinsel oder Wattestäbchen lassen sich die letzten Reste aus den Ecken und anderen schwer erreichbaren Stellen entfernen.
  3. Reinigen Sie die Greiferbahn und den Spulenbereich mit einem weichen Tuch. Für den besonders hartnäckigen Schmutz verwenden Sie etwas Nähmaschinenöl auf einem Wattestäbchen.
  4. Während bei elektronische Computernähmaschinen der Greiferbereich keineswegs geölt werden darf, ist das Ölen bei mechanischen Modellen sogar notwendig. Hierfür sollte ausschließlich spezielles säure- und harzfreies Nähmaschinenöl zum Einsatz kommen. Außerdem ist es wichtig, sparsam mit dem Öl umzugehen: Ein bis zwei Tropfen reichen völlig aus.
  5. Nach der Reinigung setzen Sie die Einzelteile wieder zusammen.
  6. Zum Abschluss steht die Säuberung des Außenbereichs an: Mit einem weichen Tuch lässt sich der Staub besonders gut entfernen.

Mit den folgenden Tipps hält die Maschine noch länger:

  • Bei der Reinigung ist zu beachten, dass das Innere der Nähmaschine keinesfalls nass werden darf. Benutzen Sie also keinen feuchten Lappen.
  • Wenn Sie regelmäßig eine Abdeckhaube verwenden, hält sich die Nähmaschine länger in einem sauberen Zustand und erspart Ihnen die ein oder andere Reinigung.
  • Zur Pflege beziehungsweise Wartung gehört es auch, die Nadeln regelmäßig zu wechseln, sobald diese stumpf oder krumm werden. Das Intervall ist abhängig von der Nutzung und dem Umfang der Nähprojekte.
  • Schließlich ist es auch sinnvoll, hin und wieder unter die Stichplatte zu schauen, ob sich dort Schmutz angesammelt hat.

Neben der regelmäßigen Reinigung fällt auch eine professionelle Inspektion beziehungsweise Wartung durch den Hersteller an. Wie häufig diese durchzuführen ist, hängt vom Ausmaß der Nutzung ab. Bei einer täglichen Nutzung ist es beispielsweise ratsam, alle ein bis zwei Jahre eine Inspektion durchführen zu lassen, während bei einer nur gelegentlichen Nutzung eine Wartung im Rhythmus von drei bis fünf Jahren ausreicht. Mechanische Maschinen sind weniger störanfällig als Computernähmaschinen, sodass eine professionelle Wartung nicht unbedingt notwendig ist, wenn das Gerät noch problemlos funktioniert. Häufig bieten Hersteller die Option, die Maschinen einzuschicken, um die Reparaturen selbst vorzunehmen.

Weiterführende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Nähmaschinen nicht selbst getestet.

Wer sich vor dem Kauf für umfassende Tests rund um das Thema Nähmaschinen interessiert, findet bei dem wohl bekanntesten deutschen Testinstitut, der Stiftung Warentest, einen Test aus dem Jahr 2011. Im Test befanden sich 12 Freiarmnähmaschinen, darunter neun mechanische Nähmaschinen zu Preisen zwischen 80 und 460 Euro sowie drei elektronische Nähmaschinen für etwa 300 bis 500 Euro, die in zwei separaten Kategorien zum Test antreten mussten. Die beste Maschine im Test kostet zwar mehr als 300 Euro, doch auch zwei einfachere Nähmaschinen um die 100 Euro konnten die Tester überzeugen; lediglich ein Billigangebot fiel im Test in der Dauerprüfung durch.

Nähmaschinen folgender Anbieter sind im Test vertreten: AEG, Bernima, Brother, Elna, Medion, Naumann, Pfaff, Singer und Toyota. Getestet wurden die Nähmaschinen in den Testkategorien „Nähen“, „Handhabung“, „Technische Prüfung“ und „Sicherheit“. Zum Testsieger im Bereich der Computernähmaschinen wurde eine elektronische Maschine von Brother, genauer gesagt die Innnov-is 10 Anniversary, mit dem Gesamturteil „Gut“ gekürt. Die anderen beiden Nähmaschinen in diesem Test-Abschnitt erhielten jeweils das Testprädikat „Befriedigend“. Für Anfänger empfiehlt das Testinstitut preisgünstigere Modelle wie die Singer 8280 oder die Naumann 83AO. Deutlich teurer ist die Bernina bernette 66, eine Nähmaschine für anspruchsvollere Hobbynäher, das auch im Bereich der mechanischen Nähmaschinen mit dem Gesamturteil „Gut“ Sieger im Test wurde. Durchgefallen sind dagegen die Geräte von Medion, etwa wegen Motorversagen, eines kaputten Handrads oder eines Versagens des Transporteurs. Nach Beginn des Tests widmete sich das Testportal zunächst einmal einem Schnelltest. Unter die Lupe genommen wurde eine mechanische Nähmaschine von Lidl für nur 60 Euro. Im Test überzeugte die Silvercrest mit einer großen Stichvielfalt und einem insgesamt guten Nähergebnis. Das Test-Schnäppchen kann sich also durchaus lohnen.

Fünf Jahre später testete das französische Pendant der Stiftung Warentest, die Zeitschrift Que choisir, 17 Nähmaschinen. In diesem Test sind Nähmaschinen folgender Anbieter vertreten: Brother, Elna, Husqvarna, Janome, Juki, Pfaff, Silvercrest (Lidl), Singer und Toyota. Zu den Kriterien im Test zählten unter anderem der Lärm, das Gewicht und die Robustheit der Maschinen. Zu den besten Geräten gehören auch hier Modelle von Brother, nämlich die Innov-is NV 55 für rund 520 Euro sowie die Innov-is NV 15 für etwa 340 Euro. Weit vorn im Test liegt außerdem die Pfaff Passport 2.0 für circa 500 Euro. Das Fazit des Tests: Komfort hat seinen Preis. Die Nähmaschinen im Test, die um die 100 Euro kosten, lassen nämlich einige Komfortfeatures vermissen. Diese gibt es erst ab einem Preis von etwa 300 Euro.


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