Laufrad Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Laufräder haben keine Pedale. Die Kinder stoßen sich mit den Füßen einfach vom Boden ab.
  • Solche Räder sind ideal, um Ihrem Kind das Fahrradfahren beizubringen. Das Kind entwickelt ein viel besseres Gleichgewichtsgefühl als mit Stützrädern.
  • Die Nutzung eines Laufrads ist frühestens ab einem Alter von zwei Jahren empfehlenswert.
  • Modelle aus Metall sind robust und witterungsbeständig.
  • Laufräder mit verstellbarem Sattel und Lenker begleiten Ihr Kind einige Jahre.

Spaß beim Lernen

Das Fahrradfahren-Lernen verlief einst abrupt und schmerzhaft: Die Eltern setzten das Kind auf das Rad und hielten es beim Fahren am Sattel fest. Irgendwann wunderte man sich, warum sie auf einmal so still waren. Man drehte sich um, und die Eltern winkten aus der Ferne zu. Schon hatte man die erste alleinige Fahrt bewältigt – und meist kurz darauf auch den ersten Sturz.

Heutzutage gibt es für Kleinkinder eine einfachere Möglichkeit, sich an das Fahrradfahren heranzutasten: Laufräder. Dabei handelt es sich um kleine Fahrräder ohne Pedale und Kette. Stattdessen stoßen sich die Kinder mit den Füßen vom Boden ab. Indem sie sich mit den Füßen stabilisieren, können sie auch ohne Stützräder aufrecht bleiben. Einfache Laufräder bestehen lediglich aus einem Fahrradgestell, einem Lenker, einem Sattel und zwei Rädern.

Kleiner Junge faehrt durch den Park
Mit einem Laufrad tasten sich Kinder langsam an das Fahrradfahren heran.

Besser als Dreiräder und Stützräder

Anders als Dreiräder und Fahrräder mit Stützrädern helfen Laufräder dem Kind, seinen Gleichgewichtssinn zu entwickeln. Es gewinnt Sicherheit bei der Fortbewegung auf zwei Rädern, was das zukünftige Fahrradfahren erheblich erleichtert. Besonders mutige Kinder erreichen dabei gegebenenfalls eine höhere Geschwindigkeit, was für die Eltern bedeutet, dass sie mehr hinter ihnen herrennen müssen.

Am wichtigsten ist, dass die Kinder anders als bei Drei- und Stützrädern das richtige Lenken erlernen. Mit Stützrädern drehen die Kinder bloß am Lenkrad. Ohne die Balancehilfe führt diese Strategie allerdings zum Sturz. Die Kinder müssen lernen zu lenken, indem sie ihr Gewicht verlagern. Das ist nur bei Laufrädern möglich.

Vorteile

  • Förderung des Gleichgewichts
  • Korrektes Lenken erlernbar
  • Bereits ab zwei Jahren einsetzbar
  • Spaßfaktor

Nachteile

  • Für Eltern eventuell etwas anstrengend

Das beste Herstellungsmaterial

Laufräder werden aus Metall, Holz oder Kunststoff hergestellt. Metallene Laufräder sind teilweise auch mit Kunststoff versehen, wodurch Hersteller das Gewicht möglichst niedrig halten. Zwischen Metall und Holz, den üblichen Herstellungsmaterialien, ist kaum ein Preisunterschied erkennbar. Kunststofflaufräder sind hingegen meist etwas günstiger.

Metall

Am üblichsten sind Laufräder aus Metall, genau genommen Stahl. Daher ist bei diesem Material die Auswahl am größten. Metall ist robust, langlebig und sehr witterungsbeständig. Allerdings ist das Gewicht von Metalllaufrädern oft etwas höher, was bei kleinen Kindern die Handhabung erschwert. Modelle aus dem leichteren Aluminium sind in dieser Hinsicht besser geeignet. Fast alle Modelle aus Metall verfügen außerdem über verstellbare Sättel und Lenker. Aus diesem Grund können Kinder, auch wenn sie wachsen, einige Jahre mit dem Laufrad fahren. Laufräder aus Metall sind zudem äußerst pflegeleicht. Doch die Räder solcher Modelle sind oft mit Speichen ausgestattet. Speichen erhöhen das Verletzungsrisiko, da sich die Kleinen dort die Füße einklemmen können.

Vorteile

  • Große Auswahl
  • Robust
  • Langlebig
  • Witterungsbeständig
  • Verstellbarer Sattel und Lenker
  • Pflegeleicht

Nachteile

  • Verletzungsrisiko durch Speichen
  • Gegebenenfalls schwer

Holz

Holz ist sowohl bei der Herstellung als auch bei der Entsorgung das nachhaltigste Herstellungsmaterial für Laufräder. Oft sind Holzlaufräder leichter als Metallvarianten. Allerdings ist einiges mehr zu beachten: Bei den meisten Modellen ist lediglich der Sattel verstellbar und nicht der Lenker. Zwar hält sich der Pflegebedarf in Grenzen, er ist jedoch nicht so gering wie bei Metall. Zum Beispiel muss das Rad nach einer feuchten Reinigung getrocknet werden. Das deutet bereits auf das größte Manko von Holz hin, und zwar auf seine mangelnde Witterungsbeständigkeit. Ein Holzlaufrad, das lange Regen, Schnee oder anderen Witterungen ausgesetzt ist, wird schnell unbrauchbar, auch wenn es lackiert ist.

Vorteile

  • Nachhaltig
  • Verhältnismäßig leicht
  • Verstellbarer Sattel

Nachteile

  • Größerer Pflegebedarf als Metall
  • Nicht witterungsbeständig
  • Meist kein verstellbarer Lenker

Kunststoff

Laufräder, die ausschließlich aus Kunststoff bestehen, sind selten zu finden. Hauptsächlich sind sie für Kinder geeignet, die sich bereits im sehr jungen Alter an das Fahren herantasten. Das Material ist ausgesprochen leicht, was der Handhabung zugutekommt. Zwar sind Modelle aus Kunststoff meist relativ günstig, allerdings ist das Material nicht sehr nachhaltig, was bei Laufrädern ein großes Manko ist, da die Kinder in nur wenigen Jahren aus dem Laufradalter herauswachsen. Zudem ist Plastik nicht so robust und tragfähig wie Holz oder Metall.

Vorteile

  • Leicht
  • Günstig

Nachteile

  • Nicht sehr nachhaltig
  • Nicht besonders robust oder tragfähig

Sicherheit geht vor

Im jungen Alter sind Kinder nicht gerade vorsichtig. Deswegen ist die Sicherheit beim Fahren das A und O. Schließlich sollte sich Ihr Nachwuchs nicht verletzen. Zwei Sicherheitsaspekte sind zu beachten: der Ort, an dem die Kinder üben, und das Laufrad selbst.

Keinesfalls sollten Sie das Fahren in der Nähe einer befahrenen Straße üben. Kinder auf Laufrädern können nämlich überraschend schnell sein. Wenn Sie beispielsweise auf dem Bürgersteig üben, kann es vorkommen, dass das Kind auf die Straße gerät, bevor Sie Zeit haben zu reagieren. Fußgängerzonen, Spielplätze oder das eigene eingezäunte Grundstück sind besser geeignet. Um Verletzungen vorzubeugen, sollte Ihr Kind nie ohne Helm, feste Schuhe oder Knieund Ellenbogenschützer fahren. Früher oder später wird es beim Üben nämlich zum Sturz kommen.

Kind mit Schutzkleidung Grafik
Ihr Kind sollte beim Fahren immer einen Helm, Knie- und Ellenbogenschoner sowie feste Schuhe tragen.

Im Idealfall ist das Laufrad mit einem TÜV und GSSiegel gekennzeichnet, was auf ein qualitativ hochwertiges und schadstofffreies Produkt hindeutet. Achten Sie außerdem darauf, dass das Rad keine Einklemmgefahren birgt, wie zum Beispiel Speichen. Selbstverständlich sollten die Griffe und der Sattel auch schadstofffrei sein, da das Kind mit ihnen über längere Zeit in Berührung kommt. Gewisse Schadstoffe können sogar durch die Haut in den Körper geraten.

Bei größeren Modellen für ältere Kinder ist eine Bremse sinnvoll, Kleinkinder können diese allerdings mit ihren winzigen Händen nicht bedienen. Bei der Lenkeinschlagsbegrenzung scheiden sich die Geister. Einige meinen, sie kommt der Sicherheit zugute, da die Kinder nicht so stark einlenken können, was beim Fahren meist zum Sturz führt. Dahingegen behaupten andere, ein Lenker ohne Lenkeinschlagsbegrenzung verhalte sich besser im Fall eines Sturzes.

Weitere Kaufkriterien

Neben der Sicherheit und dem Material spielen auch andere Faktoren wie die unterschiedlichen Ausstattungsmerkmale eine wichtige Rolle. Zudem müssen Sie sich bezüglich der Größe und des Gewichts Gedanken machen. Am wichtigsten ist allerdings die Handhabung.

Handhabung

Bevor das Kind überhaupt zum Fahren kommt, muss es auf das Laufrad steigen. Bei Modellen mit hohem Gestell ist das nicht immer einfach. Auch beim Test der Stiftung Warentest erwies sich dies als ein wichtiges Merkmal. Ein niedriges Gestell erleichtert den Einstieg erheblich.

Des Weiteren wenden Kinder gern auf der Stelle, was mit einer Lenkeinschlagsbegrenzung nicht möglich ist. Diese assistiert zwar beim Fahren, Kindern kann man jedoch kaum vorschreiben, wie Sie das Rad zu nutzen haben.

Junge sitzt aufrecht auf Laufrad
Ein solches Laufrad mit niedrigem Gestell und Trittbrett gewährleistet eine aufrechte Haltung.

Ein weiteres wichtiges Merkmal ist der Abstand zwischen Sattel und Lenker. Je größer dieser ist, desto weiter müssen sich die Kinder beim Fahren vorbeugen. Für einige kann das eine Einstiegshürde darstellen, da sie sich beim Vorbeugen gegebenenfalls unsicher fühlen. Am besten ist es, das Kind vor dem Kauf auf das Laufrad zu setzen, um zu sehen, ob es sich darauf wohlfühlt.

Manche Laufräder sind mit einem Trittbrett ausgestattet. Dabei handelt es sich entweder um eine breite Fläche in der Mitte des Rahmens oder zwei schmale Flächen an den Seiten. Damit müssen die Kinder beim Fahren die Beine nicht hochhalten, sondern können sie einfach kurz auf das Trittbrett stellen. Wenn sich die Trittbretter an den Seiten befinden, sollten Sie allerdings darauf achten, dass sie das Fahren nicht behindern. Sind die zwei Trittflächen zu breit, kann sich Ihr Kind nicht optimal vom Boden abstoßen.

Größe, Gewicht und Belastbarkeit

Die Größenangaben der Hersteller variieren. Manchmal wird die Gesamthöhe angegeben, oft ist aber die Sattelhöhe die wichtigere Angabe. Ist der Sattel höhenverstellbar, werden die maximale und minimale Höhe angegeben. Unterschiedliche Modelle können von 25 bis etwa 50 Zentimeter erreichen. Es ist empfehlenswert, ein Rad zu kaufen, bei dem die minimale Höhe des Sattels der Hüfthöhe Ihres Kindes entspricht. So kann das Laufrad einige Zentimeter mit Ihrem Kind „mitwachsen“. Wichtig ist, dass Ihr Nachwuchs mit dem ganzen Fuß auf den Boden kommt – und das mit leicht gebeugten Knien. Nur so ist es möglich, sich richtig abzustoßen.

Kind faehrt durch Pfuetze
Wenn das Kind auf dem Sattel sitzt, sollte es mit den Füßen noch den Boden erreichen können.

Das Laufrad sollte möglichst leicht sein. Für kleine Kinder sind selbst ein paar Hundert Gramm ein großer Unterschied. In der Regel wiegen Laufräder zwischen 2,5 und 5,0 Kilogramm. Lassen Sie das Kind am besten selbst entscheiden, ob das Rad zu schwer ist. Sollten Sie es online bestellen, ist meist eine Rückgabe möglich. Sie können im Zweifelsfall also zwei oder drei Modelle bestellen und nur eines behalten.

Laufräder können in der Regel 20 bis 30 Kilogramm tragen. Selten wiegen kleine Kinder so viel, diese Angabe ist also meistens nicht allzu wichtig. Wenn das Rad allerdings über das übliche Alter hinaus genutzt wird, sollten Sie sicherheitshalber zu einem tragfähigeren Modell greifen.

Einstellbarkeit

Die Höhenverstellbarkeit von Sattel und Lenker ist besonders wichtig. Kinder wachsen nämlich schnell und Sie möchten bestimmt nicht jedes Jahr ein neues Laufrad kaufen. Mit einstellbarem Sattel und Lenker kann das Rad länger genutzt werden, bis das Kind aus dem Laufradalter herauswächst. Der Sattel ist meist um 10 bis 15 Zentimeter verstellbar.

Räder

Die Räder von Laufrädern können einen Durchmesser von 8 bis 14 Zoll (20,32 bis 35,56 Zentimeter) aufweisen und wirken sich stark auf die Größe des Laufrads aus. Zudem laufen Laufräder mit großen Rädern ruhiger, weil sie über Bodenunebenheiten leichter hinwegrollen. Je dicker der Reifen ist, umso sicherer ist das Fahrgefühl.

Besonders wichtig für das Fahrverhalten ist jedoch die Reifenart. Die Reifen werden entweder komplett aus Kunststoff gefertigt oder es handelt sich um Luftreifen aus Gummi. Bei Kunststoffreifen müssen Sie keine Panne befürchten. Allerdings sind sie lediglich für ebene Untergründe geeignet, da sie kaum dämpfen. Bei Luftreifen ist dies nicht der Fall. Kinder können damit auch auf unebenen Untergründen problemlos fahren. Die Stiftung Warentest entdeckte bei Luftreifen aus Gummi allerdings oft Schadstoffe. Modelle mit GS-Siegel sollten weitgehend schadstofffrei sein.

Design

Kinder setzen einen hohen Wert auf die Ästhetik Ihres Laufrads. Knallige bunte Gestelle sind besonders beliebt. Dieser Aspekt ist nicht zu unterschätzen. Ein ansprechendes Design mit schönen Farben und Mustern sorgt dafür, dass sich Ihr Kind mehr auf das Fahren freut und gegebenenfalls öfter zum Laufrad greift. Lassen Sie Ihr Kind das Design am besten selbst wählen. Auch online können Sie Ihrem Kind vor dem Kauf Produktbilder zeigen und es selbst entscheiden lassen.

Extras

Einige Laufräder sind sehr einfach konstruiert: Lediglich das Gestell, der Lenker, der Sattel und Räder genügen, um damit zu fahren. Extras wie ein Trittbrett oder eine Bremse bringen das Fahrerlebnis dem Radfahren etwas näher. Die Kinder können ihre Beine anheben und dabei bremsen. Das ist jedoch nicht bei allen Altersklassen möglich. Ganz junge Kinder können noch nicht Laufrad fahren, ohne sich am Boden abzustützen. Zudem sind ihre Hände oft noch zu klein, um eine Bremse zu bedienen.

Anderes Zubehör ist weniger nützlich. Eine Klingel ist zum Beispiel eher ein Störfaktor. Kleine Kinder nehmen nicht am Straßenverkehr teil und brauchen sie daher nicht. Auch ein Seitenständer bringt nicht viel. Selbst wenn dieser vorhanden ist, legen Kinder die Räder lieber auf den Boden und richten sie wieder auf, wenn sie fahren möchten.

Tipps zur Reinigung

Laufräder aus Metall sind einfach zu reinigen. Meist genügt der Gartenschlauch mit etwas Druck, um das Rad sauber zu bekommen. Wenn Sie keinen besitzen oder das Wasser nicht ausreicht, um den Schmutz zu entfernen, können Sie einen nassen Lappen mit etwas Reinigungsmittel nutzen. Wichtig ist, dass das Rad regelmäßig gereinigt wird, damit sich keine Verunreinigungen festsetzen.

Auch Holzlaufräder müssen gereinigt werden. Bei solchen Modellen ist allerdings darauf zu achten, dass Sie kein aggressives Reinigungsmittel nutzen, welches das Holz beschädigt. Außerdem muss das Rad daraufhin getrocknet werden.

Weiterführende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Laufräder nicht selbst getestet.

Im Jahr 2018 testete die Stiftung Warentest 15 Laufräder. Die RedakteurInnen nahmen die Laufräder mit in die Kita, beobachteten die Kinder beim Fahren und bewerteten Aspekte wie die Handhabung. Davon waren elf Modelle aus Metall, drei aus Holz und eines aus Kunststoff gefertigt. Leider fielen bis auf vier Modelle alle durch. Der Grund: Die TesterInnen konnten in den Griffen, Sätteln und besonders den Gummireifen kritische Schadstoffmengen nachweisen. Häufig fanden sie krebserregende und erbgutschädigende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Anzumerken ist allerdings, dass die Stiftung Warentest strengere Maßstäbe als das Europäische Chemikalienrecht setzt. Die Stiftung orientierte sich stattdessen am GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit. Das Modell Puky Laufrad LR1 wurde zum Testsieger mit der Note „gut“ (2,2) gekrönt. Das niedrige Gestell gewährleistet einen einfachen Einstieg. Außerdem ist das Rad robust, bequem und mit einem Trittbrett versehen. Mit Kosten von etwa 70 Euro befindet es sich in der oberen Mitte des Preisspektrums.

Das renommierte Testportal ÖKO-TEST widmete sich ebenfalls dem Thema Laufrad. Zehn Modelle nahmen die RedakteurInnen unter die Lupe. Ähnlich wie beim Test der Stiftung Warentest fielen bei sieben Modellen Schadstoffe auf, in den meisten Fällen das krebserregende Naphthalin, ein PAK. Nur zwei Laufräder bekamen die Bewertung „gut“: das LIKEaBIKE jumper von KOKUA und das Lino von Pinolino. Ersteres ist mit einem Preis von etwa 190 Euro das teuerste Modell im Test, während Pinolinos Holzlaufrad lediglich 60 Euro kostet.


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