Gin Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Gin ist ein Wacholderschnaps mit mindestens 37,5 Prozent Alkoholgehalt.
  • Seinen Geschmack erhält Gin durch die sogenannten „Botanicals“. Wacholder ist der einzige gesetzlich vorgeschriebene pflanzliche Bestandteil der Spirituose.
  • Die offiziellen Gin-Sorten dürfen in der EU nur nach bestimmten Vorgaben gebrannt werden. Bei den inoffiziellen Sorten können Brenner mehr Kreativität einfließen lassen.
  • Der Gin Tonic – Gin gemischt mit Tonic Water – zählt zu den beliebtesten Longdrinks.
Die besten Gins im Vergleich

Gin – beliebtes Trendgetränk

In den letzten Jahren trat Gin einen Siegeszug durch die Bars an. Prägender Bestandteil der Spirituose, die in vielen beliebten Cocktails Verwendung findet, ist die Wacholderbeere. Ein Grund für die Beliebtheit des Getränks ist seine Vielfältigkeit. Das Herstellungsverfahren des Gins lässt viele aufregende Geschmacksvariationen zu.

Die einzige vorgeschriebene Zutat für Gin ist Wacholder. Weitere verpflichtende Eigenschaften gibt es nur in der EU. Auch diese sind nicht sehr ausführlich: Gin muss aus landwirtschaftlich produziertem Neutralalkohol mit mindestens 37,5 Prozent – zum Beispiel Wodka oder Korn – und Wacholderbeeren hergestellt werden. Je nach Sorte und Rezept werden dem Gin weitere pflanzliche Bestandteile zugeführt, die sogenannten Botanicals. Durch sie erhält der Gin weitere Geschmacksnuancen.

gin bestandteile und herstellung
Der Herstellungsprozess von Gin.

Wo liegt der Ursprung von Gin?

Wie bei vielen Spirituosen liegt der Ursprung des Gins in der Medizin. Wacholder galt als Heilkraut und in Verbindung mit Alkohol wurde so Medizin hergestellt. Als Erfinder des Gins gilt ein holländischer Arzt namens Franciscus Sylvius. Dieser stellte im 16. Jahrhundert einen Wacholderschnaps her und nannte ihn nach dem niederländischen Namen des Krauts, Jeneverbes, Genever. Zunächst als Medizin gedacht, wurde der Schnaps bald auch zum Genussmittel. Um ihn trinkfähiger zu machen, wurde die Rezeptur verfeinert. Der Genever wurde zum niederländischen Traditionsgetränk.

Im Jahr 1689 wurde Wilhelm III. von Oranien, Statthalter der Niederlande, König von England. Er brachte den Genever aus seiner Heimat mit. Hier erhielt die Spirituose den Namen Gin und wurde durch das Kolonialreich der Briten über die ganze Welt verbreitet. Der beliebte Drink Gin Tonic entstand vermutlich in Indien. Das chininhaltige Tonic Water gehörte zur Grundausstattung der Kolonialarmeen und war eine Form der Malaria-Vorbeugung. Weil es sehr bitter schmeckte, mischten die britischen Soldaten es mit Gin.

Lange hatte Gin das Image eines vorgestrigen Getränks, das vor allem alte Leute trinken. Vielleicht lag das daran, dass es das Lieblingsgetränk von Queen Mum war. Noch vor zehn Jahren trank kaum jemand Gin, und Wodka dominierte den Spirituosenmarkt. Mittlerweile gehört Gin aber in jeder guten Bar zur Grundausstattung. Woher rührt dieser Wandel? Eine Rolle dabei mag der Trend zu regionalen Produkten gespielt haben. Viele kleine Gin-Brennereien brachten ihre eigene Interpretation des Getränks auf den Markt. Dass so viele GründerInnen den Gin für sich entdeckten, liegt auch daran, dass er schnell produziert ist. Ein Whisky muss jahrelang gelagert werden. Wer ein Gin-Rezept, Zutaten und eine Destillerie hat, kann hingegen direkt loslegen und bereits nach einigen Wochen den Schnaps aus eigener Herstellung genießen. Ein weiterer Grund für den Trend kann sein, dass Spirituosen mit einem charakteristischen Geschmack wieder beliebter werden. Im Gegensatz zum neutralen Wodka bietet Gin viele verschiedene Aromen.

personen stossen mit gin an

So wird Gin hergestellt

Gin wird auf unterschiedliche Arten hergestellt. Für alle Prozesse wird aber eine Kupferdestille verwendet. Grob lässt sich die Produktion in vier Phasen unterteilen:

  1. Mazeration: Die ausgewählten Gewürze, die sogenannten Botanicals, werden in Neutralalkohol eingelegt. Der Alkohol entzieht ihnen die Farb- und Aromastoffe.
  2. Destillation: Bei der Destillation wird das Wasser vom Alkohol getrennt. Beim Erhitzen des Gemischs aus Alkohol und Gewürzen steigen die aromatisierten Dämpfe des Alkohols in eine gekühlte Spirale am oberen Ende der Brennblase, wo der Dampf kondensiert und wieder flüssig wird. Der so entstandene Gin hat etwa 96 Prozent Alkohol.
  3. Lagerung: Gin wird üblicherweise in Behältern gelagert, die keine eigenen Aromen an das Getränk abgeben, wie es etwa Holz tut. Deshalb wird er oft in Glasballons oder Stahltanks aufbewahrt. Der Schnaps gewinnt an Geschmack, wenn er einige Wochen ruht.
  4. Abfüllung: Nach der Lagerung hat der Gin noch immer einen Alkoholgehalt von 96 Prozent. In dieser Form ist er nicht genießbar. Deshalb wird er mit Wasser verdünnt, bis er den gewünschten Grad an Alkohol erreicht hat. Wasser ist somit eine sehr wichtige Zutat bei der Herstellung von Gin. Damit das Endprodukt überzeugt, wird Wasser mit bestimmten Eigenschaften gewählt. Zum einen muss es geruchs- und geschmacksneutral sein, damit der Charakter des Gins nicht verändert wird. Zweitens sollte es möglichst weich sein. Das bedeutet, dass es wenig Calcium und Magnesium enthält, die den Geschmack trüben könnten. Schließlich wird der Gin in Flaschen abgefüllt und etikettiert.

Die Botanicals

Unter Botanicals werden Gewürze und Aromen verstanden, die dem Gin seinen Geschmack geben. Sie ergänzen die Wacholdernote der Spirituose. Wie gut die verschiedenen Aromen beim Trinken durchscheinen, wird unter Gin-TrinkerInnen als Komplexität bezeichnet. Besonders übliche Zusätze sind Schalen von Zitrusfrüchten. Experimentierfreudigen BrennerInnen steht aber die gesamte genießbare Pflanzenwelt zur Verfügung. Die Botanicals kommen in getrockneter und zerkleinerter Form in den Kessel. Sie lassen sich in vier Gruppen einteilen:

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Kräuter

Kräuter bieten eine besonders große geschmackliche Palette und sind für einen guten Gin unerlässlich. Kräuter wie Wermut können dem Gin eine gewisse Würze geben. Es lassen sich aber auch blumige Geschmacksnoten erreichen, etwa durch die Hinzugabe von Lavendel. Die Vielfalt der Kräuter hat jedem Gin-Genießer etwas zu bieten. Weitere Beispiele sind Fliederblüten, Nelke, Basilikum, Minze und Thymian.

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Fruchtige Aromen

Fruchtige Aromen mildern den deutlichen Wacholdergeschmack vieler Gin-Sorten. Sie eignen sich für jene, die eine etwas mildere Erfahrung suchen. Dem Gin werden mitunter ganze Beeren zugesetzt. Sehr üblich sind die Schalen von Orange, Zitrone und Limette. Sie verleihen dem Gin eine spritzige Note. Das Angebot an Früchten ist riesig. In Gin finden auch Birne, Quitte, Erdbeere, Granatapfel und Oliven Verwendung.

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Samen und Hülsen

Auch Samen und Hülsen sind weit verbreitete Botanicals. Dazu gehören etwa Kümmel oder Koriander, die dem Gin eine gewisse Würze geben. Kakao und Vanille verleihen dem Gin Süße, Exoten wie der schwarze Pfeffer heizen der Spirituose etwas ein. Auch Koriander, Paradieskörner und Muskat finden sich in vielen Gin-Sorten. Samen und Hülsen bieten eine breite Palette an interessanten Aromen.

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Wurzeln und Rinden

Wurzeln und Rinden mögen wie ungewöhnliche Zutaten erscheinen, tatsächlich finden sie sich aber in so gut wie jeder Küche. Denn dazu gehören zum Beispiel Zimt, Süßholz und Ingwer. Sie sind fester Bestandteil vieler Destillate. Sie weisen eine Mischung aus erdigen, bitteren, aber auch süßlichen Aromen auf und bilden das geschmackliche Fundament eines guten Gins. Dazu beeinflussen sie, wie das Getränk im Abgang schmeckt.

Welche verschiedenen Gin-Sorten gibt es?

Gins werden oft mit Ortsnamen und Attributen bezeichnet, die gerade bei KäuferInnen, die sich noch nicht auskennen, eher Fragen aufwerfen als zu einer Entscheidung führen. Was bedeutet es, wenn ein Gin „dry“ ist und wer ist „Old Tom“? Gins werden in zwei Gruppen unterschieden: die „offiziellen“ Gin-Sorten und die „inoffiziellen“. Die Herstellung von offiziellen Sorten ist durch gesetzliche Vorgaben geregelt. Nur wer seinen Gin nach diesen Vorschriften produziert, darf ihn entsprechend nennen. Zu den offiziellen Gins zählen auch solche mit geschützten Herkunftsbezeichnungen. Eine inoffizielle Gin-Sorte muss kein schlechteres Produkt sein. „Inoffiziell“ bedeutet lediglich, dass es für diese Sortenbezeichnungen keine gesetzlichen Richtlinien gibt.

Die offiziellen Sorten

Beim Dry-Gin steht die Wacholdernote im Vordergrund. Das ist sogar per EU-Verordnung festgelegt. Seine zweite prägende Eigenschaft ist, dass er, wie der Name schon sagt, ein trockener Gin ist. Wie beim Wein bezeichnet „trocken“ das Gegenteil von süß. Dry Gin hat einen sehr geringen Zuckeranteil von maximal 0,1 Gramm pro Liter. Er muss mindestens zweimal destilliert worden sein, darf aber beliebig oft unter Zugabe von neuen Aromen wieder destilliert werden. Neben natürlichen Stoffen dürfen Dry Gin auch „naturidentische“ Farb- und Aromastoffe zugesetzt werden.

gin auf holztisch mit wachholder

Der London Dry Gin gilt als Klassiker unter den Gins. Diese Gin-Sorte ist ursprünglich in London entstanden, kann aber überall auf der Welt abgefüllt und destilliert werden, denn die Bezeichnung ist nicht herkunftsgeschützt. Für einen London Dry müssen strenge Auflagen erfüllt werden. Er darf nur zwei Mal gebrannt werden. Der erste Brennvorgang erzeugt den Neutralalkohol. Der zweite Brennvorgang erfolgt, nachdem der Rohalkohol zum Beispiel durch Mazeration Farb- und Aromastoffe aufgenommen hat. Im Gegensatz zum Dry Gin ist es streng untersagt, dem London Dry künstliche Stoffe beizumischen.

Sloe Gin ist streng gesehen kein Gin, sondern ein Likör mit rund 30 Prozent Alkoholgehalt. Er wird allerdings auf Basis von Gin hergestellt. Anders als beim Dry oder London Dry muss hier nicht der Wacholdergeschmack im Vordergrund stehen. Stattdessen ist die Schlehenbeere, englisch Sloe, die Hauptzutat dieses Likörs. Bei der Herstellung wird ein schon fertiger Gin – Dry oder London Dry – verwendet. Die Spirituose wird erneut destilliert, nachdem Schlehenbeeren beigefügt wurden. Manchmal wird zusätzlich Schlehensaft hinzugegeben. Die Schlehe kommt sowohl geschmacklich als auch farblich zur Geltung. Ein Sloe Gin schmeckt fruchtig süß und kommt in Farbvariationen von rot bis lila daher.

Regionale Sorten

Plymouth Gin ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung und wird heute nur noch von der Black Friars Destillery nach einem Originalrezept hergestellt. Plymouth ist eine Hafenstadt im Südwesten von England. Plymouth Gin ist eine vollmundige Spirituose, die viele erdige Aromen aufweist. Er schmeckt weniger stark nach Wacholder als Dry oder London Dry Gin. Davon abgesehen ist er mit rund 41 Prozent Alkoholgehalt etwas stärker als diese.

Gin de Mahon ist eine Gin-Sorte, die nur auf der Insel Menorca gebrannt werden darf. Die Briten besetzten im 18. Jahrhundert immer wieder die Insel. Die geschäftstüchtige Familie Xoriguer machte das Beste daraus und begann, Gin für die Invasoren zu brennen. Auch bei den Einheimischen kam das Getränk gut an. Gin wurde zum festen Bestandteil der Inselkultur. Entscheidendes Merkmal des Gin de Mahon ist, dass der verwendete Rohalkohol nicht auf Getreidebasis, sondern auf Weinbasis hergestellt wird. Deshalb hat der Gin ein fruchtiges Aroma, das an Wein erinnert. Die neben Wacholder verwendeten weiteren Botanicals sind jedoch streng geheim.

Der Vilnius-Gin ist relativ jung. Erst seit wenig mehr als 30 Jahren wird in der litauischen Hauptstadt Gin gebrannt. Der Gin aus Vilnius ist bekannt für seinen milden Charakter – trotz 45 Prozent Alkoholgehalt. Das Rezept wird von der Brennerei geheim gehalten. Bekannte Zutaten neben Wacholder sind Koriander, Orangenschalen und Dillsamen.

Wissen, woher es kommt

Es gibt dutzende Gins, die eine geografische Ortsbezeichnung im Namen tragen, nicht zuletzt London Dry Gin. Wirklich geschützt sind – seitdem Plymouth Gin diesen Status 2015 verloren hat – nur noch Gin de Mahon und Vilnius Gin. „Geschützte Ursprungsbezeichnung“ bedeutet laut EU-Recht, dass Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung eines Produkts in einem bestimmten geografischen Gebiet nach einem festgelegten Verfahren erfolgen.

Inoffizielle Gin-Sorten

New Western Dry Gin ist ein guter Gin für alle, die Wacholder nicht allzu sehr schätzen. Denn die Grundzutat ist nur als Basisnote zu schmecken. Geschmacklich spielen die anderen Botanicals eine größere Rolle. Weil es keine gesetzlichen Richtlinien gibt, haben Brennereien bei der Herstellung von New Western Dry viel Spielraum. Auch wenn Wacholder geschmacklich hinter die Botanicals zurücktritt, sind die Beeren auch bei dieser Sorte ein essenzieller Bestandteil. Ohne Wacholder dürfte sich diese Spirituose nicht Gin nennen.

Old Tom Gin ähnelt dem Gin, wie er früher in England getrunken wurde. Seine Besonderheit ist die Süße. Weil der Gin wegen seines hohen Alkoholgehalts oft schwer genießbar war, wurde er mit viel Zucker versetzt. Der Old Tom Gin unterscheidet sich dadurch deutlich von Dry Gin. Heute gibt es keine Ober- oder Untergrenze für den Zuckergehalt, in der Regel wird der Old Tom aber nur dezent gesüßt. Aufgrund seiner Süße eignet er sich gut für Cocktails.

blauer gin mit tonic und zitrone auf holztisch

Bei einem Reserve oder Barrel Gin handelt es sich einfach gesagt um einen Dry oder London Dry Gin, der nicht direkt abgefüllt wird, sondern längere Zeit in Holzfässern lagert. Dazu werden Fässer benutzt, in denen vorher Brandy oder Whisky aufbewahrt wurden. Die Lagerung im Fass macht den Gin noch geschmacksintensiver und rundet seine Aromen ab. Der Reserve Gin nimmt nicht nur die Aromen des Holzes an, er verfärbt sich auch goldgelb. Ein solcher Gin liegt aufgrund seiner langen Lagerung meistens im höheren Preissegment.

Als Compound Gin wird ein nur einmal gebrannter Gin bezeichnet. Die Botanicals werden lediglich im Neutralalkohol eingelegt, der dann gefiltert wird. Dadurch weist der Gin meist eine gelbliche Farbe auf und variiert im Geschmack je nach Abfüllung stark. Die alternative Bezeichnung Bathtub Gin weist darauf hin, dass es sich hier um einen hausgemachten Gin handelt. Er wird kaum in Läden verkauft. Vielmehr kann auf diese Weise jeder herumprobieren, der etwas Erfahrung in der Herstellung von Gin sammeln möchte.

So finden Sie den richtigen Gin

Welchen Gin Sie wählen sollten, hängt nicht zuletzt davon ab, ob Sie Cocktails mischen oder den Gin pur genießen möchten. Folgende Faktoren spielen eine Rolle:

Welche Zutaten sollten im Gin enthalten sein?

FreundInnen des klassischen Wacholdergeschmacks wählen einen Gin, bei dem diese Note besonders prominent ist. Dazu zählen Dry Gin und London Dry. Welche Botanicals den persönlichen Geschmack besonders ansprechen, lässt sich nur durch Ausprobieren herausfinden. Für alle, die starken Wacholdergeschmack weniger schätzen, empfiehlt sich eine der inoffiziellen Sorten, zum Beispiel ein New Western Dry Gin.

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Nicht nur die nachträgliche Dekoration, sondern die Zutaten im Gin sind ursächlich für den jeweiligen Geschmack.

Welchen Alkoholgehalt haben Gin-Sorten?

Gin muss einen gesetzlich vorgeschriebenen Alkoholgehalt von mindestens 37,5 Prozent haben. Viele gute Gins liegen aber über diesem Mindestwert. So liegt Bombay Sapphire London Dry Gin bei 40 Prozent und Tanqueray London Dry Gin bei 43 Prozent Alkoholgehalt. Bei einem Alkoholgehalt um 42 Prozent lassen sich die verwendeten Botanicals am besten erschmecken. Je höher der Alkoholgehalt, desto schwieriger sind andere Zusätze zu erkennen.

Was kostet Gin?

Günstiger Gin ist ab etwa 5 Euro erhältlich. Diese Produkte eignen sich aber höchstens für das Mischen von Cocktails. Ein besonderes Geschmackserlebnis sind diese Spirituosen nicht. Wer Gin pur genießen möchte und hohe Ansprüche an Cocktails und Longdrinks stellt, greift zu Produkten aus dem mittleren und hohen Preissegment. Gins der bekannten Brennerei Bombay sind ab ungefähr 15 Euro zu haben, Beefeater und Gordon’s liegen bei etwa 20 Euro. Viele hochwertige Gins sind im Preisbereich von 25 bis 30 Euro zu finden. Wie bei Genussmitteln üblich kann für Premiumprodukte auch deutlich mehr Geld ausgegeben werden.

Beliebte Gin-Marken

Weil Gin nach wie vor im Trend liegt, gibt es eine Fülle an Marken. Oft stecken kleine, regionale Brennereien dahinter. Auf dem Markt gibt es einige altbewährte Namen, die für Qualität stehen: Beefeater, Tanqueray und Bombay. Der Bombay Sapphire in der blauen Flasche gilt als Begründer der erneuten Popularität von Gin.

Hendrick’s Gin war im Jahr 2000 der Wegbereiter für kreative Experimente mit Gin. Das klassische Wacholder-Aroma musste nicht mehr unbedingt im Vordergrund stehen. Hendrick’s werden Essenzen von Rosen und Gurken zugesetzt, Wacholder ist eher als Basisnote vorhanden. Viele neue Marken traten damals auf den Markt, die heute fest etabliert sind. Dazu zählen Monkey 47, Gin Mare, Bulldog Gin und The Botanist.

Gin-Tipps für Zuhause

Gin trinken kann jeder. Viele genießen die Wacholder-Spirituose, ohne zu wissen, wie dem Geschmack zu voller Geltung verholfen werden kann. Mit nur einigen wenigen Tipps können Sie sich selbst und Ihren FreundInnen großartige Drinks servieren.

Der Gin Tonic

Der Lieblingspartner des Gins ist traditionell das Tonic Water. Der Gin Tonic ist wohl einer der bekanntesten Longdrinks der Welt. Ein zum Gin passendes Tonic Water verhilft den Aromen der Spirituose zu mehr Geltung, anstatt sie zu überdecken. Bei Tonic Water haben VerbraucherInnen eine große Auswahl an Produkten. Ein paar Grundsätze helfen bei der Orientierung. Gins mit intensivem Aroma lassen sich gut mit leichten Tonics kombinieren. Ein trockener Gin verträgt sich gut mit einem fruchtigen Tonic Water. Ein herbes Tonic Water passt zu einem eher süßen Gin. Übliche Mischverhältnisse für Gin Tonic sind 1:3 (ein Teil Gin zu drei Teilen Tonic), 1:4 oder 1:5. Je höher der Tonic-Anteil, desto weniger ist vom Charakter des Gins zu schmecken.

ginglaeser mit fruechten auf mixertisch

Einen Gin Tonic mischen:

  • Geben Sie einige Eiswürfel in ein Glas.
  • Messen Sie den Gin ab und gießen Sie ihn über das Eis.
  • Schneiden Sie eine Limette in Scheiben, die Sie dann über dem Gin ausdrücken. Je nach Bedarf nehmen Sie nur eine Scheibe oder eine ganze Limette.
  • Füllen Sie das Glas mit Tonic Water auf. Gießen sie es langsam ein, sodass die Kohlensäure nicht zu schnell verfliegt.
  • Verrühren Sie das Getränk langsam und vorsichtig, sodass sich Gin, Tonic Water und Limettensaft gut vermischen
  • Je nach Art des Gins und eigenen Vorlieben können Sie den Gin Tonic mit Gurke, Minze, oder anderen Zutaten verfeinern.

Weitere beliebte Drinks mit Gin

Der Dry Martini gilt als absoluter Cocktail-Klassiker. Bei diesem Drink handelt es sich um eine Mischung eines Dry Gins mit Wermut. Wermut ist ein Likörwein und zeichnet sich durch seinen bitteren Geschmack aus. Die Menge des Wermuts, die verwendet wird, ist Geschmackssache. Je weniger davon benutzt wird, umso trockener wird der Drink.

Zutatenliste:

  • 6 Zentiliter Gin
  • 1 Zentiliter trockener Wermut
  • Eiswürfel
  • Zitronenschale

Zubereitung

  • Eiswürfel in den Shaker geben
  • Wermut darüber gießen und mit dem Barlöffel umrühren
  • Den Wermut je nach Belieben ausgießen, das Eis bleibt im Shaker
  • Gießen Sie nun den Gin über das Eis
  • Mit dem Barlöffel rund 30 Sekunden lang rühren
  • Der Drink wird ohne Eis durch ein Barsieb in ein Martiniglas gegeben.
  • Zitronenschale ins Glas geben

Der Gimlet ist ein leckerer Drink, der schnell, einfach und mit wenigen Zutaten gemacht ist. Er zeichnet sich durch ein geschmackliches Wechselspiel aus süß und sauer aus. Ein Gimlet wird mit Dry Gin und Limettensirup zubereitet. Es gibt diverse Varianten der Zubereitung dieses Drinks, zum Beispiel die folgende:

Zutatenliste:

  • 4 Zentiliter Dry Gin
  • 2 Zentiliter Limettensirup
  • Eine Limettenscheibe
  • Ein Eiswürfel

Zubereitung:

  • Gin und Limejuice in ein Glas geben und umrühren
  • Wenn gewünscht einen Eiswürfel hinzugeben
  • Eine Limettenscheibe als Garnitur ins Glas legen

Gin richtig genießen

Die Aromen des Gins kommen am besten zur Geltung, wenn beim Genuss an einige Dinge gedacht wird. Sehr wichtig ist, welche Temperatur der Gin hat. Leicht gekühlt mit einer Temperatur zwischen 13 und 15 Grad Celsius schmeckt Gin am besten. Die Bitterstoffe treten in den Hintergrund und die Botanicals entfalten ihre Aromen optimal. So kann der Gin in all seinen Nuancen genossen werden. Um die geeignete Trinktemperatur zu erreichen, kann der Gin eine Weile ins Gefrierfach gestellt oder auf Eis getrunken werden. Beim Eis muss auf die Menge geachtet werden, damit der Gin nicht verwässert, wenn es schmilzt. Ein einziger, großer Eiswürfel hält den Gin kühl und schmilzt nur langsam. Crushed Ice ist völlig ungeeignet.

Wer in Sachen Gin-Genuss noch unerfahren ist, vermutet vielleicht nicht, dass auch die Form des Glases wichtig für den Geschmack ist. Wenn Sie Gin pur genießen wollen, ist das Nosing-Glas mit Stiel die beste Wahl. Das bauchige, sich nach oben verjüngende Glas ist ideal für die Entfaltung und Konzentration der Aromen. Beim Gin Tonic bietet sich ein hohes Longdrink-Glas oder ein Ballonglas an. Profis kühlen das Glas 20 Minuten im Kühlschrank vor.

Den Gin garnieren

Eine beliebte Möglichkeit, den Gin geschmacklich und optisch aufzupeppen, ist es, ihn mit Botanicals zu garnieren. Eine Scheibe Limette oder Zitrone gilt – gerade für den Gin Tonic – als klassische Garnitur. Sie verbessert nicht nur die Optik, sondern sorgt auch für einen intensiveren Geschmack. Ob die Fruchtscheiben an den Rand des Glases gehängt oder in das Getränk gegeben werden, bleibt dabei dem persönlichen Geschmack überlassen. Beliebte Garnituren sind des weiteren Gurken, Orangen oder frische Kräuter.

Ein absoluter Klassiker ist der Hendrick’s-Gin mit Gurke. Auch im Gin Tonic macht sich eine Scheibe Gurke gut. Das Gemüse rundet den Gin schön mild ab und gibt ihm einen frischen Geschmack. Die hierzulande erhältliche Salatgurke hat einen dezenten Geruch und einen hohen Wassergehalt. Daher sollten nicht zu vielen Gurken in das Getränk gegeben werden, damit der Gin nicht verwässert. Auch komplimentiert es nicht den Geschmack jedes Gins, ihn mit Gurke zu trinken.

zwei gin in unterschiedlichen glaesern mit gurke angerichtet

Weiterführende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Gins nicht selbst getestet.

Das Barkultur-Magazin Mixology ermittelte im Gin-Vergleich eine Liste von fünf Favoriten. Den ersten Platz machte mit Tanqueray ein altbekannter Gin-Hersteller. Gelobt wurden die Beschränkung auf das Wesentliche mit nur vier Botanicals, der überzeugende Geschmack und der niedrige Preis von etwa 18 Euro. Tanqueray bietet damit ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch der Sipsmith auf Platz 2 ist laut Testurteil ein sehr guter Gin, mit knapp 30 Euro aber deutlich teurer als der Erstplatzierte. Platz 3 belegte der London No. 3. Dieser Gin überzeugte durch seine besonders aromatische Wacholdernote.

Das Gin-Portal gintlemen.com unterzog die Gin-Marken der Discounter und Supermärkte einem Test. Bewertet wurden der pure Geschmack sowie die Kombination mit Tonic Water. Zusätzlich probierten die TesterInnen den Gin sowohl mit als auch ohne Eis. Auch die Optik der Flasche floss mit in die Bewertung ein. Als Testsieger wurde der Orson’s London Dry Gin von Penny ermittelt. Er sei ein solider, günstiger Gin der sowohl pur als auch mit Tonic Water überzeugt. Daneben erhielt nur der Mandaley Blue London Dry Gin von Aldi eine gute Bewertung. Auch wenn er pur nicht sehr aufregend sei, gebe er mit Tonic Water eine gute Kombination ab. Die übrigen sechs Eigenmarken-Gins fielen im Vergleich durch.


Abb. 1–2: Netzvergleich | Abb. 3: © G. Lombardo / stock.adobe.com | Abb. 4–7: Netzvergleich | Abb. 8: © zoryanchik / stock.adobe.com | Abb. 9: © Igor Normann / stock.adobe.com | Abb. 10–11: © weyo / stock.adobe.com | Abb. 12: © Piotr Gibowicz / stock.adobe.com