Bürostuhl Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Ein guter Bürostuhl unterstützt den Benutzer beim gesunden, dynamischen Sitzen.
  • Entscheidend ist, dass der Stuhl sich auf seinen Benutzer einstellen lässt.
  • Eine gute Mechanik fördert Bewegung beim Sitzen.
  • Auf einem schlechten Stuhl lässt sich nicht gut sitzen, aber wer einen guten Stuhl hat, sitzt deswegen nicht automatisch richtig.
  • Neben der Ergonomie sind Verarbeitungsqualität und Design wichtige Kaufkriterien.
  • Die falschen Rollen können den Boden beschädigen.
Die besten Bürostühle im Vergleich

Sitzen: Epidemie und Errungenschaft

Viele Menschen verbringen einen großen Teil ihrer Zeit im Sitzen. Schon Schulkinder werden zum Stillsitzen während des Unterrichts angehalten. Später ist es der Arbeitsalltag, der für die Mehrheit der Bevölkerung aus sitzenden Tätigkeiten besteht. Das hat unangenehme Folgen. Häufiges und vor allem falsches Sitzen kann zu einer ganzen Reihe von Erkrankungen und Problemen führen, von Haltungsschäden über chronische Rückenschmerzen bis hin zu Bandscheibenvorfällen. Eine typische Folge von falschem Sitzen ist der „Computerbuckel“, der typische abgesenkte und vorgereckte Kopf von Bildschirmarbeitern, der nicht nur unattraktiv aussieht, sondern auch zu äußerst unangenehmen Verspannungen im Nacken und Kopfschmerzen führt. Häufiges Sitzen wird sogar in Zusammenhang mit Inkontinenz, Sodbrennen und Diabetes gebracht.

Der passende Bürostuhl reduziert das individuelle Risiko für viele dieser Probleme beträchtlich. Zum einen entlastet er den Körper, zum anderen fördert er durch seine Konstruktion die häufige Änderung der Sitzposition. Beides ist wichtig, um eventuellen Schäden durch langes Sitzen vorzubeugen.

Wie viel Zeit verbringen wir im Sitzen?

Laut einer Studie der Krankenversicherung DKV aus dem Jahr 2016 verbringt jeder Deutsche im Schnitt sieben Stunden am Tag im Sitzen. Büroangestellte kommen durchschnittlich sogar auf elf Stunden. Falsches Sitzen ist eine der Hauptursachen für Rückenschmerzen, unter denen 43 Prozent aller Berufstätigen leiden.

Der Mensch muss sitzen

Die Fähigkeit, richtig zu sitzen, ist für uns Menschen allerdings ausgesprochen wichtig. In keiner anderen Körperposition können wir uns so gut auf unsere Umwelt konzentrieren wie im Sitzen, während der Körper ist dabei vergleichsweise entspannt ist. Längere Zeit aufmerksam an einer Aufgabe zu arbeiten, ist im Stehen oder im Liegen nur schwer vorstellbar. Ohne Sitzen geht es also nicht. Umso wichtiger ist es, richtig zu sitzen. In diesem Sinne: Nehmen Sie Platz, machen Sie es sich gemütlich und lassen Sie sich erzählen, wie Sie mit dem richtigen Bürostuhl Ihren Sitzkomfort steigern und schädliche Langzeitfolgen Ihrer sitzenden Tätigkeit vermeide.

Bauformen von Bürostühlen

Generationen von Ingenieuren und Designern haben sich damit beschäftigt, den perfekten Stuhl zu entwickeln. Auch bei Bürostühlen haben sich im Laufe der Zeit einige Grundformen entwickelt, vom simplen Bürodrehstuhl über den bequemen Chefsessel bis hin zu Stühlen, die speziell für die Anforderungen von Gamern geschaffen sind.

Der einfache Drehstuhl

Die schlichteste Variante eines Bürostuhls ist der einfache Drehstuhl. Er ist oft in Privathaushalten zu finden. Vor allem in Kinder- und Jungendzimmern findet sich dieses Möbel häufig. Schüler nehmen darin Platz, um ihre Hausaufgaben zu machen. Üblicherweise besteht er aus einem Fußkreuz, auf dem eine höhenverstellbare Sitzschale mit Rückenlehne montiert ist. Eine Wippmechanik fehlt für gewöhnlich, auch auf Armlehnen wird oft verzichtet. Die Rückenstütze ist meist nur halbhoch, sodass eine Unterstützung der Wirbelsäule im Rückenbereich nicht gewährleistet ist. Der Handel hat eine Menge modische Ausführungen im Angebot, die sich an Konsumenten richten, die an ihrem nur gelegentlich genutzten Heimarbeitsplatz keine Büroatmosphäre entstehen lassen möchten.

Der Chefsessel

Ein dick gepolsterter Chefsessel bietet deutlich mehr Komfort als ein gewöhnlicher Schreibtischstuhl. Er ist nicht nur für Chefs eine gute Wahl, sondern für alle, die täglich mehrere Stunden sitzend an ihrem Arbeitsplatz verbringen. Optisch wirken Chefsessel meistens eher ernst. Anders als bei Drehstühlen sind Modelle in bunten Farben oder mit auffallenden Mustern kaum erhältlich. Die Sitzfläche und die Rückenlehne von Chefsesseln sind häufig mit Kunst- und bei besonders hochwertigen Modellen sogar mit Echtleder gepolstert. Dass die Sitzfläche dank einer Gasdruckfeder höhenverstellbar ist, ist selbstverständlich; dazu kommen meist auch eine verstellbare Rückenlehne und verstellbare Armlehnen. Die Rückenlehne reicht bis zu den Schultern, und oft ist auch eine Kopfstütze eingebaut, die vor allem bei weit nach hinten kippbaren Modellen wertvolle Dienste leistet.

Chefsessel mit Hund
Im Wort „Chefsessel“ steckt etwas von der Symbolik des Throns. Wer darin sitzt, ist wohl wichtig – selbst wenn er eine französische Bulldogge ist.

Der Gaming-Stuhl

Wie der Name schon erahnen lässt, sind Gaming-Stühle eigentlich gar nicht für die Büroarbeit gedacht, sondern für das Spielen von Computerspielen. Die Anforderungen sind aber ähnlich. Bei beiden Tätigkeiten geht es darum, langes Sitzen vor dem Computer so bequem wie möglich zu machen. Darum haben auch Büroarbeiter Gaming-Stühle für sich entdeckt. Im Grunde sind sie klassischen Chefsesseln sehr ähnlich, sie unterscheiden sich allerdings im Design. Dieses wirkt bei Gaming-Stühlen eher sportlich als klassisch-elegant. Es nimmt Anleihen bei den Sitzen von Rennautos, weshalb Computerstühle auch Racing-Stühle genannt werden. Schon die Form erinnert an Autositze, und das meist zweifarbige Design unterstreicht die sportliche Optik.

Häufig besitzen Gaming-Stühle eine Rückenlehne, die beinahe in die Waagrechte geklappt werden kann, und eine ausfahrbare Fußstütze. Auch das unterscheidet sie von Chefsesseln. Die Gestalter der vornehmlich für die Arbeit gedachten Sitzmöbel scheuen solche Konzessionen an die Gemütlichkeit. Gaming-Stühle sind hingegen Freizeitmöbel, sie dürfen und sollen bequem sein.

Der ergonomische beziehungsweise orthopädische Bürostuhl

Genaugenommen sollte jeder Bürostuhl ergonomisch sein, also den Nutzer beim Sitzen während der Büroarbeit optimal unterstützten. Als orthopädische beziehungsweise ergonomische Bürostühle werden allerdings hauptsächlich Modelle verkauft, die sich besonders weitgehend an individuelle Anforderungen anpassen lassen. Nicht nur die Sitzhöhe ist bei ihnen anpassbar, sondern üblicherweise sind es auch die Höhe und manchmal sogar die Spannkraft der Lordosenstütze, der Kippwinkel der Rückenlehne und der Sitzfläche sowie die Armlehnen. Es ist ratsam, sich bei der ersten Einrichtung eines solchen Stuhls von einem Ergonomie-Experten helfen zu lassen. Das gilt vor allem dann, aber nicht nur, wenn der Benutzer bereits unter Erkrankungen aufgrund falschen Sitzens leidet. Wer unter schweren Erkrankungen des Bewegungsapparats leidet, beispielsweise unter einem Bandscheibenvorfall, sollte ohnehin die Wahl seines Bürostuhls mit Ärzten und Therapeuten besprechen.

Der Bürohocker

Auf Rollhockern sitzen meistens Menschen, die beim Sitzen möglichst beweglich sein wollen. Oft sind sie bei Friseuren, Tätowierern, Physiotherapeuten und Ärzten anzutreffen. Der Hocker ist bei der Arbeit mit den Kunden beziehungsweise Patienten nicht im Weg und bietet ihnen dennoch eine Sitzmöglichkeit, so dass sie ihre langen Arbeitstage nicht im Stehen verbringen müssen. Auch unter Arbeitnehmern in Büros haben die Hocker ihre Fans. Schließlich schränken sie die Bewegungsfreiheit weniger ein als Stühle mit Rücken- und Armlehnen und fördern so ein dynamisches Sitzen mit häufigen Positionswechseln, das als gesund gilt.

Mangels einer Rückenlehne muss der Sitzende seinen Oberkörper aus eigener Kraft aufrecht halten, was die Rumpfmuskulatur kräftigt, die wiederum für eine gesunde Sitzhaltung wichtig ist. Das lehnenlose Sitzen auf einem Hocker ist allerdings auch anstrengend. Insbesondere bei langem Arbeiten neigen daher viele Menschen dazu, auf einem Hocker eine ungesunde, verkrümmte Sitzhaltung mit nach hinten gekippten Becken und nach vorne gerundeten Hals- und Schulterwirbeln einzunehmen – die typische Bildschirmhaltung.

Aufbau und Bedienung von Bürostühlen

Manche Bürostühle wirken wie kleine Maschinen. Mit Hebeln und Drehknöpfen scheinen sie eher dem Kopf eines Ingenieurs als dem eines Designers entsprungen zu sein, und tatsächlich weisen viele Exemplare einige technische Raffinessen auf, die sie deutlich von gewöhnlichen Küchen- oder Besucherstühlen unterscheiden. Woraus besteht ein typischer Bürostuhl, was kann er und was nutzen die einzelnen Verstellungsmöglichkeiten?

Casterrollen

Damit der Bürostuhl bewegt werden kann, sind seine Füße mit Rollen versehen. Das sind nicht irgendwelche Rollen, sondern sogenannte Casterrollen. Die alternative Bezeichnung Lenkrollen macht deutlich, worin ihre Besonderheit besteht. Im Gegensatz zu simplen Bockrollen sind sie an der vertikalen Achse beweglich aufgehängt, sodass der Stuhl in jede beliebige Richtung rollen kann. Üblicherweise verfügen sie auch über eine zweite Besonderheit: Sie rollen nur, wenn der Stuhl belastet ist. Sitzt hingegen niemand im Bürostuhl, werden sie mit Hilfe einer speziellen Mechanik gebremst. Das verhindert Unfälle, die entstehen, wenn der Stuhl während des Hineinsetzens davonrollt.

Casterrollen eines Bürostuhls
Die typischen Casterrollen eines Bürostuhls.

Die Rollen von Bürostühlen sind wechselbar und sollten passend zum Bodenbelag gewählt werden. Für Hartböden wie Holz oder Laminat sind weiche Rollen verfügbar, die den Bodenbelag schonen und durch ihren erhöhten Rollwiderstand verhindern, dass der Stuhl zu schnell rollt. Für Teppiche und Teppichböden empfehlen sich hingegen harte Rollen. Sie reduzieren den auf diesen Bodenbelägen erhöhten Rollwiderstand, außerdem bleiben an dem harten Kunststoff keine Fasern kleben, die aus dem Bodenbelag gezogen werden, wie es mit weichen Rollen besonders an heißen Sommertagen manchmal passiert.

Fußkreuz

Das Fußkreuz bildet die Basis des Bürostuhls. Bei alten Exemplaren war es häufig vierarmig, heute besteht es aus Stabilitätsgründen in der Regel aus fünf oder sogar sechs Armen. Als Material wird bei günstigen Modellen häufig Kunststoff verwendet, höherwertige Modelle haben ein Fußkreuz aus Stahl oder Aluminium. Kunststoff-Fußkreuze neigen zu Abnutzungserscheinungen. Oft lässt sich bei ihnen beobachten, dass die Feder nach längerer Nutzungszeit bis zum Boden durchsackt. Die Metallausführung ist deutlich langlebiger.

Sitzfläche

Neben der Rückenlehne ist die Sitzfläche der Teil des Bürostuhls, der am meisten Kontakt zum Körper hat. Ihre Gestaltung trägt daher entscheidend zur Ergonomie und Bequemlichkeit des Stuhls bei. Sie sollte so tief sein, dass der Benutzer noch ein wenig Platz zwischen der vorderen Stuhlkante und seinen Kniekehlen hat, wenn er ganz im Stuhl zurückrutscht. Die Breite sollte so gewählt sein, dass der Sitzende nicht eingeengt wird und die Arme bequem auf den Armlehnen liegen können. Je nach den körperlichen Gegebenheiten des Benutzers ist ein Bürostuhl idealerweise zwischen 40 und 50 Zentimeter breit.

Die Sitzposition sollte so einstellbar sein, dass die Sitzfläche nach vorne hin ein wenig abfällt. Das führt beim Sitzen zu einem größeren Winkel zwischen Becken und Oberschenkel, der ergonomisch günstig ist, weil er eine bessere Blutzirkulation gewährleistet und es erleichtert, einen Rundrücken zu vermeiden. Die Vorderkante der Sitzfläche sollte ein wenig abgerundet sein, damit die Durchblutung der Unterschenkel nicht durch eine scharfe Kante gestört wird.

Mechanik

Eine Wippmechanik im Bürostuhl fördert das dynamische Sitzen mit vielen kleinen Haltungsänderungen im Tagesverlauf. Die einzelnen Hersteller verwenden eine Unzahl verschiedener Mechaniken, die sich in Details unterscheiden, sie lassen sich ab aber alle auf vier Grundtypen zurückführen: Starre Permanentmechanik, Wippmechanik, Synchronmechanik und Anynchronmechanik.

starre Mechanik
Starre Mechanik

Bei einem Stuhl mit starrer Mechanik ist weder die Sitzfläche noch die Rückenlehne beweglich. Solche Bürostühle sind vor allem im unteren Preissegment zu finden. Auch viele Bürostühle mit Retro-Design haben eine starre Mechanik, da sie zugunsten der Optik auf eine ausgeklügelte Konstruktion verzichten.

Permamentmechanik
Permanentkontakt

Bei einem Bürostuhl mit Permanentkontakt-Mechanik ist die Sitzfläche starr, aber die Rückenlehne gibt nach und übt einen federnden Druck auf den Rücken aus. So verliert sie weder beim aufrechten Sitzen noch beim Zurücklehnen den Kontakt zum Rücken. Wer das nicht will, kann sie auch in einer ihm angenehmen Neigungsposition arretieren.

Wippmechanik
Wippmechanik

Hat der Bürostuhl eine Wippmechanik, bilden Sitzfläche und Rückenlehne eine Einheit, die sich gemeinsam bewegt. Ähnlich wie in einem Schaukelstuhl kann der Benutzer vor und zurück wippen, der Winkel zwischen Oberschenkeln und Oberkörper bleibt dabei allerdings immer gleich. Die Wippmechanik ist die klassische Mechanik von Chefsesseln.

Synchronmechanik
Synchronmechanik

Die anspruchsvollste Mechanik, die ein Bürostuhl haben kann, ist die Synchronmechanik. Bei ihr bewegen sich beim Zurücklehnen sowohl die Sitzfläche als auch die Rückenlehne. Im Unterschied zur Wippmechanik bilden sie jedoch keine Einheit, sondern bewegen sich unterschiedlich. Die Rückenlehne bewegt sich stärker als die Sitzfläche. Das führt dazu, dass der Benutzer beim Zurücklehnen einen Sitzposition mit einem größeren Winkel zwischen Oberkörper und Oberschenkeln einnimmt. Das erleichtert die Blutzirkulation und ist insgesamt ergonomisch vorteilhaft.

Rückenlehne

Die Rückenlehne eines Bürostuhls sollte hoch genug sein, um den Körper bis zum Hals beim Sitzen zu unterstützen. Wichtig ist, dass die Oberkante weich und nach hinten abgerundet ist, da sie sonst bei längerem Sitzen schmerzhaften Druck ausübt. Im Lendenwirbelbereich sind die meisten Rückenlehnen ein wenig nach vorne gewölbt, mit dieser Form folgen sie der natürlichen Wölbung des Rückgrats. Der nach vorne gewölbte Teil der Rückenlehne heißt Lordosenstütze. Idealerweise lässt sich ihre Höhe separat verstellen. Auf eine Kopf- beziehungsweise Nackenstütze kann verzichtet werden, vor allem in einer zurückgelehnten Sitzposition wird sie aber von vielen Benutzern als sehr angenehm empfunden.

Armlehnen

Die Armlehnen dienen nicht nur als Stütze beim Sitzen, sondern erleichtern auch das Hinsetzen und Aufstehen. Im Idealfall ermöglichen sie es dem Benutzer, seine Wirbelsäule stoßfrei auf die die Sitzfläche abzusenken, wenn er sich setzt. Um beim Sitzen optimale Unterstützung zu bieten, sollten die Armlehnen zumindest höhenverstellbar sein. Noch besser ist es, wenn sie auch schwenkbar und tiefenverstellbar sind.

Bezug

Der Bezug eines Bürostuhls ist nicht nur für seine Optik wichtig, sondern hat auch Auswirkungen auf den Sitzkomfort, den Pflegeaufwand, die Haltbarkeit und nicht zuletzt den Preis.

Echtleder
Echtleder

Echtes Leder ist ein hochwertiges Naturmaterial und weist für Bürostühle sehr vorteilhafte Eigenschaften auf. Es fühlt sich angenehm an und ist atmungsaktiv, zudem lassen sich Flecken gut abwischen, und bei guter Pflege ist es lange haltbar. Der Nachteil ist aber, dass Leder mit Abstand die teuerste Option bei Bezügen für Bürostühle ist. Bei manchen Modellen beträgt der Preisunterschied zwischen der Textil- und der Ledervariante einhundert Euro und mehr.

Kunstleder
Kunstleder

Optisch lässt sich Kunstleder kaum von echtem Leder unterscheiden, zudem ist es deutlich günstiger. Damit enden aber auch schon die Vorteile dieses Materials. Da es kaum atmungsaktiv ist, wird Schweiß nicht abgeleitet, was vor allem an heißen Tagen sehr unangenehm sein kann. Zudem ist Kunstleder deutlich weniger haltbar als echtes Leder. Während das Original mit der Zeit eine optisch ansprechende Patina bildet, blättert Kunstleder ab und wird brüchig, wodurch ältere Kunstlederbezüge schnell schäbig wirken.

Textil
Textil

Beim Textilbezug gibt es etliche Varianten. Der Handel bietet sowohl Bezüge aus Naturfaser wie Leinen oder Baumwolle als auch solche aus Kunstfaser wie Viskose und Polyester an. Sie sind meistens relativ günstig, günstiger sogar als Kunstleder. Der größte Nachteil von Stoffbezügen ist, dass sie schwierig zu reinigen sind. Wer gern am Arbeitsplatz isst und zum Kleckern neigt, sollte sich besser für ein anderes Material entscheiden.

Mesh
Mesh

Meistens besteht nur die Rückenlehne von Bürostühlen aus Mesh, es gibt allerdings auch Ausnahmen wie den Klassiker Aeron des Herstellers Herman Miller, bei dem auch die Sitzfläche mit Mesh bespannt ist. Mesh ist ein dünnes Netz aus Kunststoffgewebe (selten Metall), dass gute Luftdurchlässigkeit mit hoher Flexibilität vereint. Da für Mesh-Lehnen weniger Materialaufwand nötig ist als für gepolsterte Ausführungen, sind Stühle mit Mesh-Rückenlehne auch in den unteren Preissegmenten zu finden.

Bedienbarkeit und Funktionshebel

Die meisten Bürostühle besitzen mindestens zwei Funktionshebel: einen zum Verstellen der Sitzhöhe und einen zum Arretieren der Mechanik. Der Hebel für die Sitzhöhe ist fast immer rechts unter der Sitzfläche angebracht und kann mit der rechten Hand gut erreicht werden. Der Arretierhebel befindet sich an unterschiedlichen Stellen. Manche Hersteller kombinieren auch die beiden Hebel. Zusätzlich haben Bürostühle diverse Stellschrauben und andere Einstellmöglichkeiten, um beispielsweise die Lordosenstütze einzustellen oder den Widerstand der Mechanik zu verändern. Alle diese Bedienelemente sollten leicht erreichbar und ohne Werkzeug zu handhaben sein.

Belastbarkeit und maximale empfohlene Sitzdauer

Die Hersteller machen zu so gut wie allen erhältlichen Bürostühlen Angaben über die maximale Belastbarkeit. Diese Zahl gibt Auskunft darüber, wie schwer eine Person maximal sein sollte, die in dem Bürostuhl Platz nimmt. Die Mehrheit der Bürostühle für Erwachsene hat eine maximal empfohlene Belastbarkeit von mehr als 100 Kilogramm, sie können also von den meisten Menschen problemlos genutzt werden. Nur Bürostühle für Kinder und Jugendliche haben niedrigere Belastungsgrenzen.

Eine weitere Angabe, die Hersteller manchmal machen, ist die maximal empfohlene tägliche Sitzdauer. Für Arbeitsplatzstühle sollte sie mindestens acht Stunden betragen. Wenn der Stuhl nur gelegentlich zuhause genutzt wird, ist auch ein niedrigerer Wert akzeptabel.

Welches Zubehör ist sinnvoll?

Allzu viel sinnvolles Zubehör gibt es für Bürostühle nicht. Wer im Online-Handel danach sucht, findet meistens eher Ersatzteile: Gasdruckfedern, Fußkreuze, Stuhlmechaniken oder vollständige Untergestelle sind erhältlich. Sie sind vor allem dazu gedacht, beschädigte Bürostühle zu reparieren. Wenn kein Defekt vorliegt, kann es unter Umständen sinnvoll sein, die Rollen auszutauschen. Manche Benutzer möchten ihren Bürostuhl auch um Armlehnen oder eine Kopfstütze ergänzen. Da das regelmäßige Hin- und Herrollen auf Dauer auch Laminat- und Hartholzböden beschädigen kann, ist eine Bodenschutzmatte sinnvoll.

Rollen und Bodengleiter

Die Rollen von Bürostühlen lassen sich sehr einfach austauschen. Es genügt, sie mit etwas Zug aus ihrer Verankerung zu lösen und die Ersatzrolle mit leichtem Druck in die Verankerung zu stecken. Sie rastet dann mit einem Klick-Geräusch ein. Wer will, kann also die Standardrollen seines Stuhls gegen eine der vielen erhältlichen Varianten wechseln. Übliche Bürostuhl-Rollen werden in Hartboden- und Weichboden- beziehungsweise Teppichbodenrollen unterschieden. Hartbodenrollen haben eine relativ weiche Oberfläche, um keine Kratzer auf dem Bodenbelag zu hinterlassen. Teppichbodenrollen hingegen sind hart, um das Klebenbleiben von Fasern zu verhindern und den Rollwiederstand niedrig zu halten. Erkennbar sind sie meistens an ihrer Farbe: Während Teppichbodenrollen gänzlich schwarz sind, besitzen Hartbodenrollen eine helle äußere Schicht aus Gummi.

Wer seinem Bürostuhl ein wenig „tunen“ will, kann statt der gewöhnlichen doppelten Bürostuhlrollen auch schmale, einfache Rollen montieren. Diese erinnern an die Rollen von Rollerblades. Sie sind schmäler und höher als übliche Bürostuhlrollen. Zudem sind sie auch leichtgängiger, leiser und besonders bodenschonend. Der Nachteil dieser sportlichen Variante ist allerdings, dass sie im Gegensatz zu üblichen Bürostuhlrollen nicht bremsen, wenn der Stuhl nicht belastet ist. Dadurch kann es passieren, dass der Stuhl bei einem leichten Stoß während des Hinsetzens davonrollt und sich der Benutzer ins Leere setzt. Sie erhöhen also die Unfallgefahr.

Bürostuhl Skate-Rollen
Spezialrollen verändern die Rolleigenschaften.

Wer das Wegrollen seines Bürostuhls ganz verhindern will, kann schlichte Bodengleiter verwenden, die sich in die für die Rollen vorgesehen Bohrungen stecken lassen. Das ist zum Beispiel bei einem unebenen Boden sinnvoll. Auch für Benutzer, denen die Schonung des Bodenbelags wichtiger ist als die Beweglichkeit ihres Stuhls, sind Bodengleiter eine gute Lösung.

Bodenschutzmatten

Eine weitere Möglichkeit, die Beschädigung des Fußbodens durch das Hin- und Herrollen mit dem Bürostuhl zu verhindern, sind Bodenschutzmatten. Diese üblicherweise transparenten Kunststoffmatten sind, ähnlich wie Rollen, in Ausführungen für Teppich- oder für Hartböden verfügbar. Auch Universalmatten sind erhältlich. Ein wichtiger Faktor für die Qualität der Matte ist ihre Dicke. Günstigere Matten sind nur etwa einen halben Millimeter dick und wirken damit eher wie eine Folie, robuste Ausführungen haben eine Dicke von bis zu anderthalb Zentimetern. Die Matten sind in unterschiedlichen Größen erhältlich. Bei der Entscheidung für die richtige Größe gilt: im Zweifelsfall etwas größer. Denn allzu schnell kann es passieren, dass der Benutzer mit dem Stuhl über den Rand der Bodenschutzmatte rollt und seinen Bodenbelag dadurch zerkratzt.

Armlehnen und Kopfstützen

Armlehnen und Kopfstützen sind bei vielen Bürostühlen optional. Beim Kauf hat der Kunde die Wahl, ob er diese Zubehörteile dabeihaben will oder nicht. Üblicherweise sind sie auch separat erhältlich, und er kann sie später nachbestellen. Aber Vorsicht, meistens passt nur das Originalzubehör. Ein Schreibtischstuhl von SongmicsTopstar oder HJH Office braucht also zwingend die Zubehörteile des Herstellers. Auf Armlehnen sollte niemand verzichten, sie sind für eine entspannte Körperhaltung beim Arbeiten wichtig. Kopfstützen hingegen sind Geschmacksfrage, wirklichen Nutzen bringen sie nur bei einer zurückgelehnten Sitzhaltung.

Bürostuhl Kopfstütze
Wer sich gern zurücklehnt, profitiert von einer Kopfstütze.

Schutzüberzüge

Im Handel sind verschiedene Überzüge aus dehnbarem Stoff erhältlich, die auf eine Vielzahl von Bürostühlen passen. Ein abnehmbarer und waschbarer Stoffüberzug schützt vor Verunreinigungen und – besonders wichtig bei Kunstleder – vor Abnutzung. Zudem eignen sich diese Schutzüberzüge dazu, einen alten, unansehnlich gewordenen Bürostuhl auf einfache Weise zu verschönern.

Richtiges Sitzen

Ein guter Bürostuhl unterstützt seinen Benutzer beim richtigen Sitzen. Doch wie sitzt man richtig? Zum einen ist es wichtig, den Arbeitsplatz so einzurichten, dass der Körper bei der Schreibtischarbeit nicht zu belastenden Fehlhaltungen gezwungen wird. Zum anderen muss man so sitzen, dass der Bewegungs- und Stützapparat des Körpers nicht überlastet wird. Was für viele überraschend sein dürfte: Die eine optimale Sitzhaltung gibt es nicht. Am gesündesten ist es, die Sitzposition möglichst häufig zu variieren. Experten sprechen von dynamischem Sitzen. Richtiges Sitzen ist ja vor allem auch Kopfsache – man sollte sich nicht nur auf einen Stuhl verlassen, der einen zurechtbiegt.

Den Arbeitsplatz einrichten

Die Grundvoraussetzung für gesundes Sitzen ist die richtige Einrichtung des Arbeitsplatzes. Wenn Dinge wie die Sitzhöhe oder der Abstand zum Monitor nicht stimmen, ist es schwierig, eine gute Sitzhaltung einzunehmen.

1. Sitzhöhe richtig einstellen

Die Sitzhöhe sollte so eingestellt werden, dass die Knie einen Winkel von mindestens 90 Grad haben. Wenn der Sitz zu hoch ist, drückt die Stuhlkante gegen die Oberschenkel; ist er zu niedrig, entsteht bei senkrecht gestellten Oberschenkeln ein spitzer Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel. Beides schränkt die Blutzirkulation ein, was auf Dauer ungünstig ist. Es besteht auch die Gefahr, dass die Hüftbeuger verkürzen. Das sind die Muskeln, die die Hüfte beweglich halten. Wenn sie verkürzt sind und ihnen die Geschmeidigkeit fehlt, zwingen sie die Wirbelsäule in eine schädliche Haltung. Bei kleinen Personen ist es sinnvoll, eine Fußstütze zu verwenden, statt den Stuhl niedriger einzustellen, da bei einem Tisch ohne Höhenverstellung ansonsten Monitor und Tastatur viel zu hoch positioniert wären.

2. Sitzfläche schräg stellen

Die Sitzfläche sollte so eingestellt sein, dass sie leicht nach vorne geneigt ist. Das unterstützt den Sitzenden dabei, mit leicht nach vorne gekipptem Becken zu sitzen. Das ist wichtig, da das Sitzen mit nach hinten geneigtem Becken automatisch zu einem Rundrücken führt, der auf Dauer der Wirbelsäule schadet. Wenn sich die Sitzfläche nicht neigen lässt, kann auf keilförmige Sitzpolster für Bürostühle zurückgegriffen werden, die der Handel für diesen Zweck anbietet.

3. Bildschirm richtig positionieren

Der Bildschirm steht richtig, wenn er etwa eine Armlänge vom Körper entfernt positioniert ist. Die obere Bildschirmkante sollte auf Augenhöhe liegen, damit der Kopf beim Arbeiten nicht gesenkt werden muss, was Verspannungen der Nackenmuskulatur verursachen würde. Wenn der Bildschirm nicht höhenverstellbar ist, kann sich der Benutzer damit behelfen, ihn auf einen Bücherstapel zu stellen. Auch ein Laptop sollten bei Dauernutzung auf die richtige Höhe gebracht werden. Um ihn auch dann noch bequem bedienen zu können, sind eine externe Tastatur und eine Maus nötig.

In einer gesunden Position sitzen

Ein korrekt eingerichteter Arbeitsplatz ist zwar die Grundvoraussetzung für richtiges Sitzen, aber dass der Tisch, Stuhl und Bildschirm ergonomisch optimal sind, garantiert noch keine gute Haltung. Ein Grundwissen über Arbeitsergonomie ist nötig, um seinem Körper auch auf Dauer keinen Schaden zuzufügen.

1. Hinten auf dem Stuhl sitzen

Es ist nicht ratsam, ganz vorne an der Stuhlkante zu sitzen. Der Grund dafür ist, dass dann nur wenige Auflageflächen das ganze Körpergewicht tragen und die Muskeln einseitig belastet werden, um den Körper aufrecht zu halten. Bei einer Position ganz hinten im Bürostuhl trägt hingegen auch die Rückenlehne zur Aufrechthaltung bei. Das Körpergewicht lastet nicht nur auf dem Gesäß, sondern auch auf Teilen der Oberschenkel. Da die Auflagefläche größer ist, entsteht weniger Druck an den Körperstellen, die Kontakt zum Stuhl haben.

2. Aufrecht sitzen

Bildschirmarbeiter neigen zu einer nach vorne gekrümmten Haltung, die die Bandscheiben sehr ungleichmäßig belastet. Zudem ist die Rückenmuskulatur dabei fast allein für die Aufrechterhaltung des Körpers zuständig, während bei einer aufrechten Sitzposition auch die Bauch- und Brustmuskulatur einen wichtigen Teil der Last trägt. Durch eine gebeugte Haltung werden auch die inneren Organe eingeengt und der höhere Druck auf die Oberschenkel verschlechtert die Durchblutung der unteren Extremitäten. Für Ungeübte ist es allerdings schwer, längere Zeit mit geradem Rücken zu sitzen. Sie tun sich leichter, wenn sie sich an die Rückenlehne anlehnen und die Sitzfläche so justieren, dass sie sich leicht nach vorne neigt.

richtige Sitzhaltung
Eine gekrümmte Haltung vor dem Schreibtisch schadet auf Dauer der Wirbelsäule.
3. Armlehnen, Handballenauflagen und Fußstützen nutzen

Die Idee hinter Armlehnen und Handballenauflagen ist eine einfache: Je mehr Auflagefläche der Körper hat, desto weniger Druck entsteht an den Kontaktstellen und desto weniger müssen die Muskeln arbeiten, die nicht für die einseitige Belastung ausgelegt sind, und die mit dem langen Verharren in einer Position nicht gut zurechtkommen. Armlehnen entlasten den Schulterbereich, und Handballenauflagen verhindern, dass die Handgelenke entweder durch das Aufliegen auf dem Tisch unnatürlich abgeknickt werden oder die Arme ständig angespannt werden, wie es bei einer schwebenden Tipphaltung der Fall ist.

Dynamisches Sitzen

Der Menschliche Körper ist nicht dazu gemacht, über lange Zeit hinweg in derselben Position zu verharren, wie es beim Sitzen der Fall ist. Damit Muskeln, Sehnen und Gelenke gesund bleiben, müssen sie bewegt werden. Im Büroalltag so oft wie möglich aufzustehen, etwa für Stehmeetings oder um zum Drucker zu gehen, ist daher gesund. Ideal wäre ein verstellbarer Stehtisch, der es ermöglicht, einen Teil des Tages stehend statt sitzend zu arbeiten. Mit einem solchen Luxus werden die meisten Arbeitnehmer allerdings nicht verwöhnt. Ihnen bleibt aber immerhin die Möglichkeit, möglichst dynamisch zu sitzen. Das bedeutet im Klartext, die Sitzposition häufig zu wechseln.

Am einfachsten lässt sich dynamisches Sitzen mit einem Wechsel zwischen vorderer, aufrechter und hinterer Sitzhaltung umsetzen.

Bei der vorderen Sitzhaltung wird der Oberkörper ein wenig nach vorne gebeugt, sodass die Unterarme sich auf dem Schreibtisch abstützen. Die Knie bilden einen spitzen Winkel, sodass sie Unterschenkel leicht nach hinten weisen. Auch Hüfte und Ellenbogen weisen einen spitzen Winkel auf.

Die aufrechte Sitzhaltung entspricht dem, was gemeinhin als gute Sitzhaltung gilt. Der Oberkörper wird möglichst senkrecht gehalten, Knie, Hüfte und Ellenbogen sind annähernd im rechten Winkel gebeugt.

Bei der hinteren Sitzhaltung befindet sich der Sitzende schon halb auf dem Weg in eine liegende Position. Er lehnt den Oberkörper möglichst weit nach hinten, Knie, Hüfte und Ellenbogen bilden einen stumpfen Winkel.

Weiterführende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Bürostühle nicht selbst getestet.

Einige Testinstitute und Konsumentenmagazine haben Bürostühle umfassend getestet. Da allerdings sehr viele unterschiedliche Bürostuhl-Modelle erhältlich sind, haben sie immer nur eine kleine Auswahl des gesamten Angebots unter die Lupe genommen. 13 Modelle waren es bei der Stiftung Warentest, deren Bürostuhl-Test im Februar 2017 veröffentlicht wurde, darunter bekannte Hersteller wie HJH Office oder Topstar und Modelle verschiedener Möbelhäuser wie IEKAPorta,Höffner oder XXLutz. In einem älteren Test von Oktober 2011 nahm Öko-Test acht Bürostühle unter die Lupe. Beim US-Testportal Wirecutter fiel der Bürostuhl-Test relativ aufwendig aus und inkludierte auch ein tagelanges Testsitzen im Office durch die Mitglieder des Panels. Die Redaktion spricht für vier der 17 getesteten Stühle Kaufempfehlungen aus und geht näher auf sie ein. Die übrigen Produkte werden nur am Ende des Artikels mit jeweils wenigen Sätzen beschrieben.

Bürostuhl-Test bei der Stiftung Warentest

Die Stiftung Warentest versucht mit ihrem Bürostuhl-Test, alle wichtigen Aspekte abzudecken. Sie testet nicht nur, wie ergonomisch die Stühle sind, sondern auch ihre Haltbarkeit, den Schadstoffgehalt der verwendeten Materialien und andere Gefahren und ob die Rollen den Boden beschädigen. In diesem strengen Testverfahren konnten sich nur fünf Stühle bewähren und wurden als gut beurteilt. Die übrigen Stühle zeigten jeweils bei mindestens einem Testkriterium deutliche Schwächen. Mehrere Modelle stellten sich im Test sogar als mangelhaft heraus, da sie zu viele Schadstoffen enthalten oder weil von ihren scharfen Kanten ein hohes Verletzungsrisiko ausgeht.

Die beiden Sieger der Stiftung Warentest sind das Modell Volmar des schwedischen Möbeldiscounters Ikea und der Net Motion von Nowy Styl. Beide wurden mit der Testnote 1,9 beurteilt. Das Ikea-Modell überzeugte durch hohen Sitzkomfort und Langlebigkeit. Als Schwäche bewerteten die Tester, dass der Stuhl beim Aufstehen leicht wegrollt – dieses Problem dürfte sich allerdings durch einen Austausch der Rollen beheben lassen. Das größte Problem des Volmar ist allerdings, dass Ikea dieses Produkt mittlerweile nicht mehr verkauft. Da bleibt nur noch die Suche nach Drittanbietern, die es teilweise noch vorrätig haben. Als einfache erhältliche Alternative bietet sich der zweite Testsieger an. Der Net Motion zeichnet sich durch ein besonders weiches Sitzpolster und die Mesh-Rückenlehne aus. Zudem ist die Montage sehr einfach und die Stiftung lobt, dass die Rollen den Boden schonen und sehr lange halten.

Bürostuhl-Test von Öko-Test

Von den acht Bürostühlen, die Öko-Test unter die Lupe nahm, konnte nur ein einziger überzeugen. In allen anderen fanden die Tester gesundheitlich bedenkliche Stoffe. Als besonders bedenklich stellten sich die Produkte von Aeris Impulsmöbel heraus. Das Unternehmen ist für den Swopper bekannt, einen Hocker mit beweglichem Stand, der das dynamische Sitzen fördert. Für die Wirbelsäule dürfte dieses Sitzmöbel tatsächlich gesund sein, allerdings enthält es große Mengen des Giftstoffes Dibutylzinn. Im Bezug fand Öko-Test zudem den Farbstoffbestandteil Anilin, der in Verdacht steht, Krebs auszulösen. Auf den Swopper sollten gesundheitsbewusste Käufer also verzichten.

Andere Schadstoffe, die Öko-Test in den Bürostühlen fand, waren halogenorganische Verbindungen und krebsverdächtige polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Wer sich für die detaillierten Testergebnisse (und den Sieger des Tests) interessiert, kann den vollständigen Testbericht auf der Website von Öko-Test als E-Paper kaufen.

Bürostuhl-Test von Wirecutter

Die Bürostühle im Test von Wirecutter spielen preislich in einer anderen Liga als die Modelle, die die Stiftung Warentest und Öko-Test untersuchten. Als bestes Produkt nennt das Testportal der New York Times den Steelcase Gesture, der rund 1.000 Euro kostet. Das ist zwar viel Geld für einen Bürostuhl, aber der Zweitplatzierte im Wirecutter-Test, der Aeron von Herman Miller, kostet sogar noch mehr. Dieses ikonische Designermöbel war in den späten 90ern bei Web-Start-ups beliebt. Nach dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 wurde es auch zum Symbol für die vielen ineffizient arbeitende Start-ups dieser Zeit, die es verstanden, mit einem futuristischen Image Investorengelder zu lukrieren, aber wenig wirtschaftliche Substanz hatten. Dabei kam ihnen ein nach High-Tech aussehender Bürostuhl wie der Aeron gerade recht. Dass er auch davon abgesehen ein guter Stuhl ist, dürfte zwar stimmen, aber ein Unternehmen, das seinen Mitarbeitern solche Bürostühle gönnt, sollte wohl besser auch wissen, wie es Geld verdienen kann.

Als günstige Alternative nennt Wirecutter den HON Exposure. Dieses Modell kostet rund 230 Euro, damit wäre es preislich bei den zwei anderen Tests im Mittelfeld. Der Exposure ist der einzige „günstige“ Stuhl, den die Tester von Wirecutter auch nach stundenlangem Sitzen noch als bequem empfanden. Sie bemängeln allerdings die vergleichsweise schlechte Verarbeitungsqualität und den Mangel an Einstellmöglichkeiten im Vergleich zu den Top-Modellen.


Abb. 1: © Netzvergleich | Abb. 2: © Javier brosch / stock.adobe.com | Abb. 3: © Patrick Daxenbichler / stock.adobe.com | Abb. 4–11: © Netzvergleich | Abb. 12: © cynoclub / stock.adobe.com | Abb. 13: © vladimirnenezic / stock.adobe.com | Abb. 14: © inspiring.team / stock.adobe.com