Elektronisches Fahrtenbuch Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Für den Dienstwagen ein Fahrtenbuch zu führen ist häufig günstiger als die Pauschalbesteuerung der privaten Nutzung mit der Ein-Prozent-Regel.
  • Ein elektronisches Fahrtenbuch ist eine bequeme Alternative zum handschriftlich geführten Fahrtenbuch.
  • Das Finanzamt hat bestimmte Auflagen, die ein Fahrtenbuch erfüllen muss. Bei Nicht-Einhalten kann das Amt das Fahrtenbuch ablehnen.
  • Elektronische Fahrtenbücher sind entweder im Navigationssystem verbaut oder als Software erhältlich. Letzteres auch in Kombination mit entsprechender Hardware.
Die besten elektronischen Fahrtenbücher im Vergleich

Wenn der Dienst zur Privatsache wird

Mit einem Fahrtenbuch kann man im Vergleich zur Pauschalbesteuerung bei der privaten Nutzung eines Dienstwagens oft Geld sparen. Mit einem elektronischen Fahrtenbuch erledigt sich das Fahrtenbuchführen fast wie von selbst Es gibt drei Gruppen, die aus dem Führen eines Fahrtenbuches einen Nutzen ziehen können oder dieses führen müssen: Fuhrparkbesitzer, Arbeitnehmer mit Dienstwagen und Privatpersonen, deren Fahrten von der Verkehrsbehörde überwacht werden. Erstere sind meist Unternehmer, die mehrere Dienstwagen besitzen, beispielsweise Speditionsunternehmen. Ebenso sind Angestellte, die im Besitz eines Dienstwagens sind und diesen für Privatfahrten nutzen, dazu verpflichtet, das Auto zu versteuern. In beiden Fällen ist somit das Zahlen von Steuern unumgänglich. Ein Sonderfall stellt das zwangsverordnete Führen eines Fahrtenbuches dar. Dies hat nichts mit Steuerrecht zu tun, sondern dient lediglich der Überwachung eines Fahrzeugführers.

Paragraph 31a der Straßenverkehrszulassungsordnung

Wenn ein Fahrer nach einem schweren Verkehrsvergehen nicht ermittelt werden konnte, dann kann eine Behörde das Führen eines Fahrtenbuches veranlassen. Der Halter des Fahrzeugs muss zukünftig vor jeder Fahrt das Datum, das Kennzeichen sowie den Namen und die Anschrift des gegenwärtigen Fahrers notieren. Nach der Fahrt muss der Halter den Eintrag unterschreiben. Dieses Fahrtenbuch unterscheidet sich in seiner Funktion von dem, das Finanzämter fordern.

Wer hat, der zahlt

Für das Halten eines Kraftfahrzeugs muss ein Fahrzeugeigentümer die Kraftfahrzeugsteuer zahlen, die die Bundesfinanzverwaltung erhebt. Auch Dienstwagen werden von ihrem Besitzer, sprich einem Unternehmer oder Arbeitgeber, versteuert. Wenn einem Arbeitnehmer einen Dienstwagen zustehen und dieser für Privatfahrten genutzt wird, dann wird das Fahrzeug weiterhin vom Arbeitgeber beziehungsweise dessen Firma bezahlt. Allerdings muss auch der Arbeitnehmer zahlen: Seit 2006 muss die private Nutzung des Dienstwagens versteuert werden.

Die private Nutzung eines Dienstwagens entspricht einem geldwerten Vorteil – auch Sachleistung oder Sachbezug genannt. Der geldwerte Vorteil ist in diesem Fall eine Vergütungsform, die nicht in Geld ausgezahlt wird, aber dennoch steuer- sowie sozialversicherungspflichtig ist.

Wie können die Steuern für den Dienstwagen verringert werden?

Die bequeme Methode ist das Zahlen eines Pauschalbetrags über die Ein-Prozent-Regelung. Doch bei häufigem Nutzen des Dienstwagens für private Zwecke bewährt sich ein Fahrtenbuch. Das Führen desselben ist keine Pflicht, aber es kann durchaus steuerliche Vorteile mit sich bringen. Ob Sie ein Fahrtenbuch führen sollten, lässt sich mit der Beantwortung zweier Fragen klären: Wie viel Steuern können Sie durch die Nutzung eines Fahrtenbuches sparen? Ist Ihnen der damit verbundene Aufwand wert? Der Betrag für die Pauschalbesteuerung können Sie ganz leicht selbst ausrechnen. Ob das Führen eines Fahrtenbuches sinnvoll ist, zeigt sich dagegen erst in der Praxis.

Die Ein-Prozent-Regel

Bei der Ein-Prozent-Regel wird die Steuersumme pauschal berechnet; das heißt, dass weder die tatsächlichen Kosten für den Dienstwagen noch der tatsächliche Anteil der privaten Nutzung miteingerechnet werden. Der Bruttolistenpreis des Fahrzeugs zum Zeitpunkt der Erstzulassung ist hierbei relevant. Eine Sonderausstattung wird separat hinzugerechnet, ebenso wie eine womöglich anfallende Umsatzsteuer. Aus diesen Einzelposten ergibt sich die Gesamtsumme. Ein Prozent dieser Summe ist der zu versteuernde Pauschalbetrag. Hinzu kommen 0,03 Prozent des Gesamtwerts pro Kilometer und Monat für den Arbeitsweg. Auf die Gesamtsumme der beiden Beträge müssen Einkommenssteuer, Solidaritätszuschlag, eventuell Kirchensteuer und Sozialversicherungsbeiträge gezahlt werden.

Preislich gebunden

Bei der Ein-Prozent-Regel ist stets der Listenpreis des Fahrzeugs von Relevanz. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie den Wagen gebraucht gekauft haben oder ob eine Umsatzsteuer beim Erwerb angefallen ist. Die Steuer geht stets von dem ursprünglichen Bruttopreis aus.

Die Ein-Prozent-Regel bietet sich an, wenn der Dienstwagen häufig privat genutzt wird. Zudem fällt der Aufwand dieser Regelung sehr gering aus, da Sie sich aufgrund des Fixbetrags genau wissen, woran Sie sind.

Ein Beispiel

Der Bruttolistenpreis Ihres Dienstwagens beträgt 30.000 Euro. Hinzu kommt eine Sonderausstattung, zum Beispiel eine Einparkhilfe und ein Tempomat, im Wert von 3.000 Euro. Der Gesamtpreis zum Zeitpunkt der Erstzulassung betrug also 33.000 Euro. Ein Prozent von 33.000 ist 330. 330 Euro pro Monat. Dieses eine Prozent wird bei der Berechnung der Einkommenssteuer zum monatlichen Gehalt hinzugerechnet. Ein Wagen im Wert von 75.000 Euro bedeutet hingegen eine Summe von 750 Euro, die monatlich versteuert werden müssen. Je höher der Bruttolistenpreis Ihres Wagens bei der Erstzulassung war, desto höher wird die Summe, die bei der Berechnung der Einkommenssteuer anfällt.

Taschenrechner auf dem Steuern steht

Die Fahrtenbuchmethode

Wer sich für die Fahrtenbuchmethode entscheidet, hat mehr Arbeit, kann jedoch oft Steuern sparen, weil mit dieser Methode nur die tatsächliche Privatnutzung versteuert wird. In einem Fahrtenbuch werden sämtliche Fahrten mit dem Dienstwagen vermerkt. Ein Fahrtenbuch muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen:

  • Laufend: Das Fahrtenbuch muss das ganze Jahr über geführt werden.
  • Lückenlos: Es dürfen keine relevanten Informationen zu den jeweiligen Fahrten fehlen.
  • Zeitnah: Die Einträge müssen binnen einer Woche nach der Fahrt erstellt werden.
  • Unmanipulierbar: Es darf nicht möglich sein, dass Fahrtenbuch nachträglich zu verändern. Lose Blätter und Excel-Tabellen sind verboten.

Das Finanzamt hat zur steuerlichen Klassifizierung fünf Kategorien ausgearbeitet, in die die jeweiligen Fahrten einsortiert werden. Die ersten drei Kategorien müssen auf jeden Fall als solche gekennzeichnet werden, während es sich bei den letzten beiden um optionale Ergänzungen handelt, deren Nicht-Aufzeichnung jedoch keine Nachteile mit sich bringt.

dienstliche Fahrten
Dienstliche Fahrten

Diese müssen vom Fahrer am akribischsten aufgezeichnet werden, da das Finanzamt nur so nachvollziehen kann, ob die Fahrt wirklich im Auftrag eines Unternehmens gemacht wurde. Der Fahrer ist verpflichtet, das Datum, den Abfahrts- und Zielort, den Kilometerstand zu Beginn und am Ende der Fahrt, die Reisestrecke und den Zweck der Reise, den Namen des Kunden oder Geschäftspartner sowie erforderliche Umwege festzuhalten.

Wohnort Arbeit Fahrten
Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsplatz

Der Fahrer hat diese ebenso zu vermerken. Hierbei handelt es sich im weiteren Sinne ebenfalls um „Dienstfahrten“. Die einfachste Methode ist das Abrechnen der Fahrten mit der sogenannten Entfernungspauschalen, nach der Sie für jeden Kilometer einen Centbetrag absetzen können. Der Fahrer muss hier lediglich das Datum und die täglich gefahrenen Kilometer notieren.

private Fahrten
Private Fahrten

Privatfahrten bedürfen der wenigstens Nachbearbeitung. Hier muss der Fahrer lediglich das Datum und die zurückgelegte Distanz angeben. Falls kein Navigationsgerät oder ähnliches vorhanden ist, sollte der Kilometerzähler im Auge behalten werden, um eine genaue Angabe zur gefahrenen Strecke machen zu können. Zu guter Letzt muss der Fahrer festhalten, dass es sich um eine private Absicht gehandelt hat.

Familienfahrten
Familienfahrten

Fahrten mit der Familie können als solche gekennzeichnet werden, müssen es allerdings nicht. Wer jedoch aus beruflichen Gründen einen zweiten Haushalt am Beschäftigungsort führt, ist gut beraten, die wöchentlichen Fahrten zu vermerken. Sowohl diese Strecken als auch die Unterkunft selbst können am Ende des Jahres in der Steuererklärung angeführt und von der Steuer abgesetzt werden.

Fahrten mit anderen Einkünften
Fahrten, die mit anderen Einkünften zusammenhängen

Diese Fahrten können ebenfalls notiert werden. Wenn der Fahrer den Dienstwagen nutzt, um einer Tätigkeit nachzugehen, mit der er Geld verdient, dann kann er die gefahrenen Kilometer von der Steuer absetzen. Zum Beispiel erhalten Vermieter einen Vorteil, wenn sie die Fahrten mit dem Dienstwagen zum Mietobjekt kennzeichnen und in der Steuererklärung angeben.

Entfernungspauschale

Das Finanzamt erkennt für die Fahrt zur primären Tätigkeitsstätte pro Arbeitstag jeden Kilometer der einfachsten Wegstrecke als Fahrtkosten an. Jeder Kilometer wird pauschal mit 30 Cent berechnet. Jährlich können bis zu 4.500 Euro für Fahrten zur Arbeit abgesetzt werden, umgerechnet also 15.000 Kilometer. Die Pauschale ist verkehrsmittelunabhängig: Fußgänger sowie Rad-, Motorrad-, Bus- und Bahnfahrer. Lediglich Flugzeuge sind außen vor.

Am Ende des Jahres werden die tatsächlich privat unternommenen Fahrten besteuert. Eine genaue Buchführung ist dringend ratsam, da es andernfalls zu Fehlern und Unachtsamkeiten kommen kann. Wenn die Anforderungen des Finanzamts nicht eingehalten werden, darf der jeweilige Steuerprüfer auch nachträglich die Ein-Prozent-Regelung veranlassen. Da Einträge leicht vergessen werden können, empfiehlt sich ein elektronisches Fahrtenbuch. Hierbei gilt es darauf zu achten, dass die Software vom Finanzamt akzeptiert wird. Sämtliche Anforderungen, die das Amt an ein System stellt, müssen zu 100 Prozent erfüllt sein, andernfalls hat das Finanzamt das Recht, die Annahme des Fahrtenbuches zu verweigern.

Weniger ist mehr

Je weniger private Kilometer Sie mit Ihrem Dienstwagen fahren, desto mehr Geld sparen Sie mit dem Führen eines Fahrtenbuches.

Wer sich unsicher ist, ob ein Fahrtenbuch von Vorteil ist und welches Produkt den Anforderungen entspricht, sollte den Rat eines Steuerberaters einholen. Der Frage, ob sich ein Fahrtenbuch für Sie lohnt, können Sie auch im Internet nachgehen. Entweder nutzen Sie einen entsprechenden Rechner oder sie fordern einen kostenlosen Vergleich auf einer Finanzwebsite an.

Welche Möglichkeiten gibt es, ein Fahrtenbuch zu führen?

Falls Sie sich für das Führen eines Fahrtenbuches entscheiden, stehen Sie vor der Frage, wie Sie dieses Führen möchten: handschriftlich oder elektronisch? Egal, für welches Buch Sie sich entscheiden, letztendlich müssen Sie jede Fahrt im Detail aufschreiben. Ein handschriftlich geführtes Fahrtenbuch erfordert hohe Disziplin und Selbstorganisation. Da das Ausfüllen der geforderten Angaben viel Zeit in Anspruch nimmt, besteht die (realistische) Gefahr, dass das Fahrtenbuch erst wenige Wochen vor Abgabe der Steuererklärung vervollständigt wird. Dies birgt jedoch großes Fehlerpotenzial, da Unstimmigkeiten auftreten können. Elektronische Fahrtenbücher nehmen dem Fahrer dagegen einen Großteil der Arbeit ab. Sie dokumentieren dank Satellitentechnik die wichtigsten Daten automatisch bereits während der Fahrt. Der Fahrer muss nur wenige Informationen nachtragen. Elektronische Fahrtenbücher bieten viel Komfort.

Die Vor- und Nachteile eines handschriftlichen Fahrtenbuchs:

Vorteile

  • Die Fahrtenbücher sind nicht abhängig von Elektronik.
  • Sie haben die volle Kontrolle über Ihre eigenen Daten.
  • Weggeheftete Fahrtenbücher sind stets verfügbar und nicht auf Elektronik angewiesen.

Nachteile

  • Handschriftliche Fahrtenbücher erfordern Disziplin und Selbstorganisation.
  • Das schriftliche Erfassen im Auto ist mühsam.
  • Es ergeben sich eventuell Unstimmigkeiten, wenn die Einträge aus dem Gedächtnis heraus vorgenommen werden.
  • Das Aufzeichnen nimmt viel Zeit in Anspruch.
Die Vor- und Nachteile eines elektronischen Fahrtenbuchs:

Vorteile

  • Die Fahrtenbücher sind unkompliziert zu handhaben.
  • Sie sind praktisch, wenn mehrere Personen das Auto nutzen.
  • Elektronische Fahrtenbücher ermöglichen eine zuverlässige Dokumentation der Fahrt.
  • Ihr Arbeitsaufwand hält sich in Grenzen.

Nachteile

  • Elektronische Fahrtenbücher sind teilweise mit hohen Kosten verbunden.
  • Die erfassten Daten werden womöglich an den Hersteller gesandt.

Die Frage, ob sich ein Fahrtenbuch lohnt, lässt sich nicht pauschal beantworten, sondern nur grob schätzen. Da Sie nur jährlich die Besteuerungsmethode wechseln dürfen, sollten Sie ein Fahrtenbuch probeweise für einen Monat für Sie selbst führen. Anschließend können Sie ausrechnen, ob Sie mit dieser Methoden Geld sparen würden. Falls dies nicht der Fall sein sollte oder Ihnen das Führen eines Fahrtenbuches nicht zusagt, können Sie zur Ein-Prozent-Methode wechseln beziehungsweise dabeibleiben.

Bei einem Fahrtenbuch zählen nahezu alle Kosten, die für das Fahrzeug im Laufe des Jahres anfallen: Sprit, Autopflege, Reifen, Zinsen für ein Autodarlehen, Reparaturen und Wartungen, Park-, TÜV- und Leasinggebühren sowie Kfz-Versicherung und -Steuer. Aus diesem Grund sollten Sie stets Belege sammeln und aufbewahren. Bußgelder sowie Maut- und Straßenbenutzungsgebühren deckt das Fahrtenbuch allerdings nicht.

Fahrtenbuch wird ausgefüllt

Welche Arten von elektronischen Fahrtenbüchern gibt es?

  • Navigationssystem mit Fahrtenbuch: Hierbei handelt es sich um ein festverbautes Navigationssystem, das die Strecke in einem Fahrtenbuch protokolliert.
  • Software-Fahrtenbuch: Diese Fahrtenbücher funktionieren nur mit einer zusätzlichen mobilen Komponente wie einer App. Diese zeichnet die Fahrt auf und überträgt sie an die Software, die Sie auf Ihrem Computer installieren können.
  • Kombi-Fahrtenbuch: Soft- und Hardware sind aufeinander abgestimmt. Letztere wird entweder im Auto verbaut oder kommuniziert über das On-Board-Diagnosesystem mit dem Fahrzeug. Die Daten können über die Software eingesehen werden.

Dauerhaft montierte elektronische Fahrtenbücher oder OBD-Stecker sind gegenüber Apps im Vorteil, da sie unabhängig vom Smartphone funktionieren. Sie zeichnen die Fahrt weiterhin auf, auch wenn sich der Handyakku leert und keine Möglichkeit besteht, diesen wieder aufzuladen. Apps sind jedoch sinnvoll für Nutzer, die sich noch unsicher sind, ob sie mit einem Fahrtenbuch Geld sparen können. Diese sind zumeist günstiger als andere Hard- und Software. Allerdings muss der App-Nutzer weitaus mehr zusätzliche Daten eingeben, die ein eingebautes System bereits automatisch sammelt. Zudem ist die Streckenmessung per GPS oft ungenauer, weshalb sich hardwarebasierte Lösungen langfristig lohnen. Bei den meisten Autos kann die Hardware vom Fahrzeugbesitzer selbst per Stecker angeschlossen werden. In manchen Fällen ist jedoch die Montage in einer Werkstatt erforderlich.

Hardware elektronischer Fahrtenbücher
Die Wahl des elektronischen Fahrtenbuches bleibt Ihnen überlassen: OBD-Stecker, Travelcontrol-Box oder Handy App.

Wer sich doch für ein handschriftliches Fahrtenbuch entscheidet, wird in Buchhandlungen oder in Online-Shops fündig. Gedruckte Exemplare erhalten Sie beispielsweise von Zweckform und Sigel. Diese Produkte sind vom Finanzamt anerkannt und rechtssicher.

Die Selbstdiagnose

Die On-Board-Diagnose (OBD) ist ein Fahrzeugdiagnosesystem, das alle abgasbeeinflussenden System überwacht. Systemfehler und Auffälligkeiten werden gespeichert und können über eine Schnittstellt abgefragt werden. Während früher jeder Hersteller eigenen Fehlercodes verwendete, ist das System mittlerweile standardisiert. Standardkonforme OBD-Systeme werden OBD-2 oder OBD II genannt, während die früheren Systeme als OBD-1 bezeichnet werden.

Welche Voraussetzungen muss ein elektronisches Fahrtenbuch erfüllen?

Fahrtenbücher müssen ordentlich geführt werden und alle relevanten Informationen enthalten. Nachträgliche Änderungen oder gar Manipulationen dürfen nicht möglich sein. Die Finanzverwaltung muss zudem ein umfassendes Zugriffsrecht haben. Darüber hinaus muss das Fahrtenbuch Ihren Ansprüchen und denen des Autos genügen. Unabdingbar ist, dass die Hardware mit dem Wagentyp kompatibel ist. Achten Sie auf die Informationen in der Betriebsanleitung oder fragen Sie beim Fabrikanten nach. Der Hersteller des Fahrtenbuchs sollte den Schutz Ihrer Daten gewährleisten, denn das Finanzamt darf zehn Jahre lang auf die Unterlagen zugreifen. Wer nicht möchte, dass das Fahrtenbuch permanent ein Bewegungsprofil des Fahrzeugs erstellt, sollte ein Produkt auswählen, bei dem sich das GPS ausschalten lässt.

Was ist bei der Nachbearbeitung von Fahrtenbucheinträgen zu beachten?

Auch elektronische Fahrtenbücher müssen durch den Fahrer vervollständigt werden. Allerdings gestaltet sich die Nachbearbeitung der Fahrtenbücher denkbar einfach. Sie können die Hardware an Ihr Smartphone oder Ihren PC anschließen. Der Fahrer muss lediglich vermerken, ob es sich um eine private oder dienstliche Fahrt gehandelt hat und wer in letzterem Fall der Ansprechpartner beziehungsweise Kunde war. Anschließend müssen Sie den Bericht nur noch ausdrucken und zusammen mit der Steuererklärung einreichen. Sie sind rechtlich dazu angehalten, die Richtigkeit des Fahrtenbuches zu überprüfen, bevor Sie es einreichen. Im Falle von Unstimmigkeiten oder fehlerhafte Angaben, sind Sie als Fahrzeughalter für das eingereichte Fahrtenbuch verantwortlich.

Icon offizielles Gebäude

Wer zuletzt lacht

Es ist das Recht des Finanzamts eine detaillierte Auflistung aller Fahrten zu verlangen, falls es zu Unklarheiten kommen sollte. Zudem darf es das Fahrtenbuch gänzlich ablehnen und vom Fahrzeughalter verlangen, dass das Auto nach der Ein-Prozent-Regelung versteuert wird. In den meisten Fällen sorgen handschriftliche Fahrtenbücher für Diskussionen. Hier werden die meisten Fehler gefunden, zum Beispiel fehlende Angaben, Unstimmigkeiten im Streckenverlauf sowie Undifferenziertheiten zwischen privater und dienstlicher Nutzung. Aber auch elektronische Fahrtenbücher dürfen weitergehend geprüft werden. Das Finanzamt kann auch private Unterlagen zur Prüfung heranziehen, sofern diese vom Steuerzahler eingereicht worden sind.

Das gute Recht der Bürokratie

In einem elektronischen Fahrtenbuch ist beispielsweise eine dienstliche Fahrt von Berlin nach Frankfurt am Main mit der üblichen Fahrtstrecke von 545 Kilometer eingetragen. Eine beigelegte Tankstellenquittung aus München fällt allerdings in denselben Zeitraum. Hierbei handelt es sich also um einen unschlüssigen Fall. Das Finanzamt darf weitere Dokumente einfordern, gegebenenfalls das Fahrtenbuch zurückweisen oder bei bewusster Manipulation eine Anzeige wegen Steuerhinterziehung stellen.

Die Prüfung eines Fahrtenbuches ist ein individueller Fall. Ein einzelner Steuerprüfer ist für die Auswertung zuständig und entscheidet, ob das Amt das Buch anerkennt oder nicht. Insofern ist es sinnvoll den eigenen Steuerberater zu Rate zu ziehen und darauf zu achten, mit welchem elektronischen Fahrtenbuch das jeweilige Amt arbeitet. Die elektronischen Daten sollten stets ausgedruckt werden. Achten Sie darauf, das Fahrtenbuch nicht zu verlieren. Falls es nicht mehr auffindbar sein sollte, kann das Finanzamt diese Fahrten nicht berücksichtigen, da Fahrtenbücher nicht nachträglich erstellt werden dürfen. Fahrbuchfälschung kann im schlimmsten Fall zu einer Anzeige führe. Steuerdelikte dieser Art werden mit bis zu fünf Jahren Haft vergolten.

Wie lange muss ein Fahrtenbuch geführt werden?

Das Fahrtenbuch muss das komplette Steuerjahr über geführt werden. Ein Wechsel der Steuermethode ist nur zum 1. Januar eines jeden Jahres oder bei Nutzung eines neuen Dienstwagens möglich. Die Daten selbst müssen zehn Jahre aufbewahrt werden. Auch hier sind Sie dazu angehalten, die Daten zu speichern oder in ausgedruckter Form abzuheften. Das Finanzamt hat das Recht, zehn Jahre lang auf Ihre Fahrtenbücher und zusätzlich eingereichten Unterlangen zuzugreifen. Sofern es sich beim Fahrtenbuch um eine Auflage der Verkehrsbehörde handelt, hängt die Dauer der Führungspflicht von der Höhe des zu ahnenden Verstoßes ab.

Anbieter

Wer sich für ein elektronisches Fahrtenbuch entscheidet, muss darauf achten, auf welches Produkt seine Wahl fällt. Denn Fahrtenbücher unterscheiden sich nicht nur in Funktionsumfang und Ausstattung, sondern auch im Preis und in der Zahlungsweise.

Fahrtenbuch Express

Die von Wirtschaftsprüfern empfohlene Software wird auf dem PC installiert. Die Daten werden entweder von einem im Auto verbauten Navigationssystem oder einer App gesammelt und anschließend auf den Rechner übertragen. Fahrtenbuch Express bietet zusätzlich einen Reisekostenrechner, einen Routenplaner, eine Kostenerfassung und eine integrierte Datensicherung. Das Fahrtenbuch lässt sich auf Wunsch mit einem Passwort schützen. Die Software kostet rund 60 Euro.

Kfz-Fahrtenbuch

Die Anwendung ist für AndroidiOS und als Web-App für alle gängigen Browser zu haben. Die App gilt als rechtssicher und ist von der Steuerberater-Genossenschaft DATEV empfohlen. Sie bietet Funktionen zur Adress- und Fahrzeugverwaltung sowie Fahrtvorlagen und die Möglichkeit zur Kategorisierung von Fahrttypen, beispielsweise privat und dienstlich. Die Fahrten werden per GPS erfasst und mit dem Online-Fahrtenbuch synchronisiert. Die Anwendung kostet rund fünf Euro pro Monat.

PACE

Das finanzamtskonforme Fahrtenbuch enthält einen Adapter fürs Auto, der per On-Board-Diagnose Daten sammelt, und eine App für die Nachbearbeitung. Das Smartphone verbindet sich automatisch mit PACE, sobald Sie ins Auto steigen. Die App protokolliert sämtliche Daten auch im Hintergrund. Die Software bietet zudem Funktionen, die Ihnen helfen, Treibstoff zu sparen und Ihr Auto zu lokalisieren. Darüber hinaus beinhaltet PACE einen Tankstellenfinder und einen Benzinkosten-Tracker. Das Kombi-Paket ist für einen Festpreis von rund 120 Euro zu haben.

SquareTrip

Die Anwendung funktioniert lediglich auf Android– oder iOS-Smartphones. Die App ist nach rechtlichen Standards finanzamtskonform und wird von ausgewählten Steuerberatern empfohlen. Der Anbieter wirbt mit professionellem Datenschutz und garantiert die Sicherheit Ihrer Daten. Zudem bietet er eine Fuhrparklösung, die ein übersichtliches Fahrtenbuch für mehrere Autos erstellt. Der App-Dienst kostet 3,99 Euro monatlich. Wer sich für die Fuhrparkvariante entscheidet, muss monatlich 9,99 Euro zahlen. Beide Optionen sind vorab kostenlos testbar.

Travelcontrol Twinline

Das Unternehmen wirbt mit Rechtskonformität seit 1997 und besitzt ein TÜV-Qualitätssiegel. Travelcontrol verzichtet auf OBD-Stecker und stellt dem Nutzer dafür ein Gerät zur Verfügung, das in einer Werkstatt in das Auto eingebaut werden muss. Jeder Fahrer erhält seine persönliche Chipkarte, die in das Gerät eingeführt wird. So ist es auch möglich, dass mehrere Fahrer das Fahrzeug nutzen. Für die Sicherung der Daten ist jeder Nutzer selbstverantwortlich, da das Unternehmen auf einen Clouddienst verzichtet. Der Festpreis des elektronischen Fahrtenbuches beläuft sich auf rund 1.100 Euro.

TripTracker

Die Android-Anwendung wurde auf Grundlage der aktuellen Bestimmungen des Finanzamts entwickelt. Die App verfügt über eine OBD-II-Schnittstelle. Sie benötigen lediglich einen Bluetooth-OBD-II-Adapter für Ihr Auto, um alle wichtigen Fahrzeugparameter auf dem Smartphone einsehen zu können. Eine Cloud-Sicherung, also der Synchronisationsmechanismus, der regelmäßig die Daten abgleicht, ist verfügbar, aber optional. Mit Hilfe der Webanwendung können Sie die Auswertung ganz bequem auf dem PC vornehmen. Die App kostet im GooglePlayStore 9,99 Euro.

Vimcar

Der Adapter wird an die OBD-II-Schnittstelle des Autos gesteckt. So erfasst die Hardware sämtliche für das Fahrtenbuch relevanten Daten und speichert diese online auf den Vimcar-Servern. Sie können diese auf jedem Endgerät abrufen. Start- und Zielort werden per GPS ermittelt. Einzig der Streckenverlauf wird nicht verfolgt. Zusätzlich können Sie eine Übersicht über Ihre Fahrzeugkosten erstellen. Vimcar ist Kooperationspartner vieler Finanzämter und zudem eine Empfehlung der DATEV. Die Dienstleistung kostet rund 15 Euro im Monat.

Weiterführende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die elektronischen Fahrtenbücher nicht selbst getestet.

Das Technikmagazin CHIP hat im Dezember 2017 einen Einzeltest des elektronischen Fahrtenbuches von Vimcar durchgeführt. Hierbei haben die Redakteure die Vor- und Nachteile des Produkts gegeneinander abgewogen und ein Qualitätsurteil gefällt. Das Vimcar-Fahrtenbuch wurde für sehr gut befunden.

Es bietet eine komplette Ausstattung mit Hard- und Software sowie eine einfache Bearbeitung der einzelnen Fahrten. Die Protokollierung der Fahrten erfolgt zuverlässig und schnell. Das Programm entspricht zudem den Ansprüchen des Finanzamts, da es die Fahrten zeitnah erfasst und diese unveränderlich festhält. Einzig der Preis von rund 15 pro Monat fällt im Test negativ ins Gewicht. Die Test-Redakteure bezeichnen das Produkt von Vimcar als eine „komfortable Rundumlösung […], die Geschäftsreisenden und Vielfahrern das Leben erleichtert.“

Die Redakteure der Steuerberater-Website felix1.de haben im Mai 2016 zehn Fahrtenbuch-Apps, davon fünf für iOS und fünf für Android, getestet. Die Tester haben den Funktionsumfang und die Benutzerfreundlichkeit der Anwendungen sowie die Manipulationssicherheit der Fahrtenbücher auf den Prüfstand gestellt. Der Fokus des Tests lag auf der Finanzkonformität der Fahrtenbücher und der Frage, ob die Apps allen Anforderungen gerecht werden.

Fahrtenbuch Pro ist der Android-Favorit des Tests. Das Produkt hat einen großen Funktionsumfang, inklusive GPS, Adressverwaltung, Fahrtkategorisierung und Exportfunktion. Zudem ist es manipulationssicher und für mehrere Fahrzeuge anwendbar. Einzig die Einrichtung der rund 5 Euro teuren App fällt komplizierter aus als bei der Konkurrenz. Der iOS-Favorit des Tests ist Driverslog Pro. Die Anwendung bietet den gleichen, vollen Funktionsumfang wie der Android-Favorit und kostet ebenfalls rund fünf Euro. Driverslog Pro hat darüber hinaus das umfangreichste Support-Angebot des Tests. Der Favorit für mehrere Fahrer ist Gemeinsames Fahrtenbuch. Die iOS-App bietet die einfachste Handhabung beim Führen mehrerer Fahrtenbücher für dasselbe Auto. Das Programm kostet rund sechs Euro und erfüllt alle Anforderungen des Finanzamts.

Insgesamt stellten sich acht der zehn getesteten Produkte als finanzamtkonform heraus. Mileage Logbook für Android und iFahrtenbuch – Das simple Fahrtenbuch! für iOS erfüllen diese Anforderungen nicht und sind im Test durchgefallen. Letzteres ist zudem das einzige getestete Produkt, bei dem die Daten nicht manipulationssicher sind.


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