Elektronisches Fahrtenbuch Kaufberatung: So wÀhlen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in KĂŒrze
  • FĂŒr den Dienstwagen ein Fahrtenbuch zu fĂŒhren ist hĂ€ufig gĂŒnstiger als die Pauschalbesteuerung der privaten Nutzung mit der Ein-Prozent-Regel.
  • Ein elektronisches Fahrtenbuch ist eine bequeme Alternative zum handschriftlich gefĂŒhrten Fahrtenbuch.
  • Das Finanzamt hat bestimmte Auflagen, die ein Fahrtenbuch erfĂŒllen muss. Bei Nicht-Einhalten kann das Amt das Fahrtenbuch ablehnen.
  • Elektronische FahrtenbĂŒcher sind entweder im Navigationssystem verbaut oder als Software erhĂ€ltlich. Letzteres auch in Kombination mit entsprechender Hardware.
Die besten elektronischen FahrtenbĂŒcher im Vergleich

Wenn der Dienst zur Privatsache wird

Mit einem Fahrtenbuch kann man im Vergleich zur Pauschalbesteuerung bei der privaten Nutzung eines Dienstwagens oft Geld sparen. Mit einem elektronischen Fahrtenbuch erledigt sich das FahrtenbuchfĂŒhren fast wie von selbst Es gibt drei Gruppen, die aus dem FĂŒhren eines Fahrtenbuches einen Nutzen ziehen können oder dieses fĂŒhren mĂŒssen: Fuhrparkbesitzer, Arbeitnehmer mit Dienstwagen und Privatpersonen, deren Fahrten von der Verkehrsbehörde ĂŒberwacht werden. Erstere sind meist Unternehmer, die mehrere Dienstwagen besitzen, beispielsweise Speditionsunternehmen. Ebenso sind Angestellte, die im Besitz eines Dienstwagens sind und diesen fĂŒr Privatfahrten nutzen, dazu verpflichtet, das Auto zu versteuern. In beiden FĂ€llen ist somit das Zahlen von Steuern unumgĂ€nglich. Ein Sonderfall stellt das zwangsverordnete FĂŒhren eines Fahrtenbuches dar. Dies hat nichts mit Steuerrecht zu tun, sondern dient lediglich der Überwachung eines FahrzeugfĂŒhrers.

Paragraph 31a der Straßenverkehrszulassungsordnung

Wenn ein Fahrer nach einem schweren Verkehrsvergehen nicht ermittelt werden konnte, dann kann eine Behörde das FĂŒhren eines Fahrtenbuches veranlassen. Der Halter des Fahrzeugs muss zukĂŒnftig vor jeder Fahrt das Datum, das Kennzeichen sowie den Namen und die Anschrift des gegenwĂ€rtigen Fahrers notieren. Nach der Fahrt muss der Halter den Eintrag unterschreiben. Dieses Fahrtenbuch unterscheidet sich in seiner Funktion von dem, das FinanzĂ€mter fordern.

Wer hat, der zahlt

FĂŒr das Halten eines Kraftfahrzeugs muss ein FahrzeugeigentĂŒmer die Kraftfahrzeugsteuer zahlen, die die Bundesfinanzverwaltung erhebt. Auch Dienstwagen werden von ihrem Besitzer, sprich einem Unternehmer oder Arbeitgeber, versteuert. Wenn einem Arbeitnehmer einen Dienstwagen zustehen und dieser fĂŒr Privatfahrten genutzt wird, dann wird das Fahrzeug weiterhin vom Arbeitgeber beziehungsweise dessen Firma bezahlt. Allerdings muss auch der Arbeitnehmer zahlen: Seit 2006 muss die private Nutzung des Dienstwagens versteuert werden.

Die private Nutzung eines Dienstwagens entspricht einem geldwerten Vorteil â€“ auch Sachleistung oder Sachbezug genannt. Der geldwerte Vorteil ist in diesem Fall eine VergĂŒtungsform, die nicht in Geld ausgezahlt wird, aber dennoch steuer- sowie sozialversicherungspflichtig ist.

Wie können die Steuern fĂŒr den Dienstwagen verringert werden?

Die bequeme Methode ist das Zahlen eines Pauschalbetrags ĂŒber die Ein-Prozent-Regelung. Doch bei hĂ€ufigem Nutzen des Dienstwagens fĂŒr private Zwecke bewĂ€hrt sich ein Fahrtenbuch. Das FĂŒhren desselben ist keine Pflicht, aber es kann durchaus steuerliche Vorteile mit sich bringen. Ob Sie ein Fahrtenbuch fĂŒhren sollten, lĂ€sst sich mit der Beantwortung zweier Fragen klĂ€ren: Wie viel Steuern können Sie durch die Nutzung eines Fahrtenbuches sparen? Ist Ihnen der damit verbundene Aufwand wert? Der Betrag fĂŒr die Pauschalbesteuerung können Sie ganz leicht selbst ausrechnen. Ob das FĂŒhren eines Fahrtenbuches sinnvoll ist, zeigt sich dagegen erst in der Praxis.

Die Ein-Prozent-Regel

Bei der Ein-Prozent-Regel wird die Steuersumme pauschal berechnet; das heißt, dass weder die tatsĂ€chlichen Kosten fĂŒr den Dienstwagen noch der tatsĂ€chliche Anteil der privaten Nutzung miteingerechnet werden. Der Bruttolistenpreis des Fahrzeugs zum Zeitpunkt der Erstzulassung ist hierbei relevant. Eine Sonderausstattung wird separat hinzugerechnet, ebenso wie eine womöglich anfallende Umsatzsteuer. Aus diesen Einzelposten ergibt sich die Gesamtsumme. Ein Prozent dieser Summe ist der zu versteuernde Pauschalbetrag. Hinzu kommen 0,03 Prozent des Gesamtwerts pro Kilometer und Monat fĂŒr den Arbeitsweg. Auf die Gesamtsumme der beiden BetrĂ€ge mĂŒssen Einkommenssteuer, SolidaritĂ€tszuschlag, eventuell Kirchensteuer und SozialversicherungsbeitrĂ€ge gezahlt werden.

Preislich gebunden

Bei der Ein-Prozent-Regel ist stets der Listenpreis des Fahrzeugs von Relevanz. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie den Wagen gebraucht gekauft haben oder ob eine Umsatzsteuer beim Erwerb angefallen ist. Die Steuer geht stets von dem ursprĂŒnglichen Bruttopreis aus.

Die Ein-Prozent-Regel bietet sich an, wenn der Dienstwagen hÀufig privat genutzt wird. Zudem fÀllt der Aufwand dieser Regelung sehr gering aus, da Sie sich aufgrund des Fixbetrags genau wissen, woran Sie sind.

Ein Beispiel

Der Bruttolistenpreis Ihres Dienstwagens betrĂ€gt 30.000 Euro. Hinzu kommt eine Sonderausstattung, zum Beispiel eine Einparkhilfe und ein Tempomat, im Wert von 3.000 Euro. Der Gesamtpreis zum Zeitpunkt der Erstzulassung betrug also 33.000 Euro. Ein Prozent von 33.000 ist 330. 330 Euro pro Monat. Dieses eine Prozent wird bei der Berechnung der Einkommenssteuer zum monatlichen Gehalt hinzugerechnet. Ein Wagen im Wert von 75.000 Euro bedeutet hingegen eine Summe von 750 Euro, die monatlich versteuert werden mĂŒssen. Je höher der Bruttolistenpreis Ihres Wagens bei der Erstzulassung war, desto höher wird die Summe, die bei der Berechnung der Einkommenssteuer anfĂ€llt.

Taschenrechner auf dem Steuern steht

Die Fahrtenbuchmethode

Wer sich fĂŒr die Fahrtenbuchmethode entscheidet, hat mehr Arbeit, kann jedoch oft Steuern sparen, weil mit dieser Methode nur die tatsĂ€chliche Privatnutzung versteuert wird. In einem Fahrtenbuch werden sĂ€mtliche Fahrten mit dem Dienstwagen vermerkt. Ein Fahrtenbuch muss bestimmte Voraussetzungen erfĂŒllen:

  • Laufend: Das Fahrtenbuch muss das ganze Jahr ĂŒber gefĂŒhrt werden.
  • LĂŒckenlos: Es dĂŒrfen keine relevanten Informationen zu den jeweiligen Fahrten fehlen.
  • Zeitnah: Die EintrĂ€ge mĂŒssen binnen einer Woche nach der Fahrt erstellt werden.
  • Unmanipulierbar: Es darf nicht möglich sein, dass Fahrtenbuch nachtrĂ€glich zu verĂ€ndern. Lose BlĂ€tter und Excel-Tabellen sind verboten.

Das Finanzamt hat zur steuerlichen Klassifizierung fĂŒnf Kategorien ausgearbeitet, in die die jeweiligen Fahrten einsortiert werden. Die ersten drei Kategorien mĂŒssen auf jeden Fall als solche gekennzeichnet werden, wĂ€hrend es sich bei den letzten beiden um optionale ErgĂ€nzungen handelt, deren Nicht-Aufzeichnung jedoch keine Nachteile mit sich bringt.

dienstliche Fahrten
Dienstliche Fahrten

Diese mĂŒssen vom Fahrer am akribischsten aufgezeichnet werden, da das Finanzamt nur so nachvollziehen kann, ob die Fahrt wirklich im Auftrag eines Unternehmens gemacht wurde. Der Fahrer ist verpflichtet, das Datum, den Abfahrts- und Zielort, den Kilometerstand zu Beginn und am Ende der Fahrt, die Reisestrecke und den Zweck der Reise, den Namen des Kunden oder GeschĂ€ftspartner sowie erforderliche Umwege festzuhalten.

Wohnort Arbeit Fahrten
Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsplatz

Der Fahrer hat diese ebenso zu vermerken. Hierbei handelt es sich im weiteren Sinne ebenfalls um „Dienstfahrten“. Die einfachste Methode ist das Abrechnen der Fahrten mit der sogenannten Entfernungspauschalen, nach der Sie fĂŒr jeden Kilometer einen Centbetrag absetzen können. Der Fahrer muss hier lediglich das Datum und die tĂ€glich gefahrenen Kilometer notieren.

private Fahrten
Private Fahrten

Privatfahrten bedĂŒrfen der wenigstens Nachbearbeitung. Hier muss der Fahrer lediglich das Datum und die zurĂŒckgelegte Distanz angeben. Falls kein NavigationsgerĂ€t oder Ă€hnliches vorhanden ist, sollte der KilometerzĂ€hler im Auge behalten werden, um eine genaue Angabe zur gefahrenen Strecke machen zu können. Zu guter Letzt muss der Fahrer festhalten, dass es sich um eine private Absicht gehandelt hat.

Familienfahrten
Familienfahrten

Fahrten mit der Familie können als solche gekennzeichnet werden, mĂŒssen es allerdings nicht. Wer jedoch aus beruflichen GrĂŒnden einen zweiten Haushalt am BeschĂ€ftigungsort fĂŒhrt, ist gut beraten, die wöchentlichen Fahrten zu vermerken. Sowohl diese Strecken als auch die Unterkunft selbst können am Ende des Jahres in der SteuererklĂ€rung angefĂŒhrt und von der Steuer abgesetzt werden.

Fahrten mit anderen EinkĂŒnften
Fahrten, die mit anderen EinkĂŒnften zusammenhĂ€ngen

Diese Fahrten können ebenfalls notiert werden. Wenn der Fahrer den Dienstwagen nutzt, um einer TÀtigkeit nachzugehen, mit der er Geld verdient, dann kann er die gefahrenen Kilometer von der Steuer absetzen. Zum Beispiel erhalten Vermieter einen Vorteil, wenn sie die Fahrten mit dem Dienstwagen zum Mietobjekt kennzeichnen und in der SteuererklÀrung angeben.

Entfernungspauschale

Das Finanzamt erkennt fĂŒr die Fahrt zur primĂ€ren TĂ€tigkeitsstĂ€tte pro Arbeitstag jeden Kilometer der einfachsten Wegstrecke als Fahrtkosten an. Jeder Kilometer wird pauschal mit 30 Cent berechnet. JĂ€hrlich können bis zu 4.500 Euro fĂŒr Fahrten zur Arbeit abgesetzt werden, umgerechnet also 15.000 Kilometer. Die Pauschale ist verkehrsmittelunabhĂ€ngig: FußgĂ€nger sowie Rad-, Motorrad-, Bus- und Bahnfahrer. Lediglich Flugzeuge sind außen vor.

Am Ende des Jahres werden die tatsĂ€chlich privat unternommenen Fahrten besteuert. Eine genaue BuchfĂŒhrung ist dringend ratsam, da es andernfalls zu Fehlern und Unachtsamkeiten kommen kann. Wenn die Anforderungen des Finanzamts nicht eingehalten werden, darf der jeweilige SteuerprĂŒfer auch nachtrĂ€glich die Ein-Prozent-Regelung veranlassen. Da EintrĂ€ge leicht vergessen werden können, empfiehlt sich ein elektronisches Fahrtenbuch. Hierbei gilt es darauf zu achten, dass die Software vom Finanzamt akzeptiert wird. SĂ€mtliche Anforderungen, die das Amt an ein System stellt, mĂŒssen zu 100 Prozent erfĂŒllt sein, andernfalls hat das Finanzamt das Recht, die Annahme des Fahrtenbuches zu verweigern.

Weniger ist mehr

Je weniger private Kilometer Sie mit Ihrem Dienstwagen fahren, desto mehr Geld sparen Sie mit dem FĂŒhren eines Fahrtenbuches.

Wer sich unsicher ist, ob ein Fahrtenbuch von Vorteil ist und welches Produkt den Anforderungen entspricht, sollte den Rat eines Steuerberaters einholen. Der Frage, ob sich ein Fahrtenbuch fĂŒr Sie lohnt, können Sie auch im Internet nachgehen. Entweder nutzen Sie einen entsprechenden Rechner oder sie fordern einen kostenlosen Vergleich auf einer Finanzwebsite an.

Welche Möglichkeiten gibt es, ein Fahrtenbuch zu fĂŒhren?

Falls Sie sich fĂŒr das FĂŒhren eines Fahrtenbuches entscheiden, stehen Sie vor der Frage, wie Sie dieses FĂŒhren möchten: handschriftlich oder elektronisch? Egal, fĂŒr welches Buch Sie sich entscheiden, letztendlich mĂŒssen Sie jede Fahrt im Detail aufschreiben. Ein handschriftlich gefĂŒhrtes Fahrtenbuch erfordert hohe Disziplin und Selbstorganisation. Da das AusfĂŒllen der geforderten Angaben viel Zeit in Anspruch nimmt, besteht die (realistische) Gefahr, dass das Fahrtenbuch erst wenige Wochen vor Abgabe der SteuererklĂ€rung vervollstĂ€ndigt wird. Dies birgt jedoch großes Fehlerpotenzial, da Unstimmigkeiten auftreten können. Elektronische FahrtenbĂŒcher nehmen dem Fahrer dagegen einen Großteil der Arbeit ab. Sie dokumentieren dank Satellitentechnik die wichtigsten Daten automatisch bereits wĂ€hrend der Fahrt. Der Fahrer muss nur wenige Informationen nachtragen. Elektronische FahrtenbĂŒcher bieten viel Komfort.

Die Vor- und Nachteile eines handschriftlichen Fahrtenbuchs:

Vorteile

  • Die FahrtenbĂŒcher sind nicht abhĂ€ngig von Elektronik.
  • Sie haben die volle Kontrolle ĂŒber Ihre eigenen Daten.
  • Weggeheftete FahrtenbĂŒcher sind stets verfĂŒgbar und nicht auf Elektronik angewiesen.

Nachteile

  • Handschriftliche FahrtenbĂŒcher erfordern Disziplin und Selbstorganisation.
  • Das schriftliche Erfassen im Auto ist mĂŒhsam.
  • Es ergeben sich eventuell Unstimmigkeiten, wenn die EintrĂ€ge aus dem GedĂ€chtnis heraus vorgenommen werden.
  • Das Aufzeichnen nimmt viel Zeit in Anspruch.
Die Vor- und Nachteile eines elektronischen Fahrtenbuchs:

Vorteile

  • Die FahrtenbĂŒcher sind unkompliziert zu handhaben.
  • Sie sind praktisch, wenn mehrere Personen das Auto nutzen.
  • Elektronische FahrtenbĂŒcher ermöglichen eine zuverlĂ€ssige Dokumentation der Fahrt.
  • Ihr Arbeitsaufwand hĂ€lt sich in Grenzen.

Nachteile

  • Elektronische FahrtenbĂŒcher sind teilweise mit hohen Kosten verbunden.
  • Die erfassten Daten werden womöglich an den Hersteller gesandt.

Die Frage, ob sich ein Fahrtenbuch lohnt, lĂ€sst sich nicht pauschal beantworten, sondern nur grob schĂ€tzen. Da Sie nur jĂ€hrlich die Besteuerungsmethode wechseln dĂŒrfen, sollten Sie ein Fahrtenbuch probeweise fĂŒr einen Monat fĂŒr Sie selbst fĂŒhren. Anschließend können Sie ausrechnen, ob Sie mit dieser Methoden Geld sparen wĂŒrden. Falls dies nicht der Fall sein sollte oder Ihnen das FĂŒhren eines Fahrtenbuches nicht zusagt, können Sie zur Ein-Prozent-Methode wechseln beziehungsweise dabeibleiben.

Bei einem Fahrtenbuch zĂ€hlen nahezu alle Kosten, die fĂŒr das Fahrzeug im Laufe des Jahres anfallen: Sprit, Autopflege, Reifen, Zinsen fĂŒr ein Autodarlehen, Reparaturen und Wartungen, Park-, TÜV- und LeasinggebĂŒhren sowie Kfz-Versicherung und -Steuer. Aus diesem Grund sollten Sie stets Belege sammeln und aufbewahren. Bußgelder sowie Maut- und StraßenbenutzungsgebĂŒhren deckt das Fahrtenbuch allerdings nicht.

Fahrtenbuch wird ausgefĂŒllt

Welche Arten von elektronischen FahrtenbĂŒchern gibt es?

  • Navigationssystem mit Fahrtenbuch: Hierbei handelt es sich um ein festverbautes Navigationssystem, das die Strecke in einem Fahrtenbuch protokolliert.
  • Software-Fahrtenbuch: Diese FahrtenbĂŒcher funktionieren nur mit einer zusĂ€tzlichen mobilen Komponente wie einer App. Diese zeichnet die Fahrt auf und ĂŒbertrĂ€gt sie an die Software, die Sie auf Ihrem Computer installieren können.
  • Kombi-Fahrtenbuch: Soft- und Hardware sind aufeinander abgestimmt. Letztere wird entweder im Auto verbaut oder kommuniziert ĂŒber das On-Board-Diagnosesystem mit dem Fahrzeug. Die Daten können ĂŒber die Software eingesehen werden.

Dauerhaft montierte elektronische FahrtenbĂŒcher oder OBD-Stecker sind gegenĂŒber Apps im Vorteil, da sie unabhĂ€ngig vom Smartphone funktionieren. Sie zeichnen die Fahrt weiterhin auf, auch wenn sich der Handyakku leert und keine Möglichkeit besteht, diesen wieder aufzuladen. Apps sind jedoch sinnvoll fĂŒr Nutzer, die sich noch unsicher sind, ob sie mit einem Fahrtenbuch Geld sparen können. Diese sind zumeist gĂŒnstiger als andere Hard- und Software. Allerdings muss der App-Nutzer weitaus mehr zusĂ€tzliche Daten eingeben, die ein eingebautes System bereits automatisch sammelt. Zudem ist die Streckenmessung per GPS oft ungenauer, weshalb sich hardwarebasierte Lösungen langfristig lohnen. Bei den meisten Autos kann die Hardware vom Fahrzeugbesitzer selbst per Stecker angeschlossen werden. In manchen FĂ€llen ist jedoch die Montage in einer Werkstatt erforderlich.

Hardware elektronischer FahrtenbĂŒcher
Die Wahl des elektronischen Fahrtenbuches bleibt Ihnen ĂŒberlassen: OBD-Stecker, Travelcontrol-Box oder Handy App.

Wer sich doch fĂŒr ein handschriftliches Fahrtenbuch entscheidet, wird in Buchhandlungen oder in Online-Shops fĂŒndig. Gedruckte Exemplare erhalten Sie beispielsweise von Zweckform und Sigel. Diese Produkte sind vom Finanzamt anerkannt und rechtssicher.

Die Selbstdiagnose

Die On-Board-Diagnose (OBD) ist ein Fahrzeugdiagnosesystem, das alle abgasbeeinflussenden System ĂŒberwacht. Systemfehler und AuffĂ€lligkeiten werden gespeichert und können ĂŒber eine Schnittstellt abgefragt werden. WĂ€hrend frĂŒher jeder Hersteller eigenen Fehlercodes verwendete, ist das System mittlerweile standardisiert. Standardkonforme OBD-Systeme werden OBD-2 oder OBD II genannt, wĂ€hrend die frĂŒheren Systeme als OBD-1 bezeichnet werden.

Welche Voraussetzungen muss ein elektronisches Fahrtenbuch erfĂŒllen?

FahrtenbĂŒcher mĂŒssen ordentlich gefĂŒhrt werden und alle relevanten Informationen enthalten. NachtrĂ€gliche Änderungen oder gar Manipulationen dĂŒrfen nicht möglich sein. Die Finanzverwaltung muss zudem ein umfassendes Zugriffsrecht haben. DarĂŒber hinaus muss das Fahrtenbuch Ihren AnsprĂŒchen und denen des Autos genĂŒgen. Unabdingbar ist, dass die Hardware mit dem Wagentyp kompatibel ist. Achten Sie auf die Informationen in der Betriebsanleitung oder fragen Sie beim Fabrikanten nach. Der Hersteller des Fahrtenbuchs sollte den Schutz Ihrer Daten gewĂ€hrleisten, denn das Finanzamt darf zehn Jahre lang auf die Unterlagen zugreifen. Wer nicht möchte, dass das Fahrtenbuch permanent ein Bewegungsprofil des Fahrzeugs erstellt, sollte ein Produkt auswĂ€hlen, bei dem sich das GPS ausschalten lĂ€sst.

Was ist bei der Nachbearbeitung von FahrtenbucheintrÀgen zu beachten?

Auch elektronische FahrtenbĂŒcher mĂŒssen durch den Fahrer vervollstĂ€ndigt werden. Allerdings gestaltet sich die Nachbearbeitung der FahrtenbĂŒcher denkbar einfach. Sie können die Hardware an Ihr Smartphone oder Ihren PC anschließen. Der Fahrer muss lediglich vermerken, ob es sich um eine private oder dienstliche Fahrt gehandelt hat und wer in letzterem Fall der Ansprechpartner beziehungsweise Kunde war. Anschließend mĂŒssen Sie den Bericht nur noch ausdrucken und zusammen mit der SteuererklĂ€rung einreichen. Sie sind rechtlich dazu angehalten, die Richtigkeit des Fahrtenbuches zu ĂŒberprĂŒfen, bevor Sie es einreichen. Im Falle von Unstimmigkeiten oder fehlerhafte Angaben, sind Sie als Fahrzeughalter fĂŒr das eingereichte Fahrtenbuch verantwortlich.

Icon offizielles GebÀude

Wer zuletzt lacht

Es ist das Recht des Finanzamts eine detaillierte Auflistung aller Fahrten zu verlangen, falls es zu Unklarheiten kommen sollte. Zudem darf es das Fahrtenbuch gĂ€nzlich ablehnen und vom Fahrzeughalter verlangen, dass das Auto nach der Ein-Prozent-Regelung versteuert wird. In den meisten FĂ€llen sorgen handschriftliche FahrtenbĂŒcher fĂŒr Diskussionen. Hier werden die meisten Fehler gefunden, zum Beispiel fehlende Angaben, Unstimmigkeiten im Streckenverlauf sowie Undifferenziertheiten zwischen privater und dienstlicher Nutzung. Aber auch elektronische FahrtenbĂŒcher dĂŒrfen weitergehend geprĂŒft werden. Das Finanzamt kann auch private Unterlagen zur PrĂŒfung heranziehen, sofern diese vom Steuerzahler eingereicht worden sind.

Das gute Recht der BĂŒrokratie

In einem elektronischen Fahrtenbuch ist beispielsweise eine dienstliche Fahrt von Berlin nach Frankfurt am Main mit der ĂŒblichen Fahrtstrecke von 545 Kilometer eingetragen. Eine beigelegte Tankstellenquittung aus MĂŒnchen fĂ€llt allerdings in denselben Zeitraum. Hierbei handelt es sich also um einen unschlĂŒssigen Fall. Das Finanzamt darf weitere Dokumente einfordern, gegebenenfalls das Fahrtenbuch zurĂŒckweisen oder bei bewusster Manipulation eine Anzeige wegen Steuerhinterziehung stellen.

Die PrĂŒfung eines Fahrtenbuches ist ein individueller Fall. Ein einzelner SteuerprĂŒfer ist fĂŒr die Auswertung zustĂ€ndig und entscheidet, ob das Amt das Buch anerkennt oder nicht. Insofern ist es sinnvoll den eigenen Steuerberater zu Rate zu ziehen und darauf zu achten, mit welchem elektronischen Fahrtenbuch das jeweilige Amt arbeitet. Die elektronischen Daten sollten stets ausgedruckt werden. Achten Sie darauf, das Fahrtenbuch nicht zu verlieren. Falls es nicht mehr auffindbar sein sollte, kann das Finanzamt diese Fahrten nicht berĂŒcksichtigen, da FahrtenbĂŒcher nicht nachtrĂ€glich erstellt werden dĂŒrfen. FahrbuchfĂ€lschung kann im schlimmsten Fall zu einer Anzeige fĂŒhre. Steuerdelikte dieser Art werden mit bis zu fĂŒnf Jahren Haft vergolten.

Wie lange muss ein Fahrtenbuch gefĂŒhrt werden?

Das Fahrtenbuch muss das komplette Steuerjahr ĂŒber gefĂŒhrt werden. Ein Wechsel der Steuermethode ist nur zum 1. Januar eines jeden Jahres oder bei Nutzung eines neuen Dienstwagens möglich. Die Daten selbst mĂŒssen zehn Jahre aufbewahrt werden. Auch hier sind Sie dazu angehalten, die Daten zu speichern oder in ausgedruckter Form abzuheften. Das Finanzamt hat das Recht, zehn Jahre lang auf Ihre FahrtenbĂŒcher und zusĂ€tzlich eingereichten Unterlangen zuzugreifen. Sofern es sich beim Fahrtenbuch um eine Auflage der Verkehrsbehörde handelt, hĂ€ngt die Dauer der FĂŒhrungspflicht von der Höhe des zu ahnenden Verstoßes ab.

Anbieter

Wer sich fĂŒr ein elektronisches Fahrtenbuch entscheidet, muss darauf achten, auf welches Produkt seine Wahl fĂ€llt. Denn FahrtenbĂŒcher unterscheiden sich nicht nur in Funktionsumfang und Ausstattung, sondern auch im Preis und in der Zahlungsweise.

Fahrtenbuch Express

Die von WirtschaftsprĂŒfern empfohlene Software wird auf dem PC installiert. Die Daten werden entweder von einem im Auto verbauten Navigationssystem oder einer App gesammelt und anschließend auf den Rechner ĂŒbertragen. Fahrtenbuch Express bietet zusĂ€tzlich einen Reisekostenrechner, einen Routenplaner, eine Kostenerfassung und eine integrierte Datensicherung. Das Fahrtenbuch lĂ€sst sich auf Wunsch mit einem Passwort schĂŒtzen. Die Software kostet rund 60 Euro.

Kfz-Fahrtenbuch

Die Anwendung ist fĂŒr AndroidiOS und als Web-App fĂŒr alle gĂ€ngigen Browser zu haben. Die App gilt als rechtssicher und ist von der Steuerberater-Genossenschaft DATEV empfohlen. Sie bietet Funktionen zur Adress- und Fahrzeugverwaltung sowie Fahrtvorlagen und die Möglichkeit zur Kategorisierung von Fahrttypen, beispielsweise privat und dienstlich. Die Fahrten werden per GPS erfasst und mit dem Online-Fahrtenbuch synchronisiert. Die Anwendung kostet rund fĂŒnf Euro pro Monat.

PACE

Das finanzamtskonforme Fahrtenbuch enthĂ€lt einen Adapter fĂŒrs Auto, der per On-Board-Diagnose Daten sammelt, und eine App fĂŒr die Nachbearbeitung. Das Smartphone verbindet sich automatisch mit PACE, sobald Sie ins Auto steigen. Die App protokolliert sĂ€mtliche Daten auch im Hintergrund. Die Software bietet zudem Funktionen, die Ihnen helfen, Treibstoff zu sparen und Ihr Auto zu lokalisieren. DarĂŒber hinaus beinhaltet PACE einen Tankstellenfinder und einen Benzinkosten-Tracker. Das Kombi-Paket ist fĂŒr einen Festpreis von rund 120 Euro zu haben.

SquareTrip

Die Anwendung funktioniert lediglich auf Android– oder iOS-Smartphones. Die App ist nach rechtlichen Standards finanzamtskonform und wird von ausgewĂ€hlten Steuerberatern empfohlen. Der Anbieter wirbt mit professionellem Datenschutz und garantiert die Sicherheit Ihrer Daten. Zudem bietet er eine Fuhrparklösung, die ein ĂŒbersichtliches Fahrtenbuch fĂŒr mehrere Autos erstellt. Der App-Dienst kostet 3,99 Euro monatlich. Wer sich fĂŒr die Fuhrparkvariante entscheidet, muss monatlich 9,99 Euro zahlen. Beide Optionen sind vorab kostenlos testbar.

Travelcontrol Twinline

Das Unternehmen wirbt mit RechtskonformitĂ€t seit 1997 und besitzt ein TÜV-QualitĂ€tssiegel. Travelcontrol verzichtet auf OBD-Stecker und stellt dem Nutzer dafĂŒr ein GerĂ€t zur VerfĂŒgung, das in einer Werkstatt in das Auto eingebaut werden muss. Jeder Fahrer erhĂ€lt seine persönliche Chipkarte, die in das GerĂ€t eingefĂŒhrt wird. So ist es auch möglich, dass mehrere Fahrer das Fahrzeug nutzen. FĂŒr die Sicherung der Daten ist jeder Nutzer selbstverantwortlich, da das Unternehmen auf einen Clouddienst verzichtet. Der Festpreis des elektronischen Fahrtenbuches belĂ€uft sich auf rund 1.100 Euro.

TripTracker

Die Android-Anwendung wurde auf Grundlage der aktuellen Bestimmungen des Finanzamts entwickelt. Die App verfĂŒgt ĂŒber eine OBD-II-Schnittstelle. Sie benötigen lediglich einen Bluetooth-OBD-II-Adapter fĂŒr Ihr Auto, um alle wichtigen Fahrzeugparameter auf dem Smartphone einsehen zu können. Eine Cloud-Sicherung, also der Synchronisationsmechanismus, der regelmĂ€ĂŸig die Daten abgleicht, ist verfĂŒgbar, aber optional. Mit Hilfe der Webanwendung können Sie die Auswertung ganz bequem auf dem PC vornehmen. Die App kostet im GooglePlayStore 9,99 Euro.

Vimcar

Der Adapter wird an die OBD-II-Schnittstelle des Autos gesteckt. So erfasst die Hardware sĂ€mtliche fĂŒr das Fahrtenbuch relevanten Daten und speichert diese online auf den Vimcar-Servern. Sie können diese auf jedem EndgerĂ€t abrufen. Start- und Zielort werden per GPS ermittelt. Einzig der Streckenverlauf wird nicht verfolgt. ZusĂ€tzlich können Sie eine Übersicht ĂŒber Ihre Fahrzeugkosten erstellen. Vimcar ist Kooperationspartner vieler FinanzĂ€mter und zudem eine Empfehlung der DATEV. Die Dienstleistung kostet rund 15 Euro im Monat.

WeiterfĂŒhrende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die elektronischen FahrtenbĂŒcher nicht selbst getestet.

Das Technikmagazin CHIP hat im Dezember 2017 einen Einzeltest des elektronischen Fahrtenbuches von Vimcar durchgefĂŒhrt. Hierbei haben die Redakteure die Vor- und Nachteile des Produkts gegeneinander abgewogen und ein QualitĂ€tsurteil gefĂ€llt. Das Vimcar-Fahrtenbuch wurde fĂŒr sehr gut befunden.

Es bietet eine komplette Ausstattung mit Hard- und Software sowie eine einfache Bearbeitung der einzelnen Fahrten. Die Protokollierung der Fahrten erfolgt zuverlĂ€ssig und schnell. Das Programm entspricht zudem den AnsprĂŒchen des Finanzamts, da es die Fahrten zeitnah erfasst und diese unverĂ€nderlich festhĂ€lt. Einzig der Preis von rund 15 pro Monat fĂ€llt im Test negativ ins Gewicht. Die Test-Redakteure bezeichnen das Produkt von Vimcar als eine „komfortable Rundumlösung [
], die GeschĂ€ftsreisenden und Vielfahrern das Leben erleichtert.“

Die Redakteure der Steuerberater-Website felix1.de haben im Mai 2016 zehn Fahrtenbuch-Apps, davon fĂŒnf fĂŒr iOS und fĂŒnf fĂŒr Android, getestet. Die Tester haben den Funktionsumfang und die Benutzerfreundlichkeit der Anwendungen sowie die Manipulationssicherheit der FahrtenbĂŒcher auf den PrĂŒfstand gestellt. Der Fokus des Tests lag auf der FinanzkonformitĂ€t der FahrtenbĂŒcher und der Frage, ob die Apps allen Anforderungen gerecht werden.

Fahrtenbuch Pro ist der Android-Favorit des Tests. Das Produkt hat einen großen Funktionsumfang, inklusive GPS, Adressverwaltung, Fahrtkategorisierung und Exportfunktion. Zudem ist es manipulationssicher und fĂŒr mehrere Fahrzeuge anwendbar. Einzig die Einrichtung der rund 5 Euro teuren App fĂ€llt komplizierter aus als bei der Konkurrenz. Der iOS-Favorit des Tests ist Driverslog Pro. Die Anwendung bietet den gleichen, vollen Funktionsumfang wie der Android-Favorit und kostet ebenfalls rund fĂŒnf Euro. Driverslog Pro hat darĂŒber hinaus das umfangreichste Support-Angebot des Tests. Der Favorit fĂŒr mehrere Fahrer ist Gemeinsames Fahrtenbuch. Die iOS-App bietet die einfachste Handhabung beim FĂŒhren mehrerer FahrtenbĂŒcher fĂŒr dasselbe Auto. Das Programm kostet rund sechs Euro und erfĂŒllt alle Anforderungen des Finanzamts.

Insgesamt stellten sich acht der zehn getesteten Produkte als finanzamtkonform heraus. Mileage Logbook fĂŒr Android und iFahrtenbuch – Das simple Fahrtenbuch! fĂŒr iOS erfĂŒllen diese Anforderungen nicht und sind im Test durchgefallen. Letzteres ist zudem das einzige getestete Produkt, bei dem die Daten nicht manipulationssicher sind.


Abb. 1: © Netzvergleich | Abb. 2: © Zerbor / stock.adobe.com | Abb. 3–7: © Netzvergleich | Abb. 8: © Gina Sanders / stock.adobe.com | Abb. 9: © Netzvergleich | Abb. 10: © lovemask / stock.adobe.com