Motorrad-Navigationsgerät Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Motorrad-Navis haben auf die Bedürfnisse von Bikern zugeschnittene Eigenschaften, etwa mit Handschuhen bedienbare Touch-Displays.
  • Da sie am Motorradlenker montiert werden, müssen sie wetter- und erschütterungsfest sein.
  • Motorradfahrer wählen oftmals nicht die kürzeste oder schnellste, sondern die landschaftlich schönste Strecke für Touren aus. Motorrad-Navis berücksichtigen diese Wünsche.
  • Mithilfe spezieller Halterungen sind sie auch im PKW einsetzbar.
Die besten Motorrad-Navigationsgeraete im Vergleich

Was zeichnet ein Motorrad-Navigationsgerät aus?

GPS- beziehungsweise Navigationsgeräte helfen Auto- und LKW-Fahrern seit Jahren zuverlässig bei der Planung von Routen, dem Umfahren von Staus und dem unkomplizierten Auffinden ihres Zieles.

Das besondere Gefühl des Motorradfahrens – das geliebte Bike satteln, bei bestem Sonnenwetter über kurvige Landstraßen cruisen, sich dabei vorab schon eine schöne Strecke heraussuchen, oder aber einfach mal der Nase folgen und nach Belieben neue Wege einschlagen – das Navi bringt Mensch und Maschine wieder sicher zurück; dabei sind die Anforderungen an solche Geräte für Biker ganz spezielle.

Gewöhnliche Navigationsgeräte, wie sie in Autos oder LKW verwendet werden, eignen sich aus mehreren Gründen nicht für den Einsatz auf einem Motorrad:

  • Sie verfügen nicht über Funktionen wie „spannende Routen“ mit vielen Kurven und Berg-Tal-Abschnitten.
  • Sie sind für gewöhnlich nicht vor Regen- und Spritzwasser geschützt.
  • Sie sind nicht entspiegelt, was Bikern in der Sonne Probleme bereiten kann
  • Sie lassen sich normalerweise nicht mit Handschuhen bedienen.

Ein Motorrad-Navi muss aufgrund seines Einsatzortes um ein Vielfaches robuster gebaut sein als die Modelle, die in PKW Verwendung finden. Im Gegensatz zum klassischen Gerät, dass im Auto-Cockpit meist an der Windschutzscheibe seinen Platz findet, muss die Zweirad-Variante um Längen mehr aushalten: Am Lenkrad montiert ist es je nach Straßenbelag und Geschwindigkeit starken Vibrationen und hohen Windgeschwindigkeiten ausgesetzt. Außerdem muss das Navi Wettereinflüssen wie Sonnenschein, Staub und Regen trotzen. Daher sollten Interessenten bei der Wahl eines Gerätes darauf achten, dass es sowohl spritzwasser- als auch staubfest ist.

In unserem Text beschränken wir uns auf spezielle Standalone-Geräte, die speziell auf die Bedürfnisse von Motorradfahrern abgestimmt sind. Klassische PKW- und LKW-Navis sowie Navigations-Apps für Smartphones und Tablets finden keine Berücksichtigung.

Displaygröße und Ablesbarkeit

Wichtig ist des Weiteren ein Display mit einer ausreichend großen Bildschirmdiagonale, Entspiegelung und hohen Kontrastwerten, damit Nutzer die Anzeige auch während des Tragens eines Motorradhelmes problemfrei entziffern.

Smartphonenavi in der Hand eines Motorradfahrers

Die Displaydiagonale ist allerdings begrenzt, da das Gerät an der Lenkerstange Platz finden muss und das Lenken dabei nicht behindern darf.

Intuitive Bedienung, im Idealfall auch mit Handschuhen

Neben der Größe ist die Bildschirmsensitivität ein großes Thema: Während der Fahrt muss der Bildschirm auch mit Handschuhen bedienbar bleiben. Ein paar Regentropfen sollten dabei die Touch-Funktion nicht beeinflussen. Kleine virtuelle Buttons sind dem Komfort dabei eher nicht zuträglich, da behandschuhte Fingergesten eher großzügig ausfallen. Eine intuitive Bedienung ist gerade für Motoradfahrer sehr wichtig, da sie so wenig Zeit wie möglich mit der Bedienung verbringen sollten, um beide Hände am Lenker zu haben. Selbstverständlich ist es generell empfehlenswert, Einstellungen ausschließlich im Stand vorzunehmen. Des Weiteren sollte sich die Handhabung natürlich und logisch anfühlen. Funktionen dürfen sich nicht in verschachtelten Menüs verstecken, sondern sollten rasch erreichbar sein.

Sichere Montage am Lenker

Für eine sichere Montage am Motorradlenker sollten Biker entweder das mitgelieferte Zubehör verwenden oder eine stabile Metall-Halterung dazukaufen. Eine bei Motorradfans besonders beliebte Befestigungsmöglichkeit ist das RAMMount-System. Solche Halterungen sind vibrationsentkoppelt, das heißt, sie übertragen die Schwingungen des Motorrades nicht. Das ermöglicht ein bequemes Ablesen der Bildschirmanzeige, ohne die Augen im Kampf gegen das Zittern des Displays zu lange auf dem Gerät verweilen zu lassen.

Nahaufnahme eines Motorrad-Navigationsgeraetes

Einige Hersteller bieten als Zubehör spezielle KFZ-Halterungen an, mit denen Nutzer ihr Navi an die Windschutzscheibe klemmen und so auch im Auto verwenden können. Passend dazu sind 12-Volt-Anschlusskabel erhältlich, falls dieses im Lieferumfang nicht vorhanden sein sollte. 

Diebstahl-Sicherung

Aufgrund der Art ihrer Montage – sie sind buchstäblich zum Greifen nah – bieten Motorrad-Navigationsgeräte überaus verführerische Ziele für Diebe. Schließlich hängen sie nicht im abgeschlossenen Auto an der Windschutzscheibe, sondern sind vor Zugriff ungeschützt am Lenker montiert. Die Hemmschwelle, erst eine Scheibe einschlagen oder das Türschloss aufbrechen zu müssen, entfällt. Damit Langfinger es trotzdem nicht allzu einfach haben, gibt es mehrere Möglichkeiten, den GPS-Helfer zu sichern.

So gibt es Lenkradschlösser, die das Entfernen des Navis aus der Halterung verhindern. Diebe müssten deutlich mehr Aufwand betreiben, um die Komponenten mit brachialer Gewalt voneinander zu trennen. Softwareseitig besteht die Möglichkeit, das Gerät wie bei einem Handy mit einem PIN-Code zu sichern. Er ist nur durch den Hersteller zurücksetzbar. Ohne Kaufnachweis wird es an dieser Stelle für die Diebe schwer, gestohlene Ware weiterzuverkaufen.

Akkuleistung = Flexibilität

Eine lange Akkukaufzeit ist von Vorteil. Lädt der Anwender das Gerät vor der Fahrt vollständig auf, kann er es anschließend, abhängig von der Beanspruchung bis zu sechs Stunden verwenden. Lediglich einige Motorrad-Modelle verfügen über einen Anschluss, an dem der Akku des Navigationsgerätes geladen werden kann.

Kein Stromanschluss? Kein Problem!

Akkus von Motorrad-Navis sind normalerweise über einen 12-Volt- oder einen USB-Anschluss aufgeladbar. Ist keiner dieser Anschlüsse vorhanden, behelfen sich Biker, indem sie die Bord-Elektronik des Motorrades anzapfen. Hierfür ist allerdings etwas technisches Geschick vonnöten. Empfehlenswert ist es, das Kabel mit dem Stromkreis für Stand- oder Abblendlicht zu verbinden. In diesen Fällen wird die Stromverbindung beim Abziehen des Zündschlüssels getrennt. Sollte der Besitzer beim Parken vergessen, das Kabel abzuziehen, wird die Batterie im Gegensatz zur Anschluss-Variante am normalen Stromkreis nicht entladen. Das spart eine Menge Ärger!

Routen-Planung und -Austausch mit anderen Bikern

Motorradfreunde kennen es: das Gefühl von Freiheit, das schöne Wetter und die geliebte Maschine, mit der sie bei Sonnenschein auf die Piste fahren. Im Gegensatz zu Auto- oder LKW-Fahrern ist das Ziel eines Motorradfahrers in der Regel nicht, möglichst schnell oder auf der kürzesten Strecke das Ziel zu erreichen, sondern eine schöne, anspruchsvolle Route durch die Natur zu wählen. Die Wahl fällt demnach eher nicht auf die immer gerade verlaufende Autobahn, sondern auf Landstraßen. Dabei spielen Faktoren wie

  • Kurvenreichtum,
  • möglichst wenige Geschwindigkeitsbeschränkungen,
  • abwechslungsreiche Landschaften,
  • Straßen mit vielen Höhenmetern und
  • Rastmöglichkeiten, die auf Motorradfahrer spezialisiert sind,

eine Rolle.

Durch Kurven und Höhenmeter ist eine Strecke anspruchsvoller zu befahren und steigt für gewöhnlich in der Gunst der Fahrer. Viele Geräte bieten daher Funktionen, um eine spannende Tour abseits der Hauptrouten unter Berücksichtigung von Sehenswürdigkeiten zu planen. Der Fahrspaß steht hier klar über der Effizienz. Das ist verständlich, denn kilometerlange Geradeaus-Strecken verlangen den Bikern nicht viel Können ab und werden schnell monoton.

Aufnahme eines geparktes Motorrades mit Navigationssystem an einer Landstrasse

Dabei ist es praktisch, wenn der Biker im Voraus eine Route am Computer planen und anschließend auf sein Navigationsgerät übertragen kann. Viele Navigationsgeräte unterstützen plattformübergreifend die Software Tyre Pro. Das ist besonders praktisch, da Nutzer auf diese Weise Tourenkarten unabhängig von der Navi-Marke teilen können. Ebenso ist es inzwischen üblich, gefahrene Touren über eine Tracking-Funktion mitzuschneiden und anderen Motorradfahrern online zur Verfügung zu stellen. Andersherum bedienen sich Kradfahrer in Online-Foren und laden sich Tour-Vorschläge von anderen herunter. Teilweise sind hier weitere Daten, etwa Höchstgeschwindigkeit, Durchschnittsgeschwindigkeit und Höhenunterschiede abrufbar.

Konnektivität dank Bluetooth

Anders als beim Betrieb im Auto nützt dem Motorrad-Fahrer eine herkömmliche Sprachausgabe in der Regel nichts: sie geht in den Geräuschen der Maschine sowie dem Fahrtwind schlicht unter. Abhilfe bringen hier ein In-Ear-Headset oder eine in den Motorradhelm integrierte Freisprechanlage. Auf diese Weise werden die akustischen Fahrinformationen in den Helm übertragen. Das kann klassisch per Kabel geschehen – oder, dem Stand der Technik entsprechend – per drahtloser Bluetooth-Verbindung. Letztere Variante ist praktischer, da sie die Bewegungsfreiheit des Fahrers erhöht. Netter Zusatzeffekt: Einige Navigationsgeräte lassen es über ihren SD-Kartenslot zu, das GPS zu einem Music-Player zu erweitern.

Praktische Features für Smartphones

Unabhängig vom Navigationsgerät sind in Kombination mit einem Smartphone weitere Funktionen verfügbar. Dabei ist ebenfalls das Abspielen von Musik möglich. Hinzu kommen die Telefonie-Funktion oder die Nutzung von Sprachassistenten wie Siri oder Google Now. Damit diktiert der Fahrer während der Fahrt Aufgaben, etwa die Programmierung eines neuen Zieles, die Annahme eines Anrufes beziehungsweise das Wählen einer Rufnummer oder die Suche nach einem bestimmten Thema im Internet. Bereits seit längerer Zeit etabliert sind Funkverbindungen zum Sozius oder zu anderen Bikern.

Auf Hardware-Ausstattung achten

Die Karten aktuell zu halten, erfordert eine größere Menge an Speicherplatz. Idealerweise verfügt das Gerät daher über großzügig bemessene Festplattenkapazitäten. Kommen diese an ihre Grenzen, ist idealerweise eine Erweiterungsmöglichkeit in Form eines SD– oder microSD-Slots vorhanden. Damit ist das Gerät auch in Zukunft gut aufgestellt. Neben den Kartendaten halten Nutzer möglichst auch die Firmware aktuell. Sie profitieren dann von neuen Funktionen und Produktverbesserungen, etwa bezüglich der intuitiven Bedienbarkeit oder der Geschwindigkeit der Streckenberechnung.

Vorsicht bei Radarwarn-Funktion

Zudem ist es auf vielen Geräten möglich, über die Navigation hinausgehende Programme zu installieren. Dabei kann es sich um praktische Helfer wie Wörterbücher oder Taschenrechner handeln.

Ein weiteres prominentes Beispiel ist eine Radar-Datenbank, die stets aktuell gehalten wird und Biker vor stationären und mobilen Blitzer-Geräten warnt. Doch hier ist Vorsicht angebracht: Die Rechtslage unterscheidet sich je nach Land. Nur wenige Staaten erlauben die Verwendung. Andere gestatten das bloße Mitführen, nicht aber die Benutzung der Geräte.

Zu unterscheiden sind solche Apps übrigens von Radar-Warngeräten: Dabei handelt es sich um externe Geräte, die die elektromagnetischen Wellen von Radaranlagen registrieren und anschließend eine akustische Warnung abgeben, damit der Fahrer die Möglichkeit hat, seine Geschwindigkeit bei Bedarf anzupassen. In Deutschland sind zwar Verkauf und Besitz legal, das Betreiben oder betriebsbereite Mitführen sind aber seit 2002 verboten. Hier drohen je nach Land hohe Geld- und sogar Haftstrafen. In manchen Fällen wird das Gerät eingezogen oder sogar vernichtet. Bei einem fest verbauten Radarwarner wird schlimmstenfalls das Fahrzeug beschlagnahmt.

Das folgende Video von 1000PS TV zeigt die Funktionen und die Bedienung eines Motorrad-Navigationssystems.

Alternativen zu den klassischen Navigationsgeräten

Neben eigenständigen Navigationsgeräten, beispielsweise der Firmen TomTom oder Garmin, die mit robusten Gehäusen, teils mit Alu-Verstärkung oder Gummierung, gegen Sturzschäden ausgestattet sind, bieten verschiedene Hersteller auch App-Lösungen für Smartphones an.

Einige Vorteile liegen klar auf der Hand: Die meisten Motorradfahrer besitzen bereits ein Smartphone. Damit ist der Download einer zusätzlichen App mit keinen oder – im Vergleich zum Kauf eines neuen Gerätes – sehr geringen Kosten verbunden. Auch in der Smartphone-Lösung sind die meisten Funktionen eines separaten Gerätes enthalten. Ein weiterer Vorteil besteht in der steten Aktualisierung über die App-Stores und die WLAN- oder mobile Datenverbindung. Aktuelle Gefahrenwarnungen sowie Informationen über Staus und Verspätungen bezieht das Smartphone während des Betriebes über das mobile Datennetz.

Allerdings bergen die Smartphone-Apps Nachteile. Der Stromverbrauch erhöht sich durch den Betrieb des GPS-Moduls stark. Kommt noch ein drahtloses Headset hinzu, saugt zusätzlich die Bluetooth-Technologie am Akku. Nutzer müssen also die ungefähre Laufzeit planen oder für eine zusätzliche Lademöglichkeit durch einen Bord-Stromanschluss oder eine Powerbank sorgen. Einige App-Systeme verfügen nicht über Offline-Kartendaten, sondern laden die jeweils benötigten Informationen während des Betriebes über die mobile Datenverbindung aus dem Internet herunter. Das belastet das Datenvolumen und führt bei extensiver Nutzung entweder dazu, dass die Internetgeschwindigkeit gedrosselt wird oder zusätzliches Datenvolumen nötig ist, was zusätzliche Kosten zur Folge hat. Viele Apps unterstützen allerdings den Routen-Import nicht. Damit ist es Nutzern nicht möglich, ihre gefahrenen Strecken mit anderen zu teilen oder Routen von anderen Nutzern zu importieren.

Auch das Wetter kann den freiliegenden Smartphones zu schaffen machen. Während sich die Anzeigen bei starker Sonneneinstrahlung aufgrund des nicht entspiegelten Displays schlecht ablesen lassen, stellt Regenwetter die Geräte vor andere Herausforderungen: Nicht alle Modelle sind spritzwassergeschützt oder gar wasserdicht und nehmen bei einem mittelstarken Schauer bereits Schaden. Hier bietet sich der Kauf einer Schutzhülle an.

Zudem reagieren die Modelle unterschiedlich auf Regenwetter: Während einige in puncto Bedienbarkeit bei mäßigem Regen keine Probleme machen, lösen bei anderen bereits wenige Tropfen die Touch-Funktion aus. Das behindert die Nutzung enorm, da in diesem Fall während der Fahrt die Karte anfängt zu „tanzen“ oder schlichtweg zwischen verschiedenen Bedienmenüs hin- und her springt. Bei anderen Modellen ist die Bedienung bei Regen ungenau, Buttons lassen sich nicht ohne Weiteres anwählen.

Aufnahme einer verregneten Strasse durch das Visier eines Motorradhelmes

Die Nutzung im Alltag stellt Biker also vor so einige tückische Probleme: Smartphones sind einfach nicht speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten. Die Bedienung der Telefone ist mit Motorrad-Handschuhen nicht oder nur schwer möglich.

Vorteile
  • Anschaffung eines zusätzlichen Gerätes entfällt
  • Viele Funktionen enthalten
  • Einfache Update über mobile Datenverbindung
  • Automatische Stauwarnungen über mobile Datenverbindung
Nachteile
  • Hoher Akkuverbrauch durch GPS- und Datenverbindung
  • Hoher Datenverbrauch durch Laden der Karten aus dem Internet
  • Keine Routen von Freunden oder Internetnutzern importierbar
  • Meist keine matten Displays, deshalb schlechte Lesbarkeit bei Sonnenlicht
  • Display mit Handschuhen nicht bedienbar
  • In der Mehrzahl nicht wasserdicht
  • Deutlich empfindlicher gegenüber Erschütterungen während der Fahrt

Technische Funktionsweise der GPS-Ortung

Die Kartendaten der abgedeckten Länder sind entweder im Gerät gespeichert oder werden, wie etwa bei Smartphone-Lösungen wie Google Maps, bei Bedarf aus dem Internet geladen. Um die aktuelle Position zu ermitteln, bedienen sich Navigationsgeräte des ursprünglich für das US-Militär entwickelten Global Positioning System (GPS). Dabei handelt sich um ein globales System von Navigations-Satelliten, die der Zivilbevölkerung seit dem Jahr 2000 vollumfänglich zur Verfügung stehen. Einst für den militärischen Nutzen konzipiert war die Standortgenauigkeit über Jahre hinweg durch eine technische Signalverschlechterung begrenzt. Seit der Jahrtausendwende wurde diese technische Maßnahme abgestellt und Privatpersonen profitieren von Positionsdaten mit Genauigkeiten von oftmals unter zehn Metern

GPS basiert auf Satelliten, die mit codierten Signalen ständig ihre aktuelle Position und die genaue Uhrzeit aussenden. So ist es mithilfe eines Empfängers, beispielsweise eines Motorrad-Navigationssystems, möglich, sowohl die Position als auch die Geschwindigkeit des Gerätes zu ermitteln. Für eine Positionsbestimmung ist die sogenannte „Trilateration“ notwendig, also die Abstandsmessung durch mindestens drei geostationäre Satelliten.

vereinfachtes Schema zur Funktionsweise eines GPS

Ein vierter Satellit ist notwendig, um Messungenauigkeiten auszugleichen, die daraus resultieren, dass die Uhrzeit in den Empfängern nie so genau eingestellt ist wie bei den Atomuhren der Satelliten. In der Praxis unterstützen sogar fünf bis acht Satelliten die Ortung eines einzigen Empfängers, da die Präzision der Messung mit der Anzahl der Satelliten steigt.

Kartenmaterial und Updates

Ein weiteres Kaufkriterium betrifft die Karten-Updates. Auf den Geräten sind Kartendaten mit Straßen, Infrastruktureinrichtungen wie Bahnhöfen oder Flughäfen und Sehenswürdigkeiten vorinstalliert. In den meisten Fällen sind die Daten von Deutschland und den Nachbarländern, oft sogar von allen europäischen Ländern vorhanden.

Damit die Kartendaten aktuell gehalten und neue Streckenführungen, Vorfahrtsregeln oder Adressen von Geschäften und Sehenswürdigkeiten auf den neuesten Stand gebracht werden, benötigen die Geräte in regelmäßigen Abständen Updates. Viele Modelle bieten für einen gewissen Zeitraum kostenlose Aktualisierungen an. Danach haben Nutzer die Möglichkeit, diese Aktualisierungen gegen Gebühr zu erwerben. Dabei unterscheiden sich die Angebote in Einmal-Updates oder Aktualisierungspakete für die gesamte Lebenszeit des Gerätes (meist auf 30 Jahre begrenzt).

Die Daten spielt der Nutzer je nach Modell entweder per Kabelverbindung mit einem Computer oder kabellos und direkt über die heimische WLAN-Verbindung auf das Gerät.

Klassische Navis: Infos zu Verkehrsbehinderungen per TMC-Signal

Klingt in Zeiten von Internet leicht überholt, ist aber trotzdem genial: der Traffic Message Channel (TMC). Der Dienst sendet Meldungen zu Verkehrsbeeinträchtigungen über den nicht hörbaren Bereich des UKW-Radiobandes in digitaler Form. Das Ganze funktioniert unabhängig von einem klassischen Radioempfänger. In Navigationsgeräten sind passende Module integriert, die während des Betriebes im Hintergrund Daten bezüglich Verkehrsstaus und Behinderungen sowie Vorschläge zur dynamischen Zielführung empfangen. Die Daten werden in vielen europäischen Länder kostenlos versendet. Das System funktioniert also ohne die Notwendigkeit einer SIM-Karte mitsamt Datentarif – irgendwelche zusätzlichen Kosten kommen so nicht auf. Es existiert zwar parallel eine kostenpflichtige Variante (payTMC, auch TMCpro), diese bietet Verkehrsinfos aus automatischen Sensoren an Autobahnbrücken und Messschleifen. Die Vorteile gegenüber dem kostenlosen Dienst TMC sind jedoch für die meisten Fahrer nicht allzu groß, daher ist das System nicht weit verbreitet.

Weiterführende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich von Motorrad-Navigationsgeräten. Wir haben die vorgestellten Produkte keinem Test unterzogen.

Bei der Stiftung Warentest, Deutschlands wohl bekanntestem Testinstitut mit einer der umfangreichsten Test-Datenbanken, finden sich bis dato lediglich allgemeine Tests von Navigationsgeräten und -Apps. Im Jahr 2019 testeten die Experten insgesamt 20 Produkte mit Preisen zwischen 160 und 380 Euro, darunter sieben herkömmliche Navis mit Saugnapfhalterung und sieben Apps für das Smartphone. Zu den Testkriterien gehörten die Navigation, die Handhabung, die Vielseitigkeit, die Akkulaufzeit, die Verarbeitung, der Datenverbrauch via Mobilfunk und das Datensendeverhalten der App. Im Hinblick auf die Navigation waren folgende Testkriterien von Interesse:

  • die Fahrempfehlungen
  • die Ansagen
  • die Anzeige
  • die Zeit für Start und Ortung
  • die Zeit für die Routenberechnung
  • die Routenführung
  • die Verkehrsdienste

In puncto Handhabung konzentrieren sich die Tester auf die Hilfen, die Installation, den täglichen Gebrauch, die Spracherkennung und den Umgang mit Anrufen.

Testsieger unter allen Navigationsgeräten ist das Tomtom Go 6200 für 330 Euro mit der Testnote 1,8 („Gut“). Knapp dahinter landeten das Garmin DriveSmart 61 Europe LMT-D für 209 Euro und das Tomtom Go Essential 6 für 239 Euro, jeweils mit der Testnote 1,9. Platz drei ergatterte ein weiteres Gerät von Garmin, nämlich das DriveSmart 5 Europe MT-D für 166 Euro mit der Testnote 2,0.

Anders als die Stiftung Warentest beschäftigte sich das Testmagazin Computer Bild in einem Test ausschließlich mit Motorrad-Navigationsgeräten. Die Testgeräte mussten unter anderem halbstündige Tauchgänge in einem Meter Wassertiefe, Dauerregen in einer Spritzkammer sowie einen Rüttel- und Hitzetest aushalten. Der Testsieger ist das Garmin Zumo 660LM mit der Testnote 2,0 („Gut“). Platz zwei sicherte sich das Garmin Zumo 350LM mit der Testnote 2,1. Das TomTom Rider landete mit der Testnote 2,3 auf dem dritten Platz. Schlusslicht ist das NavGear Tourmate SLX-350 mit der Testnote 3,9 und somit lediglich dem Testurteil „Ausreichend“.


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