Gartenschere Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Eine Gartenschere ist ein vielseitiges Gartenwerkzeug, das vor allem zum Stutzen einzelner Triebe und Äste verwendet wird.
  • Die zwei gängigsten Funktionsweisen sind die Amboss- und die Bypass-Schere.
  • Amboss-Scheren eignen sich für hartes, trockenes Holz, Bypass-Scheren sind ideal für Blumen und frisches Holz.
Die besten Gartenscheren im Vergleich

Das Must-have für GärtnerInnen

Die unscheinbare Gartenschere ist eines der wichtigsten Werkzeuge für HobbygärtnerInnen. Mit ihr werden Blumen und Sträucher in Form gehalten und kleinere Äste zerschnitten. GärtnerInnen mit einem Auge für Details können auf die kleine, aber kräftige Schere nicht verzichten. Die Gartenschere ist auch als Rosen- oder Rebschere bekannt, da sie oft bei der Pflege dieser Gewächse zum Einsatz kommt.

Am besten eignet sich die Gartenschere für das Schneiden von dünnen Ästen, Rosengewächsen und Trieben. Sie wird dort verwendet, wo besondere Vorsicht erforderlich ist. Schließlich würde kein Gärtner beziehungsweise keine Gärtnerin Rosen mit einer Heckenschere schneiden. Für größere Arbeiten wie das Heckenschneiden ist die Gartenschere wiederum nicht sonderlich gut geeignet, da sie schlicht zu klein ist.

Gartenschere und Astschere – was ist der Unterschied?

Eine Astschere ist im Grunde eine Gartenschere mit langstieligen Griffen. Diese verleihen der Schere nicht nur eine höhere Reichweite, sondern auch eine größere Hebelwirkung und somit mehr Kraft beim Schneiden. Mit einer Astschere können dicke Äste geschnitten werden, die eine Gartenschere nicht kappen kann.

Amboss und Bypass – so funktionieren Gartenscheren

Abhängig vom Baum- und Pflanzenbestand in Ihrem Garten fallen unterschiedliche Schneidarbeiten an. Bei Gartenscheren gibt es zwei gängige Funktionsprinzipien: Amboss und Bypass. Wenn Sie planen, Obstbäume zu stutzen, benötigen Sie eine Amboss-Schere. Für die Pflege von Rosen oder das Schneiden von Blumen empfiehlt sich eine Bypass-Schere. Grundsätzlich ist es ratsam, beide Scheren zu besitzen.

Grafik Bypass-Schere und Amboss-Schere
Die Funktionsweisen der beiden Scheren-Typen.

Amboss-Schere

Die Amboss-Schere verfügt nur über eine einzige Schneidklinge, die auf der anderen Seite auf eine Oberfläche aus Metall oder Kunststoff trifft. Dieser „Amboss“ erzeugt den für das Durchtrennen von Ästen notwendigen Gegendruck. Da die Pflanzenteile beim Schneiden in die Klinge gepresst werden, ist der Schnitt unsauber und die Verletzung der Pflanze groß. Daher wird die Amboss-Schere vor allem zum Kappen toter Äste verwendet. Aufgrund der besseren Kraftübertragung kommt sie auch bei dickeren Ästen zum Einsatz, die mit der Bypass-Schere kaum zu schneiden sind. Die Amboss-Schere ist ein Spezialist für den Formschnitt und das Auslichten von Gewächsen.

Bypass-Schere

Die Bypass-Schere verfügt über scharfe, aneinander vorbeilaufende Klingen. Sie ist perfekt für Feinarbeit, zum Beispiel bei der Pflege von Rosengewächsen. Grünholz und frische Triebe mit einem Durchmesser von bis zu zwei Zentimetern schneidet sie sauber ab und schont so die Pflanze, da diese die glatten Schnittstellen besser schließen kann. Allerdings neigt die Bypass-Schere dazu zu verkanten, wenn viel Kraft ausgeübt wird. Für grobe Arbeiten ist sie deshalb weniger gut geeignet.

Darauf sollten Sie beim Kauf einer Gartenschere achten

Die Gartenschere gehört bei der Gartenarbeit zur Grundausstattung. Dementsprechend häufig kommt sie zum Einsatz. Sie soll daher nicht nur effektiv schneiden, sondern auch angenehm in der Hand liegen, denn bei intensivem Gebrauch bilden sich leicht Schwielen und Blasen an den Händen.

Schnittstärke – maximale Aststärke

Die Schnittstärke beschreibt den maximalen Astdurchmesser, den eine Schere durchtrennen kann. Für einen 15 Millimeter dicken Zweig benötigen Sie also eine Gartenschere mit einer Schnittstärke von 15 Millimetern oder mehr.

Scheren mit einer hohen Schnittstärke sind im Garten vielseitiger einsetzbar. Für besonders feine Arbeiten sind sie unter Umständen zu groß. Bei handelsüblichen Gartenscheren reicht eine Schnittstärke von 10 bis 25 Millimetern aus.

Der Griff – entscheidend für den Komfort

Die Beschaffenheit des Griffs ist ein wichtiges Kriterium beim Kauf einer Gartenschere, denn hier findet die Kraftübertragung statt. Er muss daher gut und sicher in der Hand liegen. Üblicherweise besteht ein Gartenscherengriff aus Kunststoff.

Eine Griffweite, die zu Ihrer Hand passt, ist ein Garant für komfortables Arbeiten. Viele Modelle, die Sie im Handel finden, sind auf mittelgroße bis große Hände ausgelegt. Manche Hersteller bieten Ausführungen in verschiedenen Größen an. Bei einigen Gartenscheren ist es zudem möglich, die Griffweite manuell anzupassen. Sie verfügen dann über einen Regler mit verschiedenen Stufen. Andere Modelle wiederum haben eine Schraube, über die die Griffweite stufenlos eingestellt werden kann.

Gartenschere schneidet Zweige
Die Griffe der Gartenschere sind ein entscheidender Faktor für den Arbeitskomfort.

Beim längeren Arbeiten mit einer Gartenschere kommt es vor, dass sich die Hand verkrampft. Durch die ständige Reibung an denselben Stellen können sich zudem Blasen auf der Haut bilden. Für langwierige Schnittarbeiten empfiehlt sich daher eine Schere mit Rollgriff. Bei einem solchen Modell sitzt der untere Griff nicht fest, sondern ist rollend gelagert. Folglich entsteht weniger Reibung auf der Haut. WeinbauerInnen, die sehr viel schneiden, schwören auf diese Art von Griff.

LinkshänderInnen stehen auch bei Gartenscheren vor dem Problem, dass die Werkzeuge für RechtshänderInnen konzipiert sind. Sie können die Scheren nur beschwerlich und unter erhöhtem Kraftaufwand benutzen. Manche Hersteller gehen auf das Problem ein, indem sie Griffe entwickelt haben, die sowohl für Rechts- als auch für LinkshänderInnen angenehm zu greifen sind.

Ratschenfunktion – Erleichterung für die Hand

Längere Arbeiten mit einer Gartenschere beanspruchen die Hand stark. Eine Schere mit einer sogenannten „Ratsche“ erspart dem Gärtner oder der Gärtnerin viel Kraft beim Schneiden – gerade im Fall von dickeren Ästen. Der Ratschen-Mechanismus erlaubt es, einen Ast in mehreren Schritten zu schneiden. Bei Betätigung rastet ein sogenannter Kniehebel in einer Kerbe ein und verhindert, dass sich die Schere wieder ganz öffnet. GärtnerInnen können dann im nächsten Schritt einfach nachdrücken. Da in mehreren Schritten geschnitten wird, ist weniger Kraft erforderlich, um einen Ast zu durchtrennen.

Gesamtlänge der Schere

Eine Gartenschere ist zwar keine Astschere, trotzdem ist ihre Länge nicht unwichtig. Sie hat üblicherweise eine Gesamtlänge von 15 bis etwa 30 Zentimetern. Gerade an dicht bewachsenen Stellen ist eine kleine Schere von Vorteil. Wenn Sie beispielsweise in einen Rosenbusch hineingreifen wollen, um einen bestimmten Ast zu entfernen, ist eine große Schere eher hinderlich.

Rosenbusch wird geschnitten
Die Gartenschere wird nicht von ungefähr auch Rosenschere genannt.

Bei groben Arbeiten, die viel Kraft erfordern, erleichtert eine lange Schere das Schneiden. Längere Griffe bedeuten mehr Hebelwirkung. Wenn Sie die Schere hinten greifen, arbeiten Sie besonders effektiv. Allerdings sind hier NutzerInnen mit kleineren Händen im Nachteil, da für Sie eine große Schere nicht so einfach zu greifen ist.

Sicherheitsaspekte

Gartenscheren verfügen über scharfe Klingen, die Bypass-Schere läuft zudem spitz zu. Aufgrund des Federmechanismus würden die Gartenwerkzeuge bei Nichtbenutzung geöffnet bleiben. Deshalb verfügen die Scheren über eine Feststellfunktion, die sie geschlossen hält. Die Klingen werden über einen Schiebeschalter arretiert, der am oberen Griff sitzt und gut mit dem Daumen erreichbar ist. Der Mechanismus muss auch dann ein Aufspringen der Schere verhindern, wenn sie zu Boden fällt. Eine unzuverlässige Feststellfunktion ist ein eklatanter Mangel an einer Gartenschere.

Auch die Verarbeitung der Griffe fällt bei der Sicherheit ins Gewicht. Schlecht verarbeitete Griffe haben scharfe Kanten oder Stellen, an denen sich NutzerInnen die Finger klemmen können. Achten Sie deshalb darauf, ein Produkt zu kaufen, das TÜV-geprüft ist oder das GS-Zeichen für „geprüfte Sicherheit“ aufweist.

Tragen Sie Handschuhe bei der Gartenarbeit

Um die Hände zu schonen, ist es grundsätzlich empfehlenswert, bei der Gartenarbeit Schutzhandschuhe zu tragen. Beim Gebrauch der Gartenschere beugen Handschuhe der Bildung von Blasen vor und schützen Ihre Hände einerseits vor den Klingen, andererseits vor spitzen Ästen und Dornen.

Weitere Ausstattungsdetails

Manche Gartenscheren können mehr, als nur Blumen und Äste schneiden. Sie verfügen über weitere Merkmale, die ihren Funktionsumfang erweitern. In der Regel sind solche Gartenscheren etwas teurer als gewöhnliche Ausführungen.

Drahtabschneider

Draht findet im Garten vielfältige Anwendung. Mit ihm werden Äste und Sträucher fixiert oder Blumen zusammengebunden. Ein Drahtabschneider ist daher ein willkommenes Extra bei einer Gartenschere. Im hinteren Bereich der oberen Klinge befindet sich dann eine kleine Einkerbung, durch die der Draht gekappt wird. So wird der Rest der Klinge nicht durch das Schneiden von Metall beschädigt.

Saftrille

Beim Schneiden kommt die Gartenschere zwangsläufig mit Pflanzensäften in Berührung. Nach einer Weile können diese die Klingen der Schere verkleben. Eine Saftrille nimmt sich diesem Problem an, indem sie die Flüssigkeit ableitet.

Stoßdämpfer

Manche Gartenscheren verfügen über Stoßdämpfer und Puffer. Gerade beim Schneiden von dickeren Ästen kann es passieren, dass diese recht plötzlich nachgeben. Das kann die Handgelenke schmerzhaft belasten. Der Dämpfer fängt den Stoß am Ende eines Schnitts ab und schont so die Hand.

Farbe

Es mag zwar nicht direkt einleuchten, aber auch die Farbe der Gartenschere ist nicht zu vernachlässigen. Eine Schere mit Griffen in Signalfarben wie Rot und Orange ist deutlich leichter wiederzufinden als eine mit grünen oder braunen Griffen. Das ist besonders hilfreich, wenn die Gartenschere etwa in einen Strauch hineinfällt.

Antihaftbeschichtung

Eine Antihaftbeschichtung reduziert nicht nur die Reibung und ermöglicht so präziseres Schneiden, sie verhindert auch ein störendes Anhaften von Schnittgut an der Schere.

Was kostet eine Gartenschere?

Gartenscheren mit zufriedenstellender Schnittleistung sind schon ab etwa 10 Euro erhältlich. Zum Teil sind auch günstigere Scheren im Handel zu finden, hier sollten Sie aber vom Kauf absehen. Schlecht verarbeitete Scheren schmerzen schnell bei der Benutzung und halten den Belastungen beim Schneiden nicht stand. Dann brechen zum Beispiel die Kunststoffgriffe ab. Wer eine Billig-Gartenschere kauft, muss oft nach kurzer Zeit eine neue anschaffen.

Wer die Gartenschere viel nutzt und deshalb ein zuverlässiges Werkzeug benötigt, sollte sich im Preisbereich von 20 bis 40 Euro umschauen. Scheren in dieser Preisklasse sind in der Regel gut verarbeitet und griffig. Zudem verfügen Gartenscheren oft über Extras wie eine Stoßdämpfung. Sie sind also nicht nur langlebiger, sondern gleichzeitig auch angenehmer zu benutzen. Wer viel Gartenarbeit verrichtet, sollte rund 40 Euro in eine Gartenschere investieren.

Hecke wird geschnitten
Für häufige Einsätze ist die Investition in eine hochwertige Gartenschere sinnvoll.

Reinigung und Pflege der Gartenschere

Es ist ratsam, die sichtbaren Rückstände nach jedem Einsatz der Schere abzuwischen. Eine Gartenschere, die oft im Gebrauch war, sollten Sie einmal im Jahr einer Grundreinigung unterziehen. An ihr bleiben unweigerlich Pflanzensäfte und andere Verschmutzungen zurück, die das Schneidergebnis verschlechtern. Ein guter Zeitpunkt für die ausgiebige Reinigung ist im Herbst, nachdem Sie bereits alle Sträucher zurechtgeschnitten haben.

Für die Reinigung einer Gartenschere benötigen Sie keine Seife oder andere Reinigungsmittel. Halten Sie folgende Gegenstände bereit:

  • Schraubenschlüssel oder Zange
  • Drahtbürste
  • Tuch
  • grober Schleifstein
  • feiner Schleifstein
  • Öl

Als Erstes greifen Sie zur Drahtbürste und entfernen damit die groben Verschmutzungen von der Gartenschere. Danach reinigen Sie die Feder. Bei vielen Modellen kann man sie herausnehmen, das erleichtert die Reinigung. Um die Klingen zu säubern, lösen Sie die Schraube, die beide Teile der Schere zusammenhält. Je nach Art der Verschraubung benötigen Sie dafür einen Schraubenschlüssel, einen Schraubenzieher oder eine Zange. Die Schere auseinanderzunehmen, ist nicht unbedingt notwendig, allerdings lässt sie sich dann nicht so effektiv reinigen. Nun nehmen Sie den großen Schleifstein und reinigen die Klingen mit kreisenden Bewegungen. Halten Sie den Stein bei der Prozedur nass. Anschließend schärfen Sie die Gartenschere mit dem kleinen Schleifstein. Achten Sie beim Schleifen darauf, im rechten Winkel zu arbeiten. Danach trocknen Sie die Schere mit dem Tuch ab. Zuletzt kommt etwas Öl auf die Schraube und die Gelenke. Im nächsten Jahr ist die Gartenschere dann voll einsatzbereit.

Weiterführende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Gartenscheren nicht selbst getestet.

Die Stiftung Warentest führte im Jahr 2015 einen ausführlichen Gartenscheren-Test durch. Hauptkriterium war dabei natürlich die Schnittleistung. Mit einer guten Schere lassen sich Zweige mühelos kürzen. Von 19 Gartenscheren im Test lieferten jedoch mehr als die Hälfte kein zufriedenstellendes Ergebnis. Testsieger wurde das Modell 8.107 von Original Löwe. Auf dem zweiten und dritten Platz folgen die Comfort 8787 von Gardena beziehungsweise das Modell 14.104 von Original Löwe.

Die PrüferInnen des Verbraucherinstituts führten mit jeder Schere bis zu 6.000 Schnitte durch trockene Buchenholzstäbchen durch. Dabei wurde der Kraftaufwand im Neuzustand und nach 3.000 Schnitten bewertet. Neben der Schnittleistung waren im Test auch die Haltbarkeit und die Handhabung entscheidend. In die Bewertung floss mit ein, wie robust und gut zu reparieren die Scheren waren. Außerdem führten die TesterInnen sechsmal einen Falltest aus einem Meter Höhe durch. Im Punkt Handhabung wurden unter anderem die Griffigkeit, die Leichtgängigkeit und die vorhandenen Zusatzfunktionen bewertet.

Dass sich ein Magazin mit dem Namen Mein schöner Garten mit Gartenscheren befasst, liegt nahe. Auf der Website finden Interessierte einen Test aus dem Jahr 2019. Die Prüfer nahmen 12 Amboss- und 13 Bypass-Scheren unter die Lupe. Keine der Scheren versagte im Test komplett. Testsieger bei den Amboss-Scheren wurde die Wolf-Garten RS 2500. Die PrüferInnen bescheinigten der Schere eine perfekte Schneidleistung. Auch härteres Holz sei angenehm zu durchtrennen. Die beste Bypass-Schere im Test ist die Gardena B/S XL. Sie war die einzige Schere im Test, bei der die Griffweite stufenlos eingestellt werden kann. Positiv hervorgehoben wurde zudem die Qualität der Griffe.


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