Vertikutierer Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Ein Vertikutierer ist ein Gerät, das nur wenige Millimeter in den Rasen hineinschneidet. Auf diese Weise entfernt er Moos und Unkraut, nicht aber die Grashalme.
  • Ausschlaggebend für eine erfolgreiche Behandlung des Rasens ist die Qualität der rotierenden Klingen.
  • Moose und Unkräuter behindern die Wasser- und Nährstoffversorgung des Rasens.
  • Die Bearbeitung mit dem Vertikutierer belebt so das Wachstum des Rasens.
Die besten Vertikutierer im Vergleich

Rasenpflege mit dem Vertikutierer

Weil der Rasen den Großteil einer Gartenfläche ausmacht, soll er schön grün und gesund sein. Rasenmähen allein reicht dafür nicht aus. Das sogenannte Vertikutieren – das Anritzen des Rasens – ist ein wichtiger Teil der Rasenpflege. Das zu diesem Zweck entworfene Gerät wird Vertikutierer genannt. Er pflegt den Rasen auf zwei Weisen: Erstens entfernt er mit seinen rotierenden Klingen Rasenfilz, Moos und unerwünschte Gewächse, die dem Gras die Nährstoffe im Boden streitig machen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass junge Grashalme nachwachsen können. Zweitens ritzt der Vertikutierer mit seinen Klingen die Grasnarbe an und fördert durch diese kleinen Verletzungen das Wachstum der Grashalme. Die gleichzeitige „Entlüftung“ der Rasenfläche lässt Nährstoffe wieder freier zirkulieren. Auf diese Weise sorgt das Vertikutieren für einen dichten, widerstandsfähigen Rasen. Bekannte Hersteller dieser Geräte sind Einhell, Wolf Garten, Makita und Bosch.

Mit senkrechten Schnitten zum gesunden Rasen

Ein Vertikutierer ist mit spitz zulaufenden, scharfen Messern ausgestattet. Optisch könnte er mit einem Rasenmäher verwechselt werden, doch die Funktionsweisen unterscheiden sich grundlegend. Während beim Rasenmäher die Klingen horizontal über dem Rasen rotieren, schneiden sie beim Vertikutierer senkrecht in den Boden hinein. Die Arbeitsweise gibt dem Gerät auch seinen Namen. Dieser setzt sich aus den englischen Wörtern vertical (senkrecht) und to cut (schneiden) zusammen. Wenn der Vertikutierer richtig eingesetzt wird, kann sich das Ergebnis sehen lassen. Nach ein paar Wochen können sich Gartenbesitzer über sattgrüne und unkrautfreie Rasenflächen freuen.

Spätestens wenn sich auf der Grasfläche sogenannter Rasenfilz gebildet hat, kommt der Vertikutierer zum Einsatz. Rasenfilz bezeichnet eine Schicht aus Moosen und altem, liegen gebliebenem Schnittgut. Diese Schicht behindert nicht nur den Luftaustausch, sondern auch die Wasser- und Nährstoffzufuhr der Graswurzeln. Als Folge verflachen die Wurzeln, Moose und andere nicht erwünschte Pflanzen breiten sich aus. Besonders anfällig für Rasenfilz sind Bereiche, die viel im Schatten liegen. Ob der Rasen betroffen ist, ist spätestens zu erkennen, wenn sich grünbraune Stellen darauf gebildet haben. Vorher lässt sich mit einem einfachen Trick feststellen, ob Rasenfilz vorhanden ist: Ziehen Sie ohne viel Druck eine Harke über den Boden. Wenn Moose und Schnittreste an ihr hängen bleiben, sollte eine Runde mit dem Vertikutierer in Betracht gezogen werden.

Person hält Rasen in der Hand

Grundsätzlich ist das Vertikutieren aber keine Arbeit, die zwingend vorgenommen werden muss. Ein Rasen ist eine Monokultur aus Grashalmen, die ohne Pflege gegen die Ausbreitung anderer Pflanzen keine Chance hat. Wer einen wilderen Garten mag, kann auf einen Vertikutierer getrost verzichten und stattdessen zum Rechen greifen. Wer allerdings einen besonders ordentlichen Rasen ohne fremde Gewächse haben möchte, kommt um das Vertikutieren nicht herum.

Woher kommt Rasenfilz?

Filz entsteht, wenn die Mikroorganismen im Boden aufgrund von Nährstoffarmut nicht mehr richtig arbeiten. Abgestorbene Pflanzen und liegen gebliebenes Schnittgut werden durch diese dann nicht mehr abgebaut. Nach einer Weile bildet sich daher eine filzige Schicht auf dem Rasen.

Wie funktioniert ein Vertikutierer?

Ein Vertikutierer ist ein simples Gerät. Er hat zwei oder vier Räder und wird wie ein Rasenmäher über den Rasen geschoben. Mit seinen rotierenden Stahlmessern schneidet er senkrecht nur wenige Millimeter in den Boden. Die Klingen sitzen entweder an der Vorderachse und rotieren, sobald das Gerät in Bewegung versetzt wird, oder sie werden durch einen Motor betrieben. Aufgrund der geringen Schnitttiefe entfernt der Vertikutierer Moos und Unkraut, ohne die Grasnarbe zu beschädigen. Denn diese haben meistens eine geringere Wurzeltiefe als Rasen. Wenn der Vertikutierer richtig eingestellt ist, reißt er nur Moos und Unkraut heraus. Die herausgelösten Pflanzen landen – falls vorhanden – in einem Fangkorb oder auf dem Rasen. Im zweiten Fall müssen sie nach dem Vertikutieren mit einem Rechen entfernt werden. Bei einem größeren Garten ist das eine langwierige und anstrengende Aufgabe.

Vertikutierer von unten
Die Klingenwalze eines Vertikutierers.

Verschiedene Vertikutierer-Modelle

Vertikutierer unterscheiden sich in drei verschiedene Kategorien: die Manuellen, die Elektrovertikutierer und benzinbetriebene Geräte. Je nach Größe des Gartens und der gewünschten Anwendung empfiehlt sich ein bestimmtes Vertikutierer-Modell.

Manueller Vertikutierer

Der Handvertikutierer ist die einfachste Ausführung. Die Klingen sind an der Achse der Räder befestigt und beginnen zu rotieren, sobald der Vertikutierer geschoben wird. Zur Handhabung des Geräts ist eine Teleskopstange vorgesehen. Manuelle Vertikutierer eignen sich gut für kleine Gärten. Sie brauchen weder Strom noch Benzin und sind daher die umweltfreundlichste Variante. Auch die Geräuschentwicklung beim Gebrauch ist äußerst gering. Allerdings ist bei der Anwendung des manuellen Geräts mit einem gewissen Kraftaufwand zu rechnen. Er ist also nichts für Leute, für die Gartenarbeit möglichst komfortabel sein soll. Personen, die körperliche Betätigung schätzen, wird das aber nicht abschrecken.

Vorteile

  • Benötigt keine Energiequelle
  • Beinahe geräuschlos
  • Günstige Anschaffung

Nachteile

  • Hoher Kraftaufwand
  • Zeitaufwändig
  • Kein Auffangkorb

Elektrovertikutierer

Der Elektro-Vertikutierer ist mit einem Elektromotor ausgestattet, der die Messerwelle antreibt. Muskelkraft ist nur zum Schieben des Geräts erforderlich. Für die meisten Gärten reicht ein solches Modell völlig aus. Bei großen Gärten, ab einer Fläche von 600 Quadratmetern, kann die Handhabung aufgrund des Kabels schwierig werden. Hier kann eine Kabeltrommel aushelfen. Eine Alternative dazu ist ein Akku-Vertikutierer, der aber meist etwas weniger Leistung bietet als Exemplare, die ans Stromnetz angeschlossen sind. Für einen durchgehenden Betrieb auf größeren Rasenflächen sind Akku-Modelle aber nicht geeignet. Elektro-Vertikutierer sind ideal für dichter bebaute Nachbarschaften, da sie Anwohner weder durch Emissionen noch durch einen allzu hohen Geräuschpegel stören.

Vorteile

  • Geräuscharme Verwendung
  • Ohne direkte Emissionen
  • Moderater Preis
  • Einfache Wartung

Nachteile

  • Kabelbindung

Benzinbetriebener Vertikutierer

Die Anschaffung eines benzinbetriebenen Vertikutierers ist sinnvoll, wenn Sie einen sehr großen Garten haben oder das Gerät gewerblich nutzen wollen. Benzinbetriebene Modelle bieten am meisten Leistung und sind unabhängig von Stromkabeln, was bei großen Flächen besonders wichtig ist. Mit einem solchen Gerät ist die Arbeit am schnellsten erledigt. Ein Benzin-Vertikutierer ist jedoch deutlich schwerer als die anderen Modelle und beim Betrieb recht laut. Aufgrund der Abgasentwicklung ist er alles andere als umweltfreundlich. Derjenige, der den Vertikutierer führt, ist außerdem den Abgasen ausgesetzt. Daher sollte ein solches Modell nur dann verwendet werden, wenn der Betrieb eines Elektro-Vertikutierers wirklich nicht in Frage kommt.

Vorteile

  • Größere Bewegungsfreiheit
  • Leistungsstark
  • Für große Flächen geeignet
  • Geringer Zeitaufwand

Nachteile

  • Hohe Lautstärke
  • Hohes Gewicht
  • Schädlich für Umwelt und Gesundheit
  • Teuer

Was unterscheidet Vertikutierer und Rasenlüfter?

Die Begriffe Rasenlüfter und Vertikutierer werden oft synonym verwendet. Aus diesem Grund kann leicht ein Fehlkauf passieren. Ein Rasenlüfter ritzt den Erdboden nicht an, sondern durchkämmt lediglich den Rasen und entfernt den Filz. Der Gerätetyp Rasenlüfter übernimmt also die Aufgabe eines Gartenrechens. Ob es sich bei einem Gerät um einen Vertikutierer oder um einen Rasenlüfter handelt, ist leicht an der Walze zu erkennen. Dort befinden sich beim Rasenlüfter keine Messer, sondern Scheiben oder Federzinken.

So finden Sie den passenden Vertikutierer

Das wichtigste Bauteil eines Vertikutierers sind die sich drehenden Klingen. Beim Kauf sind also zwei Aspekte entscheidend: Die Motorleistung und die Qualität der Klingen. Stimmen diese zwei Aspekte nicht, macht der Vertikutierer den Rasen kaputt, anstatt ihn zu pflegen.

Leistung

Für ein optimales Ergebnis des Vertikutierens ist genügend Leistung nötig. Die erforderliche Leistung orientiert sich an der Größe des Gartens. Wie viel Leistung der Vertikutierer aufbringen kann bestimmt, wie schnell sich die Messerwelle dreht. Eine hohe Umdrehungszahl vereinfacht die Arbeit, allerdings kann der Rasen durch zu viel Kraft auch geschädigt werden. Bestenfalls ist die Drehzahl am Gerät regulierbar. Für sehr große Flächen bietet sich ein benzinbetriebener Vertikutierer mit 4-Takt-Motor und einer Leistung zwischen drei und vier PS an.

Messerwalze

Kernstück eines Vertikutierers ist die Walze, an der die Messer sitzen. Grundsätzlich gilt: je kleiner die Abstände zwischen den Messern sind, desto effektiver arbeitet das Gerät. Auch eine größere Anzahl an Klingen ist dabei hilfreich. Ein normaler Vertikutierer hat auf einer Breite von 30 Zentimetern mindestens zehn Messer. Bis zu 20 Messer sind üblich. Eine hohe Anzahl an Messern sorgt allerdings nicht zwangsläufig für ein besseres Ergebnis. Eine gute Form und Verarbeitung der Klingen ist dafür essentiell.

Walze ist nicht gleich Walze. Wenn die Messer beweglich aufgehängt sind, neigt das Gerät weniger zum Verstopfen. Das erleichtert die Arbeit enorm. Durch diese Art der Aufhängung bleiben die Messer zudem länger sauber. Bei guten Geräten lässt sich die Vertikutierwalze mit einfachem Werkzeug oder sogar werkzeuglos austauschen. Mit Spezialwalzen kann dann der Funktionsumfang des Vertikutierers erweitert werden.

Sicherheit geht vor

Bei schnell rotierenden Messern sollten sie absolute Vorsicht walten lassen! Tragen Sie sehr festes Schuhwerk – zum Beispiel Sicherheitsschuhe – und setzen Sie einen Gehörschutz auf. Die Rasenfläche muss vor dem Vertikutieren von Objekten wie Steinen befreit werden. Stellen Sie sicher, dass Sie beim Vertikutieren nicht abgelenkt werden.

Arbeitsbreite

Die Arbeitsbreite bezeichnet, wie viel Fläche die Messer in einem Zug bearbeiten können. Das hängt von der Breite der Achse beziehungsweise der Messerwelle ab. Die meisten Vertikutierer weisen eine Arbeitsbreite von 25 bis 40 Zentimetern auf. Für einen mittelgroßen Garten reichen 30 Zentimeter aus. Ein Modell mit einer großen Arbeitsbreite erledigt das Vertikutieren in den meisten Fällen schneller, in kleinen und verwinkelten Gärten kann aber die geringere Wendigkeit zu einem Problem werden.

Arbeitstiefe

Beim Bearbeiten einer Rasenfläche mit dem Vertikutierer ist es sehr wichtig, die richtige Schnitttiefe zu finden. Falsch eingestellte Vertikutierer beschädigen den Rasen, statt ihn zu belüften. Zu tief eingestellte Klingen können die Graswurzeln verletzen. Modelle, die besonders tief schneiden können, sind also nicht automatisch besser.

Oft wird nur die maximale Arbeitstiefe, also die tiefste Einstellungsmöglichkeit, angegeben. Sie kann bis zu 12 Millimeter betragen. Eine Arbeitstiefe von drei Millimetern ist aber oft völlig ausreichend. In den meisten Fällen muss diese nur geringfügig angepasst werden. Je mehr Möglichkeiten gegeben sind, die Schnitttiefe zu verändern, desto besser passt sich der Vertikutierer den Bodenbeschaffenheiten an. Unter Umständen müssen erst ein paar Meter Probe gefahren werden, um die richtige Arbeitstiefe zu finden.

Lautstärke

Die Lautstärke eines Geräts wird in Dezibel angegeben. Diese Information ist wichtig für jeden, der Nachbarn in direkter Nähe hat. Sehr laute Geräte beeinträchtigen nicht nur das eigene Gehör, sondern auch das gute Miteinander in der Nachbarschaft. Deshalb ist genau reguliert, wann Rasenmäher, Vertikutierer und Co zum Einsatz kommen dürfen. An Werktagen sowie am Samstag dürfen sie zwischen 7 und 20 Uhr genutzt werden. Es ist allerdings möglich, dass Gemeinden gesonderte Ruhezeiten, zum Beispiel eine Mittagsruhe, vorsehen. Wie laut ein Vertikutierer ist, wird auf den Verpackungen sowie in den Produktbeschreibungen der Hersteller angegeben. Üblicherweise erzeugen die Geräte bei der Arbeit einen Geräuschpegel von 90 bis 100 Dezibel. Das entspricht in etwa der Lautstärke eines Handschleifgeräts oder lauter Musik, die mit Kopfhörern gehört wird. Ab 85 Dezibel kann bei längerer Einwirkung das Gehör geschädigt werden. Deshalb ist es ratsam, beim Vertikutieren einen Gehörschutz zu tragen.

Gewicht

Vertikutierer sind in Gewichtsklassen von etwa 10 bis 30 Kilogramm erhältlich. Je leichter ein Gerät ist, desto wendiger ist es auch. Ob sich auch ein schwerer Vertikutierer komfortabel bewegen lässt, hängt von der Beschaffenheit der Räder ab. Je schwerer das Gerät ist, desto breiter und größer sollten die Räder sein.

Bedienkomfort

Ohne einen abnehmbaren Fangkorb landen die Gartenabfälle einfach auf dem Rasen. Das bedeutet weitere Arbeit, nachdem das Vertikutieren beendet wurde. Die Abfälle müssen mit einer Harke oder einem Rechen zusammengetragen und entsorgt werden. Ein Korb macht diese anschließende Arbeit überflüssig, hat aber nicht nur Vorteile. Ist ein Fangbehälter nicht groß genug, muss das Vertikutieren immer wieder unterbrochen werde, um die Gartenabfälle zu entsorgen. Um die Zahl der Stopps zu verringern, ist eine große Füllmenge erforderlich. Ein sehr großer Fangkorb schränkt allerdings die Manövrierfähigkeit des Vertikutierers ein. Überlegen Sie sich, ob Sie lieber den Fangkorb nutzen und mit Unterbrechungen arbeiten, oder ob sie nach dem Vertikutieren alles auf einmal zusammenrechen.

Mann öffnet roten Vertikutierer

Ein Vertikutierer lässt sich einfach und sicher über einen Bügelschalter – auch Totmannschalter genannt – in Betrieb nehmen. Diese Einschaltsperre stellt sicher, dass sich die Messer nur während der Benutzung drehen können. Das Gerät lässt sich nur in zwei Schritten einschalten, zum Beispiel wenn gleichzeitig ein Bügel am Handgriff hochgedrückt wird. Wird dieser Bügel losgelassen, unterbricht die Stromversorgung und es erfolgt eine Sicherheitsabschaltung.

Ein höhenverstellbares Gestänge stellt nicht nur eine ergonomische und rückenschonende Körperhaltung sicher. Nach getaner Arbeit kann das Gerät so deutlich platzsparender verstaut werden.

Besonders nützlich ist es, wenn eine austauschbare Lüftungswalze mit Federzinken im Lieferumfang enthalten ist. Moose, Schnittgut und andere unerwünschte Gewächse kämmt die Federwalze aus dem Rasen heraus. Der Vertikutierer übernimmt damit auch die Aufgabe eines Rasenlüfters beziehungsweise Rechens.

Da ein Vertikutierer kein Alltagsgerät ist, ist es ratsam, die Bedienungsanleitung genau zu lesen und aufzubewahren. Eine Bedienungsanleitung muss alle wichtigen Informationen beinhalten und diese verständlich vermitteln. Durch ein ausgiebiges Studium der Gebrauchsanleitung können Unfälle und Schäden am Gerät oder am Rasen verhindert werden.

Was kostet ein Vertikutierer?

Wenig überraschend sind die Handvertikutierer am preiswertesten. Bereits ab etwa 20 Euro sind Modelle erhältlich, die die Aufgabe zuverlässig erledigen. Wer mehr Komfort möchte, muss nur wenig mehr Geld in die Hand nehmen. Die günstigsten Elektro-Vertikutierer sind ab 60 Euro zu bekommen. Ob das eine sinnvolle Anschaffung ist, sollte überdacht werden. Billige Geräte ruinieren im schlimmsten Fall den Rasen. Gute und robuste Modelle gibt es im mittleren Preissegment ab 100 Euro. Für einen Premium-Vertikutierer können Hobby-Gärtner bis zu 250 Euro ausgeben.

Tipps für den Gebrauch

Vor dem Vertikutieren gilt es, ein paar Fragen zu klären. Die Lockerung des Bodens muss zu einem passenden Zeitpunkt geschehen und der Rasen sich in einem geeigneten Zustand befinden. Damit der Rasen nach der Bearbeitung wieder schön wächst, sind Vor- und Nachbehandlungen zu empfehlen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Am besten wird der Rasen zu Beginn der Wachstumsphase im Frühjahr vertikutiert. Dann wachsen nicht nur Grashalme, sondern auch Pflanzen, die auf dem Rasen nicht erwünscht sind. Vorher lohnt sich das Vertikutieren nicht, denn der Boden kann noch gefroren sein. Das Wetter sollte grundsätzlich so stabil sein, dass es nach der Rasenbehandlung nicht noch einmal frieren kann.

Den Vertikutierer über einen nassen Rasen zu schieben, ist keine gute Idee. Feuchter Boden hemmt die Rotation der Messerwalze. Dieser Widerstand kann das Gerät schädigen. Auch dem Rasen bekommt das nicht gut, da er sich hierdurch in eine Matschlandschaft verwandeln kann. Nach einem regnerischen Tag muss also abgewartet werden.

War der Sommer sonnig und feucht, kann im späten August oder im frühen September noch einmal vertikutiert werden. Denn diese Bedingungen begünstigen auch das Wachstum von Moosen und Unkraut. War der Sommer hingegen heiß und trocken, schadet es dem Rasen, ihn zu vertikutieren. Durch das Anritzen der Oberfläche gibt er noch mehr Feuchtigkeit ab. Der Boden wird deshalb hart und das Gras gelb.

Probelauf auf neuem Rasen

Frisch gesäter Rasen sollte die ersten zwei bis drei Jahre nicht vertikutiert werden. Diese Behandlung bietet sich erst an, wenn die Grashalme bereits dicht stehen. Wenn es soweit ist, ist ein Probelauf mit einer Arbeitstiefe von zwei Millimetern empfehlenswert. Vertikutieren Sie eine Bahn und kontrollieren Sie die Menge des ausgekämmten Schnittguts. Falls das Ergebnis nicht zufriedenstellend ist, kann die Schnitttiefe erhöht werden.

Anleitung zum Vertikutieren

Als Vorbehandlung kann der Rasen drei bis vier Wochen vor dem Vertikutieren gedüngt werden. Auf diese Weise wird er optimal mit Nährstoffen versorgt und insgesamt gekräftigt. Das ist vorteilhaft, weil das Vertikutieren eine Strapaze für den Rasen bedeutet. Mit einer vorherigen Düngung bereiten Sie den Rasen optimal auf diese Beanspruchung vor. Nach der Bearbeitung kann er dann kräftig weiterwachsen. Besonders bei sehr dichtem Rasen, oder wenn das letzte Vertikutieren länger als zwei Jahre zurückliegt, ist eine Düngung ratsam. Wenn die Rasenfläche vorbereitet ist und auch das Wetter mitspielt, gehen Sie Schritt für Schritt vor:

  • Vor dem Vertikutieren schneiden Sie den Rasen auf zwei bis vier Zentimeter herunter.
  • Die Ritztiefe des Vertikutierers stellen Sie auf zwei bis drei Millimeter ein.
  • Das Gerät wird in die Abfahrtposition geschoben und eingeschaltet.
  • Fahren Sie in Bahnen den Rasen ab.
  • Beginnen Sie außen und arbeiten Sie sich nach innen vor.
  • Am Ende jeder Bahn wird die Richtung gewechselt.
  • Bei stark verfilztem Rasen kann zweimal hintereinander vertikutiert werden.
  • Dabei gehen Sie quer zu der bereits bearbeiteten Rasenfläche vor.

Nachbehandlung

Die durch das Vertikutieren beanspruchte Rasenfläche kann direkt nach der Bearbeitung gut bewässert werden. Durch die Auflockerung des Erdreichs kann das Wasser gut an die Wurzeln dringen. Die Bewässerung wird gestoppt, sobald sich der Boden vollgesogen hat. Achten Sie dabei aber darauf, dass sich kein stehendes Wasser auf dem Gras bildet.

Nach etwa einer Woche bietet es sich an, den Rasen erneut zu düngen. Das Vertikutieren entnimmt dem Boden Nährstoffe, die ihm auf diese Weise zugeführt werden können. Diese dringen nach der Bearbeitung wesentlich besser in den aufgelockerten Boden ein.

Wo vormals Moos und Unkraut waren, zeigen sich nach dem Vertikutieren manchmal kahle Stellen. Hier sollte neuer Rasen ausgesät werden, bevor sich unerwünschte Pflanzen wieder ausbreiten. Moos, Unkraut und Filz erschweren Grassamen das Austreiben. Deshalb bieten sich nach dem Vertikutieren optimale Bedingungen für eine neue Aussaat. Die Samen werden in Längs- und Querrichtung ausgestreut und mit einem Rechen leicht eingearbeitet. In den nächsten vier Wochen ist es ratsam, die neu besäte Fläche stets leicht feucht zu halten.

Das Sanden rundet die Rasenpflege ab. Was auf Golf- und Fußballplätzen funktioniert, ist auch für den heimischen Garten geeignet. Bei verdichtetem Boden schafft Rasensand eine Drainage und wirkt so als Schutz vor Staunässe. Doch nicht jeder beliebige Sand ist für diese Behandlung geeignet. Der verwendete Sand sollte sehr fein sein, mit einer Körnung von 0 bis maximal 2 Millimetern. Gut geeignet ist gewaschener und kalkarmer Quarzsand.

Nach dem Vertikutieren braucht der Rasen etwas Ruhe und sollte nicht zu stark beansprucht werden. Betreten Sie wenn möglich den Rasen zwei bis drei Wochen möglichst wenig. Von Gartenpartys oder Fußballspielen ist kurz nach dem Vertikutieren also abzuraten.

Weiterführende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Vertikutierer nicht selbst getestet.

Das DIY-Magazin selbst.de führte im Juni 2020 einen Vertikutierer-Test durch. Im Vergleich von neun Geräten lieferte der Wolf Garten VA 436 E die besten Vertikutier-Ergebnisse. Darüber hinaus wurden die sehr gute Ergonomie und die mögliche Umrüstung zum Gartenlüfter gelobt. Den zweiten Platz im Vergleich belegte der Bosch AVR 1100. Auch dieses Modell liefert überzeugende Arbeitsergebnisse, hat aber Mängel in der Ergonomie. Auf dem dritten Platz findet sich der Gardena EVC 1000. Dieses einfache Model ist sowohl preiswert als auch effizient und ist deshalb der Preistipp im Test.

Die Stiftung Warentest bietet auf ihrer Website leider nur einen alten Test aus dem Jahr 2012 an. Informationen über aktuelle Modelle sind hier nicht zu finden. Bewertet wurden die Vertikutierleistung, die Handhabung sowie die Verarbeitung des Geräts. Im Vergleich überzeugt das Modell EVC 1000 von Gardena. Der Testsieger holt viel Moos und Filz aus dem Rasen und verstopft dabei kaum. Gelobt wurden die einfache Handhabung und die hohe Manövrierfähigkeit.


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