Elektrischer Fugenreiniger Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Mit einem elektrischen Fugenreiniger lassen sich Moos und Unkraut aus Terrassenspalten und Lücken zwischen Gehwegplatten entfernen.
  • Auf den Einsatz giftiger und umweltbelastender Pestizide kann verzichtet werden.
  • Anders als bei der mühsamen Entfernung mit einem manuellen Fugenkratzer muss hier nicht auf Knien gearbeitet werden.
  • Die Unkrautentfernung findet rückenschonend im Stehen statt. Noch dazu lassen sich die meisten Fugenreiniger an die jeweilige Körpergröße anpassen.
  • Neben Modellen mit Stromkabel gibt es auch Ausführungen mit Akku. Bei der Auswahl sind weiterhin Kriterien wie Leistung, Betriebslautstärke, Bürstenaufnahme und Zubehör hilfreich.
Die besten Fugenreiniger im Vergleich

Unkraut: Nicht nur optisch störend, sondern auch schädlich

Dichtes, grünes Moos zwischen den Gehwegplatten oder auf der Terrasse und wild sprießendes Unkraut – optisch macht das zumindest einen wilden, wenn nicht sogar ungepflegten Eindruck. Mittelfristig kann das unerwünschte Grün sogar die Platten beschädigen. Auf GartenbesitzerInnen wartet nun eine unschöne, mühsame Arbeit, denn das Entfernen des Wildwuchses per Hand ist äußerst zeitaufwendig. Erleichtert wird diese unliebsame Aufgabe mit einem elektrischen Fugenreiniger. Auch die Behandlung mit giftigen und umweltbelastenden Pestiziden wird mit einem solchen Gerät überflüssig.

Was ist ein elektrischer Fugenreiniger?

In kleinen Gärten werden Grünbeläge, Moos und Unkraut in Fugen und zwischen Gehwegplatten oft mit einem Fugenkratzer oder einer Fugenbürste entfernt. Diese Arbeit erfolgt für gewöhnlich über längere Zeit in der Hocke und auf den Knien, was unkomfortabel ist und über kurz oder lang zu Rücken- und Knieschmerzen führt. Schweißtreibend ist das Ganze ohnehin.

Mit einem elektrischen Fugenreiniger fällt die Arbeit um einiges leichter: Statt auf den Knien über den Boden zu rutschen, ist es damit möglich, komfortabel im Stehen zu arbeiten. Idealerweise ist der Holm höhenverstellbar, sodass sich das Gerät an die eigene Körpergröße anpassen lässt. Ein Elektromotor treibt eine runde Bürste aus Nylon oder Draht an der Geräteunterseite an. Wenige Zentimeter versetzt und parallel zur Bürste ist ein nicht angetriebenes Führungsrad angebracht. Es dient ausschließlich dem Gleichgewicht, damit sie das Gerät vor sich herschieben können und es nicht umkippt, sobald sie es loslassen.

Im eingeschalteten Zustand rotiert die Bürste – Moos und anderer Wildwuchs lassen sich ohne große Mühe entfernen, indem der Fugenreiniger durch die Zwischenräume geführt wird. Der Fugenreiniger sollte nicht zu lange an einer Stelle eingesetzt, sondern im Schritttempo den Fugenverläufen entlanggeführt werden. Das oberflächig oder auch mit Wurzel herausgerissene Unkraut landet dann auf dem Boden und lässt sich später einfach mit einem Besen zusammenkehren, mit einem Kehrblech aufnehmen und dann entsorgen.

Funktionsskizze von Fugenreinigern
Elektrische Fugenbesen verfügen über eine angetriebene Rundbürste sowie ein nicht angetriebenes Führungsrad.

Netzbetrieb oder Akku

Alle Modelle verfügen über einen Elektro-Motor. Die Energieversorgung erfolgt entweder im Netzbetrieb, also per Stromkabel, oder mittels Akku.

Fugenreiniger mit Kabelbetrieb

Modelle mit Netzkabel sind aufgrund des wegfallenden Akkus besonders günstig. Dafür ist das am Gerät befindliche Stromkabel meist sehr kurz – bis zur nächsten Steckdose reicht es bei den meisten Modellen nicht. Daher ist ein Verlängerungskabel nötig. Das wiederum kann die Arbeit durch das erforderliche Nachführen behindern. Die Verwendung einer Kabeltrommel statt eines Verlängerungskabels ist hier übrigens ungeeignet, da Sie diese aufgrund des kurzen Anschlusskabels mit herumtragen müssten. Außerdem müssen Sie darauf achten, das Kabel im Betrieb nicht mit der Bürstenscheibe zu berühren, da Sie es dabei beschädigen können. Außerdem ist der Arbeitsbereich limitiert: Haben Sie einen großen Garten, können Sie den Fugenreiniger nur entsprechend der Kabellänge einsetzen. Möglicherweise erweitert ein Wechsel der Steckdose den Arbeitsbereich.

Von Vorteil ist hingegen, dass die Modelle leichter sind, da kein Akku verbaut ist. Bei langer Anwendungsdauer auf großen Flächen geht damit durchaus ein Komfort-Unterschied einher. Außerdem können Modelle, die im Netzbetrieb arbeiten, in der Regel länger am Stück eingesetzt werden: Während Akkus Ladestrom verlieren und vor dem Weiterarbeiten wieder aufgeladen werden müssen, ist bei Modellen mit Stromkabel eine durchgängige Stromversorgung garantiert. Die Arbeitszeit wird nicht zu Entlade- und Lade-Zyklen eines Akkus eingeschränkt.

Vorteile

  • Günstiger
  • Leichter
  • Keine Limitierung der Arbeitszeit

Nachteile

  • Verlängerungskabel erforderlich
  • Beschädigung des Verlängerungskabels möglich
  • Limitierter Arbeitsradius
Fugenreiniger mit Akku-Betrieb

Modelle mit Akku sind durchschnittlich etwas teurer in der Anschaffung. Dafür wird außer zum Laden kein Stromkabel benötigt, was Ihren Aktionsradius beliebig groß macht. Gibt es zum Beispiel am hinteren Ende des Gartens eine Terrasse, würden Sie diese zum Reinigen der dortigen Fugen mit einem Stromkabel vielleicht nicht erreichen. Mit einem Akku-Modell ist das hingegen kein Problem, da Sie das Gerät einfach zum gewünschten Einsatzort tragen, ganz ohne eine Steckdose in der Nähe zu benötigen. Praktischerweise können Sie ein Kabel, das für den Betrieb nicht benötigt wird, auch nicht durch die Drahtbürste beschädigen.

Durch den Akku ist entweder das Gerät an sich etwas teurer oder es entstehen Zusatzkosten, weil ein Akku und potenziell auch ein Ladegerät dazugekauft werden müssen. Der Akku bedingt noch dazu ein höheres Gerätegewicht. Während die Geräte an sich durchschnittlich 3,0 Kilogramm auf die Waage bringen, erhöht sich das Gewicht durch den Akku um circa 0,7 bis 1,0 Kilogramm. Nachteilig ist zudem, dass die Arbeitszeit durch den Akku begrenzt ist. Ist dieser entladen, müssen Sie zunächst einen Ladezyklus oder zumindest einen Teil des Ladezyklus abwarten, bevor Sie weiterarbeiten können. Ein vollständiger Ladezyklus beim Modell Gloria WeedBrush li-on dauert beispielsweise 4 Stunden und 4 Minuten. Tipp: Um Zwangspausen zu umgehen, besorgen Sie im Idealfall einen Ersatzakku.

Die Akkulaufzeit unterscheidet sich von Hersteller zu Hersteller und von Modell zu Modell. Beim Einhell GC-CC 18 Li Kit reicht der Akku laut Anbieter für etwa 45 Minuten, bevor dieser wieder aufgeladen werden muss. Diesem Modell liegt zudem ein Schnellladegerät bei, wodurch die durchschnittliche Aufladezeit von 4 Stunden und 4 Minuten deutlich unterboten werden dürfte.

Vorteile

  • Kein Verlängerungskabel erforderlich
  • Keine Beschädigung des Verlängerungskabels möglich
  • Große Bewegungsfreiheit

Nachteile

  • Teurer
  • Schwerer
  • Limitierte Arbeitszeit
Alternative: Benzin-Fugenreiniger

Nicht wirklich in die Reihe passen Modelle, die statt des Elektro-Motors über einen Benzin-Motor verfügen. Nach einiger Zeit in Betrieb müssen sie wie Benzin-Rasenmäher mit Kraftstoff nachgetankt werden. Vorteilig ist, dass sie genau wie die Akku-Modelle eine große Bewegungsfreiheit ermöglichen. Allerdings überwiegen die Nachteile: Benzinmotoren sind laut im Betrieb, stoßen Abgase aus und der Benzin-Motor samt Kraftstoff im Tank sind deutlich schwerer und damit sehr unkomfortabel in der Anwendung.

Weitere kaufentscheidende Kriterien

Wenn Sie sich für die Anschaffung eines elektrischen Fugenreinigers entschieden haben, aber noch auf der Suche nach dem passenden Modell sind, gibt es eine Reihe an Kriterien, wie Leistung, Umdrehungen pro Minute, Lautstärke oder Sicherheitseinrichtungen, die die Kaufentscheidung beeinflussen können.

Leistung

Für stark bewachsene oder lange nicht gereinigte Fugen sind kraftvolle Modelle mit mindestens 300 Watt zu empfehlen. Diese lassen die Bürste besonders kraftvoll rotieren, sodass selbst stark Verwurzeltes aus der Erde gerissen und ein Stück weiter auf den Boden geworfen wird. Eine höhere Leistung geht in der Regel auch mit einer höheren Anzahl an Umdrehungen pro Minute einher.

Umdrehungen pro Minute

Der Wert Umdrehungen pro Minute gibt an, wie oft sich innerhalb dieses Zeitraumes die montierte Draht- oder Nylon-Bürste dreht. Es handelt sich bei diesem Wert also um die Angabe der Drehzahl. Bei hohen Umdrehungszahlen wird das Unkraut samt Wurzel aus dem Erdreich gerissen und landet einige Zentimeter weiter auf dem Boden. Die Anzahl variiert zwischen 1.200 und 3.000 Umdrehungen pro Minute und lässt sich bei einigen Modellen stufenlos regulieren.

Lautstärke

Bei der Modellwahl sollten Sie darauf achten, dass der elektrische Fugenreiniger möglichst leise arbeitet. Das schont vor allem bei längerer Anwendung nicht nur Ihre Nerven, sondern vermeidet auch Ärger mit den NachbarInnen. Der Geräuschpegel gängiger Modelle liegt in einem Bereich von 77 bis 96 Dezibel (dB). Ein Plus von 10 dB wird vom menschlichen Ohr als Verdopplung der Lautstärke wahrgenommen.

Höhenverstellbare Teleskopstange

Das Gartengerät sollte über eine Möglichkeit verfügen, sich entsprechend der eigenen Körpergröße anpassen zu lassen. Nur so ist ein bequemes Bearbeiten auch von großen Flächen ohne Rückenschmerzen möglich. Wenn mehrere Personen im Haushalt den Fugenreiniger benutzen, sollte der Umbau schnell und unkompliziert möglich sein. Bei den meisten Modellen ist die Höhenpassung über eine Teleskopstange entsprechend der eigenen Vorlieben stufenlos möglich.

Löwenzahn sprießt aus Einfahrt
Löwenzahn ist unter HobbygärtnerInnen besonders unbeliebt, lässt sich mit einem elektrischen Fugenbesen aber entfernen.

Anpassbarer Griff

Der am Holm montierte Griff ist ein zentraler Bestandteil des Geräts. Über den Griff wird der Fugenreiniger geführt und der Anpressdruck gesteuert. Um die Handhabung zu vereinfachen und möglichst angenehm zu machen, sollte daher auch der Griff verstellbar sein. Manche Modelle verfügen über einen Zusatzhandgriff, der einige Zentimeter unterhalb des oberen Endes am Holm angebracht ist. Auf diese Weise ist eine bequeme Zeihandführung des Gartengerätes möglich.

Spritzschutz

Bei so gut wie allen Modellen ist oberhalb der rotierenden Bürste ein halbrunder Spritzschutz angebracht, vergleichbar mit dem Schutzblech bei Fahrrädern. Er soll verhindern, dass Pflanzenteile und kleine Steine aufgewirbelt werden, was Ihre Kleidung verschmutzen oder Sie verletzen könnte. Idealerweise lässt er sich in der Höhe verstellen, damit auch an Kanten wie Bordsteinen gearbeitet werden kann.

Bürstenaufnahme

Der Bürstenteller ist ein Verbrauchsgut. Von Zeit zu Zeit muss er daher getauscht werden, weil die verwendete Bürste abgenutzt ist. Letzteres kann etwa nach drei Stunden Dauereinsatz der Fall sein. Durch die Berührung mit Terrassenbelägen und Steinen verbraucht sich der Bürstenteller; die einzelnen Drähte werden kürzer. Auch, wenn Sie eine empfindliche Stelle im Garten reinigen und von der Draht- auf die Nylonbürste wechseln möchten, sollte das möglich schnell und intuitiv vonstattengehen. Bei einigen Modellen ist Werkzeug, etwa ein Maulschlüssel, für diese Arbeit nötig. Entscheiden Sie sich hingegen für ein Modell mit Schnellspannfutter, funktioniert der Wechsel ohne Werkzeug innerhalb weniger Sekunden.

Zugentlastung für das Stromkabel

Sofern es sich um ein Gerät für den Netzbetrieb (und nicht um ein Modell mit Akku) handelt, ist es Zugentlastung für das Stromkabel ein sinnvolles Feature. Es verhindert, dass das Stromkabel an der Ober-, also der Geräteseite, herausgezogen wird und der Motor anhält. Bei Modellen, bei denen das Stromkabel fest verbunden ist, kann unbeabsichtigter Zug zum Reißen des Stromkabels und damit für einen Defekt sorgen. Die Zugentlastung verhindert, dass das letzte Stück des Kabels auf Spannung gezogen wird, was die Lebensdauer des Fugenreinigers erhöht.

Sicherheitsabschaltung

Das Gerät sollte über eine Sicherheitsabschaltung verfügen, die den Antrieb unterbricht, sobald ein zu hoher Anpressdruck oder eine Überhitzung erkannt werden. Bei der Bedienung wird in der Hoffnung auf schnelle und gründliche Ergebnisse eine zu hohe Anpresskraft ausgeübt. Um Schäden am Gerät sowie eine Unfallgefahr zu vermeiden, greift bei zu starkem Druck eine Sicherheitsabschaltung, die den Antrieb unterbricht. In einem solchen Fall müssen sie etwas Druck vom Gerät nehmen, lassen den Bedienknopf los und können im Anschluss direkt weiterarbeiten. Nach langer Einsatzzeit und besonders bei sehr hohen Außentemperaturen kann es vorkommen, dass das Gerät überhitzt. Gibt es bei Ihrem Modell keine Sicherheitsabschaltung, könnte es dadurch irreparablen Schaden nehmen.

Preis

Natürlich ist auch der Preis ein starkes Kaufkriterium. Die Spanne liegt bei den Modellen zwischen 35 und 190 Euro. Vor allem Modelle mit Akku und großer Leistung sind im oberen Preissegment einzuordnen. Strombetriebene Modelle mit einer geringeren Leistung und somit auch einer geringeren Anzahl an Umdrehungen pro Minute ist hingegen deutlich günstiger zu haben. Möchten Sie ein solches Gartengerät ausprobieren und haben nur eine begrenzte Fläche, die es zu bearbeiten gilt, ist vielleicht ein preiswertes Gerät das richtige. Möchten Sie regelmäßig große Flächen von unerwünschtem Wildwuchs befreien, eignet sich eher ein etwas teureres Modell, das über eine höhere Leistung und eine höhere Umdrehungszahl verfügt. Wenn Sie ein eher Grundstück haben, wo es nicht überall Steckdosen gibt, oder gar eine Fläche fernab des Stromnetzes bearbeiten wollen, sind Akku-Modelle die richtige Wahl. Vor allem solche mit hoher Leistung haben aber einen vergleichsweise hohen, meist dreistelligen Anschaffungspreis.

Langer Gang mit seitlichen Mauern und viel Unkraut in den Wegfugen
Vor allem bei großen Flächen sind elektrische Fugenreiniger ein beinahe unverzichtbares Hilfsmittel.

Zubehör

Das offensichtlichste Zubehör, das im Lieferumfang eines elektrischen Fugenreinigers enthalten sein kann, sind Ersatzbürsten. Meist liegt eine harte Drahtbürste bei, die Unkraut effektiv aus Ritzen zwischen harten Materialien wie Beton entfernt. Für hochwertige und gleichzeitig empfindlichere Materialien wie Marmor oder Naturstein, empfiehlt sich stattdessen die weichere Nylon-Rundbürste.

Bei Akku-Modellen sollten Sie darauf achten, dass mindestens ein Akku Teil des Lieferumfangs ist. Einige Modelle setzen auf Systemakkus, die in mehreren Gartengeräten zum Einsatz kommen, und verkaufen die Fugenbürste daher ohne Akku. Zur bösen Überraschung, einen Akku ungeplant nachkaufen zu müssen, kann es damit nicht kommen. Besonders praktisch sind Modelle, die zwei Akkus im Lieferumfang haben: So kann direkt weitergearbeitet werden, während der entleerte Energiespeicher wieder auflädt.

Häufige Fragen rund um elektrische Fugenreiniger

Wie sollte man elektrische Fugenbürsten lagern?

Generell sollten Sie alle Modelle von Schmutz befreien, damit Pflanzenreste nicht zu kompostieren beginnen und unangenehm riechen. Zudem sollten Sie darauf achten, dass alle Teile trocken eingelagert werden – ansonsten drohen Rostschäden. Modelle mit Akku lagern Sie idealerweise bei einer Restkapazität von 40 bis 60 Prozent. Es handelt sich um Lithium-Ionen-Akkus, die ähnlich wie Smartphone-Akkus Schaden nehmen können, wenn Sie dauerhaft vollgeladen oder tiefentladen gelagert werden. Das gilt vor allem am Ende der Saison, wenn die Gartenhelfer in Schuppen, Garage oder Keller überwintern.

Wie sollte man elektrische Fugenbürsten reinigen?

Wichtig ist, dass alle Unkrautbestandteile zwischen Rundbürste und Spritzschutz entfernt werden. Am einfachsten geht das, wenn Sie die Rundbürste dafür entfernen und den Bereich dann beispielsweise mit einem weichen Handfeger ausbürsten. Bevor das Gerät in Garage, Schuppen oder Keller kommt, sollte sämtliche Feuchtigkeit getrocknet sein.

Kann man mit einem elektrischen Fugenreiniger Badezimmerfliesen reinigen?

Zwar deutet der Name darauf hin, dass mit einer elektrischen Fugenbürste auch Kalk- oder Schimmelablagerungen in den Fliesenfugen des Badezimmers entfernt werden können, es handelt sich dabei aber um ein reines Gartengerät. Damit lassen sich Moos und Unkraut wie Löwenzahn ohne große Mühe entfernen. Im Gegensatz zu einem Fugenkratzer muss ein elektrischer Fugenreiniger nicht kniend bedient, sondern kann rückenschonend im Stehen genutzt werden.

Welche Alternativen zu elektrischen Fugenbürsten gibt es?

Neben der Unkraut- und Moosentfernung mittels eines elektrischen Fugenreinigers gibt es weitere Möglichkeiten, das wild sprießende Grün von Terrasse und Gehweg loszuwerden.

Wachstum vorbeugen: Es gibt natürliche Wege, dem Unkraut-Wachstum Einhalt zu gebieten. Das Aufbringen von Mulch schneidet beispielsweise das Unkraut vom Sonnenlicht ab. Dadurch werden das Pflanzenwachstum und die Neuaussamung verlangsamt. Dieses Vorgehen ist allerdings eher für freie Flächen im Garten gedacht und für Terrassenfugen ungeeignet.

Manueller Fugenkratzer: Hierbei handelt es sich um ein klassisches, meist um 45 Grad gebogenes Werkzeug, mit dem das Unkraut in einer zum Körper ausgerichteten Bewegung aus der Fuge gerissen wird. Die Arbeit, die in der Hocke oder auf den Knien ausgeführt werden muss, wird schnell sehr mühsam und eignet sich daher nicht für größere Flächen.

Person mit manuellem Fugenkratzer auf Einfahrt gebückt
Die Unkrautbekämpfung mit einem Fugenkratzer ist zeitaufwendig und belastet Rücken sowie Knie.

Fugenbürste: Eine Fugenbürste ist eine Drahtbürste, mittels derer Unkraut aus Fugen gekratzt werden kann. Es gibt Modelle, die kniend angewendet werden müssen, und solche, die über einen Teleskopstiel verfügen, was die stehende Nutzung ermöglicht. Im Vergleich zu einem elektrischen Modell muss die Bürste per Hand geführt werden, was ebenfalls anstrengend ist.

Hochdruckreiniger: Eine weitere Möglichkeit, Unkraut zu vernichten, ist, die Fugen mit einem gezielten Wasserstrahl aus einem Hochdruckreiniger zu säubern. Allerdings besteht bei dieser Methode die Gefahr, dass durch den Hochdruckstrahl unerwünscht viel Erde aus den Fugen an die Oberfläche transportiert wird. Das kann bei Terrassen und angelegten Gartenwegen zu einer Instabilität und dem Lösen einzelner Terrassenfliesen oder Gehwegplatten führen.

Abflammen: Eine Möglichkeit, dem unerwünschten Grünzeug für kurze Zeit Herr zu werden, ist das Abflammen mit einem Unkrautbrenner. Aufgrund der Brandgefahr sollten Sie an besonders trockenen oder windigen Tagen auf den Einsatz von Unkrautbrennern verzichten. Vorteilhaft ist, dass Samen gleich mitvernichtet werden und sich im Gegensatz zu anderen Methoden kurzfristig erst einmal keine neuen Pflanzen entwickeln.Essig und Salz: Viele HobbygärtnerInnen nutzen zur Unkrautbekämpfung eine Mischung aus Wasser, Essig und Salz. Manche Rezepte sehen auch einen zusätzlichen Spritzer Spülmittel vor. Allerdings handelt es sich um eine rechtliche Grauzone, da einige Gerichte diese selbst hergestellte Mischung als Herbizid, also reguläres Unkrautvernichtungsmittel einstufen, deren Anwendung auf versiegelten Flächen wie Hofeinfahrten und Terrassen untersagt ist. Die schädliche Wirkung auf die Umwelt ist größer, als viele ahnen. Auch Nutzpflanzen wie Erdbeeren vertragen die hohe Salzkonzentration im Boden nicht und wachsen dort über mehrere Saisons schlecht oder gar nicht. Essig kann ebenso Pflanzen schädigen und sorgt bei langfristiger Anwendung für eine Versauerung des Bodens.

Person schüttet Essigessenz auf Einfahrt. Bild einmal durchgestrichen.
Der Einsatz von Essig zur Unkrautvernichtung belastet den Boden und ist in vielen Städten und Gemeinden auf versiegelten Flächen verboten.

Chemische Unkrautvernichter: Der Einsatz chemischer Unkrautvernichter birgt Risiken, da Produkte wie Glyphosat einen negativen Einfluss auf die Umwelt, vor allem Insekten, haben könnte. Auch hier gilt: Die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf versiegelten Flächen ist generell verboten, da die Wirkstoffe mit dem abfließenden Wasser in die Kanalisation und somit ins Trinkwasser zu gelangen drohen.

Kochendes Wasser: Eine umweltschonende Alternative ist der Einsatz von heißem Wasser. Kochen Sie einfach Wasser im Wasserkocher oder auf dem Herd auf und schütten Sie es direkt über wild wachsende Pflanzen in den Fugen. Nach einem Tag sind die Pflanzen abgestorben, geschrumpft sowie vertrocknet und lassen sich nun leicht entfernen.

Weiterführende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben elektrische Fugenreiniger nicht selbst getestet.

Bis jetzt (August 2023) nahm die Stiftung Warentest noch keine elektrischen Fugenreiniger unter die Lupe. Fündig wurden wir dafür beim Heimwerkermagazin selbst, das 2022 fünf Modelle verglichen hat. Die ReadkteurInnen kürten das Modell Gloria WeedBrush zu ihrem Favoriten, da die Kombination aus kraftvollem Motor, geringem Gewicht, individuell anpassbarem Teleskop-Griff und Spritzschutz überzeugten. Das Modell ist als kabelgebundene und Akku-Variante erhältlich.

Als Bestseller entpuppte sich das Modell Einhell GE-CC 18 Li Kit, das dank Akku auch in Arealen angewendet werden kann, in denen keine Steckdose in der Nähe ist. Der Akku ermöglicht mit einer Ladung eine 45-minütige Arbeitszeit und kann anschließend über die Schnellladefunktion wieder mit Energie befüllt werden. Das Akkusystem ermöglicht zudem die Verwendung des Energiespenders in anderen Einhell-Geräten. Als Preis-Leistungs-Sieger kürten die TesterInnen den Fugenreiniger Güde 94317 GFR 401. Im Betrieb liefert der Motor bei 400 Watt 1.800 Umdrehungen pro Minute. Für den Einsatz im privaten Garten ist das völlig ausreichend. Die zwei mitgelieferten Stahl- und Nylonbürsten lassen sich dank Schnellspannsystem werkzeuglos wechseln.


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