Leitungssuchgerät Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze:
  • Leitungssucher helfen, Rohre und Leitungen in der Wand zu finden. So vermeiden Sie beim Heimwerken ein versehentliches Anbohren
  • Je nach Gerät können Sie auf eines oder auf mehrere Materialien in der Wand hin prüfen.
  • Günstige Geräte erkennen oft lediglich wechselstromführende Kabel
    Höherwertige Produkte sind hingegen in der Lage, selbst nichtmetallische Baustoffe zu finden.

Wofür benötige ich ein Leitungssuchgerät?

Möchten Sie in Ihrer Wohnung ein Regal aufhängen, müssen Sie für gewöhnlich ein Loch in die Wand bohren, um Dübel einbringen und eine Schraube in die Wand drehen zu können. Dabei kann es jedoch vorkommen, dass sich an der Bohrstelle hinter Wand ein Stromkabel oder eine andere Leitung befindet, die Sie durch das Bohren beschädigen würden. Da diese Kabel und Leitungen fast immer unter Putz verlegt sind, können Sie sie nicht mit dem bloßen Auge ausmachen.

Beim Namen für diese hilfreichen kleinen Geräte ist die deutsche Sprache erstaunlich vielfältig. Neben den Bezeichnungen Leitungssucher und Leitungssuchgerät sind auch Leitungsfinder, Ortungsgerät, Balkenfinder, Multidetektor, Stromdetektor, Stromfinder, Kabelsuchgerät, Kabelsucher und Kabelfinder verbreitet. Es handelt sich um ein elektrisches Gerät, das verschiedene nicht sichtbare Objekte in Wänden, Decken und Böden lokalisieren kann. Das können

  • Gasleitungen,
  • Wasserleitungen und Abwasserleitungen,
  • elektrische Leitungen, also Stromleitungen,
  • Moniereisen,
  • Ständerkonstruktionen und
  • Kunststoff-Leerrohre sein.

Wie funktionieren Leitungssuchgeräte?

Die genaue Funktionsweise hängt von den einzelnen Modellen ab. Die Detektion von Metall, Kupfer und Holz läuft für gewöhnlich folgendermaßen ab: Nachdem Sie das Gerät einschalten, beginnt dieses damit elektromagnetische Wellen durch dahinter befindliche Wände, Böden oder Decken auszustrahlen. Die Wellen können diese Materialien auch dann noch aufspüren, wenn das bedeckende Material, beispielsweise die Wand, bis zu zwölf Zentimeter dick ist.

Sobald die Wellen auf einen Gegenstand, beispielsweise ein Stromkabel triffen, treten messbare Veränderungen im elektromagnetischen Feld auf. Hat das Leitungssuchgerät eine entsprechende Änderung registriert, reagiert es mit einem akustischen Ton oder einer optischen Anzeige.

Leitungssucher und Bohrer

Vier verschiedene Funktionsweisen

Bei den Leitungssuchern gilt es, zwischen vier verschiedenen Funktionsweisen zu unterscheiden.

  • Passive elektromagnetische Induktion: Modelle mit dieser Methode sind recht einfach gehalten. Sie detektieren mit Wechselstrom durchflossene Stromkabel in der Wand.
  • Induktive Messung: Diese Ortungsgeräte erzeugen aktiv ein Magnetfeld und prüfen die vom in der Wand verbauten Material abhängige Signalantwort. Es handelt sich um Metallsuchgeräte.
  • Kapazitive Messung: Durch Erzeugen eines elektrischen Feldes und der Prüfung der Signalantwort können auch Nicht-Metalle wie zum Beispiel Holz erkannt werden. Diese Geräte werden auch als Balkensucher bezeichnet.
  • Radar: Diese äußerst hochwertigen Geräte erzeugen elektromagnetische Wellen im Radiofrequenzbereich und prüfen die resultierende Signalantwort. Diese Modelle sind sogar der Lage, leere sowie gefüllte Kunststoffrohre zu erkennen. Das kann beispielsweise auch eine Abwasserleitung aus Kunststoff sein.

Viele Leitungssucher kombinieren auch mehrere der genannten Methoden. Die Radarfunktion ist aufgrund des hohen Preises nur in sehr hochwertigen Ortungsgeräten verbaut. Häufig sind mehrere Sensoren der gleichen Art enthalten, die Sie nicht selten vor der Benutzung kalibrieren müssen.

Welche Materialien sind auffindbar?

Bei dem Großteil der Leitungssucher-Modelle handelt es sich um vergleichsweise einfach gehaltene Geräte mit wenigen Einstellungsmöglichkeiten. Sie sind sehr leicht zu bedienen, verfügen oftmals nur über eine Kontrollleuchte und können häufig nur Stromleitungen finden. Bei einigen Geräten müssen Sie einstellen, welche Materialart Sie aufspüren möchten. Teilweise ist auch eine Vorauswahl des Wandmaterials vonnöten.

Zu Fehlmessungen kann es je nach Gerät bei feuchten Untergründen, wie frischem Estrich oder frischem Beton, oder bei hohlen Baustoffen wie Holzziegeln kommen.

In folgendem Video erklärt der YouTuber ML_Toolnick verständlich und ausführlich den Unterschied zwischen einem reinen Leitungssucher und einem Ortungsgerät, mit dem Sie eine Menge anderer Werkstoffe in der Wand finden können, und gibt Tipps zur Verwendung und Fehlervermeidung.

Hochwertige Geräte werten elektronisch aus

Hochwertigere Prüfgeräte messen spezifische Werte und verarbeiten diese mit einem Microcontroller. Auch diese Varianten können eine akustische Signalausgabe beziehungsweise eine einfache Anzeigemöglichkeit aufweisen. In der Regel verfügen sie aber über ein Display und können je nach Ausführung die Entfernung und sogar die Art des Materials anzeigen.

Gute Modelle können zudem unterscheiden, ob es sich um magnetische oder nicht-magnetische Metalle handelt. Zu Letzteren zählen zum Beispiel Kupferrohre oder Aluminiumprofile.

Kunststoffe nur mit Spezialgeräten auffindbar

Mit den allermeisten Modellen ist es nicht möglich, Kunststoffe aufzuspüren. Allerdings werden in der heutigen Zeit immer mehr Kunststoffleerrohre in Wänden verbaut. Um dennoch Kunststoffe detektieren zu können, gibt es Spezialgeräte, wie beispielsweise den Bosch Wallscanner D-tect 150 Professional. Diese Zusatzfunktion macht sich aber auch in einem hohen Anschaffungspreis von knapp 600 Euro bemerkbar.

Häufige Arbeitsmethode: Induktion

Die Geräte arbeiten in vielen Fällen mit Induktion. Sie bauen also ein Magnetfeld um sich selbst auf. Somit reagieren sie auch auf Objekte in der Nähe, die sich nicht in der Wand, sondern in der näheren Umgebung im Raum befinden. Eine Uhr mit metallischem Anteil am Handgelenk oder ein Ring am Finger können das Messergebnis verfälschen. Legen Sie solche metallischen Gegenstände daher vor der Benutzung ab, sofern dies möglich ist.

Manche Geräte lassen sich auch so einstellen, dass sie nur auf spannungsführende Kabel reagieren. Metallische Gegenstände in der Nähe lösen dann keinen Fehlalarm mehr aus.

Oranger Leitungssucher

Gerätekalibration

Einige Modelle müssen Sie vor der Verwendung kalibrieren. Legen Sie den Leitungssucher dazu auf die zu prüfende Oberfläche auf, schalten Sie ihn zur Kalibrierung ein. So ermittelt das Leitungsprüfgerät die spezifischen Werte der Wand. Anschließend führen Sie es langsam an die zu prüfende Stelle.

Statische Aufladung vermeiden

Um Messfehler zu vermeiden, empfiehlt es sich, das Leitungssuchgerät nicht hektisch, sondern mehrmals langsam über die Oberfläche zu führen. Indem Sie Ihre freie Hand während der Messung flach auf die Wand legen, minimieren Sie die Gefahr einer statischen Aufladung sowie einer Fehlmessung.

Zum Auffinden von Stromleitungen immer einen Verbraucher anschließen

Das Auffinden von Stromleitungen funktioniert am besten, wenn Sie ein elektrisches Gerät in einer Steckdose in der Nähe anschließen und einschalten. In diesem Fall fließt eine Menge elektrischen Stroms zur Steckdose. Ein in der Wand verlaufendes Kabel wird daher eher aufgespürt.

Können Smartphone-Apps eine Alternative sein?

In Googles Play Store sowie Apples App Store tummelt sich eine Vielzahl von Apps, die es ermöglichen sollen, mithilfe des im Gerät verbauten Magnetsensors Elektro- oder Wasserleitungen zu finden. Einige Entwickler bieten auch spezielle Smartphone-Hüllen mit Sensoren an, die beispielsweise über die Micro-USB-Schnittstelle mit dem Smartphone verbunden werden. Allerdings variiert die Zuverlässigkeit je nach Smartphone und App-Anbieter stark. Auch in einem Schnelltest mit drei verschiedenen Apps bekamen wir in der Näher einer Steckdose keine eindeutigen Ergebnisse. Eine solche App, kann also für den Privatgebrauch sinnvoll sein, wird von professionellen Anwendern aufgrund der Bedienweise und den uneindeutigen Ergebnissen vermutlich als Spielerei abgetan werden.

Abgrenzung von Multimetern

Multimeter ähneln oberflächlich Leitungssuchgeräten und werden daher oft mit diesen verwechselt. Allerdings funktionieren sie ganz anders und eignen sich nicht zum Auffinden von Leitungen. Stattdessen dienen sie dazu, verschiedene Messgrößen an Steckdosen und in elektrischen Schaltungen zu ermitteln. Dazu gehören die Spannung (Volt), die Stromstärke (Ampere), der Widerstand (Ohm) und bei Wechselstrom auch die Frequenz (Hertz).

Gelber und Grauer LEitungssucher
Ein Multimeter ist relativ einfach von einem Leitungssuchgerät zu unterscheiden.

Was passiert, wenn ich eine Leitung getroffen habe?

Durch die Detektion können Sie Fehlbohrungen vermeiden. In einem harmlosen Fall bohren Sie ein Loch an einer Stelle, die etwa durch eine Holzverkleidung oder ein Aluminiumprofil in der Wand nicht dazu geeignet ist, einen Dübel aufzunehmen. Dann können Sie das gewünschte Bild oder Regal nicht anbringen und haben ein unschönes Loch in der Wand. Das ist zwar ärgerlich, aber nicht wirklich dramatisch. Schlimmer und gefährlicher wird es, wenn Sie eine Strom-, Gas- oder Wasserleitung treffen. Eine Reparatur oder einen Austausch eines beschädigten Leitungsstückes darf nur ein Fachmann vornehmen. Das gilt für strom- und gas- und wasserführende Armaturen.

Stromleitung

Bei der Stromleitung schützt Sie bestenfalls eine Sicherung, die bei Beschädigung der Stromleitung herausspringt und das Kabel stromfrei schaltet. Ansonsten droht die Gefahr eines lebensgefährlichen elektrischen Schlages. Sicherheitshalber bietet es sich an, die Hauptsicherung im Stromkasten auszuschalten und einen Fachmann zu rufen. 

Gasleitung

Ein Loch in der Gasleitung ist zwar eher unwahrscheinlich, aber keineswegs ungefährlich. Wenn möglich, drehen Sie die Gashauptleitung ab. Vermeiden Sie auf jeden Fall Funkenbildung durch Lichtschalter oder Wohnungsklingeln und rufen Sie im Zweifelsfall die Feuerwehr. Ein Ausschalten der Strom-Hauptsicherung bietet sich an. Denken Sie aber daran, das Gebäude rasch zu verlassen. Es besteht möglicherweise Explosionsgefahr.

Wasserleitung

Infolge eines Anbohrens einer unter Druck stehenden Wasserleitung kann schnell eine größere Menge Wasser aus dem Rohr fließen. Versuchen Sie, den Haupthahn für die Wasserzufuhr in Ihre Wohnung oder Ihr Haus abzudrehen. Rufen Sie im Zweifel die Stadt- beziehungsweise Wasserwerke oder im Notfall die Feuerwehr zu Hilfe.

Schwieriger zu finden sind Abwasserrohre. Sie sind oftmals als Kunststoffleerrohre ausgeführt und leiten Abwässer aus Waschbecken, Badewannen, Duschen oder der Toilette ab. Sie führen also nur in dieser Zeit Wasser und sind ansonsten leer. Das macht sie für Ortungsgeräte schwer auffindbar. Lediglich die radargestützten Systeme, beispielsweise der Bosch Wallscanner D-tect 150, sind in der Lage diese Rohre aufzuspüren.

Falls Sie ein Abwasserrohr angebohrt haben, besteht zunächst kein Grund zur Panik. Dieser Schaden lässt sich beispielsweise durch eine Rohrschelle beheben. Möglicherweise müssen Sie dafür einen Teil der Wand freilegen. Auch hier wenden Sie sich im Zweifel an einen Fachmann. Ärgerlicher ist es, wenn Sie die Beschädigung nicht bemerken. Mit der Zeit sickern fortlaufend kleine Abwassermengen in das Gemäuer, die zu Stockflecken, Schimmel und Geruchsbelästigungen führen können.

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Weiterführende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es um einen Vergleich von Leitungssuchgeräten. Wir haben die vorgestellten Produkte keinem Test unterzogen.

Viele Interessierte, die auf der Suche nach weiterführenden Testberichten sind, schauen zunächst bei der renommierten Stiftung Warentest vorbei. Leider hat das Testinstitut bislang keinen Test zu Leitungssuchgeräten beziehungsweise Ortungsgeräten durchgeführt.

Fündig geworden sind wir hingegen beim Handwerker-Onlinemagazin selbst.de. In einem Praxistest aus dem Januar 2010 testeten die Redakteure elf Detektoren mit Preisen zwischen 17 und 100 Euro. Der Test wurde in Kooperation mit dem TÜV Rheinland durchgeführt.

Zwar ist der Test schon etwas älter, zeigt aber dennoch eine gewisse Tendenz. Das Ergebnis: Viele Geräte scheiterten daran, eine Elektroleitung sicher aufzufinden. Wasserleitungen und Metallarmierungen wurden hingegen in den meisten Fällen erkannt. Generell stellten die Tester fest, dass die vergleichsweise günstigen Modelle aus ihrem Testfeld vermehrt zu Fehlmeldungen neigten.

Die Prüfer nahmen die Kriterien Handhabung, intuitive Bedienbarkeit sowie Ausführlichkeit der Bedienungsanleitung, Vollständigkeit der Angaben sowie die Genauigkeit der Ergebnisse bei Prüfmessungen unter die Lupe.

Positiv ist, dass sich Wasserleitungen von fast allen Geräten zuverlässig orten lassen. Bei Elektroleitungen fällt die Erkennungsrate der Geräte leider deutlich ab. Auf geputzten Wänden hatten die Ortungsgeräte die meisten Probleme.

Als Testsieger mit einer Note von 1,9 geht das Gerät Bosch PDO Multi hervor. Die Tester empfehlen darüber hinaus noch das Modell SKIL Detector 0550, das ebenfalls die Note 1,9 erreicht, aufgrund falscher Symbolbeschriftungen aber etwas dahinter landet. Den dritten Platz und gleichzeitig die Auszeichnung Preistipp erreicht das Gerät Burg Wächter Locate PS 7300 mit der Note 2,3.

Als ebenfalls „gut“ bezeichnen die Tester die Modelle Laserliner Multi Finder Pro (2,4) sowie Bosch PDO 6 (2,5). Die Modelle Black&Decker BDS 303 (2,5), Stanley Stud Sensor 200 (2,9) und Laserliner Star Finder (3,3) erreichen immerhin die Note „befriedigend“.

Mit der Note „ausreichend“ sowie dem Fazit „als Ortungsgerät kaum brauchbar“ straften die Tester die Ortungsgeräte Burg Wächter Locate PS 7320, KWB 0116-00 sowie Max Bahr Multidetektor ab.

Ein neuerer Test aus dem Jahr 2020 nimmt aktuellere Geräte unter die Lupe und schafft damit einen größeren Mehrwert für Leser als die knapp zehn Jahre alte Produktübersicht. Allerdings ist der vollständige Bericht im Gegensatz zum älteren Test nicht frei einsehbar, sondern nur gegen Bezahlung erhältlich.

Das Modell AGT 3in1-Detektor wird hier lobend erwähnt, da die Bedienung intuitiv erfolgt und das Gerät Metalle in der Mehrzahl gut erkennt. Stromleitungen findet es hingegen nur hinter Leichtbauwänden zuverlässig.

Beim Modell Bosch Universal Detect fällen die Tester ein ähnliches Urteil: Das Gerät ist sehr einfach zu bedienen und erkennt Metalle sehr genau. Schwächen erlaubt es sich hingegen bei der Detektion von Stromleitungen.

Das Ortungsgerät Burg Wächter Locate PS 7300 lässt sich ebenfalls einfach bedienen. Metalle erkennt es aber nicht zuverlässig, Stromleitungen nur hinter Leichtbauwänden.

Schlechter fällt das Resümee beim ELV OG-80 aus: Zwar ist es einfach zu bedienen und die Auffindung von Metallen funktioniert gut. Stromleitungen erkennt das Gerät hingegen nicht.

Auch der Trotex Wallscanner BI20 PS 550 besticht mit einer einfachen Bedienbarkeit. Allerdings ist die Erkennungsrate bei Metallen nicht gut und Stromkabel entdeckt er nur unter Leichtbauwänden.

Alle Geräte im Test hatten Probleme mit der Detektion von Stromleitungen und haben und diesbezüglich deutlichen Nachbesserungsbedarf.


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