Akku-Winkelschleifer Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Winkelschleifer können mithilfe von Schleifscheiben Oberflächen glätten oder Kanten schärfen.
  • Die Leistung der akkubetriebenen Schleifgeräte reicht für die meisten im Alltag anfallenden Arbeiten aus.
  • Es gibt Schleifscheiben für unterschiedliche Materialien und Arbeitsvorgänge. Neben Schleifen sind auch Polieren und Entrosten möglich.
  • Funktionen wie ein Sanftanlauf und ein Wiederanlaufschutz mach das Arbeiten mit dem Gerät sicherer.
  • Utensilien wie ein Führungsschlitten und ein Trennständer erleichtern den Umgang mit dem Winkelschleifer.
Akku-Winkelschleifer im Vergleich

Was ist ein Akku-Winkelschleifer?

Bei einem Winkelschleifer handelt es sich um ein Schleifgerät mit einer Schleifscheibe, die von einem Motor angetrieben wird – dadurch kann sie sich sehr schnell drehen. Mit einem solchen Gerät können Sie nicht nur Flächen schleifen, Kanten schärfen und Rost entfernen, sondern mit dem entsprechenden Aufsatz sind zum Beispiel auch Politurarbeiten möglich. Außerdem lassen sich mitunter Materialien wie Kunststoff, Aluminium oder Kupfer durchtrennen.

Der Begriff Winkelschleifer rührt vom im Gerät verbauten Winkelgetriebe, dem Kegelradgetriebe, her. Bekannt ist das Werkzeug gemeinhin auch unter dem Namen „Flex“. Dieser Begriff stammt ironischerweise aus einer Zeit, als das Gerät noch einen Elektromotor mit einer flexiblen Welle anstatt eines Winkelgetriebes hatte. Die Herstellerfirma der ersten Winkelschleifer Ackermann & Schmitt (heute Flex-Elektrowerkzeuge) ließ sich den Begriff als eigene Marke eintragen, der sich bis heute als Deonym für Winkelschleifer hält – und das nicht nur in der deutschen Sprache.

Winkelschleifer im Einsatz
Winkelschleifer sollten zur besseren Stabilisation auf jeden Fall mit beiden Händen geführt werden.

Akku statt Stromkabel

Häufig werden Winkelschleifer, genau wie andere Arten von Schleifgeräten, mit Netzstrom und Kabel betrieben. Es gibt jedoch auch Modelle mit Akku: In diesen Fällen müssen Sie sich mit einer eingeschränkten Betriebsdauer begnügen, die sich am Ladestand und an der Kapazität des Akkus bemisst. Bei Versionen mit fünf bis sechs Amperestunden, die von den Herstellern für deren Geräte meist empfohlen werden und sich in einem üblichen Rahmen befinden, können Sie mit einer Betriebsdauer um die 45 Minuten rechnen. Wie lange eine Akkuladung genau hält, hängt aber auch von der Art der Arbeit und der damit verbundenen Beanspruchung des Geräts ab.

Auch die Maximalleistung von Akku-Winkelschleifern ist geringer, als es mit kabelbetriebenen Geräten der Fall wäre. Meist können Sie, abhängig vom Modell, mit einer Drehzahl zwischen 7.000 und 11.000 Umdrehungen pro Minute rechnen; das reicht für alltägliche Arbeiten in der Regel aus. Zum Schleifen sollten Sie auf ein Gerät mit mindestens 1.000 Watt Leistung zurückgreifen; mit 1.500 Watt können Sie auch Materialien wie Holz oder Kunststoffe gut trennen.

Der Vorteil von Akkuschleifern ist, dass Sie mit Ihnen flexibler arbeiten können, weil sie auf kein störendes Kabel angewiesen sind, das die Reichweite einschränkt. Das kommt Ihnen vor allem dann zugute, wenn Sie die Arbeiten mit dem Schleifgerät draußen ausführen wollen, wo nicht immer ein Stromanschluss verfügbar ist oder Sie eventuell kein Verlängerungskabel zur Hand haben.

Handliche Maße

Je nach Modell gibt es Unterschiede bei Leistung und Maßen der Winkelschleifer. Bei den meisten Angaben unterscheiden sich die Geräte jedoch marginal. So ist ein Gewicht zwischen zwei und drei Kilogramm inklusive Akku üblich, einige Hersteller haben auch leichtere Modelle im Angebot. In der Länge messen die Winkelschleifer meist zwischen 30 und 40 Zentimetern. Mit diesen Maßen liegen die Werkzeuge gut in der Hand und können bequem geführt werden. Generell ist zu beachten, dass Modelle, die größere Schleifscheiben, beispielsweise mit einem Durchmesser von über 20 Zentimetern, für gewöhnlich größer sind als Geräte für kleinere Scheiben.

Arten von Schleifscheiben

Sie können auf eine Vielzahl von Schleifscheiben und andere Aufsätze für verschiedene Tätigkeiten zurückgreifen. Diese unterscheiden sich zum einen im Durchmesser; hier sind Maße zwischen 10 und 23 Zentimetern üblich, Akku-Winkelschleifer sind jedoch auch mit speziellen Scheiben mit einem Durchmesser von 7,6 Zentimetern kompatibel. Je größer der Durchmesser ist, desto tiefer schneidet die Scheibe ein. Zum anderen ist die Schleiffläche der Scheiben unterschiedlich beschaffen. So können Sie diese für unterschiedliche Arbeitsvorgänge und Materialien nutzen.

Verschiedene Schleifscheiben
Schleifscheiben unterscheiden sich in Material sowie Beschaffenheit und sind für verschiedenste Vorgänge geeignet.

Trennscheiben

Diese relativ dünnen Scheiben, geschaffen aus dem Mineral Korund oder Siliciumcarbid, können für Kunststoffe und Materialien wie Metall, Beton oder Naturstein genutzt werden und diese zertrennen. Schleifarbeiten wie das Abflachen von Kanten müssen äußerst umsichtig vorgenommen werden, da die Scheibe unter zu hohem Druck brechen kann.

Diamanttrennscheiben

Wo normale Trennscheiben nicht mehr weiterkommen, können Sie Diamanttrennscheiben einsetzen. Diese sind aus Metall gefertigt und haben einen Diamantanteil in der Schleifkante. Sie sind für besonders saubere Schnitte, etwa in Fließen oder Asphalt, geeignet. Für spezielle Arbeiten und schnelle Schnitte gibt es Modelle mit geriffeltem oder segmentiertem Rand.

Schruppscheiben

Diese Scheiben sind mit einer Dicke von etwa sechs Millimetern deutlich robuster als Trennscheiben. Sie werden für grobe Schleifarbeiten, das Abflachen von Schweißnähten oder das Abfräsen von großen Kantenstücken gebraucht. Ihre Oberfläche ist sehr rau und nutzt sich entsprechend schneller ab. Es gibt Universalmodelle, aber auch auf bestimmte Materialien spezialisierte Schruppscheiben.

Fächerscheiben

Die Schleiffläche ist fächerförmig aufgebaut und arbeitet leise sowie schonend. Sie wird vor allem zum Abschleifen von Kanten oder zum Entrosten genutzt und ist für viele Materialien von Holz über Kunststoff bis zu Metall geeignet. Mit diesen Scheiben können Sie sowohl grobe Schleifarbeiten angehen als auch Feinschliffe ausführen.

Spezifische Schleifscheiben

Genau wie Schleifpapier mit unterschiedlich dichter Körnung gibt es auch Schleifscheiben beziehungsweise Schleifteller für verschiedene Anwendungsbereiche. Während manche für die Entrostung vorgesehen sind, eignen sich andere speziell zum Schleifen von Holz oder zum Entfernen von Lackierungen.

Weitere Aufsätze

Über das Schleifen und Trennen hinaus eignet sich ein Winkelschleifer für andere Einsatzbereiche. Mit einer weichen Fellscheibe und reduzierter Drehzahl lassen sich Flächen polieren; Aufsätze mit Drahtbürste dienen zur intensiven Säuberung, groben Entrostung oder Holzbearbeitung.

Manche Winkelschleifer lassen sich auch mit Sägeblättern ausstatten. Diese sollten Sie aber nur nutzen, wenn sie über einen entsprechenden Führungsschlitten und eine Abdeckung der Scheiben verfügen, da die Verwendung ansonsten lebensgefährlich sein kann. Sehr günstige oder schlecht deklarierte Ware beziehungsweise Produkte, die nicht den europäischen Normen entsprechen, sollten Sie meiden.

Auf Verfallsdatum achten

Schleifscheiben sind nicht ewig haltbar. Da sie – bis auf die metallenen Diamanttrennscheiben – mit einer Kunstharzverbindung versehen sind, können Sie im Laufe der Zeit spröde werden. Daher wird empfohlen, die Scheiben nicht länger als drei Jahre oder bis zum angegebenen Ablaufdatum zu nutzen. Bricht eine Schleifscheibe während des Betriebs, kann das zu schweren Verletzungen führen.

Funktionen von Akku-Winkelschleifern

Einige Einstellungsmöglichkeiten erleichtern die Arbeit und machen den Umgang mit dem Werkzeug sicherer. Der Sanftanlauf verhindert, dass das Werkzeug gleich mit voller Power startet. Stattdessen sorgt er dafür, dass die Schleifscheibe langsam anläuft und erst nach ein paar Sekunden auf die maximale Drehzahl kommt.

Mithilfe der Drehzahlregelung passt sich der Winkelschleifer automatisch an die Arbeitsweise und den Untergrund an. So überhitzt die Drehscheibe nicht und das bearbeitete Material wird nicht beschädigt, sondern im richtigen Maße belastet.

Auch eine Gerätekühlung oder ein Überlastungsschutz ist bei einigen Modellen vorhanden, sodass diese nicht zu schnell aufheizen.

Eine obligatorische Funktion für einen Winkelschleifer ist der Wiederanlaufschutz. Dieser verhindert, dass das Gerät startet, sobald Sie es mit der Stromzufuhr verbinden beziehungsweise einen Akku einsetzen. Selbst wenn es einen Schalter gibt, der das Gerät auf Dauerbetrieb stellt, deaktiviert sich dieser, sobald der Akku leer ist.

Die Funktionen der Winkelschleifer werden von den Herstellern manchmal mit anderen Begriffen bezeichnen. So heißt es dann etwa „Speed Control“ anstatt Drehzahlregelung.

Zubehör für Winkelschleifer

Zusätzlich zu den im Gerät integrierten Funktionen gibt es noch optionales Zubehör, das teilweise im Lieferumfang enthalten ist, teilweise aber auch auf Wunsch dazugekauft werden kann. Sie brauchen nicht für jede Anwendung ein zusätzliches Gadget, manche Arbeiten lassen sich damit jedoch erleichtern.

Schutzhaube

Eine Schutzhaube wird über der Schleifscheibe installiert und bedeckt diese zum Teil. Zum einen wird so die Gefahr verringert, dass Sie versehentlich mit den Fingern in die laufende Scheibe gelangen, zum anderen hält die Schutzhaube umherfliegende Partikel wie Holzspäne oder Metallstaub ab, die bei der Arbeit mit dem Schleifgerät entstehen.

Absaughaube

Bei den meisten Arbeiten, die Sie mit dem Schleifgerät vornehmen, entsteht durch den Abrieb der Materialien eine Menge Staub. Eine Haube mit Absaugstutzen, an die ein Saugrohr befestigt wird, sorgt für eine starke Verringerung der Staubentwicklung beziehungsweise dafür, dass der feine Abrieb direkt aufgenommen wird. Dieser wird in einem Beutel oder Behälter gesammelt, sodass Sie ihn am Schluss entsorgen können.

Führungsschlitten

In diese Vorrichtung kann ein Winkelschleifer eingesetzt werden, damit Sie das Werkzeug besser greifen und leichter führen können. Wenn Sie gerade Bewegungen damit ausführen wollen, beispielsweise beim Trennen von Materialien, ist ein Führungsschlitten eine gute Option. Achten Sie darauf, dass der Schlitten mit Ihrem Schleifer kompatibel ist; im Idealfall besorgen Sie sich eine Ausführung vom selben Hersteller. Viele Modelle verfügen über eine Öffnung für einen Absaugstutzen.

Trennständer

In einen solchen Ständer können Sie den Winkelschleifer oder das zu zerschneidende Arbeitsstück, etwa ein Rohr oder eine Stange, einklemmen. So wird das Gerät zum stationären Werkzeug und Sie verhindern, dass irgendetwas verrutscht. Mithilfe eines langen Hebels wird der Schleifer geführt und kann so ganz langsam und präzise Materialien trennen. Außerdem ist eine höhere Arbeitssicherheit gewährleistet.

Führungsschiene

Die Schiene stellt sicher, dass Sie den Winkelschleifer über eine längere Strecke exakt und gerade führen. Sie befestigen sie am Untergrund und können den Schleifer samt Führungsschlitten daran entlanglaufen lassen, um gerade Schneid- und Trennarbeiten durchzuführen. Die Anschaffung dieses Zusatzteils ist meist in Kombination mit einem Führungsschlitten sinnvoll.

Tragekoffer

Ein Tragekoffer beziehungsweise eine Aufbewahrungsbox bietet sich für alle elektrischen Werkzeuge an. So können Sie das Gerät und dessen Zubehör bequem transportieren und kleinere Objekte wie Schleifscheiben und Ersatzteile sind schnell auffindbar. Zudem sind der Winkelschleifer und all seine Zubehörteile geschützt vor äußeren Einflüssen. Besonders wenn Sie das Gerät längere Zeit ungenutzt lassen, empfiehlt sich eine entsprechende Aufbewahrungsmöglichkeit.

Akku

Zwar funktioniert ein Akku-Winkelschleifer ohne diesen nicht, dennoch ist nicht bei jedem Gerät ein Akku im Lieferumfang enthalten. Das liegt daran, dass die Akkus renommierter Marken wie Bosch oder Makita mit anderen Werkzeugen der gleichen Hersteller kompatibel sind. Daher liefern sie nicht bei jedem Gerät einen Akku mit. Die Akkus der meisten Akku-Winkelschleifer laufen mit einer Spannung von etwa 12 bis 18 Volt.

Arbeit mit einem Winkelschleifer

Ein Winkelschleifer wird für gewöhnlich mit zwei Händen geführt. Es gibt auch Einhand-Modelle, diese sind jedoch zum einen nicht so leistungsstark und zum anderen nicht für alle Schleifarbeiten geeignet. Außerdem ist das Führen mit beiden Händen deutlich sicherer. Am Gerätekorpus schalten Sie das Werkzeug an und halten es fest im Griff. Weiter vorn, nahe der Schleifscheibe, befindet sich an den meisten Modellen ein zweiter Handgriff, etwa im rechten Winkel, mit dem Sie das Werkzeug führen. Dieser lässt sich im Idealfall auf die andere Seite ummontieren, je nachdem, ob Sie Rechts- oder LinkshänderIn sind. Arbeiten Sie an einer waagerechten Fläche, können Sie Ihr Gewicht nutzen, um auf die Schleifplatte Druck auszuüben. Außerdem können Sie in dieser Arbeitshaltung leicht ein Gegengewicht ausüben, wenn sich der Winkelschleifer in die Drehrichtung schiebt.

Winkelschleifer schneidet Fliese
Mit bestimmten Scheiben können Sie auch andere Materialien durchtrennen.

Sicherheit ist oberstes Gebot

Auch wenn Einstellungen wie der Wiederanlaufschutz dafür sorgen, dass die Arbeit mit dem Winkelschleifer sicherer geworden ist, sollten Sie nicht auf ein gewisses Maß an Schutzausrüstung verzichten, wenn Sie mit einem solchen Gerät hantieren. Wichtig sind zum robuste Arbeitshandschuhe, die vor etwaigem Kontakt der Haut mit der Schleifscheibe oder heiß gelaufenen Teilen schützen. Zum anderen sollten Sie für den nötigen Grip sorgen, sodass Sie die Griffe des Schleifers sicher umfassen können.

Eine gut sitzende und eng anliegende Schutzbrille verhindert, dass Sie Staub, Späne oder andere Kleinstpartikel in die Augen bekommen. Ohrenschützer sorgen dafür, dass Sie vor dem Arbeitslärm geschützt werden. Winkelschleifer erreichen bereits im Leerlauf eine Lautstärke von bis zu 100 Dezibel, was etwa einer einfahrenden U-Bahn entspricht.

Weiterführende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Akku-Winkelschleifer nicht selbst getestet.

Einschlägige Verbraucherportale wie die Stiftung Warentest oder das ETM Testmagazin veröffentlichten leider noch keine Tests. Die Stiftung Warentest musste jedoch im Jahr 2017 einige Modelle von Winkelschleifern als unsicher deklarieren. Darunter befanden sich renommierte Marken wie Bosch oder Modeco. Die Sicherheitslücken hatten sogar zur Folge, dass die Modelle zum Teil zurückgerufen und in einigen Ländern vom Markt genommen wurden. Im Jahr 2016 testeten die RedakteurInnen des Portals auch andere Handschleifgeräte wie Schwing- und Multischleifer. Winkelschleifer wurden letztmals 2010 unter die Lupe genommen, allerdings keine Akku-Modelle. Aufgrund dieses Umstands und der Zeit, die seitdem vergangen ist und die Entwicklungen auf dem Markt begünstigt hat, kann ein solcher Test nicht als Referenz herangezogen werden.


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