Mini-Luftkühler Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Mini-Luftkühler werden auch Mini-Verdunstungskühler, Mini-Aircooler und Mini-Klimageräte genannt, wobei Letzteres oft zu Missverständnissen führt.
  • Luftkühler arbeiten nach dem Verdunstungsprinzip: Angesaugte Luft wird an kaltes Wasser im Inneren vorbei geführt. Das Wasser verdunstet und die ausströmende Luft kühlt ab.
  • Die Geräte können im Sommer etwa bei Arbeiten am Schreibtisch für eine kleine Erfrischung in unmittelbarer Gerätenahe sorgen.
  • Die Möglichkeit, einen ganzen Raum herunterzukühlen, ist mit den Mini-Luftkühlern nicht gegeben. Bei feuchtwarmen Bedingungen kommen die Geräte an ihre Leistungsgrenze.
  • Je nach Modell müssen Sie mit Kosten zwischen 20 und 50 Euro planen.

Kühle Brise oder leere Werbeversprechen?

An warmen Sommertagen steht die Luft oft in der Wohnung. Wenn die Fenster geöffnet werden und trotzdem keine wohltuende Brise hereinzieht, kommen Angebote zu Mini-Luftkühlern gerade recht. Die Hersteller werben damit, die Raumluft abkühlen und so für ein angenehmeres Klima zu sorgen, damit alltägliche Aufgaben einfacher von der Hand gehen. Doch wie funktionieren diese neumodischen Geräte, was können sie leisten und wo liegen ihre Grenzen?

Abgrenzung zu Klimageräten mitunter schwierig

Mitunter ist die Abgrenzung schwierig, da einige Hersteller ihre angebotenen Mini-Luftkühler auch unter dem Namen Mini-Klimagerät vermarkten, was bei VerbraucherInnen zu Verwirrung und Missverständnissen führen kann. Klimageräte sind eine eigene Gerätegattung, da die Technik viel Platz benötigt und die Modelle oft einige hundert Euro kosten.

Wie funktionieren Luftkühler?

Im Gegensatz zu Klimageräten beziehungsweise Klimaanlagen wird bei Luftkühlern kein Kältemittel benötigt. Klimageräte führen dieses Kältemittel in einem geschlossenen Kreislauf, um die angesaugte Luft herunterzukühlen. Das ist ein effektives, aber auch energieintensives Verfahren.

Bei Luftkühlern, auch Verdunstungskühler genannt, handelt es sich dagegen einfach gesagt um verkleidete Ventilatoren, die zusätzlich über einen Wassertank verfügen. Sie kühlen ihre unmittelbare Umgebung, indem sie die angesaugte Luft durch ein in Wasser getränktes Textil – eine Art Tuch oder Vlies – blasen, das dann verdunstet und die hinausströmende Luft abkühlt. Dieser Verdunstungsvorgang benötigt etwas Energie, die wiederum der Raumluft entzogen wird.

Das verwendete Material wird in einem Wasserbad feucht gehalten. Dafür müssen AnwenderInnen den Wassertank in regelmäßigen Abständen auffüllen. Da die Umgebungsluft auf dem Weg zur Sättigung nur eine begrenzte Menge an Wasser aufnehmen kann, sinkt die Wirksamkeit von Luftkühlern bei steigender Luftfeuchtigkeit. Auch die regelmäßige Reinigung des Wassertanks sowie das Leeren dessen bei Nichtbenutzung ist wichtig, um Keimbildung entgegenzuwirken.

schema funktionsweise eines mini-luftkuehlers
Die angesaugte, warme Luft wird dank des Textils im Wasserbad heruntergekühlt und wieder an die Raumluft abgegeben.

Für welche Anwendungszwecke eignen sich Luftkühler?

Luftkühler sind vor allem zur Erfrischung an heißen Sommertagen gedacht. Es handelt sich um eine günstige und im Betrieb energieeffiziente Lösung. Konstante Werte in puncto Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit bei verschiedenen Witterungsbedingungen können die Luftkühler allerdings nicht bieten. Besonders an sehr heißen Tagen mit hoher Luftfeuchtigkeit richten sie nur wenig aus. Das gilt vor allem für die kleinen, quaderförmigen Geräte, die oftmals als Mini-Luftkühler bezeichnet werden. In diesen Fällen hilft nur eine Klimaanlage weiter.

Das Besondere an Mini-Luftkühlern

Mini-Luftkühler sind in praktischer Würfelform designt. Mit Abmessungen von etwa 17 x 17 x 17 bis hin zu 20 x 20 x 20 Zentimetern und einem Gewicht von einem bis zwei Kilogramm sind sie sehr kompakt und können so gut wie überall im Haus eingesetzt werden. Oftmals werden auch größere Modelle als Mini-Luftkühler bezeichnet, die zwar von den Abmessungen her streng genommen nicht mehr zu den Mini-Modellen zählen, diesen Malus aber durch eine höhere Leistungsfähigkeit wieder wettmachen. Viele der kleinen Modelle kommen ohne Stromkabel aus und werden stattdessen über einen wiederaufladbaren Akku gespeist. Das macht sie nicht nur besonders flexibel, sondern auch die Suche nach einer freien Steckdose in der Nähe entfällt und eine Stolperfalle stellen die kleinen Geräte dank Kabellosigkeit auch nicht dar.

Der Aufbau von Luftkühlern ist deutlich simpler als bei Klimaanlagen und die Geräte verbrauchen vor allem viel weniger Energie. Während die Stromrechnung bei mobilen Klimaanlagen mit Abluftschlauch während eines Sommers schnell im dreistelligen Eurobereich landen kann, verursacht ein Mini-Luftkühler in dem gleichen Zeitraum nur knapp einen Euro Stromkosten.

Hauptsächlich benötigt der eingesetzte Ventilator Strom. Klimaanlagen müssen hingegen den Kompressor mit Strom versorgen, der für die Verflüssigung des Kältemittels und das Pumpen durch das geschlossene System zuständig ist. Auch in puncto Geräuschpegel ist ein Luftkühler klar im Vorteil. Die durch das Drehen des Ventilators entstehenden Geräusche sind kaum wahrnehmbar, während beim Betrieb von Klimageräten das typische Brummen entsteht. Ein weiterer klarer Vorteil: Für den Betrieb sind keinerlei Installationsmaßnahmen wie das Verlegen eines Abluftschlauches notwendig. Außerdem kommen viele Mini-Luftkühler-Modelle ohne Stromanschluss aus, da sie mit Akkus betrieben werden, die sich wieder aufladen lassen.

man sitzt schwitzend im buero
Ist es im Büro heiß, können Mini-Luftkühler potenziell für Abhilfe sorgen.

Das Kritische an Mini-Luftkühlern

In Tests zeigt sich regelmäßig, dass der Unterschied zwischen Luftkühlern und Klimageräten groß ist und viele KäuferInnen regelmäßig von der Kühlleistung enttäuscht sind. Die gewöhnliche Wirkreichreite eines Mini-Verdunsters beträgt ein bis zwei Meter. Vor allem sehr günstige No-Name-Modelle aus Fernost erreichen diese Leistung nicht. Die Wirkung lässt sich zudem auf die sogenannten adiabatischen Kühlung zurückführen. Was kompliziert klingt, ist nicht anderes als der natürliche Verdunstungseffekt. Es wird also weniger der ganze Raum heruntergekühlt als vielmehr ein angenehmer Abkühlungseffekt direkt auf der Haut erzielt. Ist die Temperatur in einem Raum sehr hoch oder weist der Raum bereits eine hohe Lufttemperatur auf, verpufft der Effekt oftmals vollständig. In puncto Kühlleistung ist im direkten Umfeld des Luftauslasses eine Temperaturdifferenz von maximal ein bis drei Grad Celsius möglich. Einige Hersteller bewerben das mit dem „persönlichen Mikroklima“ der AnwenderInnen.

Nach einer vergleichsweise geringen Betriebszeit von wenigen Stunden sättigt sich im Raum auf diese Weise allerdings vermehrt Feuchtigkeit an. Vor allem an sehr warmen Tagen ist dann ein Weiterbetrieb ohne zusätzliches Lüften nicht mehr möglich. Das Innenraumklima wird dann sogar als schwül empfunden. Noch dazu sinkt bei feuchter Raumluft die Effizienz. Soll eine tatsächliche Senkung der Raumtemperatur erzielt werden, führt kein Weg an einer Multisplit-Klimaanlage oder einem mobilen Klimagerät vorbei. Allerdings sind diese Varianten mit hohen Anschaffungskosten und einem Installationsaufwand verbunden.

VorteileNachteile
Preiswert in der AnschaffungKaum messbarer Temperaturunterschied
Günstig im BetriebIn größeren Räumen wenig effektiv
EnergieeffizientBei hoher Luftfeuchtigkeit nicht funktionsfähig
LeiseKeine Entfeuchtung möglich
Ohne Installation sofort nutzbar
Geringer Platzbedarf
Erfrischung in unmittelbarer Nähe des Auslasses
Überallhin mitnehmbar
Kein Kältemittel nötig

Kriterien, die die Modellwahl beeinflussen können

Möchten Sie einen Mini-Luftkühler kaufen, gibt es einige Kriterien, die Sie beachten sollten, damit Sie ein für sich passendes Modell auswählen. Dazu zählen unter anderem die Betriebslautstärke, eine Timer-Funktion oder eine Fernbedienung.

Stromversorgung

Die meisten Modelle lassen sich über einen beliebigen USB-Port des Computers oder Laptops mit Energie versorgen. Andere Geräte verfügen über ein Kabel für die Steckdose. Praktisch sind Luftkühler, bei denen Sie zwischen beiden Optionen wählen können. Da die Mini-Luftkühler eine sehr geringe Leistungsaufnahme haben, macht es im Gegensatz zu stromhungrigeren Geräten keinen Unterschied, ob sie per USB-Kabel oder Netzstecker ihre Energie beziehen.

Akku

Luftkühler, die auf einen Akku statt auf die Stromversorgung mittels Kabel setzen, sind bislang noch deutlich in der Unterzahl. Gründe dafür könnte man in einem teureren Anschaffungspreis und einem höheren Gesamtgewicht ausgelöst durch den Batteriespeicher sehen.

Größe des Wassertanks

Die Größe des Wassertanks beträgt bei Mini-Luftkühlern zwischen 200 und 1.000 Milliliter. Je größer dieser ausfällt, desto seltener muss er aufgefüllt werden. Bei Modellen, die mit Wassertanks von mehreren Litern aufwarten, handelt es sich der Definition nach nicht mehr um Geräte, die in die Kategorie „Mini“ eingeordnet werden.

Lautstärke

Die in unserer Auswahl befindlichen Modelle emittieren in ihrer jeweiligen maximalen Leistungsstufe zwischen 39 und 60 Dezibel. Eine Erhöhung um 10 Dezibel wird wie eine Verdopplung der Lautstärke wahrgenommen. 50 Dezibel würden also bereits doppelt so laut wahrgenommen wie 40, das Gleiche gilt noch einmal für die Steigerung auf 60 Dezibel. Ein Betrieb direkt vor dem Gesicht würde zwar die maximal mögliche Erfrischung bringen, aber von den meisten auch als unangenehm laut wahrgenommen werden.

Geschwindigkeitsstufen

Die Anzahl an Geschwindigkeitsstufen ist maßgeblich dafür, dass sie die Kühlleistung und die Betriebslautstärke in ein verträgliches Maß bringen können. Die meisten Modelle verfügen über drei Leistungsstufen.

Timer

Ein Timer ermöglicht, dass Sie vorbestimmen können, nach welcher Zeit sich der Luftkühler abschaltet. Das ist beispielsweise dann ein Vorteil, wenn Sie das Gerät ohne Wasser nachlaufen lassen wollen, um den Filter von Feuchtigkeit zu befreien und somit einer Schimmelbildung entgegenzuwirken. Mit etwas Suchbereitschaft lassen sich für die meisten Geräte online Wechselfilter finden. Ein Tausch sollte alle sechs Monate stattfinden. Da viele VerbraucherInnen das Gerät nur während der Sommermonate betreiben, muss der Filter nur einmal getauscht werden.

LED-Beleuchtung

Einige Modelle bringen ein für den eigentlichen Betrieb sicherlich unwichtiges, aber dennoch optisch ansprechendes Feature mit, nämlich eine LED-Beleuchtung des Gehäuses. In verschiedenen Farben pulsierend macht diese den Mini-Luftkühler zu einem echten Hingucker. Manche Modelle verfügen auf über Stimmungslichter sowie eine Nachtlichtfunktion.

Trageriemen

Einige wenige Modelle, etwa das von Beurer, verfügen über einen Trageriemen an der Oberseite, mittels dessen sich der Luftkühler einfach transportieren lässt.

Fernbedienung

Bei Geräten dieser Größenordnung ist eine Fernbedienung so gut wie nie Teil des Lieferumfangs. Da sich eine kühlende Wirkung bei diesem Gerätetyp so gut wie nur dann einstellt, wenn Sie das Gerät direkt vor dem eigenen Gesicht positionieren, ist eine Fernbedienung relativ überflüssig.

Weiterführende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Mini-Luftkühler nicht selbst getestet.

Ratsuchende werden auf der Website des ETM Testmagazin fündig. Die RedakteurInnen führten Mitte 2021 einen Einzeltest eines Mini-Luftkühlers durch. Das Modell Beurer LV 50 Fresh Breeze erhielt eine Wertung von 91 Prozent (entspricht „gut“). Dabei maßen die RedakteurInnen den Windausstoß und testeten dessen Skalierbarkeit. Zudem prüften sie die Handhabbarkeit, die Verständlichkeit der beiliegenden Bedienungsanleitung, die Geräuschemissionen, den Stromverbrauch sowie die Material- und Verarbeitungsqualität.

In ihrem Test zeichneten die RedakteurInnen einen NutzerInnenkreis, für den das Modell infrage käme. Sie konstatieren, dass sich das Gerät vor allem ArbeitnehmerInnen lohnt, die sich im Sommer lange Zeit an derselben Stelle aufhalten und eine schweißverdunstende Abhilfe suchen. Der Windstoß könne für diese Personengrippe eine Linderung der Hitzewahrnehmung mit sich bringen.

Positiv bewerten die TesterInnen unter anderem das kompakte Design sowie das geringe Eigengewicht. Für sie wünschenswert wäre die Zugabe eines Stromnetzteils, um neben einem USB-Port noch eine weitere Betriebsmöglichkeit zu haben. Überraschend positiv, da sehr gering ausfallend, war der Stromverbrauch. In dem Beispiel rechneten die RedakteurInnen damit, dass der Kühler während des Sommers täglich vier Stunden in Betrieb ist. Je nach gewählter Stufe kamen sie auf einen Gesamtstrompreis zwischen 0,80 und 0,96 Euro pro Jahr.

Die RedakteurInnen der Zeitschrift Caravaning probierten ebenfalls einen Luftkühler aus. In der Ausgabe 9/2018 testeten sie ein Modell, das sie leider nur als „Air Cooler“ benennen. Bei Amazon findet sich das Modell LIVINGTON Arctic Air. Laut Caravaning lohnt sich dieses Modell für alle, die eine Abkühlung suchen, ohne einen vierstelligen Betrag investieren zu wollen. Die TesterInnen merken an, dass sich das Gerät ist den USB-Port eines Computers oder Laptops, aber auch beispielsweise mittels einer Powerbank betreiben lässt und damit uneingeschränkt für den Einsatz im Caravan geeignet ist.

In diesem Test wird eindeutig betont: Einen ganzen Raum auf eine Zieltemperatur herunterkühlen können die Geräte nicht. Es handele sich beim Modell keinesfalls um einen Ersatz für eine vollwertige Klimaanlage. Um vom kühlen Luftstrom profitieren zu können, müsse dieser direkt auf den Körper treffen.

Auch die WELT schaute sich 2018 ein solches Modell an. Hier wird betont, dass es viele baugleiche und gleich aussehende Modelle mit jeweils der gleichen Kantenlänge von 17 Zentimetern gebe. In diesem Bericht wird bestätigt, dass sich AnwenderInnen schon sehr nah am Luftauslass des Gerätes befinden müssen, um etwas von dem kühlenden Effekt zu erhaschen. Direkt vor dem Gesicht positioniert sei der Betrieb auf der höchsten Leistungsstufe zudem störend laut.

Als weiteres Problem geht der Autor auf die Schimmelbildung im Gerät ein, die durch den Staub verursacht wird, der im feuchten Filter haftenbleibt. Ohne regelmäßiges Trocknen entsteht hier schnell ein ungesundes Mikroklima. Abhilfe schafft ein regelmäßiger Filtertausch, der mit zehn Euro zu Buche schlägt. Weiterhin behandelt der Bericht negative KundInnenrezensionen, etwa das Argument, dass der Kühler wirklich gerade stehen müsse, da der Wassertank sonst auszulaufen drohe.


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