Fahrradtasche Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Fahrradtaschen erweitern das Fahrrad um Stauraum – das ist gerade für PendlerInnen praktisch.
  • Auf einer Fahrradreise empfehlen sich Vorder- und Hinterradtaschen.
  • Für das Anbringen von Vorderradtaschen ist in der Regel ein Lowrider notwendig.
  • An Fahrrädern ohne Gepäckträger lassen sich Rahmen und Satteltaschen befestigen

Praktische Fahrradtaschen für Berufstätige und TourenradlerInnen

Fahrradfahren ist eine gesunde und umweltfreundliche Fortbewegungsweise. Doch sei es im Alltag oder auf einer Fahrradtour, die Räder haben im Vergleich zu Autos einen klaren Nachteil: Sie verfügen über keinen Stauraum. Gerade FahrradpendlerInnen behelfen sich daher mit Rucksäcken und Umhängetaschen. Während Erstere lediglich im Sommer für einen schwitzenden Rücken sorgen, können Letztere sogar eine gefährliche Verschiebung des Schwerpunkts herbeiführen. Die sicherere Lösung ist das Anbringen einer Fahrradtasche am Fortbewegungsmittel selbst. Wer eine längere Tour plant, kommt um eine solche gar nicht umhin, schließlich lässt sich mit einem großen Rucksack kaum komfortabel radeln.

Fahrrad mit Tasche im Freien
Wer auf eine längere Radtour geht, kommt ohne Fahrradtaschen nicht aus.

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, bietet ein Fahrrad erstaunlich viel Platz für Gepäck. Ein relativ üblicher Anblick sind Taschen, die sich links und rechts am Hinterrad befinden. Sie passen auf so gut wie jedes Stadt- oder Trekkingrad, nicht aber auf Rennräder oder Mountainbikes, da diese keinen Gepäckträger haben, an dem die Tasche angebracht werden könnte. Hierfür gibt es andere Lösungen, wie Rahmen- oder Satteltaschen. Wer besonders viel Gepäck auf dem Rad transportieren möchte, kann mithilfe eines sogenannten „Lowriders“ auch am Vorderrad Gepäck anbringen.

Welche Fahrradtaschen gibt es?

Das Angebot an Fahrradtaschen ist so vielfältig wie die FahrradfahrerInnen selbst. Es reicht von kleinen Lenkertaschen, die nur wenig mehr als ein Portemonnaie fassen, bis hin zu Hinterradtaschen mit mehreren Fächern, in die alles Notwendige für eine mehrwöchige Radtour passt.

Hinterradtasche

Diese Taschen werden oft auch als Gepäckträgertaschen bezeichnet, da sie an diesem befestigt werden. Genauso üblich ist die Bezeichnung Hinterradtaschen, denn die Taschen können wahlweise rechts oder links beziehungsweise auf beiden Seiten des Hinterrads montiert werden. Manche Ausführungen sind direkt als Doppeltasche konzipiert. Die Hinterradtasche bietet viel Stauraum und eignet sich auch für sperrige oder schwere Lasten. Eine einzelne Tasche hat oft ein Volumen von rund 20 Litern. Für eine lange Tour mit viel Gepäck empfehlen sich zwei seitliche Taschen.

Fahrradtasche um Schulter
Praktisch, wenn die Fahrradtasche mit einem Tragegurt versehen ist.

Da sich die Hinterradtasche leicht am Gepäckträger befestigen lässt, ist sie oft die erste Wahl, wenn es um Fahrradtaschen geht. Aufgrund ihrer Position am Hinterrad hat sie zudem kaum Einfluss auf das Fahrverhalten. Viele PendlerInnen im Stadtverkehr setzen auf solche Taschen. Hier lohnt es sich, auf Ausstattungsmerkmale wie ein gepolstertes Laptopfach zu achten.

Vorderradtasche

Vorderradtaschen sind häufig bei Fahrradreisenden zu sehen, die sehr weite und lange Touren unternehmen. Die Taschen befinden sich am Vorderrad auf Höhe der Gabel. Manche Ausführungen lassen sich mithilfe von Klettverschlüssen an der Gabel befestigen, in der Regel ist aber ein sogenannter Lowrider erforderlich. Dabei handelt es sich um einen speziellen Gepäckträger für das Vorderrad, an dem die Taschen befestigt werden. Damit ein solcher Lowrider montiert werden kann, muss die Fahrradgabel an jeder Seite auf halber Höhe ein Gewinde haben.

Damit das Lenkverhalten nicht negativ beeinflusst wird, sollte in den Vorderradtaschen nur leichte und voluminöse Ausrüstung verstaut werden, etwa ein Schlafsack oder ein Kissen. Vorderradtaschen sind kleiner als Hinterradtaschen und haben ein Fassungsvermögen zwischen 10 und 15 Litern.

Gepäckträgertasche

Zwar wird auch die Hinterradtasche oft als Gepäckträgertasche bezeichnet, die „wahre“ Gepäckträgertasche befindet sich allerdings auf diesem und nicht seitlich davon. Es handelt sich also um eine Tasche, die mithilfe verschiedener Verschlusstechniken auf dem Gepäckträger angebracht wird. Im Vergleich zur Hinterradtasche hat sie ein recht geringes Fassungsvermögen von 10 bis 20 Litern. Die Gepäckträgertasche lässt sich gut mit zwei Hinterradtaschen kombinieren, um so das Maximum an Stauraum herauszuholen.

verschiedene Fahrradtaschen
Bei Fahrradtaschen besteht eine große Formenvielfalt.

Rahmentasche

Auch am Fahrradrahmen ist Platz für Gepäck. Rahmentaschen werden mit Gurten direkt dort befestigt. Da das Gewicht mittig platziert wird, beeinflusst diese Form, Stauraum zu schaffen, das Fahrverhalten kaum. Aus diesem Grund eignen sich Rahmentaschen besonders zum Verstauen von schweren, kompakten Gegenständen. Dabei ist immer zu beachten, die Tasche nicht zu überladen. Eine ausgebeulte Rahmentasche wäre schließlich beim Treten in die Pedale hinderlich. Rahmentaschen lassen sich zudem an vielen Fahrrädern mit tiefem Einstieg nicht sinnvoll anbringen.

Satteltasche

Satteltaschen werden am Sattelrohr und am Sattel selbst befestigt. Es gibt sie in unterschiedlichen Größen, sodass die kleinsten direkt unter dem Sattel sitzen, größere Modell hingegen weit nach hinten hinausragen. Das Fassungsvermögen einer Satteltasche kann zwischen 0,3 und 8,0 Litern betragen. In kleinen Ausführungen finden nur Flickzeug und Multitool Platz, in größere Bikepacking-Satteltaschen passen sogar eine Isomatte oder ein Zelt.

Lenkertasche

Die Lenkertasche ist wohl die kleinste Fahrradtasche. Sie wird mit verschiedenen Systemen vorn am Lenker befestigt und bietet so den Vorteil, jederzeit schnellen Zugriff auf wichtige Gegenstände zu gewähren, wie etwa das Handy oder die Geldbörse. Doch auch im Fall der Lenkertasche gibt es Bikepacking-Ausführungen, die mintunter deutlich größer ausfallen und sogar ein Fassungsvermögen von bis zu zehn Litern haben.

Wichtige Auswahlkriterien beim Kauf einer Fahrradtasche

Die Fahrradtasche Ihrer Wahl muss groß genug sein, um alle benötigten Gegenstände unterzubringen. Fahrradtaschen sind in der Regel zumindest wasserabweisend. Achten Sie darauf, ob die Tasche als wasserdicht ausgewiesen ist, falls dieses Kriterium für Sie ausschlaggebend ist. Da die Taschen Reflektoren am Fahrrad verdecken können, sollten sie aus Gründen der Verkehrssicherheit selbst solche aufweisen.

Stauraum und Maße

Eine Fahrradtasche hat im Grunde nur eine Aufgabe: genügend Stauraum zu bieten. Wie viel Platz benötigt wird, hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Wer mit dem Fahrrad zur Arbeit pendelt, braucht vielleicht nur eine einzige Hinterradtasche, um darin Aktenordner, Butterbrotdose oder Laptop zu verstauen. Mountainbiker bewahren in einer Lenkertasche das Handy oder ein Reparaturkit auf. Wichtig ist, dass eine Fahrradtasche möglichst kompakt gestaltet ist, um das Fahrverhalten nicht allzu negativ zu beeinflussen. Die Abmessungen der Tasche sollten zudem ausreichend schmal sein, damit das Fahrrad nicht zu breit wird. Auch eine Fahrradtasche sollte einigermaßen leicht sein, damit das Gesamtgewicht von Fahrrad und Gepäck nicht zu hoch wird.

Art der TascheUngefähres Fassungsvermögen
Einzelne Hinterradtasche20,0–40,0 l
Einzelne Vorderradtasche10,0–15,0 l
Gepäckträgertasche10,0–20,0 l
Rahmentasche0,3–10,0 l
Satteltasche0,3–10,0 l
Lenkertasche0,3–10,0 l
Beispielhafte Volumina von Fahrradtaschen – die Taschen sind mitunter deutlich größer.

Material und Wasserdichtigkeit

Bei Taschen, die auf Widerstandsfähigkeit ausgelegt sind, kommt oft PVC zum Einsatz, so auch bei Fahrradtaschen. Ebenfalls üblich sind die robusten Kunstfasern Nylon und Cordura. Die Oberflächen werden ein- oder doppelseitig beschichtet. Durch diese wasserabweisende Imprägnierung erhalten sie den typischen Planen-Look. Wer empfindliche Fracht transportiert, sollte auf ein hartes Kunststoff-Case setzen.

Auch wenn das Material robust und wasserdicht ist, muss das nicht zwangsläufig für die ganze Tasche gelten. Die meisten Hersteller bezeichnen ihre Taschen nicht als wasserdicht, sondern wasserabweisend. Das heißt, dass Wasser von der Oberfläche abperlt. Bei normalem Regenfall bleibt der Inhalt trocken. Ab einer gewissen Regenstärke dringt die Feuchtigkeit allerdings ins Innere. Schwachstelle sind die Nähte. Sind sie nur verklebt oder genäht, sind sie nicht wasserdicht. Eine wasserdichte Fahrradtasche hat geschweißte Nähte und wasserdichte Verschlüsse. Zusätzlichen Schutz bietet eine Regenhaube, welche die Verschlüsse abermals abdeckt.

Sicherheitsaspekte

Ein Sicherheitsmanko vieler Fahrradtaschen ist, dass sie Reflektoren am Fahrrad verdecken. Das gilt vor allem für Hinterradtaschen. Achten Sie deshalb darauf, dass die Tasche selbst Ausstattungsmerkmale aufweist, die für eine bessere Sichtbarkeit sorgen. Dazu zählt zum Beispiel reflektierendes Garn, das aufleuchtet, sobald es zum Beispiel von Autoscheinwerfern getroffen wird. Besonders üblich sind Reflektoren, die an den Seiten der Taschen angebracht sind. Falls solche Sicherheitsausstattung fehlt, sollten Sie unbedingt selbst nachrüsten und Reflektoren an der Tasche anbringen.

Fahrradtasche an Gepaecktraeger befestigt
Eine Hinterradtasche mit reflektierenden Streifen.

Wie werden Fahrradtaschen befestigt?

Wenn Sie eine Fahrt mit Gepäck planen, muss die Fahrradtasche zuvor richtig befestig werden. Hierbei gibt es von Modell zu Modell verschiedene Befestigungssysteme. Bei kleineren Sattel- oder Rahmentaschen sind zum Beispiel oft Klettverschlüsse angebracht. Mit zunehmendem Gewicht stoßen Klettverschlüsse allerdings an ihre Grenzen.

Die meisten Fahrradtaschen werden mithilfe sogenannter Klicksysteme befestigt. Dabei wird eine Halterung am Fahrrad festgeschraubt und die Tasche eingehängt. Sie hakt sich ein und sitzt fest. Manche Hersteller setzen zusätzlich auf Klettverschlüsse. Damit sich die Taschen in Kurven nicht vom Fahrrad abwenden, verfügen manche Fahrradtaschen über eine Klemme.

Fahrradtasche Befestigung
Dank Schraubvorrichtung sitzt die Tasche fest am Gepäckträger.

Beim Befestigen einer Tasche am Fahrrad ist darauf zu achten, dass diese möglichst eng am Fahrrad liegt und innerhalb der Halterung möglichst wenig Spielraum aufweist. Bei der Fahrt über unebene Wege sollte die Tasche nur wenig wackeln. Wenn schwere Last zu locker sitzt, belastet das die Nähte und Befestigungen zusätzlich. Grundsätzlich sollte auch die Ladung in der Tasche unbeweglich sein.

Fahrradtaschen richtig packen

Eine gute Organisation der Gepäcktaschen ist bei einer längeren Fahrradreise unabdingbar. Wichtigster Anhaltspunkt beim Packen ist die Symmetrie des Fahrrads, die unbedingt einzuhalten ist. Schwere Gegenstände sollten immer unten in den Taschen und möglichst zur Radmitte hin verstaut werden. Beidseitige Außentaschen müssen gleich viel wiegen, da sonst das Radfahren zum anstrengenden Balanceakt wird. Am sichersten und ausgeglichensten fährt sich das Fahrrad mit einer Gewichtsverteilung von etwa einem Drittel vorn und zwei Dritteln hinten. Wer viel Gepäck hat, teilt es also am besten in Vorder- und Hinterradtaschen auf. Ideal für das Lenkverhalten ist, wenn der Schwerpunkt des Gewichts auf Höhe der Radachsen liegt. Das gewährleistet auch die beste Sicherheit in Kurven und beim Bremsen.

Fahrradtaschen an Lenker und Gepaecktraeger
Selbst auf einem Mountainbike lässt sich einiges an Gepäck unterbringen.

Jedes Fahrrad hat ein zulässiges Gesamtgewicht, das sich aus dem Gewicht des Fahrrads, des Fahrenden und des Gepäcks ergibt. Dieses Gewicht sollte nicht überschritten werden. Es findet sich in der Regel in der Gebrauchsanleitung. Auch Gepäckträger haben eine maximale Belastung, die in der Regel zwischen 20 und 40 Kilogramm liegt.

Das Motto „Weniger ist mehr“ ist für Radreisende besonders wahr, schließlich macht auf dem Rad jedes Gramm einen Unterschied. In Vorder- und Hinterradtaschen lassen sich kompakte Gegenstände wie Schlafsäcke, Isomatten oder auch Gaskocher verstauen. Alles, was oft benutzt wird, etwa die Regenjacke oder das Handy, sollten im oberen Teil von Taschen oder gleich in einer Rahmen- oder Lenkertasche verstaut werden. Weiterhin ist es sinnvoll, Dinge, die zusammen benutzt werden, in derselben Tasche aufzubewahren. Mithilfe verschiedenfarbiger Tüten oder Beutel kann die Zusammengehörigkeit optisch signalisiert werden.

Weiterführende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Fahrradtaschen nicht selbst getestet.

Bevor ein Kauf getätigt wird, will man gut über das Produkt informiert sein. Viele VerbraucherInnen ziehen zu diesem Zweck die Produkttests der Stiftung Warentest heran. Die PrüferInnen der unabhängigen Verbraucherorganisation genießen Vertrauen und liefern regelmäßig zuverlässige und nachvollziehbare Produkttests. Wer sich für den Kauf einer Fahrradtasche interessiert, findet auf der Website der Stiftung einen Fahrradtaschen-Test aus dem Jahr 2019. Die getesteten Fahrradtaschen wurden je nach Anwendungsbereich in City- und Tourentaschen unterschieden. In jeder der beiden Kategorien wurden zehn Fahrradtaschen überprüft. Die Hauptkriterien des Tests waren zum einen die Handhabung – also wie leicht sich die Fahrradtasche anbringen oder öffnen und schließen lässt – und zum anderen die Haltbarkeit und Wasserdichtheit.

Unter den Fahrrad-Citytaschen konnten nur zwei Produkte die Note „Gut“ erreichen. Testsieger mit der Note „Gut“ (1,7) wurde das Modell Augsburg III von Vaude. Sie überzeugte vor allem im Aspekt „Haltbarkeit und Wasserdichtheit“, wo sie unter allen zehn Modellen am besten abschnitt. Auch in Sachen Handhabung enttäuschte die Augsburg III nicht. Die Ortlieb Downtown 2 erreichte den zweiten Platz mit der Note „Gut“ (2,4). In Sachen Handhabung schnitt sie sogar noch etwas besser ab als die Tasche von Vaude. In Sachen Haltbarkeit und Wasserdichtheit gab es allerdings Punktabzug.

Die Touren-Fahrradtaschen schnitten besser ab als die City-Ausführungen. Hier erhielt ein Modell die Bestnote „Sehr gut“ und vier weitere die Note „Gut“. Die beste Fahrrad-Tourentasche ist laut Stiftung Warentest die Back-Roller High Visibility von Ortlieb. Sie überzeugte durch hervorragende Robustheit und Wasserdichtheit sowie eine einfache Handhabung.


Abb. 1: © Makuba / stock.adobe.com | Abb. 2: © Netzvergleich | Abb. 3: © Netzvergleich | Abb. 4: © Alex / stock.adobe.com | Abb. 5: © Netzvergleich | Abb. 6: © Aleksey / stock.adobe.com