Wildkamera Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Wildkameras ermöglichen einzigartige Einblicke in die Tierwelt, die Menschen ansonsten vermutlich verborgen bleiben.
  • Die Kameras lösen über Bewegungs- oder Wärmesensoren aus, sofern sich ein Tier in der Nähe befindet.
  • Die Geräte unterscheiden sich in der Aufnahmequalität, Reichweite, Auslösegeschwindigkeit sowie der Fähigkeit, Aufnahmen auch bei Dunkelheit anzufertigen.
  • Die Daten werden in der Regel auf einer SD-Karte im Gerät gespeichert.
  • Moderne Varianten senden die Bilder per MMS, E-Mail oder App direkt zum Nutzer.
Die besten Wildkameras im Vergleich

Was ist eine Wildkamera?

Eine Wildkamera, auch Tier- beziehungsweise Wildbeobachtungskamera oder Fotofalle genannt, ist eine Outdoor-Kamera, die mit Sensoren ausgerüstet ist. Sie löst bei Bewegungen im frontalen Umfeld des Gerätes sowie bei Temperaturänderungen aus und wird daher ferner als Kamerafalle bezeichnet. Sinn und Zweck einer solchen Wildkamera ist die Möglichkeit, scheue Wildtiere zu beobachten.

Bei heutigen Modellen werden die Bilder nicht mehr auf Film festgehalten, sondern digital auf einem Speichermedium abgelegt. Die digitale Technik ermöglicht es, ein Vielfaches an Bildern aufzunehmen, ohne dass Nutzer das Speichermedium wechseln müssen.

Wildschwein im Wald schaut zu kamera
Eine Wildkamera fängt Aufnahmen scheuer Waldbewohner ein.

Wofür kann ich eine Wildkamera nutzen?

Egal ob Betrachter oder Jäger: Möchten Sie Wildtiere beobachten, müssen Sie sich auf die Lauer legen. Denkbar ist ein geschützter Punkt auf einer Lichtung, etwa ein Hochsitz. Doch Obacht: Bereits kleine Geräusche verschrecken oder warnen das Wild, sodass es in den Vorsichts- beziehungsweise Fluchtmodus wechselt. Mit einer Wildkamera erhalten Sie stattdessen die Möglichkeit, unverfälschte Einblicke in das tierische Treiben zu bekommen, ohne dabei selbst vor Ort zu sein.

Des Weiteren eignen sich Wildkameras für Grundstücksbesitzer, die ihr Eigentum schützen wollen. In diesem Fall dienen die Geräte der Abschreckung. Falls das nicht funktioniert, können Sie zumindest dokumentieren, dass Fremde das Grundstück betreten haben. Im Falle von Sachbeschädigung, Vandalismus, Einbruch oder Diebstahl können die Bilder zur Strafverfolgung und später als Beweismittel vor Gericht dienen.

Anwendungsbereiche und -beispiele

Die Fotofallen eignen sich für eine ganze Reihe von Beobachtungen und Überwachungsaufgaben.

Wildbeobachtung: Eine Wildkamera ist unter anderem für Jäger geeignet, die ermitteln möchten, welche Tierart für die Zerstörung der Baumrinde verantwortlich ist. Auch die Naturverjüngung, also zufällig ausgetragener Samen und deren Sprieße, wird oftmals von Reh-, Schwarz- oder Rotwild durch Zertrampeln oder Abfressen verwüstet. Im heimischen Garten können Sie mit einer Fotofalle feststellen, welche Tiere etwa die Salatköpfe anknabbern.

Illegale Müllablagerung: Haben Sie ein abgelegenes Grundstück, das gut mit dem Auto erreichbar ist, kennen Sie das Problem vielleicht. Sei es Faulheit oder Geiz: Einige Unbelehrbare entsorgen Grünschnitt, Bauschutt, Gartenabfälle, Autobatterien oder Altreifen nicht ordnungsgemäß beim Recyclinghof, sondern belasten durch wildes Ablagern die Umwelt. Stehen die Altlasten dann auf Ihrem Grundstück, haben Sie den Ärger. Eine Anzeige verläuft ohne Bilder von Tätern oder Autokennzeichen meist im Sande.

Einbruch: Zwar kann eine Wildkamera letztlich keinen Einbruch verhindern, wird sie jedoch von den Langfingern entdeckt, kann sie zumindest eine abschreckende Wirkung haben. In der Vergangenheit gab es schon Fälle, in denen Foto- oder Videoaufnahmen sogar zur Identifizierung der Täter führten.

Vandalismus: Graffiti, Bradstiftung, sinnlose rohe Zerstörungswut – all das ist für Grundstücksbesitzer äußerst ärgerlich. Auch hier kann eine Wildkamera einerseits abschrecken, andererseits zur Aufklärung der Taten beitragen.

Objektüberwachung: Die Geräte eignen sich beispielsweise zur Überwachung einer Gartenhütte, eines Gartenteichs, eines Bienenstocks, eines Dieseltanks oder von gelagertem Brennholz.

Keller und Dachboden: Sie hören von Zeit zu Zeit Geräusche im Haus oder in der Wohnung, die Sie nicht zuordnen können? Vielleicht haben Sie tierische Untermieter wie Marder oder Mäuse, die sich selten blicken lassen, Sie aber durch Trampelgeräusche oder Bissspuren verunsichern und auf Trab halten. Einer Fotofalle entgehen diese ungebetenen Gäste nicht.

Aufbau und Funktion einer Wildkamera

Alle Wildkameras ähneln sich in ihrem fünfteiligen Aufbau. dem getarnten Gehäuse, das alle Komponenten sicher vor Witterungseinflüssen halt und vor Beschädigungen schützt, einem Kameraobjektiv, einer LED-Blitzeinheit, einem Bewegungs- oder Wärmesensor sowie einem Batteriefach. Das Objektiv ermöglicht Foto- und Videoaufnahmen, die LEDs stellen sicher, dass auch in der Nacht Aufnahmen realisierbar sind. Die Sensoren sorgen dafür, dass bei Aktivitäten im frontalen Umfeld eine Aufnahme ausgelöst wird.

Aufbau Wildkamera
Der grundlegende Aufbau einer Wildkamera.

Wie wird die Wildkamera ausgelöst?

Sobald sich etwas vor der Kameralinse bewegt, detektiert dies ein Bewegungsmelder und löst eine Foto- oder Videoaufnahme aus. Da das Signal des Bewegungsmelders zunächst an das Objektiv weitergeleitet werden muss, erfolgt die Aufnahme mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung. Diese unterscheidet sich von Modell zu Modell und sollte bei der Kaufentscheidung Berücksichtigung finden.  Neben Kameras mit Bewegungssensor gibt auch solche, die bei Ortung einer Wärmequelle auslösen. Dafür kommen sogenannte PIR-Sensoren (Passiv-Infrarot-Bewegungssensoren) zum Einsatz. Ortet das Gerät innerhalb des Funktionsbereichs eine Wärmequelle, löst es eine Aufnahme aus. Die Kamera darf nicht hinter Glasscheiben montiert werden, da Glas einen großen Teil der Wärmestrahlung blockiert. Der Sensor könnte dann kein Objekt erkennen und entsprechend keine Aufnahme auslösen.

Welche Beleuchtungstechnik sollte ich wählen?

Essenziell ist eine Ausstattung mit Infrarot-LEDs. Diese ermöglichen Nachtaufnahmen und sind gleichzeitig batterieschonend, um lange Standby- und Aufnahmezeiten zu gewährleisten . Dabei müssen Sie zwischen zwei verschiedenen LED-Techniken unterscheiden, die in Form eines Blitzes für die nötige Helligkeit bei den Aufnahmen sorgen: Weißlicht-LEDs (White-LEDs), Low-Glow-LEDs und No-Glow-LEDs (Black-LEDs).

Die Weißlicht-Variante ist am günstigsten, eignet sich aber nicht zur Objektüberwachung, da die Helligkeit Unbefugten den Standort der Kamera verrät. Low-Glow-LEDs belichten außerhalb des sichtbaren Spektrums, geben ihren Standort allerdings durch ein schwach rötliches Glimmern preis. Spezielle Schwarzlicht-Varianten sind teurer in der Anschaffung, machen jedoch selbst in der Dunkelheit so gut wie unbemerkt verwertbare Bilder.

White-LEDs: Günstig, aber erkennbar

Der Weißlichtblitz stellt die klassische Variante dar, die sich auch in herkömmlichen Kameras findet. White-LEDs garantieren eine hohe Bildqualität, und das sogar bei vollständiger Finsternis. Dadurch, dass das gesamte Farbspektrum ausgeleuchtet wird, sind in der Dunkelheit scharfe und sogar farbige Aufnahmen möglich. Der Blitz leuchtet kurz auf, sodass er Tiere verschrecken und verscheuchen kann. Für die Tierbeobachtung eignen sich diese preisgünstigeren Geräte dennoch in den allermeisten Fällen.

Für die Objektüberwachung wiegt die Sichtbarkeit schwerer: Das Licht befindet sich im sichtbaren Spektrum. Es verrät den Montageort und erhöht die Wahrscheinlichkeit für Vandalismus beziehungsweise Diebstahl. Die White-LED-Modelle können also maximal der Abschreckung dienen.

Vorteile

  • Hohe Bildqualität auch bei Dunkelheit
  • Hohe Detailtreue ohne Rauschen
  • Auch nachts Farbaufnahmen möglich

Nachteile

  • Verscheuchen von Tieren durch sichtbaren Blitz möglich
  • Verrät Menschen Montageort durch Aufblitzen
  • Für Objektschutz nur bedingt geeignet

Low-Glow-LEDs: Infrarottechnik mit leicht rötlichem Schimmer

Low-Glow-LEDs arbeiten im Infrarotspektrum, ungefähr im Bereich von 850 Nanometern. Nachtaufnahmen sind bei Infrarotbelichtung nur im Schwarz-Weiß-Modus möglich. Im Gegensatz zu den weißen LEDs leuchten diese Lichtquellen nicht im sichtbaren Bereich. Das erlaubt die Beobachtung scheuer Waldlebewesen. Allerdings ist während der Aufnahme ein leicht rötliches Glimmen wahrnehmbar. Zwar stören sich die wenigsten Tiere daran, für achtsame Menschen ist das rote Schimmern jedoch erkennbar. Einmal entdeckt sind solche Modelle ebenfalls anfällig für Diebstahl und Vandalismus.

Vorteile

  • Arbeiten außerhalb des sichtbaren Bereichs
  • Größere Ausleuchtung als No-Glow-LEDs

Nachteile

  • Rötliches Schimmern bei Auslösen
  • Nachts nur Schwarz-Weiß-Aufnahmen möglich

No-Glow-LEDs: Teurer in der Anschaffung, dafür unsichtbar

Bei No-Glow-LEDs, auch Black-LEDs genannt, handelt es sich um eine spezielle Infrarot-Technik, die mit einer Wellenlänge von 940 bis 950 Nanometern arbeitet. Das Auslösen ist weder für Menschen noch für Tiere wahrnehmbar. Die Reichweite ist etwa 20 Prozent geringer als die eines gewöhnlichen Infrarotblitzes. Aufnahmen weisen ein leichtes Bildrauschen auf; generell sind nachts nur Schwarz-Weiß-Aufnahmen möglich. Modelle, die mit dieser Technik ausgerüstet sind, eignen sich besonders zur Beobachtung scheuen Wilds sowie zur Objektüberwachung. Da sie nur sehr schwach glimmen, werden sie in der Regel weder von Tieren noch von Menschen wahrgenommen: Dafür müsste Unbefugten der exakte Montageort bekannt sein und sie müssten frontal sowie aus sehr geringer Distanz in die Kamera schauen.

Vorteile

  • Von Mensch und Tier kaum wahrnehmbar
  • Für Tierbeobachtung und Objektschutz geeignet
  • Geringste Reichweite bei Ausleuchtung

Nachteile

  • Lediglich Schwarz-Weiß-Aufnahmen möglich
  • Aufnahmen mit leichtem Bildrauschen

Darauf kommt es beim Kauf an

Für Ihre Kaufentscheidung ist nicht nur die Art der Beleuchtung relevant, sondern auch die Sensorreichweite, die Auslöseverzögerung, die Stromversorgung, die Art der möglichen Foto- und Videoaufnahmen sowie die Speichergröße.

Aufnahmewinkel des Objektivs

Je größer der Aufnahmewinkel einer Kamera ist, desto größer ist der Ausschnitt der Umgebung, den sie einfängt – und desto kleiner sind die einzelnen Bildobjekte. Je nach Objektiv sind Aufnahmewinkel von 52 bis 120 Grad möglich.

52 Grad
52 Grad

Eine solche Linse bildet eine kleinere Fläche ab, dafür werden die Objekte größer und damit detailreicher dargestellt. Kameras mit derartigen Objektiven sind vor allem dann sinnvoll, wenn Sie einen überschaubaren Bereich oder ein einzelnes Objekt überwachen möchten. Stehen oder bewegen sich die Objekte in einem zu geringen Abstand zur Linse, sind mitunter Unschärfen die Folge. Die Modelle eignen sich ideal für einen Aufnahmebereich von 5 bis 15 Metern.

80 bis 90 Grad
80 bis 90 Grad

Objektive mit einem Blickwinkel von 80 bis 90 Grad sind für eine Vielzahl von Zwecken geeignet. Sie stellen einen guten Kompromiss zwischen präzisen Nah- und detaillierten Fernaufnahmen dar. Damit decken Sie sowohl Objekte im Nahbereich vor der Kamera als auch am Rand eines Grundstücks in einem Umfeld zwischen 1,5 und 13,0 Metern ab.

100 bis 120 Grad
100 bis 120 Grad

Diese speziellen Weitwinkelobjektive eignen sich sowohl für die Abdeckung eines weitflächigen Areals als auch für die Überwachung enger Räume. Weit entfernte Objekte wirken wegen des Weitwinkels kleiner und auch Objekte direkt vor der Linse nehmen nicht das gesamte Blickfeld ein. Der für diese Linsen ideale Aufnahmebereich liegt zwischen 0,5 und 10,0 Metern.

Bildauflösung

Bildauflösung

Für die meisten Anwender ist eine vergleichsweise niedrige Auflösung von 3 bis 5 Megapixeln ausreichend. Tiere sind dadurch hinlänglich zu erkennen. Dahingegen bietet sich für Überwachungsaufgaben und das Identifizieren von Unbefugten oder Einbrechern eine höhere Auflösung an. Einige Wildkamera-Modelle arbeiten deshalb mit einer Auflösung von 8 bis 20 Megapixeln. Eine hohe Auflösung allein ist aber noch kein Hinweis auf ein geringeres Bildrauschen, da dieses Phänomen durch die Qualität des Objektivs und der Lichtempfindlichkeit des Bildsensors beeinflusst wird.

Videoauflösung

Videoauflösung

Fast alle Wildkamera-Modelle erlauben die Aufzeichnung kurzer Videosequenzen mit einer Länge zwischen 5 und 60 Sekunden. Günstigere Modelle arbeiten mit einer Auflösung von 1.280 x 720 Pixeln. Eine höhere Qualität bieten Full-HD-Kameras mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln. Die Tonaufnahme ist in der Regel optional. Oftmals nehmen die Kameras vor Start eines Videos automatisch einen Schnappschuss auf. Bedenken Sie: Eine gute Auflösung bedeutet ein Plus an Speicherplatzbedarf.

Stromversorgung

Wildkameras lassen sich per Netzteil oder per Batterie beziehungsweise Akku mit Strom speisen. Gerade für letztere Modelle kann ein Solarpanel eine sinnvolle Ergänzung sein, dass sich die Laufzeit der Geräte erhöht.

Netzteil
Netzteil

Die kabelgebundene Variante, also der Betrieb der Wildkamera per Netzstecker, ist von Vorteil, da das Tauschen von Batterien oder das Wiederaufladen von Akkus entfällt. Während es bei der Überwachung des eigenen Grundstücks in der Regel möglich ist, eine nahgelegene Steckdose zu benutzen oder den Weg zur nächsten Stromquelle mit einem Verlängerungskabel zu überbrücken, sind kabelgebundene Geräte im Wald so gut wie nutzlos.

Batterien und Akkus
Batterien und Akkus

Für abgelegene Plätze oder Objekte empfiehlt sich die Nutzung einer Fotofalle, die ohne den dauerhaften Anschluss an das Stromnetz auskommt. Die meisten Modelle sind für den Einsatz in der Wildnis ausgelegt und nutzen daher Batterien oder Akkus. Batterien müssen Sie nach einer bestimmten Nutzungsdauer, die von Gerät zu Gerät unterschiedlich ist, tauschen. Viele Modelle können aber sechs bis zwölf Monate ohne Batteriewechsel Aufnahmen erstellen. Akkus müssen Sie nach dieser Zeit aufladen.

Solarmodul
Solarmodul

Als besonders praktisch erweisen sich Modelle, die über einen Akku und ein zusätzliches Solarmodul verfügen. Tagsüber laden die Akkus bei Sonnenschein auf, sodass nachts die Energie aus dem Speicher nutzbar ist. Das erübrigt das regelmäßige manuelle Aufladen. Bei anhaltenden Schlechtwetterperioden kann es dennoch erforderlich sein, den Energiespeicher zusätzlich zu laden.

Auslösezeit

Die Auslösezeit, auch als Auslöseverzögerung bezeichnet, beschreibt die Zeitspanne, die bis zur Aufnahme vergeht, nachdem der Sensor eine Bewegung eines Tieres oder einer Person wahrgenommen hat. Die meisten Geräte arbeiten mit einer Auslösezeit von 0,7 bis 1,5 Sekunden, die für viele Anwendungszwecke, wie die Observierung von Kirrungen oder Lecksteinen, ausreichend ist. Möchten Sie allerdings Wildwechsel beobachten, bietet sich eine schnellere Auslösezeit von 0,2 bis 0,3 Sekunden an, da das Wild andernfalls potenziell schon wieder aus dem Bildausschnitt verschwunden ist.

Speicherkarte

Wildkameras speichern die Aufnahmen digital auf einer SD-Karte. Bei einigen Modellen liegt eine solche bereits bei. Je nachdem, wie viele und welche Art von Aufnahmen Sie planen, kann es sinnvoll sein, ein Modell mit einer großen Speicherkapazität anzuschaffen beziehungsweise nachzurüsten. Einige Anwender sind auch bereits mit 4 bis 8 Gigabyte Speicherplatz gut bedient. Da die Preise für SD-Karten aber kontinuierlich sinken, schlägt eine Speicherplatzverdopplung oftmals nur mit wenigen Euro zu Buche. Bedenken Sie, dass Videos deutlich mehr Speicherplatz benötigen als Fotos. Einige Modelle werben damit, SD-Karten mit bis zu 32 Gigabyte zu unterstützen.

„Unendlich“ viel Speicher durch Loop-Modus

Manche Modelle beherrschen die Loop-Speicherung: Ist die Speicherkarte voll, werden die ältesten Dateien durch neue überschrieben. Die auch als Ringspeicher bezeichnete Funktion stellt sicher, dass immer neue Aufnahmen gemacht werden und die Speicherkarte nie voll ist. Allerdings sollten Sie prüfen, welcher Zeitraum durchschnittlich vor dem Überschreiben auf der Karte verbleibt. Dann haben Sie im Ernstfall, etwa nach einem Ereignis wie einem Einbruch, genügend Zeit, die benötigten Daten zu sichern.

Weitere nützliche Extras

Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Funktionen, die zwar nicht zum essenziellen Standardrepertoire einer Wildkamera gehören, aber zur Bedienerfreundlichkeit beitragen.

Dateien versenden per integrierter SIM-Karte

Einige Modelle verfügen wie ein Smartphone über eine SIM-Karte. Das ermöglicht es, Bilder und Videos über das Mobilfunknetz zu verschicken. Die Kamera lässt sich so einzustellen, dass die Dateien nach dem Auslösen direkt als MMS, E-Mail oder Push-Nachricht über eine App auf das Smartphone geschickt werden.

Der Vorteil: Sie müssen nicht im Umkreis der Fotofalle sein, um die Bilder anzusehen. Zudem können Sie schneller einschreiten, sofern etwas nicht stimmt: Denkbar ist, dass die Fotofalle ein verletztes Tier oder eine unbefugte Person aufnimmt, die sich auf dem Grundstück aufhalten.

Bei einigen Modellen können Sie wählen, ob die Aufnahmen nur auf diese Weise versendet oder zusätzlich als Sicherung auf der Speicherkarte abgelegt werden sollen.

Dateien versenden per WLAN

Neben Modellen, die auf das Mobilfunknetz zurückgreifen, gibt es auch solche, die über eine WLAN-Schnittstelle verfügen. Allerdings können Sie die Daten nur dann abrufen, wenn die Kamera auf Ihrem Grundstück zur Objektüberwachung verwendet wird: Sie benötigen einen WLAN-Router mit Internetverbindung in unmittelbarer Funkreichweite. Für den Einsatz im Wald sind diese Modelle daher nicht geeignet.

Steuerung per App

Einige Wildkameras, die über eine SIM-Karte verfügen, lassen Sich per App von Smartphones oder Tablets fernsteuern. Dadurch erhalten Sie in den meisten Fällen Zugriff auf die auf der Kamera gespeicherten Dateien, können einen Schnappschuss machen, Einstellungen bezüglich der Feinjustierung des Auslösers vornehmen oder eine Zeitraffer-Aufnahme programmieren.

Wofür Zeitraffer-Aufnahmen nützlich sind

Mithilfe der Serienaufnahme-Funktion können Sie eine Zeitrafferanimation erstellen. Einige Kameras lassen sich so programmieren, dass beispielsweise alle 30 Sekunden oder alle 5 Minuten ein Einzelbild aufgenommen wird. Nacheinander abgespielt entsteht ein Zeitraffervideo, das beispielswiese Auskunft über die Veränderung der Vegetation über einen gewissen Zeitraum gibt.

IP-Schutzklasse

Die verschiedenen IP-Schutzklassen geben an, welche mechanischen Einflüssen ein elektronisches Gerät standhalten muss. Einige Hersteller lassen sich entsprechende Schutzklassen zertifizieren. Für Wildkameras ist die Schutzklasse IP 66 von Vorteil. Sie kennzeichnet die Modelle als staubdicht und geschützt vor starkem Strahlwasser, was beim Einsatz im Außenbereich Wort „Witterung“ hier doch noch reinbringen willst: „gewährleistest, dass die Kamera auch widrigen Witterungseinflüssen trotzt.

Rechtliche Rahmenbedingungen und hilfreiche Tipps

Neben der Frage, welches Modell sich für Ihren konkreten Verwendungszeck am besten eignet, müssen Sie sich weitere Fragen stelle, etwa zum Montageort, zur Tarnung oder zur rechtlichen Situation.

Wie befestige ich eine Wildkamera?

Bei vielen Modellen ist ein Band oder ein Gurt im Lieferumfang enthalten. Damit befestigen Sie die Kamera an einem geeigneten Stützpunkt wie einem Pfahl, Baum oder Schuppen. Auf diese Weise sparen Sie sich lästiges Bohren oder Hämmern und schonen gleichzeitig Flora wie auch Fauna. Die meisten Modelle sollten Sie in einer Höhe von 1,2 bis 1,5 Meter montieren. Potenziell anderslautende Installationsanweisungen finden Sie in der Bedienungsanleitung. Wünschen Sie eine Rundum-Überwachung, bietet sich die Kombination mehrerer Kameras an. So decken Sie jeden Winkel einer zu beobachtenden Fläche ab und haben ein Back-up, falls eines der Geräte enttarnt oder außer Betrieb genommen werden sollte.

Das folgende Erklärvideo des YouTube-Kanals Hunter Brothers liefert viele wertvolle Hinweise für das ordnungsgemäße Aufhängen und gibt Tipps, wie Sie die Qualität der Aufnahmen erhöhen.

Wie tarne und verstecke ich eine Wildkamera?

Die meisten Wildkameras sind in einem robusten und witterungsbeständigen Gehäuse untergebracht. Dieses Gehäuse ist in der Regel dezent-dunkel oder in Tarnfarben gehalten, was Ihnen Arbeit abnimmt und eine unerwünschte Entdeckung unwahrscheinlich macht. Ein Tarnnetz kann zusätzlich Abhilfe verschaffen. Passen Sie das Gehäuse dem Untergrund farblich an. Wird die Kamera etwa an einer Backsteinwand montiert, bietet sich eine rötlich-braune Farbgebung an. Achten Sie aber unbedingt darauf, dass das Objektiv, die LEDs und die Bewegungs- oder Wärmesensoren nicht verdeckt werden, um eine einwandfreie Funktion sicherzustellen. Auch sollten Sie die Wildkamera nicht hinter Glas beziehungsweise Fensterscheiben aufstellen oder montieren, da dieses die Sensoren an der Auslösung hindern kann. In Privathaushalten empfiehlt es sich, die Wildkamera unauffällig in einem vollen Regal oder im Topf einer Zimmerpflanze zu platzieren.

Darf ich Wildkameras im Wald einsetzen?

In mehreren deutschen Bundesländern ist der Betrieb von Wildkameras nicht uneingeschränkt gestattet. Ein eigenes Gesetz für die Nutzung von Wildkameras gibt es nicht: Hier behilft sich die Justiz mit Gesetzen zur Überwachung im öffentlichen Raum sowie dem Persönlichkeitsrecht. Sie entscheidet im Zweifel individuell, welches Interesse in einem konkreten Einzelfall Vorrang hat. Ein Waldstück kann sich beispielsweise zwar in Ihrem Privatbesitz befinden, gilt aber dennoch als öffentlicher Raum, in dem Dritte nicht ohne Einwilligung fotografiert oder gefilmt werden dürfen. Das Persönlichkeitsrecht des Einzelnen wiegt hier schwerer als Ihr Recht, das eigene Waldstück beziehungsweise Jagdrevier zu beobachten. Beispiel: Kirrungen sind laut Jägerschaft kein öffentlicher Grund. Einige Gerichte erachteten Sie allerdings in der Vergangenheit als öffentlich genug, um den Einsatz einerWildkamera zu untersagen.

Was ist die rechtliche Besonderheit bezüglich Wildkameras im Saarland?

Die Frage, ob Sie Wildkameras einsetzen dürfen, entscheidet in Deutschland jedes Bundesland selbst. Im Saarland gilt eine Sonderregel: Möchten Sie als Jäger eine Wildkamera im Wald nutzen, müssen Sie diese beim zuständigen Datenschutzzentrum anmelden. Da es im Wald ein Betretungsrecht für die Öffentlichkeit gibt, handelt es sich selbst bei einem Privatforst um einen öffentlichen Raum. Diese Rechtsauffassung verbietet es also auch Privatleuten, eine Kamera im öffentlichen Raum aufzuhängen und damit Dritte zu überwachen. Anders sieht es aus, wenn Sie Ihr Privatgrundstück mithilfe einer Kamera überwachen möchten: Dafür gilt im Saarland ebenfalls keine Meldepflicht. Sie müssen allerdings sicherstellen, dass Nachbargrundstücke oder Gehwege nicht miterfasst werden. Zudem sind Gäste über die technischen Maßnahmen aufzuklären, etwa durch die Anbringung von Hinweisschildern.

Darf ich Wildkameras auf meinem Privatgrundstück einsetzen?

Auf Ihrem eigenen Grund und Boden dürfen Sie eine Wildkamera als Überwachungskamera einsetzen. Das Grundstück ist nur für einen beschränkten Personenkreis gedacht und darf von Unbefugten nicht betreten werden. Dennoch dürfen Sie erstelltes Foto- oder Videomaterial auf keinen Fall veröffentlichen. Bringen Sie gut lesbare Schilder an, die auf die Überwachung hinweisen oder informieren Sie Gäste und Dienstleister über die Maßnahmen. Die Aufzeichnung von öffentlichen Wegen oder Anlagen ist grundsätzlich nicht zulässig. Das Persönlichkeitsrecht von Passanten hat in jedem Fall Priorität vor Ihrem Schutzbedürfnis. Schränken Sie den Bildausschnitt im Zweifel ein, indem Sie die Kamera drehen, Schutzblenden im Sichtfeld anbringen oder einen Objektivbereich abkleben.

Was sind die häufigsten Fehlfunktionen einer Wildkamera?

Die am häufigsten auftretende Fehlfunktion ist die ungewollte Aufnahme eines Bildes oder eines Videos. So neigen die Geräte manchmal dazu, vermeintlich ohne Grund Aufnahmen zu erstellen und zu versagen, wenn eine Aufnahme gerechtfertigt gewesen wäre. Das kann am Winkel liegen: Einige Modelle tun sich schwer damit, Objekte zu erfassen, die sich frontal auf sie zu- oder von ihnen wegbewegen. Schuld sind in einigen Fällen auch die Sensoren, die entweder zu empfindlich oder zu unempfindlich sind. Kameras mit Wärmesensor funktionieren besonders zuverlässig, wenn ein hoher Unterschied zwischen der Umgebungstemperatur und der Eigentemperatur des Lebewesens besteht. Daher ist es bei Problemen im Sommer ratsam, die Empfindlichkeit der Sensoren manuell zu erhöhen.

Sollten Sie ein „leeres Bild“ erhalten, kann das folgende Gründe haben:

  • Ein Kleinlebewesen, beispielsweise eine Maus, ist durch das Bild gehuscht.
  • Ein schnelles Lebewesen wie ein Vogel hat sich durch den Bildausschnitt bewegt das die Kamera aufgrund der Auslöseverzögerung nicht einfangen konnte.
  • Die Kamera ist nicht festmontiert, bewegt sich im Wind und löst durch die Eigenbewegung aus.
  • Wehende Äste oder durch die Sonne erwärmte Gegenstände haben eine Auslösung verursacht.

Beheben Sie diese Probleme mit nur wenigen Handgriffen:

  • Montieren Sie die Kamera möglich fest und nicht an leicht beweglichen Objekten.
  • Entfernen Sie Gegenstände aus dem Sichtfeld des Objektivs, welche die Kamera fälschlicherweise für Lebewesen halten könnte.
  • Setzen Sie die Bewegungsempfindlichkeit des Sensors herunter, um nur große Tiere aufzunehmen.

Führen diese Tipps nicht zum Erfolg, können Sie die Funktion der Kamera Schritt für Schritt überprüfen:

  • Bestücken Sie die Kamera mit neuen Batterien oder einem vollgeladenen Akku.
  • Stellen Sie sicher, dass ausreichend Speicherplatz auf der SD-Karte vorhanden ist.
  • Positionieren Sie die Kamera windsicher und auf einer Höhe von 1,2 bis 1,5 Metern.
  • Passen Sie bei Bedarf die Empfindlichkeit der Sensoren an.
  • Prüfen Sie die seitliche Bewegungserkennung indem Sie durch den Bildausschnitt schreiten
  • Testen Sie die Frontalerkennung, indem Sie sich dem Gerät langsam frontal nähern.

Weiterführende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich von Wildkameras. Wir haben die vorgestellten Produkte keinem Test unterzogen.

Interessenten, die bei der Stiftung Warentest vorbeischauen, werden enttäuscht. Die Tester der Zeitschrift testeten bislang noch keine Wildkameras.

Fündig werden sie dafür beim Magazin JÄGERIn einem Test aus dem Jahr 2018 nahmen die Redakteure acht Wildkameras genau unter die Lupe. Die einzelnen Modelle wurden wiederum in acht Testkategorien auf Herz und Nieren geprüft. In jeder Testkategorie wurden Punkte von 1 bis 10 vergeben, wobei 1 die schlechtmöglichste und 10 die bestmögliche Wertung darstellt. Am Ende ergibt der Durchschnitt der einzelnen Bewertungskategorien eine Gesamtwertung.

Als Testsieger kürten die Redakteure die Wildkamera Seissinger 3G Cam. Die mit 8,0 Punkten bestbewertete Kamera überzeugte vor allem durch ihren besonders großen Funktionsumfang. So sind neben der Steuerung per Webportal, App und SMS auch Schnappschüsse, Konfigurationen sowie der Download von hochauflösenden Bildern und Videos aus der Ferne möglich.

Mit 7,8 Punkten landete das Modell Spypoint Mini Live knapp dahinter. Es bestach durch seine vielfältigen Möglichkeiten der Bildübertragung per MMS, E-Mail und Webportal sowie den integrierten Diebstahlschutz und den 2,4 Zoll großen Bildschirm zum Direktbetrachten der Aufnahmen inklusive Zoomfunktion. Die Loop-Funktion überschreibt die ältesten Aufnahmen bei Erreichen des Speicherkartenlimits.

Ebenfalls gut schlug sich das Modell Seissinger GPRS-Cam 2, 1080P. Mit 7,5 Punkten landete es knapp hinter dem Zweitplatzierten. Hier beeindruckte die Möglichkeit, einem geschossenen Foto direkt ein Video folgen zu lassen. Das Gerät komprimiert die Fotos und versendet sie anschließend per MMS oder E-Mail; auf Wunsch legt es eine Version in der Originalgröße auf der integrierten SD-Karte ab. Ein großer Bildschirm erleichtert das Betrachten der Aufnahmen direkt am Gerät, ein extra starker LED-Schwarzblitz sorgt für gute Aufnahmen bei Dämmerung und Dunkelheit.

Mit Kosten von weniger 100 Euro ist das Modell Waldkauz Basic 5 MP günstig in der Anschaffung. Dieser Preis lässt es leichter verschmerzen, falls das Gerät abhandenkommen sollte. Die interpolierte Optik erlaubt allerdings nur Einzelbilder, auf Videos müssen Anwender verzichten. Darüber hinaus ist die Auslösegeschwindigkeit eher träge, sodass schnelle Wildwechsel mitunter nicht rechtzeitig auf die Speicherkarte gelangen. Dennoch ist die Qualität der Aufnahmen für die Grundbedürfnisse zufriedenstellend. Auf eine Fernwartung oder das Übertragen der Bilder per Internet beziehungsweise Mobilfunknetz müssen Nutzer hingegen verzichten. Wegen des vergleichsweise geringen Funktionsumfangs kommt die Wildkamera auf insgesamt 5,6 Punkte. Damit landete sie zwar auf dem letzten Platz, ist potenziell aber auch ein Preis-Leistungs-Tipp.

Einen weiteren Test finden Interessierte im Magazin Deutsche Jagdzeitung, und zwar in der Ausgabe 3 aus dem Jahr 2016. Hier führten die Tester einen sechsmonatigen Langzeittest mit insgesamt sieben Wildkameras durch.

Als Testsieger setzte sich das Modell SECACAM Wild Vision Full HD 5.0 durch. Besonders überzeugten die Sensorreichweite bei Tag und bei Nacht sowie die Reichweite des verbauten LED-Blitzes. Die Auslöseverzögerung erreicht mit einer Sekunde zwar keinen Spitzenwert, befindet sich aber im durchschnittlichen Bereich.

Der zweite Platz im Test ging an die Fotofalle Bushnell Trophy. Positiv fällt hier im Besonderen die kurze Auslösezeit auf: Mit 0,2 Sekunden ist sie das schnellste Gerät im Test. Dafür fällt die Sensorreichweite mit zehn Metern am Tag beziehungsweise acht Metern in der Nacht etwas spärlich aus.

Punktgleich auf dem zweiten Platz landete das Modell Minox DTC 650. Die höchsten Punktzahlen vergaben die Tester bei den Prüfbereichen Serienbild und Bedienung. Sensor- und Blitzreichweite, Auslösegeräusch und Auslöseverzögerung rangieren im Mittelfeld.

Platz drei ging an das Wildfallen-Modell Maginon von Aldi. Die Tester vergaben die meisten Punkte für die einfache Bedienbarkeit. In puncto Sensor- und Blitzreichweite bewegen sie sich im zufriedenstellenden Bereich und auch bei den Auslösezeiten sowie dem Auslösegeräusch gab es nichts zu bemängeln.


Abb. 1: © Netzvergleich | Abb. 2: © WildMedia / stock.adobe.com | Abb. 3–11: © Netzvergleich | Video: © Hunter Brothers / YouTube