Stativ Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Ein Stativ hält die Kamera auf einer gewünschten Position, sodass Sie sich während einer Session auch vom Gerät wegbewegen können. Außerdem werden Verwackler vermieden.
  • Das hohe Gewicht von Kamera und anderem Equipment kann von den stabilen Stativen getragen werden und belastet somit nicht die FotografInnen.
  • Für gewöhnlich haben Stative drei Beine (Triopds), es gibt aber auch dynamischere Varianten mit einem Beim (Monopods), die gehalten werden müssen.
  • Auch Tischstative oder Modelle mit Haltegriffen sind erhältlich.
  • Verschiedene Stativköpfe und eine Schnellwechselplatte ermöglichen ein dynamisches Arbeiten mit vielen Optionen.

Wofür wird ein Kamerastativ benötigt?

Stative werden vor allem dann bei Fotografie benutzt, wenn eine Freihandaufnahme nicht möglich ist beziehungsweise mit dieser eine geringere Qualität erzielt werden würde. So kommen Kamerastative bei Portraitaufnahmen oder Produktfotografie, wenn eine Langzeitbelichtung erforderlich ist oder bei Panoramaaufnahmen. Mit einem Stativ lässt sich eine Foto- oder Filmkamera auf einer gewünschten Höhe fixieren, um eine bestimmte Position oder einen optimalen Winkel beizubehalten. Sie können millimetergenau einen Bildausschnitt justieren und Fotos schießen, ohne versehentliche Verwackler zu verursachen. Wenn Sie etwas am Motiv ändern wollen oder die Fotosession länger dauert, müssen Sie die Kamera nicht absetzen und die ursprüngliche Position wiederfinden.

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Wer viel mit einem Kamerastativ unterwegs ist, sollte auf ein geringes Gewicht und ein kleines Packmaß achten

Erscheinungsformen der Stative

Für gewöhnlich stehen Kamerastative auf drei Beinen und werden daher auch Tripods genannt. Die Standbeine sind in der Höhe verstellbar und somit bequem an die Größe des Fotografen beziehungsweise der Fotografin anpassbar. So können Sie die Kamera auch nah an den Boden oder eine Tischplatte führen, was beispielsweise für Makroaufnahmen wichtig ist. Komplett ausgefahren sind die Beine häufig mindestens 1,5 Meter lang, können aber für den Transport auf ein praktikables Maß ineinandergeschoben und zusammengeklappt werden.

Stative mit nur einem Bein werden als Monopods bezeichnet und sind nicht dazu gedacht, dass Kameras selbstständig darauf stehen. Sie dienen eher der Stabilisierung einer schweren Kamera, wenn FotografInnen damit dynamisch arbeiten. So müssen diese das Gewicht während einer Fotosession nicht komplett halten. Einige Modelle kombinieren beide Elemente, besitzen also zu den drei Standbeinen ein optionales weiteres, sodass das Stativ mit wenigen Handgriffen vom Tripod zum Monopod umgebaut werden kann.

Auf Stativen lässt sich nicht nur eine Kamera montieren, sondern auch anderes Fotoequipment wie Blitzlichter oder Strahler. Bei einem professionellen Fotoshooting ist es daher nicht unüblich, dass mehrere Stative mit unterschiedlicher Ausstattung gleichzeitig im Einsatz sind.

Besondere Stativformate

Tischstative haben besonders kleine Maße; die Beine sind nur wenige Zentimeter lang. Geeignet sind sie für leichte Kompaktkameras oder Smartphones, was praktisch für Instagram-Postings oder TikTok-Videos ist. Außerdem können sie bequem verstaut und überall mit hingenommen werden.

Als weitere Variante sind Klemmstative erhältlich, die an Geländern oder Gittern befestigt werden. Mitunter halten sie auch das Gewicht von schweren Kameras.

Eine Kombination aus diesen beiden Varianten sind die sogenannten Gorillastative. Ihre Beine bestehen aus vielen drehbaren Kugelgelenken. Sie sind ungefähr so klein wie Tischstative, können aber dank der biegsamen Beine aufgehängt werden. Es ist sogar möglich, die Beine um Pfeiler oder dünne Baumstämme zu wickeln.

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Ein Tischstativ ist besonders für StreamerInnern und VloggerInnen nützlich.

Komponenten eines Stativs

Es gibt einige Bestandteile von Kamerastativen, die essenziell für den Umgang mit einem solchen Utensil sind. Informieren Sie sich genau, für welche Einsatzzwecke und Beschaffenheiten ein Stativ geeignet ist und ob die Maße und Funktionen Ihren Ansprüchen genügen.

Stativkopf

Am Stativkopf wird die Kamera befestigt. Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass der Kopf möglichst weit dreh- und neigbar ist, um die Kamera entsprechend frei ausrichten zu können. Dazu ist der Kopf meist über ein Kugelgelenk mit dem Korpus des Stativs verbunden, das sehr freigängig in alle Richtungen bewegt werden kann. Auch eine Neigung der Kamera nach oben und unten ist möglich. Zum Teil kann sie sogar um 90 Grad zur Seite gekippt werden, damit Sie schnell ins Hochformat wechseln können. Wenn die Kamera in der gewünschten Position ist, lässt sich das Kugelgelenk mit einer Schraube fixieren.

In die Stativköpfe sind in den meisten Fällen kleine Wasserwaagen integriert, damit Sie immer im Blick haben, ob die Kamera in einer bestimmten Richtung gerade ausgerichtet ist. Achten Sie in diesem Zusammenhang darauf, dass Sie die Libelle auch bei schlechten Sichtverhältnissen erkennen können. Bei der Bedienung hilft oft ein Hebel, damit Sie den Stativkopf mit einer Hand drehen können, ohne nah an der Kamera sein zu müssen.

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Bei einem dynamischen Kugelstativ ist eine Wasserwaage zur Positionsbestimmung essenziell.

Eine alternative Version ist der Drei-Wege-Kopf, mit dem die Kamera in jeder Dimension einzeln eingestellt wird. Das dauert länger, ist aber äußerst präzise, weil sich so beispielsweise eine Neigung auf das Grad genau festlegen lässt.

Für bestimmte Techniken und Gegebenheiten können Sie auf spezielle Stativköpfe zurückgreifen, zum Beispiel den Panoramakopf. Auf diesem kann eine Kamera waagerecht gedreht werden, ohne dass das Bild verwackelt. Das ist für die Aufnahme von Videos oder Panoramafotos besonders vorteilhaft.

Schnellwechselplatte

Mithilfe der Schnellwechselplatte können Kameras im Handumdrehen vom Stativ gelöst und wieder aufgesetzt werden, etwa um zwischen stationärem und Freihandmodus zu wechseln. Der obere Teil der Platte wird an der Kamera angebracht – das geschieht für gewöhnlich mit einem Viertelzollgewinde, das mit den meisten Fotoapparaten kompatibel ist. Zudem ist mit einer Schnellwechselplatte ein stabilerer Halt gewährleistet.

Eine besondere Form ist die Winkelplatte, die sogenannte L-Bracket. Mit dieser können Sie die Kamera um 90 Grad drehen und schnell wieder an der Seite der Platte befestigen. So wechseln Sie schnell vom Quer- zum Hochformat und zurück.

Unnötige Belastung vermeiden Tragen Sie das Stativ nicht in der Waagerechten oder über der Schulter, wenn die Kamera noch darauf montiert ist. In dieser Position wird der Stativkopf durch das Gewicht der Kamera unnötig belastet, was das Gelenk langfristig schädigen könnte. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Kamera sich löst.

Standbeine

Beachten Sie, dass die Kamera mit den ausziehbaren Beinen eine geeignete Höhe erreicht, die auf Ihre Ansprüche und den Anwendungsbereich abgestimmt ist. Die Kamera sollte sich nicht auf so niedriger Höhe befinden, dass es auf lange Zeit unkomfortabel ist. Demnach sollte die Maximalhöhe mindestens 1,5 Meter betragen. Das Minimum liegt häufig nur bei wenigen Zentimetern, was sich für Makroaufnahmen gut eignet.

Die Stativbeine sind Teleskopbeine, die sich mithilfe ineinandergesteckter Elemente auf das Drei- oder Vierfache ihrer Länge ausziehen und mit Schrauben befestigen lassen. Dies geht teilweise mithilfe von Schnellverschlusssystemen oder Klappschnallen sehr schnell vonstatten. Wenn Sie also auf einen unkomplizierten Auf- und Abbau des Stativs Wert legen, sollten Sie ein Modell mit derartigen Verschlüssen kaufen. Oft gibt es einzelne Einrastpunkte bei voll ausgezogenen Standbeinteilen. Je mehr Elemente die Beine eines Stativs haben, desto dünner werden diese nach unten hin. Das kann eine geringere Stabilität zur Folge haben.

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Die Standbeine schnell ein- und ausziehen zu können ist besonders bei häufigem Standortwechsel nützlich.

Stative zeigen sich insofern besonders anpassungsfähig, da einzelne Standbeine auf unterschiedliche Längen ausgezogen werden können. So reagieren Sie individuell auf einen holprigen oder unebenen Untergrund oder wenn Sie an einem Hang fotografieren wollen.

An den Beinen sollten sich rutschfeste Füße befinden, zum Beispiel aus Gummi. Besonders praktisch ist es, wenn Sie diese nachkaufen und austauschen können, sobald sie abgenutzt sind. Metallspitzen an den Enden sorgen dagegen dafür, dass sich das Stativ auf unebenem Boden oder Rasen gut halten kann. Häufig werden diese beiden Optionen mit einem Stativ mitgeliefert und können ohne Umstände ausgewechselt werden.

Mittelsäule

Zur Stabilisation der verhältnismäßig dünnen Stativbeine, die die schwere Kamera tragen müssen, befindet sich senkrecht unter dem Stativkopf eine Mittelsäule. Je dicker diese ist, desto stabiler steht das Stativ mit ihr. Sie kann sogar nach oben ausgefahren werden, um die eigentliche Maximalhöhe zum Fotografieren noch einmal zu steigern. Das macht das ganze Konstrukt jedoch instabiler und sollte nur als äußerstes Mittel, nicht aber auf unebenem Untergrund oder bei Wind angewandt werden.

Die Mittelsäule ist häufig um 180 Grad drehbar, sodass die Kamera unten in Bodennähe fotografieren kann. Unter der Mittelsäule befindet sich in der Regel ein Haken; daran können Sie als Gegengewicht zur Kamera eine Tasche oder Ähnliches hängen, um die Konstruktion zusätzlich zu stabilisieren.

Material und Tragkraft

Weit verbreitet sind Kamerastative aus Carbon (Kohlefaser), da sie sehr robust sind, aber gleichzeitig nicht allzu schwer. Diese Kombination bietet sich an, wenn Sie das Stativ auf Reisen oder Ausflügen mitnehmen beziehungsweise generell viele Outdoor-Shootings haben. Aluminium-Stative sind ebenfalls sehr leicht und noch dazu sehr günstig. Allerdings sind sie eher für die Hobby-Anwendung geeignet, da sie nur begrenzt belastbar sind, teilweise lediglich bis zwei oder drei Kilogramm. Dieses Gewicht ist mit einem professionellen Fotoequipment schnell erreicht. Stative mit Aluminiumröhren und einer Magnesiumlegierung sind eine gute Mischung aus den beiden vorhergehenden Versionen. Sie sind stabil und können meist bis zu zehn Kilogramm tragen.

Fernauslöser für absolute Ruhe Um sicherzugehen, dass wirklich nicht auch nur die kleinste Erschütterung das Bild verwackelt, ist ein Fernauslöser praktisch. Diesen können Sie für wenige Euro dazukaufen. Er wird per Bluetooth oder Kabel mit der Kamera verbunden. Viele moderne Kameras kommen auch mit einer kompatiblen App, mit der Sie per Smartphone oder Tablet komplett erschütterungsfrei auslösen können.

Was kosten Kamerastative?

Preislich können Sie bei vielen leichten Stativen aus Aluminium mit einem mittleren zweistelligen Betrag rechnen. Auf Verkaufsplattformen punkten selbst diese Niedrigpreis-Modelle mit guten bis sehr guten Kaufbewertungen. Für EinsteigerInnen und HobbyfotografInnen sind derartige Stative meist eine gute Wahl.

Bedenken Sie, dass eine vergleichbar hohe Traglast oder ein stabiles Material nicht bedeutet, dass das Stativ hochwertig verarbeitet sein muss. Professionelle FotografInnen oder aufwendige Settings für Aufnahmen erfordern entsprechend wertige Stative und zusätzliches Equipment. Daher sollten Sie für anspruchsvollere Aufgaben tiefer in die Taschen greifen. Robuste Stative aus Carbon kosten mehrere Hundert Euro. Entscheiden Sie sich im Zweifelsfall für das Modell eines renommierten Herstellers, bestenfalls vom gleichen Fabrikanten wie Ihre Kamera.

Transport

Die Maße und das Gewicht spielen eine große Rolle beim Transport. Achten Sie diesbezüglich auf die Herstellerangaben. Die Abmessungen sind in der Regel überschaubar – auf seine Packmaße zusammengeklappt ist ein Stativ meist nicht länger als einen halben Meter. Bedenken Sie, dass Sie zum Gewicht des Stativs aus das des restlichen Equipments tragen müssen. Am besten sind diese Komponenten in einer speziellen Tasche beziehungsweise einem Rucksack zu transportieren. Ein Stativ kann oft auch mit einem Gurt umgehängt werden. Außerdem hat es an bestimmten Stellen Polsterungen zum bequemeren Transport.

Weiterführende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Stative nicht selbst getestet.

Das Verbraucherportal CHIP hat sich einige Stative getestet. Im November 2021 nahmen sich die TesterInnen klassische Modelle vor und testeten sie im Hinblick auf Ausstattung und Stabilität. Im Mai 2022 folgten kompakte Reisestative mit einem Anschaffungspreis von weniger als 300 Euro.

Im allgemeinen Test schnitt das Stativ Aoka KG324C mit dem Kugelkopf BH40R am bestenab. Es kann bis zu einer Höhe von 1,78 Meter ausgefahren werden und ist auch als Monopod nutzbar. Das Stativ ist bis 24 Kilogramm belastbar und wird sowohl mit Gummifüßen als auch mit Spikes geliefert. Mit seiner umfangreichen Ausstattung und unkomplizierten Bedienung ist das Modell für zahlreiche Einsatzmöglichkeiten geeignet und leistet zuverlässige Dienste. Der Preis von 389 Euro wurde für ein Fotostativ dieser Qualität von CHIP als sehr fair eingestuft.

Als Preistipp empfiehlt das Portal das Vanguard VEO3, das es ab 309 Euro zu kaufen gibt. Es ist mit einer schwenkbaren und bis zu 180 Grad kippbaren Mittelsäule ausgestattet und lässt sich ebenfalls zu einem Monopod umfunktionieren. Als Stativkopf wurde der 3-Wege-Neiger 263P angebaut, der sich sehr präzise ausrichten lässt. An das Stativ kann mittels eines Adapters simultan ein zweites Gerät, etwa ein Monitor oder ein Lichtstrahler, montiert werden. Allerdings ist das Modell nur bis zu einem Gewicht von sechs Kilogramm belastbar.

Bei den Reisestativen hat sich als Testsieger das Benro Bat 15C mit dem Kugelkopf VX20 durchgesetzt. Es misst in zusammengeklapptem Zustand gerade einmal 40 Zentimeter, lässt sich aber auf eine Länge von bis zu 1,65 Metern ausfahren. Die Beine sind in fünf Einstellwinkeln aufstellbar; dabei kann eines auch als Stabilisierung an Wände oder Felsen gelehnt werden. Das Modell ist sehr hochwertig verarbeitet und äußerst stabil, mit einem Preis ab 255 Euro aber für ein kleines Stativ relativ teuer.

Das Rollei Fotopro CT-5C Carbon dagegen ist mit etwa 110 Euro ein echtes Schnäppchen. Ein Kugelstativkopf ist gleich mit dabei, ebenso wie drei kurze Beine, mit denen das Modell zu einem Tischstativ umgebaut werden kann. Auch als Monopod kann es genutzt werden, dafür sind jedoch keine Spikes für die Füße erhältlich. Beim Ausziehen sind die Beine mitunter etwas hakelig, ansonsten aber sehr stabil.


Abb. 1: © Cristian Blázquez / stock.adobe.com | Abb. 2: © muse studio / stock.adobe.com | Abb. 3-4: © Netzvergleich