Kindertrage Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • In der Kindertrage werden Babys und Kleinkinder sicher und bequem transportiert.
  • Das Tragen nah am Körper – ob auf dem Rücken oder vor der Brust – hat eine positive psychologische Wirkung auf Eltern und Kinder.
  • Alltagsmodelle sind leichter, Tragen für Outdoor-Aktivitäten dagegen mit allerlei Extras ausgestattet.
  • Durch verschiedene Einstellmöglichkeiten kann die Trage mit dem Kind gewissermaßen mitwachsen. Zudem sind meist verschiedene Sitzpositionen für das Kind möglich.
  • Mit zusätzlichem Stauraum wird die Trage zu einer Rucksack-Kombination.
Die besten Kindertragen im Vergleich

Mit dem Kind auf Wandertour

Die Kindertrage ist ein bequemer Kindersitz, der mithilfe von Gurten und Riemen wie ein Rucksack auf dem Rücken getragen wird. Bestimmte Varianten ermöglichen es auch, das Kind vorne zu tragen, gestützt von Schultern oder Hüften. Oft sind diese praktischen Alltagshelfer noch mit Taschen oder Fächern ausgestattet, sodass sie tatsächlich als Kombination aus Kindertransportmöglichkeit und Rucksack fungieren. So sind sie für alltägliche Spaziergänge und Touren, aber speziell auch für Wanderungen und Reisen ein nützliches Utensil.

Kindertrage für Ausflüge oder den Alltag

Wenn Sie sich über Kindertragen informieren, werden Sie auf Modelle für verschiedene Anwendungsbereiche stoßen. Als Material für die Kindertrage werden unter anderem Baumwolle, Nylon oder Polyethylen verwendet, häufig auch in Kombination. Leichtere Modelle aus Baumwolle sind eher für den Alltag gedacht. Hiermit können Sie Ihren Nachwuchs dank des flexiblen Tragesystems nicht nur auf dem Rücken, sondern auch vor der Brust tragen. Alltagstragen sind mit einem Gewicht von meist weniger als ein Kilogramm deutlich leichter und weicher als Wanderkraxen. Häufig können sie problemlos in der Waschmaschine gesäubert werden.

Ausführungen für Outdoor-Aktivitäten sind deutlich robuster und weitestgehend wetterfest. Sie wirken zunächst unhandlicher und wiegen um die drei Kilogramm, dafür sind sie mit einer Menge Extras ausgestattet. Häufig besitzen sie Vorkehrungen zum Schutz vor unterschiedlichen Wetterverhältnissen und zahlreiche Seitentaschen oder -fächer. Außerdem haben sie eine ausklappbare Stütze, sodass die Kraxe abgestellt werden und das Kind weiterhin gemütlich darinsitzen kann.

Outdoor- und Alltagskindertrage
Kindertragen gibt es in für den Alltag oder für Ausflüge und Wandertouren spezialisierte Versionen.

Die Outdoor-Varianten werden auch als Kraxen bezeichnet. Das Kind erfährt die aufregenden Touren aus einer erhöhten Position; gleichzeitig sitzt es bequem und nah an einer vertrauten Person. Für die Eltern ist die Kraxe gerade auf unwegsamem Gelände eine attraktive Option. Ein Kinderwagen wäre auf einem holprigen Untergrund für Kind wie auch Eltern deutlich unkomfortabler, von den größeren Ausmaßen ganz zu schweigen. Mit der Kindertrage jedoch sind Sie weniger eingeschränkt in Ihrer Mobilität und haben die Hände frei.

Für welches Alter ist die Trage geeignet?

Sobald der Nachwuchs selbstständig sitzen und den Kopf aufrecht halten kann, darf er auch in der Kindertrage transportiert werden. Das ist in der Regel ab einem Alter von etwa acht Monaten der Fall. Wenn die Kinder älter als drei Jahre sind, sollten sie möglichst nicht mehr in die Kraxe gesetzt werden. Selbst wenn sie noch hineinpassen sollten, werden sie in diesem Alter langsam zu schwer, um während einer körperlich ohnehin schon fordernden Wanderung getragen zu werden. Zwar gibt es keine Obergrenze für das Alter, achten Sie in diesem Zusammenhang jedoch auf die maximale Belastbarkeit der Trage.

Positiver psychologischer Effekt

Die körperliche Nähe beim Tragen vermittelt Sicherheit, zudem spürt das Kind die Körperwärme. Aber auch für die Eltern ist es schön, ihre Kleinen bei Spaziergängen und Ausflügen nah bei sich zu haben. Wenn Kinder in einer Trage am Körper – oder auch in einem Tragetuch – transportiert werden, stärkt das die Bindung zwischen Eltern und Nachwuchs. Es macht die Kleinen feinfühlig und sie nehmen die Umgebung aufmerksam wahr.

Eltern spüren eher, wenn etwas mit ihrem Kind nicht stimmt, wenn es Hunger hat oder sich über etwas freut. Wenn sie es nah am Körper tragen, herrscht so etwas wie eine niederschwellige Kommunikation. So können sie sensibler und unmittelbar auf die Bedürfnisse des Kindes reagieren. Statistisch gesehen schreien Babys seltener, wenn sie regelmäßig getragen werden.

Unterstützung der körperlichen Entwicklung

Durch die verschiedenen Gurte und Träger kann die Kraxe verstellt und dem Wachstum des Kindes angepasst werden. So sitzt es immer fest und sicher und kann auch nicht aufstehen. Babys benötigen etwas Unterstützung durch das Tragesystem, damit sie in einer ergonomisch korrekten Sitzhaltung verbleiben. Kleinkindern hingegen sollte man im Tragesitz etwas mehr Bewegungsfreiheit gewähren.

Neben den psychischen Vorteilen hat das Tragen von Kindern in der richtigen Haltung auch einen positiven Effekt auf den Körper. In der Anhock-Spreiz-Haltung, die von Kindertragen unterstützt wird, werden die Hüftgelenke in ihrer korrekten Ausrichtung gehalten, was Fehlstellungen in dem Bereich vorbeugt. Gleichzeitig wird der Rücken entlastet und die Entwicklung der Wirbelsäule in ihre S-Form unterstützt. Generell wird durch vermehrtes Tragen auch einem Schiefkopf vorgebeugt, der durch zu häufiges und zu langes Liegen entstehen kann.

Was muss eine Kraxe mitbringen?

Wichtig ist, dass nicht nur das Kind sicher und gemütlich sitzt, sondern auch der Träger eine möglichst geringe Belastung erfährt. Mit dem Eigengewicht der Trage, dem Kind sowie zusätzlichem Gepäck kommen schnell 20 Kilogramm zusammen. Verstellbare Gurte und Halterungen sorgen für eine optimale Gewichtsverteilung. Die Belastung sollte nicht allein auf den Schultern, sondern auch auf der Hüfte liegen. Je mehr verstellbare Details, desto besser für individuelle Ansprüche. Dann kann die Kraxe von mehreren Personen, beispielsweise beiden Elternteilen, getragen werden und Kinder verschiedener Größe haben darin ihren Platz.

Verstellbare und atmungsaktive Rückenpartie

Wenn sich beispielsweise Partner, die unterschiedlich groß sind, beim Tragen abwechseln wollen, ist eine verstellbare Rückenlänge wichtig. Richtig eingestellt unterstützt diese eine gerade Haltung und dient dem Kind gleichzeitig als Kopfablage. Die Rückenlänge kann bei manchen Modellen in verschiedenen Stufen eingestellt werden, optimalerweise erfolgt dies jedoch stufenlos.

Genau wie bei Rucksäcken ist es auch bei Kindertragen angenehm, wenn die Rückenpartie atmungsaktiv ist. Zu diesem Zweck statten die Hersteller sie mit einem Netzstoff und einer leichten Wölbung aus, sodass die Rückenplatte nie exakt am Körper anliegt.

Spezielle Kindertragen für Frauen

Kindertragen sind unisex und können insbesondere mit einer verstellbaren Rückenlehne problemlos von Männern und Frauen getragen werden. Es gibt aber auch Damenmodelle, die speziell an die weibliche Anatomie angepasst sind. Die Schultergurte sind stärker geschwungen und der Hüftgurt, der auf den bei Frauen meist ausgeprägteren Beckenknochen aufliegt, ist stärker gepolstert.

Mitwachsender Sitz

Gerade in den ersten Lebensmonaten und -jahren wachsen Kinder besonders schnell. Daher ist es wichtig, dass eine Kindertrage darauf ausgerichtet ist, dieses Wachstum zu begleiten. Durch verschiedene Einstellungsmöglichkeiten kann sie quasi mitwachsen. Beispielsweise sollte der Sitz in der Höhe verstellbar sein. Außerdem sind im Idealfall sämtliche Halterungen und Stützen justierbar.

Die Kinder können in der Trage oft in verschiedenen Positionen sitzen. In einer entspannten und leicht angehockten Position mit gespreizten Beinen, der sogenannten Anhock-Spreiz-Haltung, können die Kleinen gut entspannen und schlafen. Durch eine angepasste Sitzschale ist aber auch eine gerade Sitzposition möglich.

Auflagen für Kopf und Füße

Damit sich das Kind in der Kraxe ausruhen kann und es dabei möglichst bequem hat, sind Auflagen für den Kopf angebracht. Zum einen befindet sich vor dem kleinen Passagier eine weiche Kopf- beziehungsweise Kinnauflage, zum anderen ist an der Rückseite ein Nackenkissen angebracht. So ist es für das Kind möglich, sich vorne und hinten gemütlich anzulehnen; obendrein ist es bei etwaigen Stößen geschützt.

Auch für die Füße gibt es eine Auflage in Form von Steigbügeln oder Fußschlaufen. So können sie immer aufliegen und die Beine baumeln nicht herum. Dadurch werden sie besser durchblutet und schlafen nicht so schnell ein oder kühlen aus.

Kleinkind in Kindertrage
In der Kraxe haben selbst kleine Kinder schon Spaß bei der Wanderung.

Zusätzliche Bestandteile

Manche Kindertragen verfügen über Verstaumöglichkeiten wie zum Beispiel Boden- oder Seitenfächer. Hier können Sie problemlos Kleinigkeiten für sich oder Ihr Kind mitführen. Auch Flaschenhalter sind fester Bestandteil einiger Modelle. Manche haben sogar einen mehrere Liter fassenden Rucksack integriert, in den Sie zumindest für eine Tagestour alles Nötige für sich und Ihren Nachwuchs mit sich führen können.

Auf jeden Fall sollte die Kraxe mit einem Sonnendach beziehungsweise Regenschutz ausgestattet oder nachrüstbar sein. Für kalte Tage kann die Kraxe mit einem gut sitzenden Wärmeschutz, beispielsweise aus Fleece-Stoff, umschlossen werden. Schützen Sie Ihr Kind vor extremen Wetterbedingungen und führen Sie Sonnencreme und eine Regenjacke mit, da die Kleinen anfälliger für einen Sonnenbrand und Erkältungen sind.

Was kostet eine Kindertrage?

Einige Ausführungen sind schon für unter 50 Euro zu haben. Alltagsmodelle sind im Regelfall günstiger als die vielseitigeren Kraxen für Wandertouren. Je mehr Extras und Variationsmöglichkeiten sie besitzen, desto teurer sind sie. Allerdings ist es keine schlechte Idee, etwas mehr Geld in die Anschaffung einer Kindertrage zu investieren, wenn Sie planen, diese lange zu nutzen. Gerade wer häufiger auf Wanderungen und Ausflügen ist und seinen Nachwuchs möglichst nah dabeihaben möchte, sollte auf eine gut ausgerüstete Trage nicht verzichten. Wenn Sie Ihr Kind über drei Jahre regelmäßig in der Kraxe tragen, lohnt sich die Ausgabe allemal.

Hinweise zur Nutzung

Grundsätzlich ist es möglich, das Kind in der Trage auf mehrtägige Touren mitzunehmen. Sie sollten es physisch und psychisch aber nicht sofort zu sehr belasten. Gewöhnen Sie Ihr Kind an Wandertouren und starten Sie zunächst mit Tages- oder Wochenendausflügen. Beim Wandern brauchen Kinder genügend Pausen – mindestens eine pro Stunde. Nehmen Sie sie aus der Kraxe heraus und lassen Sie sie ein wenig umherlaufen oder krabbeln. Vermeiden Sie jedoch in jedem Fall, das Kind unbeaufsichtigt in der Trage stehen zu lassen – auch dann nicht, wenn es schläft.

Nicht den Blick nach vorne richten

Wenn Sie Ihr Kind in der Trage vor dem Bauch transportieren wollen, positionieren Sie es nicht mit dem Gesicht nach vorne. Für diese Haltung sind die Kindertragen nicht konzipiert. Selbst wenn der Hersteller eine solche Position empfiehlt, sollten Sie davon absehen. Da dann keine Rückenstütze vorhanden ist, kann sich beim Kind eine Fehlstellung in der Rückenmuskulatur entwickeln. Außerdem wäre das Baby einer optischen Reizüberflutung ausgesetzt.

Unterschiede zum Tragetuch

Für den Alltag, etwa zum Einkaufen oder für einen kleinen Spaziergang, muss es nicht unbedingt eine Kindertrage sein. Viele Eltern schwören in diesen Fällen auf ein Tragetuch, welches das körpernahe Tragen des Babys ebenfalls gut erfüllt. Die Handhabung erfordert aber etwas Übung, da das Tuch korrekt um die eigene Hüfte und den Nacken sowie um das Kind gelegt werden muss. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie das Tuch gebunden wird; für einige sind längere Ausführungen nötig. Für gewöhnlich sind sie zwischen zweieinhalb und fünf Meter lang. Sie bestehen aus festen und nicht ganz einfach zu bindenden Stoffen, dafür geben sie einen guten Halt und wärmen bei kühlen Temperaturen. Es ist vernünftig, bei den ersten Wickel- und Trageversuchen eine Person an der Seite zu haben, die sich mit dem Thema auskennt und notfalls Hilfestellung gibt oder das Kind stützt.

Weiterführende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Kindertragen nicht selbst getestet.

Im Januar 2020 erschien ein Test der Stiftung Warentest zum Thema Babytragen, bei dem einige Alltagstragen unter die Lupe genommen wurden. Ein Test für die umfangreicheren Kraxen, die speziell für Outdoor-Aktivitäten konzipiert wurden, existiert derzeit nicht. Da aber gerade Wandern eine attraktive Freizeit- beziehungsweise Urlaubsgestaltung ist und Outdoor-Produkte seit einiger Zeit einen Boom erfahren, kann man sicher mit einem Test der Stiftung Warentest oder ÖKO-TEST rechnen.

In genanntem Test konnte das Modell Nabaca Regular der Marke Hoppediz das beste Testergebnis einfahren. Mit der Note 1,9 liegt die Trage knapp vor der Manduca XT mit der Testnote 2,0. Der Testsieger überzeugte vor allem durch die optimale ergonomische Haltung des Kindes. Das zweitplatzierte Modell beeindruckte zudem mit seiner hohen Haltbarkeit. Dafür musste die Trage von Manduca Punktabzüge im Bereich Handhabung hinnehmen: Die Anbringung am Rücken verläuft etwas kompliziert.

Beide Modelle sind für Kinder bis zu einem Gewicht von etwa 15 Kilogramm geeignet und können in der Waschmaschine gereinigt werden. Zudem erhielten sie die Bestnote bei der Schadstoffprüfung. Mit Anschaffungskosten von 150 beziehungsweise 159 Euro liegen die Tragen im mittleren bis oberen Preissegment.

Die Stiftung Warentest ließ jedoch auch Produkte durchfallen und dieses Schicksal traf nicht ausschließlich billige Modelle. Beim Mycarrier von Stokke für 159 Euro lag der Schadstoffgehalt im Außenmaterial über dem gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert. Bei der Limas Babytrage und der Fidella Flyclick wurden Mängel an den Schultergurten festgestellt, in deren Folge das Kind herausrutschen kann. Die Folge ist das Testurteil „Mangelhaft“ in allen Fällen.


Abb. 1–2: © Netzvergleich | Abb. 3: © Martina Fenske / stock.adobe.com | Abb. 4: © Andy / stock.adobe.com