Nass-Trockensauger Kaufberatung: So wählen Sie das richtige Produkt

  • Das Wichtigste in Kürze
  • Nass-Trockensauger eignen sich dank ihrer speziellen Bauweise sowohl zur Entfernung von Staub und Sand als auch zum Aufsaugen von Flüssigkeiten und feuchtem Schmutz.
  • Sie kommen für Einsätze im Haushalt, Garten, in der Werkstatt oder auf der Baustelle infrage.
  • Zu den wichtigsten Kaufkriterien zählen die Saugkraft und das Fassungsvermögen des Auffangbehälters.
  • Für gelegentliche, kurze Einsätze im Haushalt reichen kleine Geräte mit einem 10-Liter-Tank und einer Motorleistung von 500 Watt in der Regel aus.
  • Für die regelmäßige Beseitigung großer Schmutzmengen wählen Sie am besten ein leistungsstarkes Modell mit mindestens 1.000 Watt und 20-Liter-Tank.

Schmutz jeglicher Art aufsaugen

Einen Staubsauger gibt es in fast jedem Haushalt. Er erleichtert es enorm, die eigenen vier Wände sauber zu halten. Bei feuchtem Schmutz und Flüssigkeiten stößt ein normaler Staubsauger allerdings an seine Grenzen – diese würden den Motor schädigen und das Gerät damit außer Gefecht setzen. Dabei wäre es so praktisch, den mit den Schuhen ins Haus getragenen Matsch oder das versehentlich verschüttete Wasser einfach aufzusaugen. Die Lösung: ein Nass-Trockensauger. Diese Geräte nehmen dank spezieller Technik und eines integrierten Auffangbehälters sowohl trockenen als auch feuchten Schmutz problemlos auf.

Viele Bezeichnungen für ein Gerät

Nass-Trockensauger sind auch unter den Begriffen Allessauger, Allzwecksauger sowie Industriestaubsauger geläufig. Die verschiedenen Begriffe werden meist synonym verwendet, wobei mit Industriestaubsaugern häufig besonders leistungsstarke Geräte mit großem Auffangbehälter für den professionellen Einsatz gemeint sind. In eine andere Gerätekategorie fallen dagegen Nass-Staubsauger. Diese Waschsauger reinigen mit Wasser.

Wie funktionieren Nass-Trockensauger?

Nass-Trockensauger sind ähnlich aufgebaut wie normale Bodenstaubsauger. Motor, Filter und Auffangbehälter befinden sich in einem mit Rollen ausgestatteten Schlitten, den Sie beim Saugen hinter sich herziehen. Daran schließt sich das Saugrohr an, an dessen Vorderseite sich die Düse befindet. Klassische Staubsauger nehmen zusammen mit dem Schmutz die Umgebungsluft auf, die sie gefiltert zur Kühlung durch den Motor leiten. Damit Nass-Trockensauger auch Feuchtigkeit einsaugen können, ohne den Motor zu beschädigen, befindet sich die empfindliche Technik oben, während der Schmutz nach unten in einen Auffangbehälter geleitet wird. Ein spezieller Schaumstofffilter schützt die Pumpe vor Schmutz und Feuchtigkeit. Zum Trockensaugen tauschen Anwender diesen gegen einen Faltenfilter aus; solche kommen auch in herkömmlichen Staubsaugern zum Einsatz. Zudem müssen sie einen klassischen Staubsaugerbeutel einsetzen.

Mann saugt Teppich im Wohnzimmer
Nass-Trockensauger sind mit einem großen Auffangbehälter ausgestattet, in dem sie feuchten Schmutz sammeln.

Die Einsatzgebiete von Nass-Trockensaugern

Grundsätzlich können Nass-Trockensauger überall dort zum Einsatz kommen, wo neben trockenem auch feuchter Schmutz anfällt. Ursprünglich fanden sich die leistungsstarken Geräte vor allem im professionellen Bereich, mittlerweile halten sie mehr und mehr in privaten Haushalten Einzug. Dort übernehmen sie unter anderem folgende Aufgaben:

  • Hausflur von feuchtem Schmutz wie Laub, Grasschnitt oder geschmolzenem Schnee befreien
  • Verschüttete Getränke und zerbrochenes Glas aufsaugen
  • Auto und Garage reinigen
  • Terrasse und Balkon säubern
  • In Garten, Gewächshaus oder Geräteschuppen Laub und feuchte Erde entfernen
  • Pool oder Platschbecken sauber machen
  • Bauschutt während und nach Renovierungsarbeiten beseitigen
  • Werkstatt von Staub und Sägespänen befreien

Ein Ersatz für den klassischen Bodenstaubsauger sind Nass-Trockensauger allerdings nicht, da sie sehr laut sind und sich zudem zum Staubsaugen auf Textilien wie Teppichen und Polstern nur bedingt eignen.

Wichtige Kaufkriterien

Zu den wichtigsten Kaufkriterien eines Nass-Trockensaugers zählen seine Leistung und Saugkraft sowie das Volumen des Auffangbehälters. Möchten Sie das Gerät beispielsweise ausschließlich im Haushalt verwenden, um etwa den hereingetragenen Schneematsch im Eingangsbereich zu entfernen, reicht ein kleineres Modell mit geringer Leistung aus. Für Einsätze auf der Baustelle, der Terrasse oder in der Werkstatt sollten das Volumen des Auffangbehälters und die Leistung entsprechend höher ausfallen. Darüber hinaus sollten Sie bei der Wahl eines Nass-Trockensaugers auf Schlauch- und Stromkabellänge, Gewicht und Handhabung sowie Lautstärke achten. Je nach Einsatzzweck können eine Blasfunktion oder eine Gerätesteckdose nützlich sein. Zudem unterscheiden sich die verschiedenen Geräte teilweise erheblich in ihrem Preis.

Leistung und Saugkraft

Kleinere Nass-Trockensauger haben eine Motorleistung von etwa 500 bis 1.000 Watt. Sie reichen in der Regel aus, um beispielsweise Laub, Schneematsch oder feuchten Sand aufzusaugen. Zum Beseitigen von gröberem Schmutz wie Kies oder Bauschutt sollten Sie ein leistungsstarkes Modell mit mindestens 1.000 Watt wählen. Spezielle Industriestaubsauger gibt es sogar mit bis zu 3.000 Watt Leistung.

Allerdings bedeutet eine hohe Motorleistung nicht automatisch eine hohe Saugkraft, da für Letztere weitere Faktoren wie die Verarbeitung des Gehäuses und die Länge des Saugschlauchs eine Rolle spielen. Einige Hersteller, beispielsweise Einhell, führen bei ihren Modellen zusätzlich zur Motorleistung die maximale Ansaugleistung auf, die mehr Aufschluss über die Saugkraft gibt. Sie wird in Millibar (mbar) oder Meter Wassersäule (MWS) angegeben und drückt aus, bis zu welcher Höhe das Gerät Wasser theoretisch saugen könnte. Zum Beispiel kann ein Nass-Trockensauger mit einer Ansaugleistung von 250 Millibar (entspricht 2,5 Meter Wassersäule) Wasser bis zu einer Höhe von 2,5 Metern saugen.

Auffangbehälter

Wie groß der Auffangbehälter Ihres Nass-Trockensaugers sein sollte, hängt ebenfalls vom Einsatzzweck ab. Möchten Sie Ihn ausschließlich im Haushalt nutzen, reichen kleinere Modelle mit einem Tankvolumen von 10 bis 20 Litern aus. Für Einsätze auf Baustellen, im Garten oder in der Werkstatt wählen Sie besser ein größeres Modell mit einem Fassungsvermögen von 20 bis 50 Litern. Hierbei sollten Sie darauf achten, dass der Auffangbehälter über ein Ablassventil verfügt, sodass Sie ihn bequem entleeren können. Es gibt auch besonders handliche Modelle mit Tankvolumen von einem Liter bis 10 Litern. Diese eignen sich für gelegentliche, kurze Einsätze.

Schlauch- und Stromkabellänge

Je größer Ihr Bewegungsradius mit dem Nass-Trockensauger sein soll, umso länger müssen Saugschlauch und Stromkabel ausfallen. Die Stromkabellänge variiert bei gängigen Nass-Trockensaugern etwa zwischen 1,5 und 4,0 Metern. Vor allem bei großen, schweren Modellen empfiehlt sich ein langer Schlauch von mindestens 2,5 Metern. Dann kann der Schlitten des Nass-Trockensaugers an Ort und Stelle verbleiben, während Sie die Umgebung säubern. Einige Ausführungen enthalten ein Verlängerungsrohr im Lieferumfang.

Mann saugt Boden mit großem Gerät
Ein langer Saugschlauch macht den Einsatz komfortabler.
Akku oder Steckdose?

Neben kabelgebundenen Nass-Trockensaugern gibt es auch akkubetriebene Modelle. Bei diesen müssen Sie sich keine Gedanken um die Kabellänge machen, stattdessen hängt der Aktionsradius von der Akkuleistung ab. Normalerweise reicht diese in etwa für 30 Minuten Saugen, bevor das Gerät an die Ladestation muss. Akku-Nass-Trockensauger sind meist handlicher und haben weniger Saugkraft als kabelgebundene Modelle. Sie eignen sich beispielsweise gut, um die Autositze zu reinigen, oder für kurze Einsätze in der Garage. Bei einigen Ausführungen sind Akku und Ladegerät nicht im Lieferumfang enthalten; diese müssen Sie also nachträglich hinzukaufen.

Gewicht und Handhabung

Neben der Stromversorgung und der Schlauchlänge hat auch das Gewicht eines Nass-Trockensaugers einen Einfluss auf das Handling. Die meisten Modelle wiegen zwischen 7 und 15 Kilogramm. Außerdem gibt es besonders handliche Akku-Nass-Trockensauger mit einem Gewicht von weniger als fünf Kilogramm. Sie eignen sich gut für kurze Einsätze im Haushalt oder Auto. Bei schwereren Geräten ist der Schlitten idealerweise mit Rädern ausgestattet, sodass Sie ihn komfortabel hinter sich herziehen können. Kleinere Geräte ähneln herkömmlichen Handstaubsaugern. Ebenfalls empfehlenswert sind Halterungen für Kabel und Schlauch. Damit lassen sich die Nass-Trockensauger ohne Kabelsalat verstauen. Denn im Gegensatz zu herkömmlichen Staubsaugern verfügen die meisten Nass-Trocken-Modelle über keinen Kabeleinzug. Wenn Sie planen, Ihr Gerät häufig zu transportieren, sollten Sie zudem auf einen Tragegriff achten.

Lautstärke

Nass-Trockensauger arbeiten im Vergleich zu klassischen Staubsaugern mit stärkeren Motoren und sind dementsprechend lauter. Selbst die leisesten Modelle wie etwa der Akku-Nass-Trockensauger Einhell TE-VC 18/10 Li-Solo erzeugen eine maximale Lautstärke von 70 bis 80 Dezibel. Das ist annähernd so laut wie eine durchschnittliche Waschmaschine beim Schleudern. Dagegen arbeiten lautere Geräte mit über 90 Dezibel, was in etwa der Lautstärke eines Türknallens entspricht. Diese sollten Sie ausschließlich mit einem Gehörschutz bedienen.

Blasfunktion

Vor allem für Einsätze im Garten ist es praktisch, wenn der Nass-Trockensauger über eine Blasfunktion verfügt. Damit können Sie ihn als Laubbläser verwenden sowie schwer erreichbare Stellen wie die Ecken des Geräteschuppens oder die Regenrinne komfortabel und gründlich von Schmutz befreien. Darüber hinaus lassen sich einige Nass-Trockensauger mit Blasfunktion zum Aufpumpen, etwa von Luftmatratzen, Schlauchbooten oder Platschbecken, verwenden. Das folgende Video des Herstellers Nilfisk Consumer Deutschland zeigt ein solches Gerät im Einsatz:

Integrierte Gerätesteckdose

Wer seinen Nass-Trockensauger als Werkstattsauger einsetzen möchte, profitiert von einer integrierten Gerätesteckdose. Damit können Sie Elektrowerkzeuge, wie zum Beispiel eine Schleifmaschine, über den Nass-Trockensauger mit Strom versorgen. Der Sauger schaltet sich dann automatisch an, sobald Sie das angeschlossene Gerät in Betrieb nehmen. Achten Sie bei Ihrer Wahl darauf, dass die Leistung der integrierten Steckdose für die Geräte, die Sie anschließen möchten, ausreicht.

Preis

Günstige Nass-Trockensauger sind ab etwa 50 Euro erhältlich. Bei diesen Geräten handelt es sich meist um kleinere Akku-Modelle, die sich eher für kurze Einsätze und geringe Verschmutzungen eignen. Für leistungsstarke Geräte mit größerem Auffangbehälter und praktischem Zubehör sollten Sie mindestens 90 Euro einplanen. Die meisten Nass-Trockensauger bewegen sich in einer Preisspanne von 80 bis 460 Euro. Teure Modelle kosten über 1.000 Euro. In diesem Bereich finden sich meist spezielle Industriestaubsauger für den professionellen Einsatz.

Bekannte Marken: Bissell | Bosch | Einhell | Husqvarna | Kärcher | Makita | Nilfisk |Stihl

Verschiedene Filter und Düsen

Viele Nass-Trockensauger enthalten neben dem Gerät selbst Saugdüsen und Filter für verschiedene Einsatzzwecke im Lieferumfang. Für das Trockensaugen benötigen sie in der Regel einen Faltenfilter zur Reinigung der Abluft sowie ein Staubbeutel. Letzterer ist entweder aus Papier oder Vlies gefertigt. Vliesbeutel bestehen aus mehreren Lagen und haben daher eine höhere Filterleistung, womit sie sich gut für Allergiker eignen. Beim Nasssaugen schützt ein Schaumstofffilter den Motor vor Nässe und Verunreinigungen. Möchten Sie mit Ihrem Nass-Trockensauger kalte Asche etwa vom Kamin oder Grill aufsaugen, ist ein spezieller Aschefilter erforderlich.

vier verschiedene Düsenarten von Nass-Trockensaugern
Die vier gängigsten Aufsätze im Überblick.

Zu den gängigen Düsen, mit denen Nass-Trockensauger ausgestattet sind, zählen die folgenden vier:

  • Universaldüse: Pendant zur Bodendüse eines klassischen Staubsaugers für die Reinigung größerer Flächen aller Art
  • Fugendüse: Schmale, lange Düse zur Reinigung schwer erreichbarer Ecken und Zwischenräume
  • Teppichbürste: Kleine Düse mit rundem Bürstenkopf zur Entfernung von tiefsitzendem Schmutz aus Teppichen
  • Polsterbürste: Kleine Düse mit länglichem Bürstenkopf zum Säubern von Polstern und Autositzen

Reinigung des Nass-Trockensaugers

Wenn Sie nicht nur trockenen Schmutz einsaugen, ist die Reinigung des Nass-Trockensaugers besonders wichtig, damit sich im Gerät kein Schimmel bildet. Entleeren Sie daher nach jedem Einsatz den Auffangbehälter. Ist er stark verschmutzt, spülen Sie ihn am besten gründlich aus und wischen ihn mit einem feuchten Tuch ab. Im Anschluss lassen Sie ihn an der Luft trocknen. Setzen Sie den Tank erst wieder ins Gerät ein, wenn er vollständig getrocknet ist.

Für eine gleichbleibend starke Saugleistung ist es außerdem notwendig, die Filter regelmäßig zu reinigen. Bei den meisten Geräten sind diese mit einem einfachen Dreh- oder Steckmechanismus befestigt und leicht entnehmbar. Je nach Verschmutzungsgrad reicht es aus, die Filter auszuklopfen. Stark verschmutzte Filter sollten Sie gründlich ausspülen und im Anschluss trocknen lassen. Sind die Düsen oder die Geräteaußenseiten verschmutzt, wischen Sie diese einfach mit einem feuchten Tuch ab.

Weiterführende Testberichte

Achtung: Hierbei handelt es sich um einen Vergleich. Wir haben die Nass-Trockensauger nicht selbst getestet.

Nass-Trockensauger-Tests sind bislang rar gesät. Die Stiftung Warentest testete beispielsweise noch keine Nass-Trockensauger. Auf dem Testportal finden sich lediglich Tests von herkömmlichen Staubsaugern und Saugrobotern. Auch von dem Verbrauchermagazin ÖKO-TEST gibt es aktuell keine Nass-Trockensauger-Tests.

Die Testzeitschrift Haus & Garten Test nahm im März 2020 fünf Allessauger unter die Lupe, die sich zum Aufsaugen von Grobschmutz und Flüssigkeiten eignen:

  • Bosch AdvancedVac 20
  • Einhell TE-VC 2230 SAC
  • Kärcher WD 3
  • Nilfisk Multi II 30T
  • Stihl SE 62

Die Tester prüften und bewerteten das Volumen sowie die Vorbereitungen der Nass-Trockensauger, die Leistung und Handhabung, die Beweglichkeit sowie die Reinigung der Geräte nach dem Einsatz. Alle fünf Testgeräte verwenden einen Staubbeutel zum Aufsaugen von trockenem Schmutz. Dieser muss zur Aufnahme von Flüssigkeiten entfernt werden. In puncto Saugleistung konnten die Allessauger von Bosch und Nilfisk besonders überzeugen. Weniger Saugkraft zeigte der Kärcher WD 3. Die umfassendste Bewegungsfreiheit haben Nutzer mit dem Stihl SE 62, der über ein fünf Meter langes Kabel verfügt. Die Reinigung gestaltete sich bei allen fünf getesteten Nass-Trockensaugern recht unkompliziert. Zum Testsieger kürte Haus & Garten Test den Bosch AdvancendVac 20, gefolgt vom Einhell TE-VC 3320 SAC. Der Nilfisk-Allessauger landete auf Platz drei, für Kärcher reichte es nur für den letzten Platz im Nass-Trockensauger-Test.


Abb. 1: © New Africa / stock.adobe.com | Abb. 2: © Africa Studio / stock.adobe.com | Video: © Nilfisk Consumer Deutschland / YouTube | Abb. 3: © Netzvergleich